Weichenlaterne für Militäreisenbahnen

  • Hallo Leute,


    ich wüsste gern mehr über eine Laterne die mir vor Jahren zugelaufen ist:


       


    5-liniger Brenner, leider fehlt die Galerie. Wie bei einer Bahnlaterne eingeschobener Tank aber das DSR ist nicht gesichert gegen Verdrehen/Verstellen durch Erschütterungen - vielleicht eine Feuerwehrlaterne? Mittig hat sie am Boden eine kegelige viereckige Aufnahme für z.B. eine kegelige Stange auf die man die Lampe sicher aufsetzen kann. Bei der Bahn ist ja oft eine Sicherung dran (Überwurfmutter oder wenigstens eine Feder die auf die Welle drückt) - sowas fehlt hier. Die Glasscheiben sind zwar älteren Datums (wellig, uneben) aber evtl. doch mal ersetzt worden (ursprünglich evtl. auch farbige Gläser???).


         


    Vielleicht kennt jemand das Modell Lampe oder kann mir etwas zum Brenner sagen??? Das Gewinde macht einen sehr sauberen Eindruck - es ließ sich trotz der offensichtlichen Gewalteinwirkung auf den Brenner ganz normal aufdrehen...


    Immerhin funktioniert der Docht-Trieb und der restliche Docht macht einen ordentlichen Eindruck. Würde den Brenner gerne ergänzen (natürlich auch den Zugzylinder aber das sollte das kleinste Problem sein) und das Teil zum Leuchten bringen.


    Grüße Rüdiger

  • Ich würde auf Bahnlampe tippen, für welchen Zweck auch immer.

    Grins, zum Dosensextant in deinem Avatarbild könnte ich mehr erzählen...

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Hallo Rolf,


    den Dosensextanten hab' ich auch viel benutzt - vor allem für Abstände in Norwegen wo es teilweise etwas wenig Seezeichen gibt: bekannte Höhe eines Turms/Leuchtturms nehmen, Winkel messen und schon weiß man ob man weit genug weg ist von den Untiefen.


    Zurück zur Laterne: der Vierkant ist kalt viel kleiner als ich den von allen Bahnlaternen kenne die ich bisher gesehen habe. Und die Lampe ist recht zierlich gebaut - vor allem die 4 Füße sind etwas schwach und eher eine Notabstellmöglichkeit. Auf einer Seite kann man ein farbiges Glas oder ähnliches außen einschieben (gegenüber der runden Scheibe).


    Auch Weichenlaternen denen ja eigentlich kaum jemand was tut sind stabiler - genau wie die alten Zugschlußlaternen (nicht die ganz neuen Dünnblechteile die noch für Museumsbahnen und Gartenpartys produziert werden). Bei meinen älteren Zugschlußlaternen ist auch eine Überwurfmutter am DSR damit sich die Flamme bzw. der Docht nicht verstellt.


    Gruß Rüdiger

  • Ich vermute das die Lampe irgendwo fest eingespannt wurde, und diese dünnen Füße als Abstandshalter dienten, und auch zur Stabilisierung.


    Ist der Sextant ein Original oder neueren Datums? ( siehe Art der Rändelung an der Verstellung ).

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Klein und zierlich...evtl. auf dem Führerstand einer Dampflok verwendet um das Schauglas für den Wasserstand bei Dunkelheit (lange Tunnel, Nachts) zu beleuchten?

    Habe sowas ähnliches schon in einer Dokumentation von historischen Museumsdampfbahnen in der Schweiz gesehen.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Hallo Rolf,


    der Sextant ist 50 Jahre in meinen Händen (mitsamt Lederetuis) und war da auch nicht neu. Ich vermute mal daß er vor/während WW1 hergestellt ist. Er ist auch ähnlich präzise wie der "richtige" den meine Eltern anfang der 70er Jahre neu gekauft haben. Der ist allerdings kein Cassens & Plath sondern irgendwas preiswerteres aus deutscher Produktion. Muss mal ein Bildchen von den Rädchen machen.


    Was die Lampe angeht hatte ich ja auf das Dochttriebrad gehofft - vielleicht komme ich morgen dazu die Messingteile zu reinigen und die verbeulte Aufnahme für die Galerie zu Richten. Und dann schauen ob ich vielleicht als schnelle Lösung einen anderen Brenner finde der da rein passt. Die Glasscheiben der Laterne sind noch unebenes altes Glas aber zumindest eine Scheibe ist recht grob geschnitten - eher zurechtgeknabbert. Die icht auch dicker als die übrigen,


    Gruß Rüdiger

  • ...morgen gibt es Maße etc. - bin gerade nicht zuhause. Bin aber am Überlegen ob es im Führerstand einer Lok irgendwo das Gegenstück zu dem Vierkant an der Lampe gibt. Habe ja mal die 50 622 der DB bewegt aber da fällt mir aktuell nicht ein worauf man eine solche Lampe stecken könnte. Vermutlich ist aber die BR 50 auch etwas zu modern.


    Ciao & bis morgen

    Rüdiger

  • Rüdiger,

    in der Doku waren das gut über 100 Jahre alte Dampfloks aus Schweizer Produktion. Je nach Laternengröße eine Möglichkeit oder auch nicht.

    Für den geschilderten Zweck würde ja auch eine kleinere Handleuchte mit Befestigungsmöglichkeit reichen.

    Da de Lichtaustritte nicht alle gleich (ein runder) sind und eine Vorsteckscheibe angewandt werden kann, ergibt das zusammen mit der Vierkantaufnahme auch wieder Sinn, um verschiedene Lichtsignale auf dem Halter in die korrekte Richtung und fest auszurichten. Soweit meine Vermutungen.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Meine Überlegungen gehen in zwei Richtungen.

    Wegen des Vierkants zur Befestigung, als Langsamfahrlaterne mit einsteckbarer Farbscheibe, die vor einem Sperrsignal befestigt wurde.

    Oder eine Handlaterne fürs allgemeine Personal.

    Führerstand - Laternen von Dampfloks sahen eher aus wie kleinere Handlaternen, und hatten öfter in der Mitte des Holzgriffs in einer Aussparung einen Haken mit dem sie irgendwo an Leitungen usw. eingehängt werden konnten.


    Vergessen:

    Die Rändelungen eines Originals von 1905



    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Hallo Rolf,


    insofern ist es auf jeden Fall ein Nachbau: Firma R GUNTHERMAN BERLIN hat das Teil gebaut. Kein "Engländer" von der Produktion her - aber Guntherman war wohl Brite! Benutzt wurden die Dinger beim Fliegen.


       


    Die Rändelung ist glatt/einfach und ich muss mal wieder etwas Uhrenöl an alle Gelenke/Lager geben.


    Zur Laterne: das Teil ist sicherlich eher dazu da gesehen zu werden und nicht um etwas zu beleuchten. Die Blechstärke inclusive 2 intakter Lackschichten (außen überlackiert!) ist etwa 0,62mm (der Taster nur zur Anschauung - eine Mikrometerschraube zeigte 0,62mm):



    So einen Tasterzirkel hat jeder Zahntechniker - für Wellen weniger geeignet aber für Kronen/Bleche etc. ausreichend.



    Die Gesamthöhe der Laterne ist ca. 430mm.


    Die Idee evtl. Feuerwehr kam halt von solchen Teilen:



    Wobei hier eine Kerzenlaterne und eine Ölfunzel gezeigt werden. Prinzipiell war mir eine noch ähnlichere Lampe in einem Museum aufgefallen - mit blauen Gläsern.


    Grüße

    Rüdiger

  • ok, mit 43cm Bauhöhe scheidet die reguläre Verwendung im Führerstand als Schauglasbeleuchtung aus.

    Evtl. war es doch eine im Bahnbereich für alle Fälle vorgehaltene Universal einsetzbare Notlaterne wegen des einen runden Lichtfensters und der Vorsteckmöglichkeit.

    Bahnhöfe, Haltepunkte, Stellwerke, Bahnübergänge etc. Die Blechdicke ist ja eher robust gehalten.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Hallo Rüdiger,


    den Dosensextant kann man von diesem Hersteller doch schon als Original bezeichnen.

    Es sind aber solche auf dem Markt, indischer Herstellung, die mit den Schriftzügen englischer Hersteller versehen sind und moderne Fälschungen darstellen.


    Das Zehntelmaß wird im Uhrmacherbereich tatsächlich auch in der Fachliteratur erwähnt, zur schnellen Bestimmung von Wellen und Zapfen, und ist bei jedem Uhrmacher für diesen Zweck vorhanden.


    Der Kamin deiner Laterne ließ mich die Größe schon im Vergleich zur Stocklaterne vermuten, und sie wird wohl für den von mir angedachten Zweck im Gleisbereich als Warnlaterne gedient haben.

    Führerstandlaternen waren kleiner, in etwa hatten sie die Größe von Einheitslaternen, und sind z.B. im Buch "Züge im Licht der Laternen" zu bewundern.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Hallo Andy,


    auf die Möglichkeit eine "nicht-eisenbahnigen" Verwendung kam ich hauptsächlich wegen des sehr kleinen konischen Vierkants zum Feststecken und des arg dünnen Blechs.


    Im Vergleich zu einer Weichenlaterne oder gar einer Zugschlusslaterne ist halt alles sehr schwach konstruiert. Hier eine ungebrannte Weichenlaterne - lediglich mit Lagerspuren:



    ...und Rolfs Buchtipp habe ich gleich mal in eine Bestellung umgesetzt!


    Gab es eventuell Stangen mit so einem Vierkant obendrauf für Bahnarbeiter/Gleisbau etc. wie sie in Kombination mit einem Dreibein sonst vielseitig verwendet wurden? In Roden hatte ich ja so ein Dreibein (aus der Landvermessung) dabei und mit einer zweckentfremdeten (Abschlepp-) Stange 2 Lampen drangehängt.


    Grüße

    Rüdiger

  • Nach deinem letzten Foto ist wohl der Hauptzweck der Laterne irgendwo über den Vierkant angesteckt zu werden, und diese dünnen Füßchen dienen offensichtlich nur dazu die Laterne mal auf den Boden abstellen zu können ohne das sie umfällt.

    In dem oben benannten Buch findet sich auf Seite 100 eine Aufnahme wo eine vergleichbare Laterne (ohne Vierkant) an einem Langsamfahrsignal angebracht wird.

    Kann man hier leider wegen des Copyrights nicht wiedergeben.


    Hier kurz eine Fälschung des Dosensextanten aus meiner Sammlung:



    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

    Einmal editiert, zuletzt von Rolf G. (✝) ()

  • Hallo Rolf,


    der Dosensextant ist dann doch deutlich weniger sauber gearbeitet - er könnte aber evtl. trotzdem grob funktionieren. Sieht für mich besser aus als die meisten Fake-Sextanten die den Touristen als "nautische Antiquitäten" angedreht werden.


    Man hätte doch in den 70ern und frühen 80ern mal ein paar richtig ordentliche Sextanten kaufen sollen - oder einen schönen alten Kompass. Immerhin ist mir mal ein Walker Schlepp-Log auf die Füße gefallen - der originale Pappkarton hatte nachgegeben. Jetzt hab' ich ein zweites gebrauchtes Schlepplog weil das unbenutzte ja dringend einen Kasten brauchte nachdem der Pappkarton zerfallen war. Ist aber lustig mit dem Teil zu fahren: kaum jemand rechnet noch damit daß da achtern eine Leine aus dem Boot rausgeht.


    Mit dem Nachschauen im Buch das dauert noch ein paar Tage - aber ich werd' mir das auf jeden Fall anschauen.


    Für mich erscheint es auch klar daß die Handlaterne irgendwo draufgesteckt gehört - ist nur die Frage in welchem Umfeld.


    Grüße Rüdiger

  • Hallo Rolf,


    der Dosensextant ist dann doch deutlich weniger sauber gearbeitet - er könnte aber evtl. trotzdem grob funktionieren.

    ...

    Ja, er ist funktional wie die Originale, wie ich im Vergleich zum normal großen Schiffssextanten getestet habe.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Super!


    Da kommt man der Sache näher: die preussische Stocklaterne ist zwar nur zweiseitig verglast aber sie hat den gleichen Türverschluss und auch sonst viele ähnliche Details. Auch sie läßt sich auf einen (allerdings deutlich größeren) vierkantigen Kegel aufstecken.


    Dank an Rolf!