Sturmlaterne Kaufmann und Cie

  • Es hat endlich geklappt. Nachdem leider niemand die Laterne in Konstanz abholen wollte hat sich der Besitzer entschieden doch an mich zu Versenden. Der erste Eindruck ist garnicht so schlecht. Ein recht orgineller Glashebemechanismus viel Messing und Schickes Glas. Der Brenner zeigt eine Waage auf dem DSR und könnte von Kaufmann und Cie sein, so wie ich das versatnden habe nur Händler. Das Glas ist mit SEW gemarkt, auf Poes Seite steht da was zu Jupiter aber wer weis genaueres. Durch die Laterne geht ein Röhrchen, im Prinzip wie bei K&T. Bin dankbar für alle Infos fals jemand was genaueres weiß.

  • Hallo Tommy,


    Kaufmann & Cie. waren Händler und Produzenten.

    So wie es aussieht hast Du da eine Schweizer Sturmlaterne die für Kaufmann & Cie. gefertigt wurde. Gibt es denn noch irgendwelche

    Buchstaben am äußeren Rand des DTR?

    Dein Glas ist Schweizerisch und wurde von W. Egloff im Jahre 1891 patentiert: CH-3087-1891.pdf


    Grüße

    Jörg

  • Der Heber taucht bei Egloff scheinbar nicht bei den Patenten auf, obwohl die auf Heberpatente standen.

    Die Führungsbleche an den Luftrohren sehen auch nicht Egloff typisch aus, genauso wie der Kaminrohrabschluß.

    Ich war wegen der Blakerform auch gedanklich in der Schweiz, aber womöglich ist es was abseits Egloff.

  • Tommy2051

    Hat den Titel des Themas von „Unbekannte Dochtlampe“ zu „Sturmlaterne Kaufmann und Cie“ geändert.
  • Die untere Hälfte dieser Inschrift ist klar: C E & Cie steht für Castor Egloff und Companie. Castor war der Vater von Wilhelm, der eine eigene Firma mit seinem Namen gründete. Castors Firma war in Nieder-Rohrdosrf ansässig, Wilhelms Firma in Turgi, in der Nähe.


    Castor starb 1902 und vererbte seine Firma seinem anderen Sohn Julius, der diese unter dem bisherigen Namen weiterführte. Diese Laterne ist also nicht von Kaufmann gebaut, sondern die Firma Castor Egloff dürfte den Brenner bei Kaufmann bezogen haben. Sie arbeiteten mit Weissblech, nicht mit Messing.


    Das 'M' oberhalb des schweizer Kreuzes dürfte für 'Merker^stehen. Merker fusionierte 1918 mit C Egloff, hatte aber schon vorher eng mit dieser zusammgearbeitet. Das 'G' kann ich nicht interpretieren. Merker hatte den Firmensitz in Baden, ebenfalls in der Nähe der beiden Egloffs.


    Ich konnte auch eine solche Laterne kaufen, soeben ausgepackt und noch nicht gereinigt. Meine ist allerdings kleiner als die üblichen schweizer Warmluftlaternen und der Schutzkorb hat nur zwei Ringe. Ein typisches schweizer Glas würde nicht hineinpassen. Meine Laterne hat vermutlich das Glas einer Meva 865 eingesetzt. Der Stempel auf dem Deckel ist allerdings identisch.

  • Hier noch einige Bilder. Links jeweils zum Vergleich eine Helvetia (W. Egloff); diese Laterne wurde in der Zwischenkriegszeit und danach noch bis 1951 in grossen Stückzahlen (für schweizer Verhältnisse) produziert und von der damaligen Massen-Armee eingesetzt. Nach dem WW II verkaufte die Armee diese qualitatativ hochwertigen Laternen billig und deshalb tauchen diese jetzt oft in Hinterlassenschaften auf.


    Die hier diskussierte Laterne ist noch hochwertiger gefertigt, mit deutlich mehr Handarbeit und vielen Lötstellen.



    Noch eine Frage: Weiss jemand, ob dieser Brenner aufgeschraubt oder nur aufgesetzt ist? Ich habe diesen mit sanfter Überredung nicht weggebracht und bevor ich zu sanfter Gewalt eskaliere möchte ich wissen, in welche Richtung ich diese anwenden soll. Und ja, werde natürlich reichlich WD40 einwirken lassen, bevor ich eskaliere.

  • Diese Laterne ist also nicht von Kaufmann gebaut, sondern die Firma Castor Egloff dürfte den Brenner bei Kaufmann bezogen haben.

    Das, oder er wurde mal gegen ein Ersatzteil aus dem Hause gewechselt.


    Weiss jemand, ob dieser Brenner aufgeschraubt oder nur aufgesetzt ist?

    Da es sich beim Brennerhut um ein Stanzteil handelt, wären Veriegelungsnoppen oder ähnliches von der Aussenseite sichtbar, und ein geschnittenes Gewinde in Blech fällt ja wohl technologiebedingt aus.


    Sehr schöne Rechercheübersicht, das sollte man mal aufbereiten. Eine Übernahme ins Wiki wäre auch gut.

  • Das, oder er wurde mal gegen ein Ersatzteil aus dem Hause gewechselt.


    Da es sich beim Brennerhut um ein Stanzteil handelt, wären Veriegelungsnoppen oder ähnliches von der Aussenseite sichtbar, und ein geschnittenes Gewinde in Blech fällt ja wohl technologiebedingt aus.


    Sehr schöne Rechercheübersicht, das sollte man mal aufbereiten. Eine Übernahme ins Wiki wäre auch gut.

    Ersatzteil eher nicht, da ja offensichtlich mindestens zwei Laternen, die von Tommy2051 und meine einen identischen Brenner haben.


    Der Brennerhut könnte mit dem Brenner zusammengelötet sein und dieser ein Aussengewinde aufweisen, das ist so bei meiner 'Record' Laterne:

    Diese hat ein ähnliches DSR, allerdings ohne die Kaufmann-Waage im Zentrum.


    Das mit Wiki werde ich mir überlegen. Ich habe auch bezüglich der erwähnten 'Record' geforscht, diese Laterne dürfte auch C Egloff oder allenfalls Merker (oder beiden) sein.

  • Ersatzteil eher nicht, da ja offensichtlich mindestens zwei Laternen, die von Tommy2051 und meine einen identischen Brenner haben.

    Okay. Da der abgebildete Brennertyp jedoch typisch sehr typisch für die Schweiz ist, erscheint ein Import auch etwas ungewöhnlich. Nun ja, irgendwie gabs da jedenfalls wohl mal eine Verbandelung.


    Der Brennerhut könnte mit dem Brenner zusammengelötet sein und dieser ein Aussengewinde aufweisen, das ist so bei meiner 'Record' Laterne:

    Dann darf der Brennerhut die Brennerkammer aber nicht nennenswert überkragen. sonst könnte man das Ding ja nicht drehen. Wenn erkennbar ist das die Brennerkammerseitenwand im Bereich der Welle eine Aussparung hat, dann kann es nur gesteckt sein.

  • Okay. Da der abgebildete Brennertyp jedoch typisch sehr typisch für die Schweiz ist, erscheint ein Import auch etwas ungewöhnlich. Nun ja, irgendwie gabs da jedenfalls wohl mal eine Verbandelung.


    Dann darf der Brennerhut die Brennerkammer aber nicht nennenswert überkragen. sonst könnte man das Ding ja nicht drehen. Wenn erkennbar ist das die Brennerkammerseitenwand im Bereich der Welle eine Aussparung hat, dann kann es nur gesteckt sein.

    OK, hab den Brenner ohne Schaden wegbekommen. War aufgesteckt. Der Brennerhut und der Brenner sind getrennt, also nicht zusammengesteckt wie z.B. bei der Helvetia. Hier einige Bilder, zum Vergleich jeweils wieder links die Helvetia, rechts die C-Egloff mit dem Kaufmann-DSR:



    Der Brenner der Helvetia ist etwas schlanker beim Teil, der in die Lampe gesteckt wird und er hat viele kleine Löcher unten während die von C Egloff wenige grosse Löcher aufweist.


    Nun mimmt mich noch wunder, was genau 'typisch scheizerisch' an diesen Brennern ist bzw. was der Unterschied zu den 'typisch deutschen' ausmacht.