Newbie braucht Hilfe bei einer Geniol Automatic 500 CP

  • Hallo zusammen,


    ich bin ja schon länger im Forum und habe schon einige alte Lampen mit eurer Hilfe wieder zum Leben erwacht.


    Nun hat es mich auch erwischt. Ich habe die erste Starklichtlampe bekommen. Es ist eine Geniol Automatic 500 CP. In der Original-Anleitung die da bei liegt ist die No. 829 / 500 CP eingekreist.


    Dazu habe ich nun mal ein paar Anfängerfragen, deren Antworten ich trotz Forensuche nicht oder unterschiedlich beantwortet wurden.


    Noch kurz was zur Lampe. Sie ist in einem sehr guten Zustand und hat schwarze Bedienelemente. Zudem habe ich nee Menge Zubehör mitbekommen. Original-Karton, Glühstrümpfe, Original-Werkzeug und Original-Anleitung. Das Glas ist ein Schott-Glas wo "Made in West-Germany" drauf steht.


    Sie hatte wohl immer einwandfrei funktioniert und wurde jetzt vom Sohn des verstorbenen Vaters verkauft. Daher sind leider keine weiteren Infos vorhanden.


    Also hier die Fragen:


    1. Ich möchte, bevor ich sie komplett zerlege, einmal Probelaufen lassen. Im Tank ist noch ein Rest Flüssigkeit drinnen, der extrem nach Benzin stinkt. Der Eindruck wird verstärkt, wenn ich da ein paar Tropfen zwischen den Finger zerreibe. Da muss ich mehrmals die Hände waschen um den Geruch weg zu kriegen. Kann ich da bedenkenlos Petroleum zufüllen, oder muss zuerst (wahrscheinlich) das Benzin raus?


    2. Als Petroleum nutze ich da eigentlich immer Grillanzünder. Ist das hierfür auch ok?


    3. Ich habe im Moment die Nase des Handrads nach unten stehen und die Entlüftungsschraube geöffnet, damit sämtliche Flüssigkeit in den Tank zurück laufen kann. Ist das so ok?


    4. Die Frage muss kommen. Wie alt ist sie ungefähr? Anhand der vierstelligen Nummer am Tankdeckelboden läßt sich das ja bei einer Geniol nicht feststellen. Gibt es da andere Möglichkeiten das Alter etwas einzugrenzen? Aufgrund des Glases (wenn es das Originalglas ist), dürfte es ja in der DDR-Zeit liegen, denn da steht ja "Made in West-Germany" drauf. Nur, dass ist ein sehr langer Zeitraum. Kann der noch mehr eingegrenzt werden?


    Bereits jetzt Danke für eure Antworten.


    Und hier noch zwei Bilder dazu:


      

  • Hallo Siegbert!


    Mein Rat wäre folgender:


    1. Mach den Tank leer, sieh nach ob er innen verdreckt ist.

    Dreh das Handrad, Entlüftung usw zu und pumpe sie auf.

    Wenn alles dicht ist und das Vergaserfuss Ventil seine Pflicht erfüllt kannst du sie so starten.

    Kommt Luft aus der Düse wenn du auf drehst?


    2. Grillanzünder ist prima!


    3. Das ist richtig so. Zum löschen der Lampe kannst du einfach über die Entlüftung den Druck ablassen.


    4. Geniol... Ich tippe Mal vorsichtig auf die 80er Jahre, mal sehen was die Experten hier dazu sagen.

    Leider sind diese Lampen nicht über die Nummer am Tankboden zu bestimmen.

  • Hallo Siegbert,

    eine schöne Lampe hast Du da bekommen.

    Ich sehe Du hast da Petromax Glühstrümpfe für eine 250er Petromaxlampe. Du brauchst 500. Die Luxor passen aber.

    Wir können auch tauschen du kannst 500 er Original Petromax bekommen von mir.

    Kannst dich melden bei Interesse.


    Sonst hat Stefan schon alles gesagt.👍

    Werner

    Eine Petroleumlampe müffelt nicht.


    Sie markiert nur ihr Revier. :rofl:

  • zu 1:

    Kann sein, daß man da was zufüllen kann ohne das es Probleme oder zumindest suboptimale Funktion gibt aber ich würde das nicht ausprobieren. Wenn das was da noch drin ist nach Benzin riecht hast Du aber wohl eher bessere Chancen, daß da wenig Ablagerungen oder zähe Reste im Tank drin sind. Wenn das raus is und Du keine Hinweise auf Ablagerungen findest, solltest Du eigentlich für einen Test ohne weitere Großreinigung auffüllen können.


    zu 2:

    Mach ich unter normalen hiesigen Umgebungsverhältnissen und Temperaturen auch so. Falls Du genauere Angaben findest würde ich eher welchen mit C-Längen <13 als >13 nehmen, anders herum als ich es bei Dochten mache.


    zu 3:

    Erschient mir besonders richtig, wenn es eine ältere Dichtung im Vergaserfußventil ist und perfekt, um ggf. noch Reste des undefinierbaren Brennstoffrestes aus dem Vergaser rauszukriegen.

    Wenn du aus dieser Position sanftstartest, sollte es auch bei defekter Vergaserfußdichtung gehen. Das Pumpenbodenventil muß aber arbeiten und das ist oft als erstes defekt, allerdings läßt sich die Dichtung wechseln, ohne alles zu zerlegen. Egal wie der Test ausfällt würde ich die Dichtungen aber grundsätzlich alle mal erneuern, alleine schon wegen des undefinierbaren Brennstoffes der drin war.


    Zu den Strümpfen hat Werner schon das richtige geschrieben. Die Luxors in Papier sind nach meiner Erfahrung sehr gut, wenn sie korrekt gelagert wurden.


    zu 4:

    Mit den schwarzen Teilen zusammen mit dem Feuermännchen-Typenschild und den noch verrundeten Flügeln am Manometer vermute ich mal 70er oder frühe 80er, also frühe Fertigung in Portugal. Kannst du noch mal ein Photo von der Pumpenkappe (Bauteil #42) machen?


    Schönes Teil!

    mit kohlenwasserstoffhaltigem Gruß, Immo

    \m/

  • Komme gerade von der Arbeit und bin von der Resonanz total überwältigt. Das muss ich mir alles noch mehrmals durchlesen, obwohl ich eigentlich alles verstehe. Aber lieber einmal zu viel gelesen, als anschließend nee Großbaustelle zu haben.


    Backmann: Ich schreibe Dich gleich persönlich an. Klar können wir tauschen.


    zu 2:

    Mach ich unter normalen hiesigen Umgebungsverhältnissen und Temperaturen auch so. Falls Du genauere Angaben findest würde ich eher welchen mit C-Längen <13 als >13 nehmen, anders herum als ich es bei Dochten mache.

    Das mit den C-Längen muss mir bitte noch erklärt werden. Was ist das bzw. was bedeutet das?

    zu 4:

    Mit den schwarzen Teilen zusammen mit dem Feuermännchen-Typenschild und den noch verrundeten Flügeln am Manometer vermute ich mal 70er oder frühe 80er, also frühe Fertigung in Portugal. Kannst du noch mal ein Photo von der Pumpenkappe (Bauteil #42) machen?

    Hier mal ein Bild dazu. Eigentlich dürfte es das sechskantige Stück sein. Wenn ich meiner Anleitung glauben darf.




  • Ach du sch…, wie mega peinlich. 🤷‍♂️🙈 Ist wie nee neue Sprache lernen und wenn man dann noch die Bildchen aus der Anleitung richtig deuten würde, wäre alles gut.


    Das nenne ich mal einen super Start. Oha.


  • Sehr interessanter Beitrag. Damit dürfte die Lampe nicht älter als 1970 sein. Es sollen ja auch einige in den 60er Jahren hergestellt worden sein, aber bestimmt nicht meine.


    Dann ist die offene Frage, welches das früheste Alter sein könnte? Durch das Glas wo ja „Made In Germany“ steht, dürfte dias Datum ja nicht jünger als 1990 sein, denn da endet die Teilung Deutschlands. Mhhh, das ist immer noch ein großer Zeitraum. Den kann man nicht noch näher eingrenzen? Irgendwie scheint die Altersbestimmung extrem schwierig zu sein.

  • Die alte Flüssigkeit ist raus. Ist nur etwas trüb, aber ansonsten nur Flüssigkeit und kein „Knös“ drinnen. Das ist definitiv kein Petroleum. So extrem wie das nach Benzin richt, kann es nur was in diese Richtung sein. Habe da auch ein paar Tröpfchen auf den Arbeitspulli bekommen. Der richt jetzt auch total. Komme mir vor wie an der Tankstelle. Na ja, das Zeugs ist jetzt auf jeden Fall raus.



    Jetzt bin ich beim Drucktest. Bevor ich da was falsch mache. Ich habe jetzt da gefühlte 40 mal gepumpt und es wird immer schwerer. Die Manometernadel geht aber nur geringfügig nach oben. Siehe Bild. Ich dachte, dass ich da problemlos an die rote Markierung komme und hätte dann aufgehört. Mache ich da etwas falsch, oder ist evtl. das Manometer kaputt. Druck ist schon im Tank. Das merke ich ja, wenn ich das Entlüftungsrädchen öffne. Bis jetzt (30 Minuten) entweicht auch keine Luft. Ach ja, von innen sieht der Tank noch echt super aus.


  • Ich habe jetzt da gefühlte 40 mal gepumpt und es wird immer schwerer. Die Manometernadel geht aber nur geringfügig nach oben. Siehe Bild. Ich dachte, dass ich da problemlos an die rote Markierung komme und hätte dann aufgehört. Mache ich da etwas falsch, oder ist evtl. das Manometer kaputt.

    Nein Sigi, Du machst nix falsch !

    Da Du nur Luft im Tank hast, braucht es sehr viele Pumpenhübe um diese zu verdichten.

    Dadurch steigt aber das Risiko mit zunehmenden Druck, der Explosionsgefahr, wenn der Tank Schwachstellen hat.

    Normalerweise solltest Du den Tank mit Wasser füllen, so das Du nur eine Kleine Luftblase hast, da Wasser nicht kompremierbar ist.

    Dadurch hast Du dann auch schneller eine Druckanstieg im Tank und erreichts auch die rote Markierung ohne Probleme.

    Warte einfach noch ein bischen ab ob der angezeigte Druck so bleibt und wenn ja ist alles gut.

    Da Dein Manometer einen Ausschlag zeigt, funktioniert er auch, somit alles gut.

    Zumal die Manometer ja nur schätzeisen sind.


    Weiterhin viel Erfolg und viel Spaß mit Deinem Lämpchen.

    Gruß & :respekt: ,


    Claus

  • Danke für die Rückmeldung. Mensch, ich hatte jetzt echt Panik, dass das Ding mir um die Ohren fliegt, so wie ich das aufgepumpt habe. Ich neige da manchmal glaube ich, in der Umsetzung etwas zu übertreiben. OK, meine Streßpusteln gehen so langsam weg.

  • Suchwort "Manometer" liefert Lesestoff einschl. Antworten für mind. eine halbe Stunde.

    Zusammenfassung einiger Punkte:

    Leerer Tank = "ewiges pumpen" (40 Hübe reichen eher nicht, Luftpolster ist zu groß dafür.

    --> Tank zu 3/4 gefüllt erspart zu viel Pumparbeit weil nur ein kleineres Luftpolster komprimiert werden muß, Flüssigkeit kann nicht komprimiert werden..


    Wenn's dann noch bei dem kleinen Ausschlag bleibt, Manometer mit Kriechöl fluten sollte dann auch noch was bringen.


    Editiert: Claus hat das parallel geschrieben.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Das letzte Bild war das was ich wollte! :weizen:


    Das sieht mir nach einem Teil aus Graetz-Fertigung (Petromax) aus, vermutlich verbaute Restteile. Die Kappen aus neuerer Zeit haben eine etwas geringere Materialstärke und eine schwächere Riffelung als die alten von vor 1970. Vgl. das Anleitungsbild von Werner. Das deutet für mich auf eine Fertigung in den 70ern hin, also relativ frühe Fertigung. Es gab bei Geniol für einige Zeit da eine abweichende Pumpenkappe mit eckigerem Profil und Fischhauträndelung, das kenne ich aber nur bei Lampen aus den 80ern. Diese scheinen dann mit der China-Verlagerung verschwunden zu sein bzw. mit der Umorientierung auf das Petromax-Label. Das ist zeitlich auch stimmig mit dem Manometer mit den noch verrundeten Flügeln.

    Die Altersbestimmung ist aus diesem Zeitraum besonders schwierig, weil da eben erhebliche Produktionswechsel gab. Allerdings sagt auch eine Tankprägung aus den 60ern nur aus, wann der Tank gefertigt wurde. Wann die Lampe insgesamt montiert wurde und von wann die übrigen Baugrupppen stammen bleibt auch da offen. AFAIK hat Graetz bis zum Ende der Fertigung immer eine hohe Baugruppenbevorratung betreiben, um bei Bestellungen recht schnell liefern zu können. Bei der Lieferkettenlage aktuell würden sich wahrscheinlich viele Produzenten solche Lagerbestände wünschen ...

    Das Glas sagt über das Gesamtalter wenig, das ist wohl eines der oder sogaR das am häufigsten ersetzte Lampenteil, sogar bei ungebrauchten oder kaum gebrauchten Dekostücken.


    Zum Pumpen is ja schon fast alles gesagt, eventuell ist noch zu wenig Vaseline am Pumpenleder, das spart ggf. auch so einige Hübe. Den Tank zu überdrücken schafft man mit der integrierten Pumpe kaum, bei stärkeren externen Pumpen auf ein angebautes Ventil schon eher.

    Wenn das Manometer Funktion zeigt is das ja schon mal praktisch. Wenn du einen drucklosen Kaltstart macht und einfach Druck aufpumpst, bis sie nicht mehr heller wird und dann das Verhalten beobachtest ist selbst ein sehr ungenau kalibriertes Manometer im Betrieb hilfreich.

    Ach ja, von innen sieht der Tank noch echt super aus.

    Da war die komische Plörre drin vielleicht sogar ein konservierender Glücksfall. Hat vielleicht auch die Dichtungen vorm Aushärten bewahrt.

    mit kohlenwasserstoffhaltigem Gruß, Immo

    \m/

  • Was die "Stinkebrühe" betrifft:

    Wenn das Benzin ist, dürfte das möglicherweise ziemlich "abgestanden" sein. Der Geruch ist vielleicht noch da, aber ansonsten ist es in der Zündfähigkeit etwas abgerutscht, näher am Petroleum. Habe selbst schon abgestandenes Benzin, das in Benzinmotoren nur noch Probleme verursacht hätte, in Lampen verleuchtet.

    Darüber hinaus kann Petroleum, welches sehr lange im Messingtank gelagert wird, auch einen extrem unangenehmen, fast stechenden Geruch annehmen. Gelb bis Grünverfärbung ist zusätzlich zu beobachten.


    Gruß

    Marc

    :zwille: