Kaufmann & Co. Sturmlaterne 1894 - 1900, Beule aus dem Tank entfernen und Riß im Glas

  • Hallo zusammen,


    ich brauche mal wieder euer Schwarmwissen. Im Mai habe ich über die kleine Bucht etwas seltenes gefunden. Eine Kaufmann & Co. Sturmlaterne 1894 - 1900. Das Highlight ist der doppelte Blaker.


    Jetzt habe ich endlich Zeit gefunden sie wieder hübsch zu machen. Mein größtes Problem ist die Beule im Tank.


    Ich habe mal ein paar Fotos gemacht.


    Wie bekomme ich die am besten wieder gerichtet?


  • Ich will da dem Blechspezialisten cornasievert nicht vorgreifen, und aus meiner Erfahrung in Gold/Silber - Schmiedereien kann man mit Pechkugel und entsprechen Kugelhämmern usw. einiges bewirken, aber ich würde diese irgendwann mal durch den Gebrauch entstandene Verformung so belassen, weil sie mit zur Geschichte dieser Laterne gehört.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • kann man mit Pechkugel und entsprechen Kugelhämmern usw. einiges bewirken

    Jetzt bin ich aber neugierig geworden. Wie geht denn so etwas? Und wo bekommt man eine Pechkugel her?

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    Grüße aus dem Ruhrgebiet

    Carsten

  • Schau mal im Großhandel für Goldschmiedebedarf nach.

    Da findet sich alles was das Herz begehrt für Silber/Goldschmiedearbeiten.

    Man muß da allerdings mit einer prall gefüllten Geldbörse unterwegs sein...

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Treibpech und oder Treibkitt liegt bei ca. 1/4 einer 100€ Note / Kilo.

    Ob das für Stahl bzw. Eisenblech geht? Dünnes Gold- oder Silberblech ist normalerweise weicher.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Guten Morgen.

    Mir langt einfach ein :Hammer Hand Schlosser 100-150 Gramm.🤔,und mein Schraubstock.

    Eventuell noch ein Stück Eisen, oder Messing etwas passend geschliffen.

    Man(n) kann sich beim Hammer die Finne/spitze etwas rund schleifen.

    So schlägt man sich keine Kerben ins blech.

    Gruß Thomas

  • Wenn du mit 30 Jahren angeschossen wurdest trägst du die Spuren sicher bis an dein Lebensende. Ich denke die Laterne darf das auch.


    Eine interessante Lampe....., sehr schön.

  • ich würde diese irgendwann mal durch den Gebrauch entstandene Verformung so belassen, weil sie mit zur Geschichte dieser Laterne gehört.


    Wenn du mit 30 Jahren angeschossen wurdest trägst du die Spuren sicher bis an dein Lebensende. Ich denke die Laterne darf das auch.

    Ich glaube ihr Beiden habt da recht. Ich lasse die Verformung so wie sie ist, sie gehört halt zur Geschichte meiner Laterne.

  • Moin Sigi!


    Achte nur darauf, daß die Laterne an diesr kritischen Verbindungsstelle auch dicht geblieben ist. Petroleum findet Wege durch die kleinsten Leckstellen am Falzrand.

    Ich prüfe meine Laternen vor Erstgebrauch mit Waschbenzin im Tank. Das bekommt man rücktstandsfeier und schneller aus dem Tank, falls danach eine Tankabedichtung mit Harz nötig sein sollte.


    'Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Achte nur darauf, daß die Laterne an diesr kritischen Verbindungsstelle auch dicht geblieben ist. Petroleum findet Wege durch die kleinsten Leckstellen am Falzrand.

    Danke für den Tipp. Gerade wenn es um den Tank geht, bin ich sehr pingelig. Das heißt jede Laterne kommt zu erst einmal so lange in Zitronensäure bis der Rost weg ist. Danach schwenke ich jeden Tank mehrmals mit Bootslack aus. Warum mehrmals? Weil ich bei einer meiner ersten Lampen das lediglich einmal gemacht habe und dachte alles ist dicht. War am Anfang auch so. Stellte die Laterne ins Regal und wunderte mich, was da nach gut zwei Wochen für ein großer Fleck auf dem Regalboden war. Da hatte sich das Petroleum tatsächlich seinen Weg gesucht. Habe sie dann noch zwei oder dreimal mit Bootslack ausgeschwenkt und seit dem ist Ruhe.


    Seit diesem Vorfall mache ich das bei jeder Laterne so. Dreimal wird der Tank mit Bootslack ausgeschwenkt. Seit dem habe ich da keine Probleme mehr.

  • Siegbert

    Hat den Titel des Themas von „Kaufmann & Co. Sturmlaterne 1894 - 1900, Beule aus dem Tank entfernen“ zu „Kaufmann & Co. Sturmlaterne 1894 - 1900, Beule aus dem Tank entfernen und Riß im Glas“ geändert.
  • Ich brauche nochmals Ideen. Habe daher die Themenüberschrift auf „und Riß im Glas“ ergänzt.


    Also, nachdem ich das Glas gereinigt habe, konnte ich es erst sehen. Im Glas ist ein wirklich feiner Riß. Auf dem Foto sieht es dramatischer aus, als es ist. Aber ich will natürlich verhindern, dass das Glas weiter reißt, oder sogar zerbricht.


    Als Erstes hatte ich das Zeug aus der „Hölle des L…“. verwendet. Das mit Blue am Anfang, welches final durch UV-Licht härtet. Problem dabei. Es ist nicht glasklar und auch nicht extrem hart. Wollte mal sehen wie hart es ist und bin da vorsichtig mit Stahlwolle 000 drüber. Ergebnis: Alles weg.


    Habe mir dann von der Eulen-Firma ;) den Sekundenkleber für Glas gekauft. Den habe ich wirklich extrem dünn aufgetragen. Er ist trotzdem verlaufen. War aber nicht schlimm. Konnte das Verlaufende weg wischen. Trotzdem war der Rest nach drei Tagen immer noch nicht ausgetrocknet und klebrig. Bin da mit einem Lappen und Universalverdünnung drüber gegangen und alles ist weg.


    Das ist dann nun auch der Stand auf dem Foto.


    Jetzt meine Frage. Was kann ich tun um den Riß zu stoppen? Soll natürlich so wenig wie möglich auffallen.

  • Ich bin weder Glas- noch Klebstoffexperte. Ich würde jedoch das Problem in der Temperaturbelastung und der unterschiedlichen Ausdehnung der Materialien im Betrieb sehen. Zudem dürfte es kaum gelingen den Kleber in den Riss zu applizieren. Bei Metall lautet der Ratschlag am Ende des Risses ein Loch zu bohren, um ein Weiterreissen zu verhindern. Auch das dürfte sich in Glas schwierig gestalten. Ich würde ein anderes, passendes Glas für den Betrieb suchen und dieses hier so belassen.

    Grüße


    Stephan

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    "Never trust a computer you can't throw out a window."
    Steve Wozniak

  • Der Tipp mit C. Glas klingt sehr interessant. Werde mit denen mal sprechen. Zudem bin ich mit fiesie in Kontakt bezüglich des Wasserglases. Da weiß ich aufgrund meiner zweiten Ausbildung zum Stukkateur nur, dass es als Bindemittel für Putze eingesetzt wird.

  • War Montag be C. Glas. Große Augen und Kopfschütteln. Den Riß würde man nicht mit den Möglichkeiten die sie haben, reparieren können. Dann nee Erklärung, aus der ich verstanden habe, dass die zu reparierende Stelle nicht größeres ca. 3-4 cm sein darf. Zudem wird da wohl mehr oder weniger mit Druckeinsatz gearbeitet, da sonst dass Harz nich in die Schadstelle eindringen kann.


    Gott sei Dank hat mir parallel fiesie, Wasserglas zugesendet. Habe da ein wenig mit zwei Marmeladengläser getestet und habe letztendlich seinen Ratschlag befolgt, das Wasserglas von innen dünn mit einem Pinsel auf den Riß aufzutragen. Über Nacht trocknen lassen und dann ist es tatsächlich hart wie Glas. Natürlich sieht man den Riß mal mehr, oder weniger. Kommt halt auf den Lichteinfall an. Aber das ist nicht so störend. Zudem kann ich das Glas ja so drehen, dass der Riß vom Luftrohr ziemlich verdeckt wird. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.


    Für die Zusendung des Wasserglases und die Tipps dazu, nochmals vielen Dank.


    Dann bekam ich diese Woche noch eine persönliche Nachricht von Tommy2051. Er wollte mir mit einem Ersatzglas helfen. Leider hatte keins seiner Gläser die passende Größe. Trotzdem auch hier, vielen Dank.


    Ist schon ein tolles Forum hier. Super Unterstützung und Ideen.


    Ich überlege, ob ich mal nee Suchanfrage in die Tauschbörse stelle. Vielleicht gibt es ja tatsächlich noch ein passendes Glas. Dann habe ich zumindest immer eine Backup-Möglichkeit.

  • Die Lampe ist fertig. War sehr viel Arbeit, aber ich finde, der Aufwand hat sich gelohnt.


    Nach dem ersten Zitronensäurebad konnte ich das ganze Ausmaß des Rostfraßes an den Luftrohren sehen. Hier mal kleiner Ausschnitt davon:



    Mein Weg die Löcher zu schließen: Die großen Löcher wurden mit J B We.. verspachtelt. Ein 2 Komponenten Kleber der angeblich Temperaturen bis 315 Grad Celsius widersteht. Wird angeblich hart wie Metall. Die Masse hat einen sehr schönen eisenfarbenden Ton. Doch die meisten noch übrig gebliebenen Löcher überstreiche ich mit Hammer... Hammerschlag in silbergrau. Ist nee recht pampige Farbe die sich schön in die Löcher setzt. Nach 90 Minuten ist sie gut angezogen. Dann nehme ich mir einen alten Lappen, tupfe den vorsichtig in Verdünnung und wische damit vorsichtig die Luftrohre ab. So lange bis die Farbe von den Rohren wieder ab ist, aber in den Löchern hängen bleibt. Muss man drei bis fünfmal machen, dann sind aber alle Löcher zu. Sieht dann ungefähr so wie auf dem Bild aus:



    Final werden die Luftrohre mit einem gussgrauen Offenlack mit Hilfe eines ganz feinen Pinsel vorsichtig überstrichen. Lieber etwas zu dünn auftragen und dann vielleicht noch ein oder zweimal drüber streichen, denn damit kann man echt viel an der Optik der Luftrohre selber beeinflussen. Da muss man kreativ sein, dann gibt es schöne Ergebnisse.


    Der Tank hatte im Boden auch einige kleinere und größere Löcher. Auch hier wurden die großen Löcher mit J B We.. geschlossen. Dann den Tank schön mit Malerklebeband umhüllt und in drei Etappen mit Bootslack ausgeschwenkt.



    Dann ging es an den Glasschutzkorb. Der war total kaputt. Aber mit ein paar Ideen und viel Zeit habe ich den auch wieder hinbekommen:


     


    Beim Glas habe ich mich für das alte Glas mit dem Riß entschieden. Von fiesie bekam ich dafür etwas Wasserglas zugeschickt. Es stoppt bis jetzt auf jeden Fall, dass der Riß weiter reißt. Dank eines Hinweises von stonewasher konnte ich sehr günstig ein Ersatzglas beschaffen. Dem fehlen in der Höhe vielleicht zwei Millimeter. Dadurch sitzt das Glas im Ring des ersten Kamindeckels. Ziehe ich dann aber am Zugring, um beispielsweise den Docht anzuzünden, rutscht das Glas nach unten aus dem Ring und fällt zur Seite weg. Da überlege einen Ring von 2 Millimeter höhe oder so was ähnlichen auf das Bodensieb zu löten oder zu kleben. Dann das Ersatzglas drauf setzen, dann dürfte es eigentlich höher sein. Aber im Moment bleibt das alte Originalglas noch drauf.


    Final wurde die Lampe dann mit Owatrol in den Luftröhren und von außen "versiegelt".


    Ich finde, es ist eine sehr schöne Lampe geworden.