Alte Brenner besser als Neue ?

  • Hallo Lampenfans,


    ich habe in letzter Zeit ein paar neue Lampen gekauft. Die französischen Brenner darin waren von der Quali ziemlich mies, krumm und schief, Zahnräder wackelig. dünnes Blech. Das Flammbild ist auch sehr schlecht, obwohl ich die Brenner so gut es ging geradegebgen habe und auch Docht vernäht, getrimmt mit Rasierklinge. Bei älteren Brennern bekomme ich ohne den Aufwand ein wesentlich besseres Flammbild als bei den Neuen wo ich alles optimiere. Ist das immer so bei den neuen Fabrikaten ?


    Grüße

  • Moin, mehrheitlich leider ja.


    Es gab auch früher schon Billigbrenner zu dubiosen Qualitäten, aber was nach dem 2. Wk gefertigt wurde ist mehrheitlich schonmal deutlich schlechter bzw. primitiver verarbeitet als Brenner von 1900 bis 1930.

    Scheinbar ist da einfach Wissen um die Funktion verloren gegangen, oder es war nicht mehr wichtig, weil man ja andere/bessere Lichtquellen hatte.


    Das erklärt leider auch die hohen Preise von guten alten Brennern heutzutage, wobei es auch noch namhafte alte Hersteller gibt, die immer noch fertigen, an ihre alte Qualität aber leider nicht mehr heran kommen.


    Beste Grüße, Björn

    God created men.
    Sam Colt made them equal!

  • Da hilft zum Einen, wenn der Brenner eine Herstellermarke hat, und mit z.B. dem Goldberg-Katalog lässt sich dan ggf. noch das Brennermodell bestimmen, wenn es nicht auf dem.Brenner steht.

    Zum Anderen dann die Berichte von anderen Sammlern über Verarbeitung, Eigenschaften, Flammbild, welcher Docht, Sprit, Tank...


    Ich kann aus eigener Erfahrung die Brandscheibenbrenner, Kosmosbrenner und auch Weißlichtbrenner von Hugo Schneider (HS/HASAG),

    aber auch die Matadorbrenner von Erich&Graetz und die Brenner von Stübgen (Fledermaus) empfehlen:done:


    Beste Grüße, Björn

    God created men.
    Sam Colt made them equal!

  • Meinem Eindruck nach kann man gerade am Anfang eher etwas einschätzen, wenn man Brenner in die Hand nehmen kann (Flohmarkt, etc.) und nicht bloss Fotos im Netz hat.


    Gewicht ist z.B. ein Hinweis: Dickes Messingblech, verlötet, wiegt mehr als dünnes Blech, verpresst. Es ist auch mechanisch stabiler, thermisch im Betrieb ruhiger und lässt sich ggf. besser reparieren. Gewinde sind bei besseren Brennern in der Regel sauber geschnitten statt einfach gepresst. Das kann man auch gut erkennen, wenn man einen Brenner in der Hand hat und auseinanderschraubt. Im Lauf der Zeit lernt man dann, auch auf Fotos mehr abzuschätzen.


    Was Fabrikate betrifft: Auf einem guten Brenner steht nicht notwendigerweise drauf, wer ihn gebaut hat. Natürlich gibt es Hersteller, die qualitativ eher hochwertig gefertigt haben. Teils haben sie aber auch für Zwischenhändler Brenner ohne Markung oder mit Handelsmarken produziert. Manche Hersteller haben von einfacher bis gehobener Qualität eine ganze Bandbreite angeboten.


    Bei mir sind einige meiner am meisten geschätzten Brenner inkognito (obwohl von einem renommierten Hersteller stammend) bzw. Handelsmarken, und die hatte ich gerade zu Beginn oft auf Flohmärkten entdeckt, wo sie einen soliden Eindruck machten (und ich erst hinterher herausgefunden habe, was für ein Modell bzw. Hersteller das tatsächlich ist).


    Grüsse ins Forum,


    Christina

  • Hier findest du Hinweise


    Überarbeitung von Kosmosbrennern - Anleitung für Einsteiger


    Hier der Link zum Goldberg Katalog mit alten Brennern.


    Goldberg 1911 - neuerer Scan


    Hier findest du was über Bestimmung über DTR aka Dochtstellrad.


    http://www.antike-petroleumlam…eumbrenner.de_dtr.htm.pdf


    Das gibt Anhaltspunkte um sich über einzelne Brennern schlau zu machen.


    Gruß Silvio

    Der Mensch ist auf der Welt um sich lernend zu wandeln.....(Traudl Junge)

  • Ich kann aus eigener Erfahrung die Brandscheibenbrenner, Kosmosbrenner und auch Weißlichtbrenner von Hugo Schneider (HS/HASAG),

    aber auch die Matadorbrenner von Erich&Graetz und die Brenner von Stübgen (Fledermaus) empfehlen:done:


    Beste Grüße, Björn

    W&W, Kaestner+Toebelmann und Ditmar sind auch Top.

    Gruß aus Hamm !
    Klaus

  • Weil ich die passenden Brenner gerade da hatte, hab ich mal ne Vergleichsreihe gestartet.

    Zur Ansicht hier vier 14''' Kosmosbrenner mit sehr unterschiedlichen Qualitäten.


    Nummer 1: ungelabelter, schlecht verpresster Brenner aus beschichtetem dünnen Blech? mit schrecklichen Spaltmaßen, aber gängiger Mechanik

    Nummer2: Standard Kosmos-Brenner aus der Neuzeit, in der Qualität wie aktuelle Gaudard-Brenner. Dünnes messing, an den kritischen Stellen aber sauber verlötet.

    Nummer 3: Ein sehr alter Reform Kosmosbrenner schwerer Qualität, DSR mit Glaseinlage, vermutlich um die Jahrhundertwende, sehr sauber gearbeitet

    Nummer 4: Ein Giessing Kosmosbrenner noch schwererer Qualität (man beachte das innere Rohr)


    Zuerst müssen wir uns um die jämmerliche Nummer 1 kümmern. mit verpressten, nicht verlöteten kanten kommt der mir nicht ins Haus,

    er wird im Betrieb aus allen Ritzen Petroleum ausgasen und die Bude vollstinken. Zudem ist auch der Oberteil der Galerie nur gesteckt und wackelt.

    Jetzt nachgelötet. Nicht schön, aber dicht

  • Weiter geht's. Alle Brenner werden gesäubert - bei Nummer 1 habe ich mit Messingpolitur kein Erfolg, hier reinige ich rein mechanisch.

    Alle Brenner werden von innen gesäubert und werden mit dem gleichen Docht von Wilke ausgestattet. Der Dochttrieb funktioniert bei allen Brennern, bei 1 und 2 merkt man jedoch einen Versatz.


    Nun kommen alle Brenner in ähnliche Bassins und werden mit gleichen Zylindern ausgestattet, heute Abend findet dann mal die Probe statt:

    Die alten Brenner sind sicher schöner und von besserer Qualität, aber macht sich das im Betrieb auch bemerkbar?

    Einmal editiert, zuletzt von fiesie ()

  • Seht selbst.

    Es ist kein Stinker dabei, sogar der ganz billige riecht unauffällig. Hatte den extra zuerst etwas alleine brennen lassen.

    Ich habe den Docht nicht perfekt getrimmt, normalerweise stelle ich die Flamne etwas kleiner ein als auf dem Foto. Hier wurde auch nicht groß rumoptimiert.

    Die Lichtausbeute ist gleich, die Flamme im Reformbrenner ist am schönsten - liegt das an der Luftzuführung?

    Die Flammen der beiden billigen Brennen sind etwas unruhiger, tänzeln etwas, macht aber keine Probleme.

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  • Das ist ja schon fast eine wissenschaftliche Versuchsreihe! :applaudit:

    Gefällt mir wirklich ...

    Hier wird das Licht von Hand gemacht...
    ... und der Motor gehört nach hinten!