Barthel Norma 51

  • Guten Tag,

    Dieser Spirituskocher ist mir zugelaufen:

    Barthel Norma 51

    Zitat aus dem Verkaufskatalog: "Für den Haushalt eines anspruchsvollen Junggesellen geeignet ..." Ich gehöre nicht zum eng definierten Zielpublikum. Aber nun ist er einmal da.

    Aufgrund von Angaben dieses Forums vermute ich, dass es sich des Messigtanks wegen um das Vorkriegsmodell handelt, hergestellt in den späten 1930er Jahren. Das fleckige Typenschild ist aus Aluminium und war einmal rot, die Beschriftung ist noch schwach erkennbar.


    Offenbar wurde der Kocher längere Zeit nicht benutzt.

    Ich hätte folgende Fragen hierzu, bevor ich ihn zum ersten Mal in Betrieb nehme:

    Was gibt es bei diesen Kochern üblicherweise zu kontrollieren?

    Im zitierten Originalkatalog steht auf Seite 3: "Die richtige gleichmässige Brennstoffzufuhr regelt bei allen Norma-Kochern eine Asbestfüllung, welche sich im Vergaserrohr befindet und jederzeit austasuchbar ist."


    Diese Überwurfmutter auf der Tankseite ist das einzige, was zu diesem Zweck dienen könnte; sie wurde aber offenbar absichtlich verlötet oder verklebt (Detailbild). Offenbar sollte man aber hier öffnen können Link. Muss das so oder kann man die Asbestfüllung anders kontrollieren und nachstopfen, falls dies nötig sein sollte? Die Spindel geht sehr leicht.

    Danke für allfällige Hinweise!

  • Hi, ich habe einen Phoebus, der denke ich nach dem gleichen Prinzip funktioniert. Wenn du die Überwurfmutter öffnest solltest du die Vergaserstopfung an einem Draht rausziehen können.

    Bei mir war der Draht verrostet und der Rest festgebacken. Ich hab dann alles mit einem Handbohrer vorsichtig rausgebohrt.

    Die neue Packung hab ich aus Baumwolldocht und Messingdraht gebastelt.


    Alternativ kannst duch auch einfach Spiritus einfüllen und schauen ob die alte Packung noch was durchlässt. ;)


    Viel Spaß damit

    Nik

  • Hallo


    Ich habe seit einige Zeit einen E21 in Betrieb, der analog aufgebaut ist.

    Der Aufbau wie in deinem Link gezeigt passt schon ...


    Unter der Überwurfmutter kommt der Drahteinschub mit dem Docht zum Vorschein. Bei mir war alles total verdreckt, so dass kein Spiritus mehr durchfloss. Mit viel Geduld, WD40 und einer spitzen Zange konnte ich das ganze Gedöns herausziehen. Das alte Material hab ich entsorgt und neu eingebaut. Nach Asbest sah es ab nicht aus.


    Hier im Forum gibt's gute Anleitungen, wie ein neuer Baumwolldocht "aufgezogen" werden kann.


    Der zweite "Regenerationspunkt" war die Dichtung unter dem Tank.


    Ansonsten alles schön durchgespült und die Düsennadel geputzt.


    Gruß Andreas

    Viele Grüße aus

    Sachsen-Anhalt

    Andreas

  • Hallo,

    unbedingt erst mal ausprobieren! Ich habe einige Deinem Modell mehr oder weniger entsprechende Kocher verschiedener Provenienz und alle sind insbesondere für die Zubereitung von Expresso und kleineren Gerichten im Einsatz. Die Notwendigkeit der Erneuerung der Vergaserstopfung ergab sich bisher nie! Wenn dies dennoch nötig sein sollte und es sich wirklich um eine Asbest-Stopfiung handelt, dann bloß nicht ausbohren, weil dann die ohnehin gefährlichen und mikroskopisch kleinen Asbest-Fasern in Potenz um Dich herumgewirbeln.

    Gruß Nessim

  • Um die Fasern zu binden natürlich auf jeden Fall alles schön anfeuchten.

    Ggf. eine FFP2-Maske aufsetzen, anschließend die Arbeitsumgebung feucht sauber wischen.

    Asbest-Staub bitte nicht unterschätzen!

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Danke für die Hinweise.

    Ich habe ihn ausprobiert, er funktioniert, aber die Flamme bleibt recht klein. So ist er langweilig langsam und das kann vom Erfinder nicht so gewollt gewesen sein. Wahrscheinlich muss ich das zerlegen - mach ich dann mal bei mildem Wetter draussen.

    maskten tragen kennen wir ja inzwischen schon.

  • Danke für die Hinweise.

    Ich habe ihn ausprobiert, er funktioniert, aber die Flamme bleibt recht klein. So ist er langweilig langsam und das kann vom Erfinder nicht so gewollt gewesen sein. Wahrscheinlich muss ich das zerlegen - mach ich dann mal bei mildem Wetter draussen.

    maskten tragen kennen wir ja inzwischen schon.

    Bevor Du den Kocher zerlegst, probiere doch mal mit einem stabilen Draht, der lang genug ist,

    vorsichtig durch die alte Stopfung durch zu popeln. Nicht zu viel und zwischendrin mal ausprobieren ...

    Vielleicht wird ja dadurch die Flamme was größer, weil mehr Sprit durchläuft?

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Habe den Kocher zerlegt. Es gng alles eher schwer auseinander, weil da jemand mit schwarzer Farbe nachlackiert und alle Gewinde zugekleckert hat. Die Stopfung ist völlig zugeschmoddert, ein Wunder, dass da noch etwas durchgelaufen ist. Der Verdrilldraht der Stopfung ist offenbar aus Eisen, jedenfalls war da in der Mitte alles verrostet.

  • Die Stopfungen aus dem dünneren Baumwoll- (Topflappen- )Garn haben den Vorteil der größeren Oberfläche mit besseren Fördereigenschaften; zudem dient die Packung auch als Filter.

    Empfehle daher auf Sicht, die Hanfschnur durch feineres Topflappengarn zu substituieren.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • zudem dient die Packung auch als

    Rückschlagsicherung

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Hanfschnur war da.

    Topflappengarn war nicht da.

    Ich denke, wie werden ihn mal mit einem Käsefondue einweihen, nachdem der alte Rechaud immer etwas lahm ist. Wenn der Kocher das befriedigend erledigt, bleibt der Hanf drin.

    Sonst habe ich - die Idee hätte ich auch vorher haben können - noch einen Zopf Sanitärhanf zur Abdichtung von Rohrgewinden da. Das würde eine deutlich grössere Oberfläche als die recht harte Hanfschnur geben.


    An sich hat es sogar Vorteil, wenn der Durchlaufwiderstand der Packung nicht zu gross ist: wenn man die Düse weit rausdreht, tröpfelt etwas Spiritus durch das Düsenspindelgewinde in die Vorwärmschale und man braucht da nicht extra was reinzugiessen. Vielleicht ist diese Inkontinenz sogar vom Erfinder gewollt.

  • Du hast Dich halt noch nie mit Spirtiuskochern und deren Funktionsweise und Bedienung richtig auseinandergesetzt.

    (Gebrauchsanleitungen sind ansonsten zuhauf hier und woanders im Internet vorhanden).

    Sonst bräuchtest Du jetzt nicht zu spekulieren, was vom Erfinder, Hersteller etc. gewollt ist / war.

    Jedenfalls ist nicht gewollt, dass es durch das Düsenpindelgewinde ganz vorne am Knopf rausläuft.

    Ansonsten endet selbiges nämlich bereits vor der Öffnung zur VWS hin.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Stimmt, für mich sind Spirituskocher nach dem Vergaserprinzip neu.

    Wenn ich den kalten Kocher in Betrieb nehmen will, kann ich die Düse sehr weit öffnen, dann lass ich etwas Sprit in die Anwärmschale laufen, dann mach ich die Düse zu, dann wärm ich vor, dann dreh ich die Düse auf bis die Flamme auf gewünschter Grösse ist. Im Betrieb kommt bei der Spindel natürlich nichts heraus, so weit muss man sie dazu nicht öffnen.

    Deshalb dachte ich, das sei so gewollt. Eine Stopfdichtung, um die Düsenspindel abzudichten, hat es nämlich nicht.

  • Jo, genau so bedient man das Teil.

    Übrigens lohnt sich bei ungeschützter Aufstellung ein kleiner Windschutz immer, dann schaffen die erstaunliche Kochleistungen.

    Ist bei allen drucklos arbeitenden Spirituskochern (ausser den Origo und vergleichbaren Rechaudteilen) dasselbe.

    Vorheizsprit tröpfelt in die VWS, schließen, anzünden, kurz vor Erlöschen Spindel auf. Fertig.

    Die Spitze der Spindel dichtet normalerweise gut ab, so dass auch Restspiritus im Tank bleibt und nicht in die VHS tröpfelt.

    Stopfbuchse an der Spindeldurchführung gibt es da keine.

    Irgendwann ist aber der Rest halt durch die Belüftungslöchlein des Tankdeckels verdunstet.


    Alles in allem dankbare, unkomplizierte Kocher für 1 bis max. 2 Liter Töpfe. Ein Liter Leitungswasser aus dem Hahn köchelt in ca. 7..8 min (mit Deckel)

    Wenn die Flamme am Brenner zu klein scheint, ist praktisch immer eine zu dichte oder verschmutzte Stopfung die Ursache. Bei den meisten läßt sich diese einfach auswechseln;

    bei den DDR DESCA und deren Nachbauten sind die Stopfungen nur mit Metallarbeit zugänglich, es gibt dort keine schraubbare Öffnung (zumindest bei denen, die ich kenne)

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !