Hallo Forum!
Dieses Thema schiebe ich nun bald ein Jahr vor mir her...
Es wundert mich, daß dieses Thema, diese Möglichkeit nirgends beschrieben wird, es nicht einmal als abschreckendes Beispiel genannt wird.
Im Juli 2020 habe ich mit einer Coleman 295 im Spiritusbetrieb experimentiert.
Spiritusertüchtigung einer Coleman
Ich hatte etwas die Motivation verloren, daher habe ich nichts weiter dazu geschrieben.
Es stellte sich bei diesen Experimenten heraus, daß die Luftdrossel mit einer 0,3 mm Düse funktionierte, bei einer Düse mit 0,4 mm die Lampe nicht mehr genug Luft bekam, um mit größtmöglicher Helligkeit zu leuchten.
Da ich die Lampen möglichst unangetastet lasse, war das Anfertigen der Drosseln eine ziemliche Fummelei.
Ähnliche Beobachtungen habe ich schon einmal bei zwei Anchors gemacht, die ich beide auf Spiritus umgebaut hatte. Die eine Lampe hatte eine rund 0,33 mm große Düse, die andere eine originale 500 HK Düse, also mit 0,24 mm Durchmesser.
Letztere musste natürlich mit größerem Druck betrieben werden, eben wie bei Petroleumbetrieb.
Bei der Lampe mit höherem Druck war es kompliziert, eine Drossel zu bauen, die nicht zuviel Luft durchließ.
Ich habe das damals damit erklärt, daß die Drücke an der Mischrohröffnung, also an der Drossel, höher wären, was das Abdichten komplizierter machte.
Zu meiner Rechtfertigung - das spielt sicher auch eine Rolle, aber durch die Experimente mit der Coleman Lampe wurde mir erst wirklich klar, daß es daran liegt, daß eine kleinere Düsenöffnung natürlich weniger Brennstoff passieren lässt und zu magererem Gemisch führt.
Eigentlich eine ganz triviale Ereknntnis.
Nichts Neues!
So zeigte sich an der Coleman, daß eine 0,4 mm Düse mit entsprechender Drossel zu mehr Helligkeit führt als eine 0,3 mm Düse.
Auch logisch! Mehr Brennstoff - mehr Leistung!
Je größer der Düsendurchmesser, desto weniger muss die Luftzufuhr begrenzt werden!
Diese Erkenntnis führt aber auch zwangsläufig zu DER Erkenntnis, die ich eben noch nirgendwo finden konnte!
Es muss also zu einer petroleum- oder benzinbetriebenen Starklichtlampe einen Düsendurchmesser geben, wo ein Spiritusbetrieb ohne Luftbegrenzung (Drossel) bei optimalem Gemischverhältnis möglich ist!
Eine Luftdrossel bedeutet im Grunde genommen nichts anderes als eine Leistungsreduzierung einer Lampe!
Diese Erkenntis ist auch nichts bahnbrechend Neues!
Die Tito Landi Starklichtlampen funktionieren zwar nicht mit Petroleum, werden jedoch mit Benzin betrieben.
Sie können aber auch mit Spiritus leuchten, aber eben mit größeren Düsendurchmesser.
Das ist genau das gleiche! Dort baut niemand Drosseln ein!
Ich war also neugierig und habe mit der Coleman noch etwas weiter experimentiert.
Eine Düse mit 0,6 mm Durchmesser brachte bei der Lampe ein deutlich zu fettes Gemisch.
Eine Düse mit 0,55 mm Durchmesser war zumindest SEHR nahe am Optimum!
Was die Sache nervig macht, bei total optimalen Verhältnissen wird die Lampe sehr hell - im Vergleich zu weniger optimalen!
Das macht es lohnend, das Optimum möglichst gut zu erwischen!
Das Otimum ist aber leider ein sehr schmaler Bereich!
Zu noch genaueren Experimenten fehlte mir bislang die Motivation.
Den Durchmesser mit 0,55 mm konnte ich erreichen, indem ich zunächst mit einem 0,5 mm Bohrer das entsprechende Loch bohrte und dieses anschließend mit einer 0,55 mm Kanüle weitete.
Nun "brannte" ich natürlich darauf dies mit einer Petromax (kompatiblem) Lampe zu wiederholen.
Um es kurz zu machen:
Ich habe herausgefunden, daß man mit einer 0,6 mm Düse auch da am Optimum ist.
Allerdings birgt eine solche Lampe nicht zu unterschätzende Risiken!
Zum Glück mache ich solche Experimente in einer Umgebung, in der Feuer nicht gleich zu einer sofortigen Katastrophe führt.
Das Dilemma war im Grunde genommen ein Anfängerfehler, für den ich aber durchaus dankbar bin.
Ich habe die Lampe mit Spiritus vorgeheizt. Leider zu wenig - Anfängerfehler!
Der Spiritus kam also flüssig aus der Düse und geriet auch sofort auf dem Innenmantel in Brand.
Das ist kein Problem, die erreichten Temperaturen bleiben dabei weit unter denen bei ordnungsgemäßem Betrieb.
Solange der Spiritus nicht an der Lampe vorbeiläuft...
Mein Fehler war, ich habe die Spirituszufuhr mit dem Handrad unterbrochen, was natürlich schneller ging als über Druckablassen, auch bei den sehr niedrigen Drücken.
Wer sich mit diesen Lampen auskennt, ahnt es vielleicht.
Bei der 0,6 mm Düse hatte ich natürlich keine Düsennadel.
Die Vorwärmung brannte weiter, zusätzlich der Spiritus auf der Haube.
Der Vergaser war bereits vorher warm, und der Spiritus darin begann natürlich zu kochen.
Die Vergaserfußdichtung war geschlossen.
Der Druck im Vergaser stieg, die Lampe begann zu arbeiten.
Mit HOHEM Druck und mit einer 0,6 mm Düse und dem damit verbundenen Umsatz - bei NATÜRLICH optimalem Gemischverhältnis!
Das war wie ein Test eines Raketentriebwerks!
Der Glühkörper wurde weggeschleudert. Es wurde sehr heiß!
Weil die Menge an Spiritus im Vergaser begrenzt war, war das Schauspiel GLÜCKLICHERWEISE entsprechend kurz.
Auf ein Glas habe ich verzichtet. Die Lampe war neuwertig. Zumindest der Zentrierteller ist seitdem ganz leicht angelaufen.
Wie ich finde, lohnt es sich, solche Experimente weiter zu verfolgen. Gerade mit den kleineren Coleman Lampen.
Ein Verzicht einer Drossel erleichtert den Umbau und auch den Rückbau.
Ein verschlissener Generator kann problemlos weiterverwendet werden. Und Spiritus hat ein wesentlich angenehmeres Abgasverhalten.
Ein solcher Betrieb mit Petromaxdoublen birgt aber Risiken, die man unbedingt berücksichtigen sollte.
Alles Gute!
Ramses226.