Beiträge von Dampfentwickler

    Schönen guten Tag, Matthias,


    Ich werde eine Kopie an die Schriftleitung dieses Forums schicken. Per Papierpost, denn ich habe keinen Scanner. Ich bin ein alter Mann und kein Freund von so neumodischem Zeugs.

    Ich hoffe, daß die Chefs die Anleitung dann zum allgemeinen Nutzen in den Download-Bereich verbringen. Die Anleitung ist natürlich in niederländischer Sprache, aber man kann das gut lesen.

    Die Dochtverstellung ist leider konstruktiv etwas danebengeraten. Durch die Schrägstellung von Triebwelle und Triebrad mußte die Lochung der Dochtfassung spiralig angeordnet werden. Dadurch wird der Docht bei der Verstellung nicht nur senkrecht verstellt, sondern auch gedreht, was zu deutlich erhöhter Reibung führt.

    So viel Klugschnackerei mußte jetzt sein.


    Beste Grüße,

    Jochen

    Ein bißchen spät für eine Antwort, ich weiß.

    Zu Deinen Befunden:

    1. Der Docht ist aus Asbest. Somit sehr gut, weil er theoretisch ewig hält. Praktisch wird er nach ein paar Jahren Dauerbetrieb vermutlich mechanisch stark beschädigt werden. So weit bin ich aber noch nicht gekommen. Wenn auf dem Docht eine Brandkruste entstanden ist: das ist nur Pyrolyseprodukt des Petroleums und stammt nicht vom Docht. Mit Zartgefühl und Papier abreiben.

    2. Der Tank wird heiß - ist normal, auch bei meinem ist das so, und es steht auch in der Bedienungsanleitung, daß das normal ist und sogar die gute Funktion fördert.

    3. So lange die Flamme blau ist, darf sie etwas oben rauskommen, nur gelb darf sie nicht herausschlagen, dann ist der statische Mischer überfahren und der Kocher stinkt und rußt. Also rechtzeitig zurückdrehen!


    Ansonsten noch viel Freude mit dem Stück, es ist ein deutlich stärkerer Heizer als der entsprechende Turm-Kocher, den ich auch habe.


    Beste Grüße

    Dampfentwickler

    Schönen guten Abend, Janis,


    "Nach einem Phosphorbad" hört sich für mich an, als hättest Du den Stahl phosphatiert. Wenn das so ist, kannst Du darauf nicht mehr löten. Die Oberfläche ist dann nicht mehr Stahl, sondern Eisen(III)-phosphat.
    Falls Du nicht phosphatiert hast, was ist dann ein "Phosphorbad"?
    Löcher mit einem Reaktionsduromer wie Deinem "Flüssigmetall"zu füllen, ist grundsätzlich eine gute Idee. Diese Stoffe sind im ausgehärteten Zustand gegen die üblichen Lösemittel beständig. Die Oberflächenvorbereitung ist sehr wichtig dabei, die Flächen müssen völlig fettfrei sein, sonst kommt keine Bindung zustande zwischen Metall und Reaktionsharz. Folge: Undichtigkeit.


    Gruß
    Jochen

    Guten Abend, zusammen,


    Turm 38 und 39 haben Unterflur-Tanks, arbeiten also fast ohne Differenzdruck. Die Füllung des Zulaufrohrs arbeitet somit als Saugdocht, davon ist die Kocherfunktion abhängig.
    Ich entferne bei einem erbeuteten Kocher die ursprüngliche Füllung, ohne einen Gedanken an sie zu verschwenden. Der Stahldraht dieser Füllung ist meist korrodiert, einmal mußte ich ihn wirklich in einzelnen Stücken herausoperieren, da zerfallen.
    Als Neufüllung verwende ich eine Ofendichtschnur aus anorganischem Fasergewebe, so wie es Gerald beschrieb. Sie darf aber nicht als gepreßte Packung ins Zulaufrohr reingewürgt werden, sonst wird der Fließwiderstand zu hoch und der Brenner leidet an Spiritus-Unterversorgung.


    Gruß


    Jochen

    Guten Abend, Simooon,


    Ich hatte es mit einer Meßlupe gemessen, Teilung 0,1 mm. Messung über 4 Gewindeschneiden ergab 2,0 mm.
    4 Schneiden sind 3 Gänge, Steigung also 2,0 mm/3 = 0,65 mm.
    Ich glaube selbst nicht an die 0,65 mm Steigung. Ich habe also eben nochmal nachgemessen, diesmal alle drei Düsen.
    Es ergab einmal 2,0, zweimal 2,1 mm für drei Gänge. Die Steigung ist also wohl eher 0,70 mm. 0,75 mm scheidet eigentlich definitiv aus. Ich habe aber keine Ahnung, welche Toleranz der Hersteller für akzeptabel hält.
    Die Bedienungsanleitung sagt über das Düsengewinde nichts, die Bohrungsdurchmesser werden genau aufgeführt.


    Gruß


    Jochen

    Wunderlich ist nur, dass ich da vier solche Nieranhänger habe, vier rote Gläser und insgesamt auch vier Bedienungsanleitungen, fehlen tun aber die weißen Gläser
    Wenn Du unbedingt farblose haben willst, dann mach Dir halt selbst welche. Die Färbung ist normalerweise nur innen aufgespritzt. In diesem Falle läßt sich die Farbe leicht mit einem Aceton-getränkten Küchensaugpapier entfernen, Wisch-und-weg oder ähnliches von der Rolle.
    Bei massegefärbten Gläsern gibt es diese Möglichkeit natürlich nicht.


    Gruß


    Jochen

    Schönen guten Abend, Matthias,


    Ich glaube so einfach ist es nicht. Wenn man mal ein bisschen Bilder im
    WWW wälzt kommen da diverse Varianten des Juwel 34 zu Tage.


    Es ist alles andere als einfach, das stimmt. Das Internet ist allerdings unbrauchbar als Beweismittel. Das kommt von den Verursachern des Problems, nämlich a) den Bastlern und b) den Produzenten.
    Da viele Teile wechselseitig passen, kann man sie gegeneinander austauschen, und das wurde offenbar von den Bastlern fleißig gemacht. Die Verhältnisse in einem Staat, in dem fast alles Mangelware war, zwangen die Leute regelrecht dazu. War der Tank vom alten Kocher kaputt, erkungelte man sich einen neuen.
    Aus diesem Grund ist es kaum möglich, die Authentizität eines Zusammenbaus wirklich zu ermitteln. Im Internet sind natürlich auch solche Umbauten zu sehen. Ausschließlich die kompletten Fertigungsunterlagen des Herstellers könnten hier Sicherheit vermitteln.

    Da gabs wohl einige Veränderungen im Lauf der Zeit.


    Das stimmt natürlich. Es beginnt beim Tank, der beim 33 aus Messing war, aber bereits beim 33U und seinen Nachfolgern aus Stahl.
    Standardbrenner beim 33 und 33U mit Ventilspindel nach unten abgewinkelt, beim 34 rechtwinklig, beim 84 nach oben abgewinkelt.
    Standarddüse beim 33 für "Zweikant", beim 34 und 84 für Sechskantschlüssel. Ich habe einen Schlüssel mit beiden Schlüsselaussparungen, das muß also wohl in so einer Umstellphase von 33U auf 34 gemacht worden sein, also vom Hersteller.
    Die Tanks sind mit der Typenbezeichnung versehen oder auch nicht, ich habe solche mit und solche ohne Kennzeichnung. Auch Herstellersache.
    Darüber hinaus passen dann noch Sachen anderer Hersteller. Ich habe einen Primus 71, dessen Brenner paßt perfekt in Juwel-Tanks, und natürlich umgekehrt. Die Füllschraube wiederum läßt sich nicht austauschen.
    Für mich ist es Chaos, vielleicht gibt es hier im Forum jemanden, der Fertigungsunterlagen hat. Alles andere, auch die jeweiligen Bedienungsanleitungen, sind Schall und Rauch.
    Zu Deinem praktischen Problem: mein Rat zur Dochtinspektion kam nicht von ungefähr. Wenn noch Zweitaktgemisch dran war, kann es zu solchen Ablagerungen kommen. Ansonsten kommt falscher Brennstoff in Betracht, deswegen nehme ich Reinigungsbenzin.


    Gruß,


    Jochen

    Tach


    Vom letzten Flohmarkt für 2 €.

    Meinen Glückwunsch, besonders zum Preis. Der war wirklich gut.


    Vor Inbetriebnahme Tank kontrollieren, auch innen. So alte Stahltanks könnten an Rostfraß leiden.
    Vor Inbetriebnahme Brenner herausschrauben, Docht kontrollieren. Braun- und Schwarzfärbung sind noch in Ordnung, regelrechte Verkohlung nicht. In diesem Falle wäre ein neuer Docht sehr zu empfehlen, ebenso, wenn gar keiner mehr drin ist. Die Kocher waren ihren Betreibern leider wehrlos ausgeliefert, daher sollte man hier kontrollieren.
    Elastomerbauteile austauschen, wenn sie verhärtet sind.
    Als Brennstoff eignen sich Reinigungsbenzin und Vergaserkraftstoff. Bei Betriebsbeginn auf Vollgas stellen, dann auf dunkle Rotglut der Brennerglocke zurückregeln. Die Regelung ist bei den Geräten ein wenig schwierig, Feinmotoriker sind hier im Vorteil.


    Ansonsten viel Spaß mit dem Gerät,


    Jochen

    Moin,
    ich habe hier noch einen türkisgrünen 18''' Kugelzylinder liegen. Könnte man auch auf einem 20''' Matador Brenner verwenden. Ob das Teil auch einen bestimmten technischen Zweck hat, weiss ich allerdings nicht...


    Möglicherweise für die Entwicklung photographischer Filme. Ab den 20-er Jahren gab es panchromatische Filme, die rotempfindlich waren und daher nicht bei Rotlicht entwickelt werden durften. Da solche Filme eine Grünlücke in der Sensibilisierung aufwiesen, konnte man sie bei grünem Licht verarbeiten.
    Orthochromatische Filme und alle Papiere mußten weiterhin bei Rotlicht verarbeitet werden.
    Die Petroleumlampen für Dunkelkammern waren noch bis in die dreißiger Jahre in Gebrauch, weil damals noch lange nicht jeder Ort Elektrizitätsanschluß hatte.
    Das alles gilt natürlich nicht für Kleinbildfilme mit Dosenentwicklung, da kann man bei Tageslicht arbeiten. Aber in den zwanziger und dreißiger Jahren waren Platten, Planfilme und Rollfilme in Gebrauch, und die wurden nach Sicht entwickelt.


    Gruß


    Jochen

    Guten Abend, Willi,


    Die Rostflecken gehen einfach nicht ab. Als wäre der Rost ins Glas eingezogen.


    So ist es wahrscheinlich auch. Glas besitzt die - begrenzte - Fähigkeit zum Ionenaustausch. Eisen(III)-Ionen sind wohl ins Glas eindiffundiert und jetzt im Silicatgerüst eingebaut.
    Wenn es denn so geschehen sein sollte, dann gib die Hoffnung auf. Das Glas hatte offenbar sehr lange Zeit, sich das Eisen reinzuziehen. Wenn Du auch so lange Zeit hast, also Jahre, dann könnte es mit verdünnter Salzsäure funktionieren.
    Wenn Du nicht jahrelang warten willst, spendiere den beiden Laternen neue Gläser.
    Für jeden Ehrgeiz gibt es eine natürliche Grenze, und sie sollte erkannt werden. Sonst drohen Depressionen.


    Gruß,


    Jochen

    Neinnein, die habe ich nur bei Werksbesuchen gesehen. Die gibt es jetzt auch schon lange nicht mehr unter diesen Namen, sind jetzt vereint als "MIRO".
    Der Petrolkoks (oder Grünkoks) wird auch heute noch verscherbelt, hat hohen Heizwert. Angeblich sind alle Raffinerien froh, das Zeug als Produkt ausschleusen zu können. Sonst wäre es Abfall.


    Jochen

    Guten Abend, alle miteinander,


    Sozusagen Premierenabend, da dies mein erster Beitrag im Forum ist.
    Zur Kohle:
    Wenn die Kohle relativ fest zusammenhält, handelt es sich um Pyrolysekoks. Für dessen Bildung können mehrere Ursachen vorliegen:
    1. Sauerstoffmangel (hier wohl nicht anzunehmen)
    2. Zu geringe Flammentemperatur
    3. Zu hoher Gehalt an Aromaten
    Bei 3. kann man mit einem anderen Brennstoff abhelfen. Mineralöle, auch Grillanzünder, können erhebliche Unterschiede im Aromatengehalt aufweisen, von 0,2% - 2%.


    Zum Futter:
    Sag ich nichts, da ich nichts abbekommen habe.


    Gruß,
    Jochen