Wie funktioniert ein Hähnel Effekt 0E?

  • Ich bin stolzer Besitzer eines Hähnel Effekt 0E Kochers geworden. Mein erster Kocher.


    Dazu meine beiden Fragen.


    1. Wie genau funktioniert er?

    Also, das Petroleum wird über das Rohr vom Tank zum Brenner geleitet. Das Stück Rohr welches zum Brenner geht hat innen drinnen einen Draht um den drei Dochte umwickelt ist. Auf der anderen Seite des Brenners ist wieder ein Rohr indem ein Stab mit einem Knauf ist. Wenn ich den Knauf drehe kann ich über den Stab die Flamme des Brenners regeln. Stimmt das so grob? So richtig sicher bin ich mir nicht, denn ich kann nicht in den Brenner sehen.


    2. Wie kriege ich eins der Rohre repariert?

    Leider ist mir beim Lösen einer Schraube das Rohr welches vom Tank in den Brenner geht kurz vor dem Brenner gebrochen. Sieht man auf dem zweiten Bild. Was schlagt ihr vor um es zu reparieren? Ich dachte eine Einsteckhülse aus Messing in 7 mm Aussendurchmesser von innen an der Bruchstelle in das Rohr stecken, dass einen Innendurchmesser von 8 mm hat. Das wird mit 2K Kleber eingeklebt und fixiert die Bruchstelle. Dann von außen den Riss des gebrochenen Rohres löten.


    Hier die Fotos:


  • Hallo Sigbert!

    Vorsicht kein Petroleum sondern Spiritus!!!!

    In groben hast du recht mit deiner Annahme der Funktionsweise. Auf der der Spindel zugewanten seite ost eine Art Düse. Wenn du dis Spindel im kalten zustand auf drehst läuft flüssiger Spiritus in die Schale. Dann zu drehen und anzünden. Und wenn es leicht zischt wieder auf dann läuft das.

    Kleben würde ich da nichts nur löten am besten hart. Für Weichlot könnte es da zu heiß sein.

    Grüße Martin

    Gruß Martin
    Immer Zwei Fingerbreit Petroleum im Tank!!

  • Hallo Siegbert


    Das ist ein Spirituskocher :besserwisser:


    Der Draht mit den Dochten ist die Stopfung, damit der Spiritus gebremst wird und besser verdampfen kann, wenn er durch den Vergaser läuft. Am anderen Ende, der Stab mit dem Holzknauf, wird der Durchfluß eingestellt. Es ist vergleichbar mit der Wassereinstellung bei Karbidlampen. Spindel und Düse.

    Der Spiritusdampf kommt dann aus einem aufgesetzten Röhrchen in den Brennerkopf und verbrennt dann.

    Viele Grüße aus

    Sachsen-Anhalt

    Andreas

  • Suche mal im Forum nach Spirituskocher Stopfung erneuern oder so,

    die kann (sollte) man erneuern, ist meistens unbrauchbar bei den ollen Teilen.

    Die Reparatur ... würde da vom Tank aus bis zum Brenner ein neues Rohr "legen".

    Hartlöten wird nicht nötig sein, so heiß verbrennt Alkohol nicht.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Zuerst einmal Danke für die ganzen Antworten.


    Nun habe ich das System verstanden und ja, ich werde Spiritus verwenden.


    Der Draht mit den "Dochten" also die Stopfung hatte ich gestern in Spülwasser eingelegt und heute gründlich gereinigt. Das sieht noch sehr gut aus. Soll ich trotzdem nee neue Stopfung machen? Eigentlich bin ich immer dafür altes zu erhalten.


    Mhhh, wenn ich ein neues Rohr lege, dann muss ich das aber unmittelbar am Brenner fest löten. Wird es da nicht dann dort sehr heiß, sprich da müsste dann hart gelötet werden, oder?

  • Habe jetzt die Temperaturen nicht parat, welche Temp. Weichlot aushält,#

    meine aber, an irgendeinem Spiritusbrenner aus meinem Fundus eien Lötstelle gesehen zu haben,

    die mir nicht nach Hartlöterei aussieht - kann mich aber auch getäuscht haben.


    Sofern der Docht für die Stopfung noch gut aussieht, kannst ihn mal versuchen.

    Der "Witz" an der Stopfung ist ja wie folgt:

    Zum einen soll der Brennstoff ja nicht frei durchlaufen, sondern gebremst werden,

    aber noch ausreichend, damit der Brenner nicht "verhungert",

    zugleich schützt er vor Flammdurchschlag und Rücklauf vom vergasenden Brennstoff in den Tank.

    Da muss man manchmal etwas tüfteln mit der Stopfung, nicht zu fest zu und nicht zu durchläufig.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

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  • Solange der Draht für die Stopfung nicht verrostet ist und du den Docht schön sauber bekommen hast, würde ich ihn auch lassen.

    Wichtig ist natürlich auch die Spindelabdichtung. Zum einen müssen alle Rückstände raus und der Konus muß richtig schließen. Bei meinem letzten BAT 55, der nach dem gleichen Prinzip arbeitet, habe ich mit Schleifpaste nachhelfen müssen.

    Viele Grüße aus

    Sachsen-Anhalt

    Andreas

  • Ich bedanke mich für die Rückmeldungen.


    Bin gerade dabei den Kocher zu entrosten. Auseinander gebaut ist alles. Mal sehen was der Rost da für Schäden angerichtet hat.


    Ich berichte wenn es was Neues gibt oder melde mich, wenn es neue Fragen gibt.


    Eine Frage habe ich wohl noch. Über die Firma Hähnel habe ich hier im Forum bereits Infos gefunden. Allerdings finde ich über das Modell Effekt 0E im Internet lediglich eine Info in einem englischen Forum:


    https://classiccampstoves.com/threads/effekt-0-0e.28616/


    Hat hier vielleicht Jemand mehr Infos zum Modell. Mich würde da brennend interessieren von wann bis wann es das Modell gab?

  • Weichlot wird normal so ab 150-160°C weich. Evtl gibt es auch welche die höhere Temperaturen vertragen, müsste man recherchieren.

    in der Elektronik gibt es bleifreies Lot, ca. 217°C und in der Ausbildung vor 30 Jahren hatten wir noch "reines Bleilot" mit einem SP um die 300° Das wirst du heute aber kaum noch bekommen. Ich weiß auch nicht mehr ob das auch Kolophonium als Flussmittel hatte oder was anderes.

    Grüße, Manfred


    :user: Lux lucet in tenebris


    Nicht jedes Licht am Ende des Tunnels bedeutet einen Hoffnungsschimmer. Manchmal ist es auch ein entgegenkommender Zug (M.M. Ronner)

  • Hallo Leute,


    der Kocher ist fertig und ich bin begeistert. Hier mal zwei Fotos vom finalen Zustand. Wenn man die Bilder aus meinem ersten Posting sieht, glaubt man kaum, dass es der Kocher ist.


    Muss da trotzdem noch was Fragen.


    1. Wenn ich im kalten Zustand die Spindel öffne, dann läuft ja über eine kleine Düse, Spiritus in Schale. Schließe dann die Spindel und brenne den Spiritus ab. Dann öffne ich etwas die Spindel und entzünde den Brenner. Wieso läuft bei diesem zweiten Öffnen kein Spiritus mehr über die Düse in die Schale?


    Meine Vermutung: Dadurch, dass sich durch das "Vorheizen" ein Spiritus-Gasgemisch im Brenner entwickelt, drückt das Gasgemisch auf eine Ventilklappe, die den Zulauf in die Düse verhindert und das Spiritus zum Brennerraum umleitet, wo es dann wieder "gasförmig" wird und verbrennt.


    2. Nach ein paar Minuten blubbert es im Tank. Je nachdem wie groß ich die Brennerflamme einstelle wird das blubbern mehr oder weniger. OK, dafür ist ja die Stopfung da. Sie soll ja verhindern, dass die Flamme als auch der vergasende Brennstoff nicht in den Tank zurück schlägt. Aber ist es ok, dass es im Tank brodelt? Der Tank wird auch ganz schön warm, aber nicht so, dass ich da bedenken habe.



  • Hallo Siegbert


    Hast du schön hinbekommen :thumbup:

    Noch ein bisschen Möbelwachs auf die Holzkugel und sie sieht auch historisch aus ;)

    1. Wenn ich im kalten Zustand die Spindel öffne, dann läuft ja über eine kleine Düse, Spiritus in Schale. Schließe dann die Spindel und brenne den Spiritus ab. Dann öffne ich etwas die Spindel und entzünde den Brenner. Wieso läuft bei diesem zweiten Öffnen kein Spiritus mehr über die Düse in die Schale?


    Meine Vermutung: Dadurch, dass sich durch das "Vorheizen" ein Spiritus-Gasgemisch im Brenner entwickelt, drückt das Gasgemisch auf eine Ventilklappe, die den Zulauf in die Düse verhindert und das Spiritus zum Brennerraum umleitet, wo es dann wieder "gasförmig" wird und verbrennt.


    2. Nach ein paar Minuten blubbert es im Tank. Je nachdem wie groß ich die Brennerflamme einstelle wird das blubbern mehr oder weniger. OK, dafür ist ja die Stopfung da. Sie soll ja verhindern, dass die Flamme als auch der vergasende Brennstoff nicht in den Tank zurück schlägt. Aber ist es ok, dass es im Tank brodelt? Der Tank wird auch ganz schön warm, aber nicht so, dass ich da bedenken habe.

    Zu 1. Solange der Vergaser (das Messingrohr mit der Stopfung unter dem Brenner) kalt ist, fließt Spiritus durch und kommt aus der Düse. Durch das Vorheizen wird der Brennstoff vergast und kommt dann natürlich gasförmig und mit Druck aus der Düse. Im Brennerkopf wird es mit Sauerstoff angereichert und verbrennt dann dort.

    Ein extra Ventil oä gibt's nicht. Es kann passieren, das aus der Düse auch eine Flammenzunge kommt, dass darf aber nicht sei.


    Zu 2. Das Blubbern im Tank zeigt an, daß ein Teil des vergasten Spiritus zurück in den Tank gedrückt wird. Ich würde vermuten, daß die Stopfung zu lasch ist, und dadurch zu viel Kraftstoff durch den Vergaser fließt.

    Viele Grüße aus

    Sachsen-Anhalt

    Andreas

  • Es kann passieren, das aus der Düse auch eine Flammenzunge kommt, dass darf aber nicht sei.

    Nicht ganz: Bei diversen Spirituskochern, z.B. Turm, brennen unterhalb des Brenners ein bzw. auch zwei Pilotflammen im Betrieb, normal und so beabsichtigt. Die sollen das Vergasen vorm Brenner unterstützen.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Hallo Andy


    Da hast du natürlich Recht, daß es diese zusätzlichen Flammen zum "Warmhalten" gibt.

    Beim Hähnel müssten es diese sein.



    Mir ging es um eine Flamme, die direkt aus der DÜSE kommt.

    Leider habe ich auf die Schnelle kein Flammenbild sondern nur n Pfeil an meinem BAT :traurig:


    Viele Grüße aus

    Sachsen-Anhalt

    Andreas

  • 2. Nach ein paar Minuten blubbert es im Tank. Je nachdem wie groß ich die Brennerflamme einstelle wird das blubbern mehr oder weniger. OK, dafür ist ja die Stopfung da. Sie soll ja verhindern, dass die Flamme als auch der vergasende Brennstoff nicht in den Tank zurück schlägt. Aber ist es ok, dass es im Tank brodelt? Der Tank wird auch ganz schön warm, aber nicht so, dass ich da bedenken habe.

    Es ist bei laufendem Betrieb nicht normal, daß es im Tank gluckert. /blubbert!


    Da wird zweifelsfrei zuviel an Spiritusgas durch die Stopfung zurück in den Tank gelassen.

    Das mußt Du nachbessern. Einfach noch einen Faden der Stopfung beigeben - oder zwei.

    Das muss man heraustifteln und zwar so, daß noch genug Spiritus nach vorne in den Brenner gelassen,

    aber während dem Betrieb soviel, wie gar nichts, in den Tank zurück gedrückt wird.


    Halte mal im jetzigen Zustand die Nase über den Tank während es blubbert.

    Über das Gluckern und den warmen Tank sollte man sich schon Gedanken machen.

    Schließlich vergast ja durch emporsteigenden Gase auch ein Teil des Sprits bereits im Tank - das ist nicht gut.


    Lediglich nach dem Abstellen des Kochers darf es ein wenig im Tank Blubbern,

    weil das Gas ja wegen der zugedrehten Spindel sich nicht mehr "nach vorne entspannen" kann.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

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  • Danke für die Antworten. So langsam verstehe ich, was da alles wo passiert. Ich schaue mir das nachher nochmal genauer an. Kann sein, dass ich dann nochmal nee Frage dazu habe, aber dann sollte ich das auch richtig verstanden haben.


    Bezüglich der Stopfung werde ich heute mal ein wenig testen. Mal sehen, ob ich das blubbern im Tank weg bekomme und der Brenner trotzdem einwandfrei nee Flamme produziert.


    Der Knauf ist nur übergangsmässig drauf. Der Originale ist etwas eiförmig aber extrem verkokelt. Ich nehme den demnächst mal mit zu einem Weihnachtsmarkt und schau mal, ob es da einen Stand mit Holzarbeiten gibt. Vielleicht kriege ich den Standbetreiber dazu mir am Stand einen neuen Knauf zu drechseln.

  • Sooo schlimm sieht dein Original-Knopf doch gar nicht aus.


    Ich würde eine lange Schraube eindrehen, daß ganze in die Bohrmaschine spannen und dann mit Schleifpapier die Oberfläche bearbeiten ...

    Und wenn's dir dann gefällt kannst du die freie Zeit auf dem Weihnachtsmarkt mit Glühwein verbringen ;):rofl:

    Viele Grüße aus

    Sachsen-Anhalt

    Andreas

  • Cooler Tipp. Probiere ich tatsächlich aus. Habe da noch zwei von den Knöpfen.


    Und … tataaaaa. Ich habe das Blubbern im Tank weg. Habe zusätzlich zur ursprünglichen Stopfung noch einen Pfeifenreiniger ins Rohr geschoben. Jetzt brennt sie perfekt. Der Tank wird auch nicht mehr heiß. Wenn ich zudrehe, ist es genau so, wie ABurger es geschrieben hat. Dann blubbert es im Tank, aber wesentlich weniger und nach einer Minute ist dann da auch Ruhe.