Deutsche Reichsbahn Karbidlampe

  • Hallo,

    eine kurze Vorstellung, da neu in diesem Forum.
    Ich habe aus dem Familienbestand eine Karbit-Lampe (Laternenfabrik Heinrich Gillet, Bergzabern) übernommen und würde diese gerne Instandsetzen und restaurieren.

    Restaurations Erfahrung habe ich sonst mit einem Motorrad, Horex Regina Baujahr 1954, und einem Elektromechanischem Flippper Williams Cabaret, Baujahr 19689.


    Die Lampe wurde von meinem Opa (welchen ich leider nicht mehr kennengelernt habe) genutzt, Oberlokomotivführer einer Dampflock im Güterverkehr der Reichsbahn auf der Ruhrtalstrecke, Standortbahnhof war Altenhundem.

    So wie ich es sehe ist z.B. der Spiegel nicht getreu und müsste erneuert werden, der Stopfen des Wassertanks mit Kette fehlt, sowie auch der Trichter für Karbid in der Kammer, die Brennstoffdüse müsste erneuert werden, auch die Dichtungen.

    Könnten mir hier jemand behilflich sein, Bezugsadressen für die Teile zu bekommen.


    Danke für eine Rückmeldung.


  • Sehr schöne Lampe mit familienbezug. wenn der wassertank dicht ist, sollte es kein Problem sein sie wieder in Betrieb zu nehmen. im karbidbehälter fehlt der Trichterähnliche Einsatz. den wirst wohl brauchen. Ist der Dichtring noch halbwegs weich? Den Spiegel würde ich - wenn ihn der opa so reingemacht hat - lassen. Gruß Markus

  • Servus Namenloser!


    Direktlinks sind hier unerwünscht, deswegen ...


    Google doch mal nach Eisenbahnlampen-Ausbesserungswerk Kredenbach

    und dort auf der Seite dann nach Schaffnerkarbidlaternen schauen.

    Außerdem gibt es dort auch einen Online-Shop.

    Ggf. kannst Du mit denen per eMail oder Telefon Kontakt aufnehmen,

    um spezielle Teile nach zu fragen.


    Eine Anlaufstelle für Eisenbahnlampen und Ersatzteile ist noch

    mit den Suchworten Eisenbahnraritäten Kühnemann Plauen zu finden.

    Dort im obigen Menü auf Kasse klicken, dann links auf Shop Lampen und Laternen klicken.

    Oder gleich über das Impressum, per Mail oder Telefon, Kontakt aufnehmen und anfragen.


    Viel Erfolg

    und noch viel Spaß!

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Moin lieber namenloser,


    (es ist hier im Forum Brauch, sich mit einem lesbaren Vornamen anzusprechen)


    zuerst Glückwunsch zu der schönen Lampe mit Familienbezug!


    Zu der Lampe: Karbid ist ein Stoff mit teilweise recht „sportlichem“ Reaktionsverhalten. Deshalb mein ernst gemeinter Rat: Schau mal, ob Du in deiner Region nicht einen Sammlerkollegen findest, der die Lampe mit Dir zusammen in Stand setzt und (das erste mal) in Betrieb nimmt. Ich kenne mich mit diesem Zeug nur in soweit aus, dass ich beschlossen habe, respektvoll die Pfoten davon zu lassen. Andere hier im Forum gehen damit hingegen gekonnt um und können Dir mit Sicherheit wertvolle Tips geben. Wir wollen ja schließlich alle lieber von Dir und deinen Erfolgen lesen, als über dich …


    Ein weiterer Sicherheitshinweis:Die Lage Isoliermaterial im „Dach“ der Lampe ist Asbest. Das ist bestimmt in den letzten 70 Jahren auch nicht jünger und besser geworden, sondern tendenziell eher bröselig. Und Asbestfasern sind eingeatmet einfach nicht der Bringer!


    Last but not least: Die Lampe stammt aus der Zeit, die bei Eisenbahn- und Modellbahnenthusiasten gerne als „Epoche II“ bezeichnet wird. Also der Zeit, als die Länderbahnen zur „Deutschen Reichsbahn Gesellschaft“ zusammengefasst wurden bis 1945. Danach geb es die Deutsche Bundesbahn/DB im Westen und die Deutsche Reichsbahn/DR im real existierenden Sozialismus. Um die Deutsche Reichsbahn der Epoche II von der nach 45 zu unterscheiden, wird sie im allgemeinen auch mit DRG abgekürzt. Ich hab beim Lesen erstmal ganz ordentlich gestutzt, als ich DR und Ruhrtalbahn in einem Atemzug gelesen habe und erst im zweiten Anlauf ist der Groschen gefallen … :naughty:


    Wie auch immer: Du hast da nicht nur eine alte Lampe mit Familienbezug, sondern auch ein soweit ich das beurteilen kann auch einigermaßen seltenes Exemplar (der Hersteller ist nicht soooo häufig zu sehen). Es lohnt auf jeden Fall sie zu restaurieren und wieder leuchten zu lassen, denn dafür wurde sie gebaut! Vielleicht kannst Du aus der Familiengeschichte noch etwas mehr herausbekommen, wann die Lampe „im Dienst“ war, das ist gewiss spannend…


    Wenn Du dich beim Forum bedanken willst: :foto: insbesondere „Leuchtebilder“ sind hier immer gern gesehen! :bounce:


    Viel Freude mit dem guten Stück und lass Leuchten !


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht...
    ... und der Motor gehört nach hinten!

  • ich hab meine asbestabschirmung mit klarlack durchtränkt in mehreren Schichten, da Bröselt nichts mehr. wenn dir die kabid geschichte zu heiß ist, es gibt auch petroleumeinsätze moderneren Ursprungs, dann kannst sie zumindest leuchten lassen während du dich ans karbid heranarbeitest. schönen sonntag. Markus

  • Der Rüdiger hat Quellen für Ersatzteile genannt, wo alles was ersetzt oder komplettiert werden müßte zu finden ist, einschließlich des gewölbten, runden Reflektors, der ursprünglich anstatt des Spiegels vorhanden gewesen sein muß.

    Man kann sich natürlich die Lampe vom Opa so hinstellen wie er sie hinterlassen hat, aber schöner ist es sie wieder leuchtfähig herzurichten.


    Mir selber macht das Hantieren mit diesen Lampen und dem Karbid immer viel Spaß.

    Nachfolgend meine erste Karbidlampe:

    Eisenbahner - Laterne A. Sartorius Wuppertal - Barmen

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • (...) es gibt auch petroleumeinsätze moderneren Ursprungs, dann kannst sie zumindest leuchten lassen während du dich ans karbid heranarbeitest. (...)

    Hallo,

    an so einem modernen Einsatz hätte ich auch Interesse, bin jedoch noch nicht fündig geworden. Sind diese Einsätze auch mit Reflektor und wie ist die exakte Bezeichnung? Vielleicht suche ich nur mit den falschen Begriffen...

    Grüße


    Stephan

    ---
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    Steve Wozniak

  • Bei der Bundeswehr Einheitslaterne in der Blechkiste gibt es den Petroleumeinsatz. Ist ein einfacher Freibrenner ohne Zylinder.

    Dieser Einsatz dürfte maßlich passen; vorher messen schadet aber nicht.

    Eine Anleitung mit ein paar Abbildungen ist in diesen Beiträgen

    Anleitung BW Einheitslaterne

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Da bei den Bahnlaternen für den Petroleumeinsatz der BW - Einheitslaterne in der Türe keine Spiegelhalterung ist, reicht es die runde Prägung nach außen der Bahnlaternen zu polieren um eine Reflektor ähnliche Wirkung zu erzielen.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Danke für den Tipp, den kompletten Petroleumeinsatz einzeln zu bekommen scheint sich nach kurzer Recherche jedoch als schwierig herauszustellen...

    Grüße


    Stephan

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    Steve Wozniak

  • Ich habe diesen Einsatz auch nicht, sondern stelle einen Einsatz hinein der vom Durchmesser kleiner ist.

    Da die Lampe aber eh nur auf dem Tisch steht ist mir das egal.



    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

    Einmal editiert, zuletzt von Rolf G. (✝) ()

  • Ich habe diesen Einsatz auch nicht, sondern stelle einen Einsatz hinein der vom Durchmesser kleiner ist. (...)

    Danke für die Tipps, ich werde also was basteln. An meiner Laterne ist in der Tür keine runde Vertiefung, die als Spiegel fungieren könnte, aber da fällt mir auch etwas dazu ein.

    Grüße


    Stephan

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  • Man könnte auch einen einen alten Karbideinsatz umbauen, was den Vorteil hat das da der Reflektor vorhanden ist.

    Anstelle der Aufnahme für die Düse einen Vasenring für einen Flachdocht - oder Volldochtbrenner auflöten.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Man könnte auch einen einen alten Karbideinsatz umbauen, was den Vorteil hat das da der Reflektor vorhanden ist.

    Anstelle der Aufnahme für die Düse einen Vasenring für einen Flachdocht - oder Volldochtbrenner auflöten.

    Danke für die kreativen Ideen, ich brüte da noch drüber ud schaue mal zu was das führt.

    Grüße


    Stephan

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  • So, erste Ergebnisse sind da, auch wenn nicht alles wie gedacht funktioniert hat.


    Man nehme:


    1× Flachbrenner (Ersatz für Einheitslaterne?)

    1× 25mm Vasenring

    1× Trangia Spirituskocher

    1× Schälbohrer

    1× 25mm Schraublochstanze

    1× Glasfaserradierer

    1× Lötpaste

    1× 1mm starkes Radiolot

    1× Heißluftpistole

    1× Draht

    2× Eisstäbchen vom Eis am Stil


    Nachdem man mit dem Schälbohrer ein passendes Loch für die Schraube der Schraublochstanze gebohrt hat stanzt man ein 25mm Loch aus dem Schraubdeckel des Spirituskochers.


    Den Vasenring mit dem Glasfaserradierer unten innen reinigen, anschließend auf der Innenseite unten rundum mit etwas Lötpaste einstreichen und dann mit der Heißluftpistole erhitzen, bis die Paste schmilzt und der Rand innen verzinnt ist.


    Sodann legt man ein passendes Stück Radiolot in die verzinnte Innenseite des Vasenrings und bestreicht dieses nochmals mit etwas Lötpaste.


    Auf das ganze legt man nun den gelochten Deckel und schnürt das ganze mit je einem Eisstäbchen unterhalb und oberhalb der Teile und Draht durch das Loch zusammen.


    Jetzt kann man das ganze umdrehen, so dass der Vasenring oben liegt, das Radiolot kann nicht mehr herausfallen.


    Nach einem letzten Ausrichten und abwischen von Lötpasteschmierern erhitzt man die Teile rundum mit der Heißluftpistole. Man kann sehr gut beobachtet, wie das Lot schmilzt und unter dem Vasenring hervortritt.


    Erkalten lassen, unter fließendem Wasser die Lötpastenreste bzw. Flussmittelreste abspülen, trocknen und montieren.


    Leider passt der Küchenlampenspiegel nicht in das Lampengehäuse, aber da suche ich mir noch was passendes. Eventuell baue ich den Karbideinsatz um, ich habe mir noch einen vollständigen gekauft, da der in der Lampe unvollständig war (Trichter und Filter fehlen).


    Ich hätte gerne Bilder gezeigt, aber die Foren-Software erzeugt einen unbekannten Fehler beim Hochladen der Dateien...


    Edit: Die Bilder sind in diesem Thread weiter unten.

    Grüße


    Stephan

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    Steve Wozniak

    2 Mal editiert, zuletzt von StephanE ()

  • ...

    Ich hätte gerne Bilder gezeigt, aber die Foren-Software erzeug einen unbekannten Fehler beim Hochladen der Dateien...

    Ja, ich habe vorhin deswegen auch schon Bilder von einem Fremdhoster hochgeladen...

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Bilder von Fremdhoster gelöscht. Siehe Post weiter unten.

    Grüße


    Stephan

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    3 Mal editiert, zuletzt von StephanE () aus folgendem Grund: Bilder von Feemdhoster gelöscht.

  • Ach ja, bevor ich es vergesse:


    Vielen Dank an die Mitforisten für die guten Tipps und Anregungen.


    Insbesondere wäre ich ohne Lektüre im Forum nicht auf die Idee gekommen mit der Heißluftpistole zu löten oder einfach einen Ring aus Lötdraht zu formen und einzulegen.


    Eine so saubere Lötnaht ist mir bisher noch nie gelungen, wobei die Anzahl meiner Lötnähte sehr überschaubar ist.


    Gerade deswegen hätte ich nie mit dem mich sehr zufrieden stellenden Ergebnis gerechnet.


    Also nochmals danke! :thumbup:

    Grüße


    Stephan

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  • Ist doch ganz gut geworden und mehr Licht kommt aus dem Original-Petroleumeinsatz wie auch dem Kerzeneinsatz auch nicht raus. Reicht aber für Signalzwecke immer noch aus.

    Gerichtetes vernünftig helless Arbeitslicht gibt es nur mit dem Karbideinsatz.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !