Welche Petroleum-Lampe für Balkon und Garten?

  • Rolf, wegen "off topic" wollte ich erst nicht nachhaken. Aber jetzt hat mich doch der Wissensdurst übermannt:

    Neben der Clipper-Lampe (die bei Den Haan übrigens "Trawler Lamp" heißt) sehe ich einen Sextanten und ein Chronometer. Aber was das ganz links ist, kann ich nicht genau erkennen. Ist das ein Peilkompass?

    Hallo Stefan,


    ich selber nehme es mit dem off topic nicht so genau, denn es gibt nun mal geschichtliche Hintergründe die das Sammeln bestimmter Lampen und Laternen für mich besonders interessant macht.

    Ja, das ist ein Peilkompaß aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, der eigentlich keinen Bezug zur maritimen Lampe hat, sondern in der Landvermessung genutzt wurde.

    Nachfolgender Dosensextant und der Scheibenbarograph stammen von einer Jacht und haben Bezug zur Lampe.



    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • ... aber es bleibt noch, dem „Neuling“ dringen ans Herz zu legen, den Brenner erst auf kleiner Flamme anzuwärmen und dann langsam hochzudrehen. Das soll dem Vernehmen nach dem Leuchtvergnügen ebenso wie der Lebensdauer des Glases zuträglich sein ... 😉


    Fröhliches Leuchten!

    Hier wird das Licht von Hand gemacht...
    ... und der Motor gehört nach hinten!

  • ... aber es bleibt noch, dem „Neuling“ dringen ans Herz zu legen, den Brenner erst auf kleiner Flamme anzuwärmen und dann langsam hochzudrehen. Das soll dem Vernehmen nach dem Leuchtvergnügen ebenso wie der Lebensdauer des Glases zuträglich sein ... 😉

    Grins, hier als warnendes Beispiel wenn die Laterne nicht nur "geleuchtet" sondern "gebrannt" hat:



    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • ... hier als warnendes Beispiel wenn die Laterne nicht nur "geleuchtet" sondern "gebrannt" hat ...

    =O




    ... aber es bleibt noch, dem „Neuling“ dringen ans Herz zu legen, ...

    Ja danke. Solche Hinweise sind durchaus wichtig für mich. Da werde ich mich drantasten.


    Sobald ich die hier beschriebenen Schwierigkeiten überwunden habe.


    - Stefan

  • Grins, hier als warnendes Beispiel wenn die Laterne nicht nur "geleuchtet" sondern "gebrannt" hat:

    Naja, viele halten Petroleum für "ungefährlich",

    übersehen aber gelegentlich den Energiegehalt.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Nach was für einer Lampe muss ich mich umschauen, die problemlos draußen auf dem Balkon oder im Garten leuchtet, und dabei leise ist?



    Die Trawler Lamp von DHR ist hier ja mehrfach genannt worden und leuchtet auch bei mir (mit einem viel älteren Ehrich & Graetz Iris-Brenner) oft auf dem Balkon. Die anderen beiden sind für mein Verständnis aber ebenso überlegenswert:


    Eine 250er Geniol/Petromax/Hipólito wird zwar nicht mehr gebaut, ist aber gebraucht zu bekommen. Auf Ethanol-/Alkohol-Betrieb läuft sie potentiell mit sehr wenig Druck (= zündet beim Vorheizen von alleine, dann vielleicht 8-10x pumpen und alle halbe bis eine Stunde mal einzelne Pumpenstöße), zwar hellerem Licht als eine Dochtlampe, aber nicht grell, mit Schirm völlig blendfrei, und dabei sehr leise. Das Geräusch geht jedenfalls auf meinem Balkon fast im Hintergrund-Rauschen der Stadt unter.


    Die dritte im Bunde ist eine Luciole, eine etwas größere und hellere und wie ich finde formschöne Sturmlaterne. In Messing wird sie leider nicht mehr gebaut (eher selten gebraucht zu finden), aber silbern und farbig nach wie vor.


    Just my 3 favorites...


    Grüße ins Forum,


    Christina

  • Eine 250er Geniol/Petromax/Hipólito wird zwar nicht mehr gebaut, ist aber gebraucht zu bekommen. Auf Ethanol-/Alkohol-Betrieb läuft sie potentiell mit sehr wenig Druck (= zündet beim Vorheizen von alleine, dann vielleicht 8-10x pumpen und alle halbe bis eine Stunde mal einzelne Pumpenstöße), zwar hellerem Licht als eine Dochtlampe, aber nicht grell, mit Schirm völlig blendfrei, und dabei sehr leise. Das Geräusch geht jedenfalls auf meinem Balkon fast im Hintergrund-Rauschen der Stadt unter.

    Dazu gibt es ja auch aktuell ohne Probleme noch teilmattierte 250er Gläser ohne Probleme, fall es noch ungreller sein muß.


    @Christina:

    Darf ich mal neugierung fragen warum du ausgerechnet ne 250er alkoholisiert hast? Ich dachte immer da wären die 150er in vielerlei Hinsicht für prädestiniert ...

    mit kohlenwasserstoffhaltigem Gruß, Immo

    \m/

  • @Christina:

    Darf ich mal neugierung fragen warum du ausgerechnet ne 250er alkoholisiert hast? Ich dachte immer da wären die 150er in vielerlei Hinsicht für prädestiniert ...

    Meine erste Drucklampe überhaupt war tatsächlich eine 150er auf Spiritus (mangels Alternative: eine frühe Geniol mit Feingewinde an der Düse, und die Düse war massiv aufgeweitet). Von Dochtlampen bin ich wenig Licht gewohnt, aber manchmal war mir die 150er mit sehr geringem Druck dann zu wenig hell (Essen machen in der Küche u.ä.). Natürlich wird sie mit mehr Druck heller, aber auch etwas lauter und wie fisie schrieb, hält sie einen langen Abend dann nicht mehr unbedingt auf einer Tankfüllung durch.


    Die Nasen-Freundlichkeit bei Alkoholbetrieb schätze ich aber sehr (die Lampen laufen bei mir regelmässig auch drinnen), ebenso das wenige Pumpen.


    Daher hab' ich meine erste 250er gleich auf Alkohol umgerüstet, und dies ist jetzt meine am meisten laufende Drucklampe:


    - sehr weiter Regelbereich: Dochtlampen-Gemütlichkeit (fast ohne Druck) bis Glühbirnen-Konkurrenz bei Bedarf

    - sehr leise: Im Gegensatz zum recht engen Innenmantel der 150er habe ich bei der 250er eine Luftdrossel aus einer Kupfermuffe mit der Öffnung nach innen hin montieren können. Die Strömungsgeräusche vermindert das meinem Eindruck nach noch weiter.

    - noch klein und leicht genug, um sie herumzutragen

    - eine Tankfüllung genügt mir auch für einen längeren Abend


    Grüße ins Forum,


    Christina

  • Reduzier-Lötmuffe 15 auf 12mm (Kupfer, Sanitär) sitzt bündig um die Vergaser-Öffnung im Innenmantel, darin steckt ein kurzes Stück 12mm Kupferrohr, das ebenso saugend ins Mischrohr paßt (bei diesem Mischrohr ging's auf Anhieb, manchmal muss man minimal nacharbeiten). Die Luftzufuhr ist ein Loch von ca. 6mm Durchmesser (probieren, abhängig davon, wie weit die Düse ist) in der Muffe, und diese ist mit dem Loch auf die "Rückseite" zum Innenmantel hin gedreht.


    Die Luftdrossel stützt auch das Mischrohr, so daß es keine Schraube und Druckstück mehr braucht.



    Sorry Haegar für's Offtopic :))


    Grüße,


    Christina

  • :done:

    Perfekte Lösung!


    Habe ich auch schon so gelöst - funktioniert - was will man mehr?

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

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  • Sorry Haegar für's Offtopic :))

    Hmh, Christina, ich finde das überhaupt nicht off topic. Ich habe nach einer balkontauglichen Lampe gefragt, die leise ist. Und Du lieferst einen offenbar funktionierenden Ansatz dazu. Klasse. Gefällt mir gut. Danke.


    Ich muss jetzt nur ganz dumm nachfragen, weil diese Thematik neu für mich ist:


    Was genau ist mit Alkohol gemeint? Ich hab ja immer mal von Benzin-Umrüstungen gelesen. Aber Alkohol als Brennstoff ist mir noch nicht untergekommen. Nehmt Ihr Brennspiritus? Oder ist der, weil vergällt, nicht rein genug? Oder ist von Isopropanol die Rede? Beim Petroleum geht es ja immer immer um den Reinheitsgrad wegen Mief und Dreck...


    Stefan

  • Brennspiritus

    :done:

    Also unvergällt wäre mir der Schnaps für meine Lampen zu teuer.



    Alkohol als Brennstoff ist mir noch nicht untergekommen.

    Das glaube ich nicht wirklich.

    Spirituskocher sind sehr verbreitet - und waren es früher auch schon.

    Sie finden in Kleinform auch Verwendung als/bei # Rechauds # Racletts # Fondue

    Tito-Landi und andere Glühlicher wie z.B. Glühlicht HS2


    Bis vor kurzer Zeit fuhren sogar Autos damit - unter Beigabe von 15% Benzin war das sogen. "E85".

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Guten Morgen


    Zum Brennstoff: Ja, es ist tatsächlich Ethanol gemeint (Brennspiritus oder Kamin-Ethanol). Bei Spiritus gibt's recht unterschiedliche Qualitäten, so dass es sinnvoll sein kann, vor einem Erst-Kauf vorsichtig an der Flasche zu riechen. Mit Pyridin vergällter stinkt gottserbärmlich, ist inzwischen aber selten geworden. Meist ist mit Methyl-Ethyl-Keton vergällt, dann riecht der Spiritus unverbrannt ganz leicht in Richtung Aceton und die Lampe im Betrieb fast gar nicht - für meine Nase nicht viel anders als eine große Anzahl Kerzen im Raum. Im Freien ist's eh kein Problem.


    Der Umbau: Dazu findest Du im Forum tatsächlich eine Menge Beiträge, nur ist die Suche nicht so ganz einfach. Am besten stellst Du das Suchfeld auf "Erweiterte Suche" um und suchst dann mal nach Beiträgen mit den Begriffen "Spiritus Umbau" *im Betreff*.


    Im wesentlichen besteht das aus drei Komponenten:


    (1) Düse mit grösserer Öffnung (z.B. eine 500er-Düse in einer 250er Lampe, es gehen aber auch größere, vorsichtig selbst aufgebohrte Düsen, auch z.B. aus alten, "ausgeleierten" Düsen, womit sich die Lampe dann mit potentiell sehr niedrigem Druck betreiben läßt (0-0.5bar, je nach "Manometer").


    (2) Luftdrossel, d.h. eine Vorrichtung, damit weniger Luft in das Verbrennungs-Gemisch kommt (anderes stöchiometrisches Verhältnis: im Vergleich zu Petroleum benötigt die gleiche Menge Ethanol zur optimalen Verbrennung wesentlich weniger Luft).


    (3) Vergaser-Stopfung, z.B. mit Messing-Gaze. Läßt man den Vergaser so, wie er ist (hohl, bis auf die Nadelstange), führt dies meist zum massivem Pulsieren/Blinken der Lampe. Eine Stopfung des Vergasers z.B. mit aufgerollter Messing-Gaze (und ggf. zusätzlich Glasfaser-Docht o.ä., insbesondere falls man die bei Alkohol-Betrieb eher nicht nötige Nadelstange entfernt) vermindert/verhindert das Pulsieren und erleichtert (durch die gute Wärmeleitung von Messing/Kupfer) auch das Zünden der Lampe (so dass es am Glühstrumpf schon beim Vorheizen "ploppt" und die Lampe ohne Pumpen leicht zu leuchten beginnt).


    Wesentlicher Nachteil: Im Normalfall weniger hell bei leicht höherem Brennstoffverbrauch (oder bei gleicher Helligkeit merklich grösserem Brennstoffverbrauch) - also nichts zum Ausleuchten von Großschadensereignissen... ;)


    Wesentliche Vorteile (vor allem bei Betrieb mit geringem Druck): nasenfreundlicher, leiser, wenig pumpen, sehr gut regelbar über den Druck (mit nur wenigen Pumpenhüben), weniger hell (falls es sonst eher schon blendet ;)), weniger heiß (z.B. kaum Verfärbung der Haube), relativ saubere Verbrennung (es setzt sich im Normalfall nichts zu, so daß man auch Nadel und Nadelstange ausbauen kann)


    My 2 cents...


    Grüße ins Forum,


    Christina

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