• Seit Jahren suche ich nach einer originalen Kerzenuhr.

    Meißt ausgeführt als Wandkerzenhalter mit Stundenmarkierungen ohne Stundenangaben.

    Es taucht nichts am Markt auf.


    So ist mir nun das Geduldsfädelchen gerissen und ich habe mir einen passenden Wandleuchter besorgt, und dann die Stunden- und Halbstundenmarkierungen selber aufgraviert.

    Bei einer Kerze mit 20 mm Durchmesser liegen die Markierungen für eine Stunde Brenndauer 2 Zentimeter auseinander.


    Kerzenuhren zählen neben Öluhren, Feueruhren, Sonnenuhren usw. zu den Elementaruhren.





    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Tolle Sache, ich habe zuvor noch nie etwas von einer Kerzenuhr gehört.

    Wobei wahrscheinlich Luftzug und Raumtemperatur den abbrand der Kerze beeinflussen und es zu falscher Zeitangabe führt?


    Grüße Ulrich

    Grüße Ulrich

  • Die Genauigkeit von Kerzenuhren liegt zwischen fünf bis zehn Minuten Abweichung pro Stunde bei gleichem Kerzenmaterial.

    Luftzug verändert diesen Wert, aber Temperaturschwankungen machen sich kaum bemerkbar.

    Der Zweck dieser "Uhren" bestand darin Arbeitsabläufe und Gebetszeiten abschätzen zu können, weshalb Kerzenuhren meißt in Klöstern anzutreffen waren.

    Mit der Erfindung der Räderuhr wurden solche Elementaruhren bedeutungslos.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Hallo,

    Nette Idee eine Kerze als Zeitangabe herzunehmen.

    Sanduhren sind auch was feines. Da wären wir auch wieder beim Sensenmann.


    Heutzutage nimmt man ja scheinbar die Resonanz eines angeregten Atoms als Taktgeber.

    Das ist doch(im wahrsten sinne des Wortes) auch eine "Elementaruhr".


    gruss Thomas

  • Na ja, die Atomuhr als hochkomplexe technische Entwicklung fällt eigentlich nicht unter die Begrifflichkeit der Elementaruhren.


    Die Idee Kerzen für die Zeitansage zu nutzen ist sehr alt.

    Es gibt da unterschiedlichste Konstruktionen, bis hin zur Weckfunktion, wo in die Kerze gesteckte Gewichte auf eine Glocke fallen, nachdem an der Einsteckstelle das Wachs schmilzt.

    Ich selber wollte mal eine Kerzenuhr mit Gewichten und einer Anzeige über ein Zifferblatt bauen, nach der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Kerzenuhr des Persers Al - Jazari.



    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Im Prinzip gleicht das ja einer Waage, Rolf. Mit leichterwerdender Kerze wird diese gehoben und der Seilzug dreht die Anzeige?

    Auch ne schöne Idee ...

    Könnte man auch einer alten Briefwaage statt Gewichts ja eine Stundenscala angedeihen lassen.


    Gruß aus dem Ahrtal

    Heri

    "Wem das Wasser bis zum Halse steht, der sollte den Kopf nicht hängen lassen!"

  • Ja Heri, der Stundenzeiger ist mit einer Trommel verbunden, deren Umfang der verbrannten Kerzenlänge in einer Stunde entspricht.

    Der Seilzug mit Gegengewicht wird zweimal um diese Trommel gewickelt, wodurch der Effekt einer Rutschkupplung entsteht, sodaß der Stundenzeiger vor dem Entzünden der Kerze auf die richtige Uhrzeit gestellt werden kann.


    Von der Briefwaage als Zeitmesser gibt es hier irgendwo von mir ein Bild.

    Allerdings nicht mit Kerze, sondern mit kleiner Petroleumlampe.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Na dann mal ran an die Arbeit Rolf....

    Da kannst Du gleich zwei von bauen, ich würde da bestimmt eine nehmen...:applaudit::naughty:

    Gruß Steffen


    Bums - da fiel die Lampe um
    und es roch nach Petrole-um

  • Die Genauigkeit von Kerzenuhren liegt zwischen fünf bis zehn Minuten Abweichung pro Stunde bei gleichem Kerzenmaterial.

    Luftzug verändert diesen Wert, aber Temperaturschwankungen machen sich kaum bemerkbar.

    Ich lese bei Paul Airoldi "Lampen und Laternen der Schweizerischen Armee von 1875 bis 1954" im Zusammenhang mit der Verbesserung von Kerzenlaternen bezüglich der Lüftungs-Schlitze:

    Zitat

    Eine Kerze wird im Sommer oder in besonders warmen Räumen dreimal schneller verbraucht als im Winter.

    Ein krasser Unterschied zu Rolfs Erfahrungen. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass beide Aussagen innerhalb eines gewissen Temperatur-Intervalls korrekt sind, z.B. bei Zimmertemperatur ziemlich konstant, zwischen -15° im Winter und +45° an der Sonne im Sommer erheblich.

  • Klar verbraucht sich eine Kerze in einer bis auf die Lüftungen ansonsten geschlossenen Laterne durch die Erwärmung im Gehäuse, im Zusammenhang mit der Erwärmung des ganzen Gehäuses schneller als eine Kerze in einem freistehenden Kerzenständer.

    Das trifft auch für den unterschiedlichen Verbrauch im warmen Sommer zum kalten Winter zu.

    Mit Temperaturunterschieden sind aber die unterschiedlichen Temperaturschwankungen zu den Tageszeiten bei sonstig gleicher Witterung gemeint.

    Die etwa zwischen der kühleren Morgen/Abendtemperatur zu den wärmeren Mittagstemperaturen, die einen Zeitunterschied zwischen 5 bis 10 Minuten pro Stunde ausmachen können.

    Tagsüber waren übrigens Konstruktionen wie die Minutensonnenuhr wesentlich genauer bei der Bestimmung der Ortszeit, als abends und nachts die Kerzenuhren oder Öluhren.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...