Petroleumsignallaterne (DRG) von Kampschulte wieder fit machen

  • Zum Zitat aus Nr 14: Reden wir eigentlich jetzt vom selben Reflektor?

    Ist tatsächlich ein anderer Reflektor. Hatte mich an Deinen Vorschlag gehalten und noch nee zweite Lampe gekauft, die vom Gehäuse wesentlich besser war. Allerdings war da der Reflektor wesentlich schlechter. Um den schlechteren Reflektor geht es.


    Bei der zweiten Lampe habe ich den sehr gut erhaltenen Reflektor der ersten Lampe eingebaut. Sieht super aus.


    Ich werde mich mal in den nächsten Wochen (es eilt ja nicht) mit dem Thema "Silbernitrat auf Glas" beschäftigen.

  • Ah, jetzt wirds klarer.

    Dann bietet sich der Zweite ja gut zum etwas experimentieren an. Da es Glas ist, dürften sich evtl. mißlungene Versuche einer Beschichtung wieder gut entfernen lassen und dann kann man immer noch die Fachleute nehmen.


    Nachtrag: Was mir noch als alterenative Möglichkeit einfällt: man kann es mal mit Blattsilber versuchen (ist so ähnlich verarbeitbar wie Blattgold) und das auf das Glas aufbringen. Vielleicht eine günstige Alternative wenn es auf Glas und den runden Konturen haftet. Es gibt sicherlich genauere Beschreibungen bzgl. der Verarbeitung im Netz zu finden.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Die ursprüngliche Lampe (übrigens die 427 Lampe die im Jahr 1946 produziert wurde) ist fertig. Ich habe sie so gelassen wie sie ist. Lediglich gründlich gesäubert. Ich weiß nicht, wieviel Dreck und loser Rost da abgegangen ist. Puhhh.


    Dann habe ich die total verrostete Bodenplatte über ein Zitronensäure-Bad komplett entrostet und mit einer schwarz glänzenden Eisenfarbe gestrichen, die alles in einem ist. Also Grundierung, Rostschutz und Farbe. Die Bodenplatte ist, obwohl da schon viel vom Rost gefressen wurde, sehr stabil.


    Die Dochtstellräder und diese Vierkantverlängerung habe ich wieder wunderbar zum laufen gebracht.


    Den alten Brenner schön gesäubert und poliert und dazu ein passendes Zylinderglas gekauft. Gott sei Dank funktioniert auch der alte Brenner.


    Der Tank war total verrostet und der Test auf Dichtigkeit war ernüchternd. Das Teil konnte man bedenkenlos als Gießkanne verwenden. Also auch hier. Zuerst einmal ins Zitronensäure-Bad bis der Rost ab war. Nochmal mit 000-Stahwohle nachbearbeitet. Die größten Löcher mit "Quicksteel Reparaturmasse" ausgebessert, dann von aussen neu lackiert und von innen mehrmals mit Bootslack ausgeschwenkt. Der Tank ist jetzt absolut dicht.


    Für mich war es einfach wichtig, möglichst wenig neue Teile zu verwenden und die alten zu erhalten. Bis auf Docht und Zylinderglas ist jetzt alles Original.


    Final habe ich dann die komplette Lampe mit Owatrol lackiert. Damit sieht man zwar all ihre "Macken", aber ich finde man darf und sollte ihr Alter erkennen.


    Die zweite Lampe, die ich eigentlich dafür gedacht hatte, Teile zu tauschen, lasse ich auch so wie sie ist. Allerdings war da der Spiegelreflektor ja nicht so gut. Habe da zahlreiche Versuche gestartet eine neue Verspiegelung mit Blattsilber zu machen. Alle Testversuche an einer alten Glasscheibe sind schrecklich gescheitert. Von daher habe ich den Reflektor letzte Woche zu einer Alu-Bedampfung an eine Firma eingesendet. Wie es geworden usw. berichte ich, wenn der Reflektor wieder hier ist.


    So, und nun hier das Ergebnis bei der ersten Lampe. Also vorher und nachher.

  • Hallo Siegbert

    Sieht richtig gut aus :thumbup:


    Am Anfang hatte mich beim Ovatrol-Finish immer dieser "speckige und klebrige" Glanz gestört, aber nach einiger Zeit im Regal hat sich dies gegeben und die Lampen sind matt geworden.


    Auf das Ergebnis der Alubedampfung bin ich auf jeden Fall gespannt ( n bisschen auch auf den Preis für sowas)

    Gruß Andreas

    Viele Grüße aus

    Sachsen-Anhalt

    Andreas

    Einmal editiert, zuletzt von Andi39218 ()

  • Dann ist es wohl das Beste, solche Reflektoren von extern wieder auf Spiegelglanz bringen zu lassen.

    Ich glaube schon. Also mit dem Blattsilber ist echt eine schwierige Sache. Habe es an einer alten Glasscheibe getestet. Der Kleber (Mischung aus Gelantine, Kondenswasser und einem spritzer Spüli) ist nicht das Problem. Das Problem sind die Blätter selber. Selbst wenn man noch so vorsichtig ist, bekommt man sie nicht ohne Falten aufgelegt. Hat das Blatt erst einmal Kontakt zum Kleber (also der Flüssigkeit), ist ein Verschieben, so dass die Falten raus gehen nicht mehr möglich. Final sollte dann der Kleber der zu viel ist mit einer Gummirolle ausgerollt werden. Dazu ein Löschblatt auf die Silberschicht legen und vorsichtig mit der Gummirolle drüber. Das geht, beseitigt aber nicht das Problem die Falten raus zu kriegen. Teilweise haben die Blätter auch winzige Löcher. Also muss man zwei, teilweise drei Blätter übereinander aufkleben, bis alles dicht ist.


    Um es auf den Punkt zu bringen. Ich bin daran gescheitert. ;(

  • Lang, lang ist es her.


    Die Alubedampfung inklusive einer neuen schwarzen Außenlackierung hat mich 35 € gekostet.


    Vom Ergebnis her, war ich sehr zufrieden. Die schwarze Lackierung war zwar nicht perfekt und bei der Bedampfung war ich wohl fälschlicher Weise davon ausgegangen, dass er anschließend wie "fabrikneu" aussieht. Aber in der Nachbetrachtung ist das glaube ich gar nicht möglich, da der Reflektor einfach zu viele Alters- bzw. Gebrauchsspuren hatte. So wie er jetzt aussieht ist er für mich einfach perfekt. Man sieht ihm nach wie vor sein Alter an.


    Hier mal die Bilder dazu.


    Vorher:



    Nachher:



    Viele Grüße,

    Sigi

  • hallo Siggi,


    danke für die Rückmeldung. Ich denke die Oberfläche zeigt jetzt nur deutlich die Abdrücke der Glasform.


    Mir gefällt's... mit Licht wäre es natürlich noch schöner zu sehen.


    Gruß Heri

    "Wem das Wasser bis zum Halse steht, der sollte den Kopf nicht hängen lassen!"

  • Servus beinand,


    hier noch ein paar ergänzende Hinweise zu Glasstrahlschirmen bei Eisenbahn-Signallaternen.


    Ursprünglich bestanden bei allen Bahnverwaltungen die Strahlschirme (Reflektoren) der Petroleum-Signallaternen für Formsignale aus Neusilber- oder Messingblech, befestigt an der vorderen, ausschwenkbaren Tür.

    Ab 1934 begann dann der Einsatz von Glasstrahlschirmen, die an einer inneren Doppeltür oder Putztür angebracht wurden.


    Wegen der Größe des Kosmos-Brenners war der Ausschnitt im Strahlschirm dafür größer, als der für die Propan-Signallaternen. Der kleine hintere Glasstrahlschirm fand nur bei speziellen Laternenausführungen Verwendung, siehe Übersicht.


    Grüße von Alex



    Glasstrahlschirm für Petroleumbetrieb:





    Glasstrahlschirm für Propangasbetrieb:





    Kleiner, hinterer Glasstrahlschirm: