Hallo Forum!
Ich habe mal wieder eine Butterfly erwischt.
Eine mit Knickvergaser, aus Messing, also etwas, das bei vielen einen guten Ruf genießt.
Ich muss zugeben, an den Butterfly Lampen gefällt mir nicht alles, SO begeistert bin ich nicht mehr, seitdem ich die Dinger näher kenne.
Die Pumpe ist ein merkwürdiges Konstrukt. Die Ledermanschette sitzt lose auf der Stange, die Dichtigkeit wird wohl durch eine gewisse Formschlüssigkeit Messing an Messing erreicht.
Man spart sich damit die Arretierung der Pumpenstange wie bei Petromax und den chinesischen Lampen.
Da ich an dieser Stelle gerne einen integrierten Pumpenadapter einbaue, stört mich das umso mehr.
Das Anfertigen der Ersatzdichtungen für das Pumpenventil ist bei einer Butterfly Lampe eine besondere Herausforderung!
Die Einstellung des Düsenabstandes über die Muttern mag solide sein, aber nachträglich dürfte das auf Kosten des Glühkörpers gehen.
Wie auch immer, die Butterfly Lampen sind in gewisser Hinsicht Exoten.
Und ich hatte Gelegenheit eine mit interessanter Vergangenheit zu erwerben.
Die früheren Eigentümer haben nämlich einige Jahre in Indonesien verbracht und diese Lampe dort als Souvenir gekauft.
Allerdings gibt es in Indonesien nicht überall elektrisches Licht.
So brachte diese Lampe durchaus einen Nutzen.
Die Besitzer meinten, sie hätten die Lampe öfter leuchten lassen, sie schaut allerdings noch recht gut aus, geleuchtet hat sie ohne Zweifel, aber die Haube ist z.B. auch praktisch gar nicht angelaufen.
Ja gut, die Lampe leuchtet mit 350 HK, erzeugt so wohl nicht ganz so viel Wärme wie eine mit 500 HK.
Ich habe die Lampe in ziemlich schmutzigem Zustand erhalten, besonders der Tank hatte Schmieren, wobei ich mir noch nichts gedacht habe.
Das ließ sich recht effektiv mit meinem Lieblingslösungsmittel, Brennspiritus, entfernen, war aber hartnäckig.
Mein Fehler war bei der Lampe, daß ich es mit dem Leuchten nicht eilig habe und sie nach meinem Schema überhole.
Also komplett zerlegt, den Tank mit Brennspiritus gespült Vergaser gereinigt, Pumpenventil auf Dichtheit geprüft, dicht war es natürlich nicht.
Und da hatte ich schon meinen ersten Pferdefuß!
Das Ventli bekam ich dicht, den Schacht nicht.
Im Pumpenzylinder aus recht dünnem Messingblech ist das Ventil eingeschraubt.
Nicht direkt im Blech, sondern es ist eine Gewindebuchse unten im Pumpenzylinder eingepresst oder -gelötet.
Und da pfiff es durch!
Löten wäre die ieale Lösung gewesen, aber ich hatte keine Lust und nicht die Möglichkeiten, die Pumpe aus- und wieder einzubauen.
Erste Idee war ein passender O-Ring aus FKM mit passend angefertigter Scheibe.
Ein Test mit einem Ring aus gewöhnlichem Gummi funktionierte, aber erst nach sehr kräftigem Anknallen des Ventils.
Also besorgte ich mir um 0,5 mm dickere O-Ringe.
Aber ach!
Ich konnte das Teil so nicht dichtbekommen.
Ich nehme an, daß ich das Problem so verschlimmert habe.
Die Wandungen sind dünn und werden über den Ring belastet.
Nächster Versuch war, nachdem ich mir ein 18,5 mm Locheisen besorgt habe, eine sehr passende Dichtung anzufertigen.
Ich bekam das ganze schon sehr dicht, aber nicht 100%ig.
Letzte Idee war Sekundenkleber, nachdem ich recherchiert habe, daß das Zeugs recht krafstoffresistent ist.
Also Punpenventil mit Gummidichtung dazwischen eingeschraubt, schließlich wollte ich auch in Zukunft die Möglichkeit haben, das Ventil zu wechseln.
Mit Hilfe einer alten Fahrradspeiche den Sekundenkleber zielgenau an die richtige Stelle fließen lassen.
Und mithilfe eines Adapters Luft in den Tank gefüllt (bei offenem Füllstutzen), um den Kleber in die Undichtigkeiten zu pressen.
Dann den Kleber einige Tage härten lassen.
Beim nächsten Test war das System wieder recht undicht, aber zum Glück am Ventil. Die Sekundenkleberdämpfe haben die Dichtungsoberfläche beschädigt, so daß ich eine neue Dichtung anfertigen musste. Welch Freude!
Jedenfalls hat der Sekundenkleber das Problem beseitigt!
Dann war die Lampe fast fertig.
Es stand noch der Drucktest im Wassereimer aus.
Und oh weh!
Der Tank hat einen kleinen Riss.
Ja, ich habe hier über Reparaturmöglichkeiten gelesen, Bootslack z.B.
Am besten wäre es zu löten.
Ich habe mit solchen Tanks aber keinerlei Erfahrung. Einen Brenner möchte ich da nicht dranhalten, weil die Stelle dann sicher unschön anläuft.
Bringen Heißluftpistolen genug Wärme zum Weichlöten??
Eine Idee wäre, den Tank unter Unterdruck zu setzen, damit das Lot besser in den Riss eindringt.
Aber ich fürchte, daß der Boden mit dem Rest des Tanks verlötet ist.
Weiß das jemand?
Die Gefahr besteht, daß man so mehr kaputtmacht, als repariert.
Eine Idee, den Versuch wäre es wert, den Tank unter Unterdruck zu setzen und wieder mit Sekundenkleber zu behandeln.
Schlimmer als nicht funktionieren kann es ja nicht.
Da muss ich aber noch einige Vorbereitungen dazu treffen.
Und noch einmal genau schauen, wo der Riss ist und ob er ein Einzelstück ist.
Der Riss ist zwar sehr klein, er ist aber unter einer Einschlaglupe gut zu erkennen.
Solche Risse hätte ich eher bei uralten Messinglampen erwartet.
In meinen Augen hat da die Qualitätssicherung versagt.
Ankunftzustand:
Das hätte mich eigentlich warnen müssen:
Knickvergaser:
Ich hätte mir viel Arbeit sparen können, wenn ich den Tankdichtigkeitstest viel früher durchgeführt hätte und nicht erst, als die Lampe fast fertig war.
Aber wahrscheinlich behalte ich die Lampe nun doch...
Alles Gute!
Ramses226.