Hilfe bei Wiederinbetriebnahme einer Anchor

  • Hallo zusammen,


    als ich ein Kind war hatten Bekannte meiner Eltern eine Petromax. Ich was damals so begeistert davon, dass meine Eltern eine günstigere Anchor gekauft hatten, die lief aber nie richtig.


    Letztens habe ich die Lampe im Keller meiner Eltern gefunden und möchte sie jetzt wieder zum leuchten bringen.


    Als erstes habe ich festgestellt, dass das Manometer undicht war und die Pumpe nicht mehr richtig funktionierte. Da habe ich die Dichtung und das Leder getauscht, die funktionieren jetzt wieder und die Lampe hält den Druck ohne Probleme. Ich hab den Tank mit einem Endoskop untersucht und der sieht soweit auch i.O. aus. Am Vergaser war die Nadel leicht schräg und das Petroleum kam schräg raus, das habe ich gerichtet und kalt schießt das Petroleum nun gerade nach oben sobald man das Rad aufdreht. Ich habe den Mischrohrabstand auf 14,2mm eingestellt und kontrolliert, dass der Tonbrenner fest ist. Glühstrümpfe benutze ich von der Petromax HK500.


    Ich versuche die Lampe mit der Vorwärmschale zu starten, jedoch komme mich immer nur bis zum "flammenden Inferno". Ich habe sowohl probiert die Lampe mit Druck zu starten als auch sanft ohne Druck, mit 2 Schälchen Spiritus. Ohne Haube sehe ich wie am Mischrohrpaddle ein weißer Nebel raus kommt. Ich habe im Betrieb versucht die Schraube rein oder raus zu drehen, ohne sichtbaren Unterschied. Mir ist nicht ganz klar, wo der ganze Brennstoff um den Glühstrumpf herum überhaupt her kommen kann. Ich hatte in einem früheren Versuch den Tonbrenner noch lose, dann bin ich davon ausgegangen dass dort an den Seiten der Brennstoff ausgetreten ist und dadurch überall außen ist. Aber mit festem Tonbrenner immer noch das gleiche Bild.


    Was mache ich am Besten als nächstes? Ich habe eine ganze Menge hier gelesen und bin mittlerweile doch etwas verwirrt :D. Ich denke das Vergaserfußventil schließt nicht mehr richtig (da wenn ich mit Druck starte bereits bei geschlossenem Rad eine (kleine) Flamme im und um den Glühstrumpf entsteht). Das habe ich zwar schon bestellt, aber das sollte ja kein Problem beim sanften Starten sein - ohne Druck kann ja kein Brennstoff zu früh austreten. Ich denke ich muss irgendwas an dem Mischpaddle machen? Aber was?


    Ich habe zwei Video angehangen, eins von dem Inferno und eins wo man sieht wie dampf am Mischrohr austritt.


    Danke für eure Zeit :)

    Sven

  • Hallo Sven,

    sieht ein wenig nach zu fettem Gemisch aus,dann würde ich das noch einmal so versuchen:

    -zunächst prüfen, ob das Mischrohr wirklich frei ist und sich nicht doch eine Spinne etc. eingenistet hat.

    - Mischkammer ist fest mit Mischrohr veschraubt?

    -Düse ist wirklich festgezogen?

    -Vielleicht ist die auch ausgenudelt und liefert zu viel, da reichen schon 2..3/100 mm zu viel (evtl. durch die Nadel "aufgebohrt")

    -Mischrohrabstand noch paar mm höher machen um mehr Luft zu bekommen

    - läuft sie evtl. ohne Haube infernofrei?

    - evtl. ist auch die Durchführung der Mischpaddelwelle durchs Mischrohr ausgenudelt; mal mit Auspuffkitt, Lehm oder ALufolie zumachen.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Moin Sven,


    herzlich Willkommen hier im Forum :welcome:


    Ich hatte neulich das Problem bei einer 500er Petromax von der Bundeswehr, hatte auch alle Parameter überprüft und immer noch flammendes Inferno.

    Am Ende lag es an der Düse, diese war schon so geweitet. Nach dem Verbau einer neuen Düse war der Spuck vorbei und die Lampe leuchtete einwandfrei.


    Gruß


    Julian

  • Ich denke ich muss irgendwas an dem Mischpaddle machen? Aber was?

    Nichts.

    Erst muss die Lampe ohne Inferno laufen, dann kann man sich um solches Feintuning kümmern.

    Stelle das Paddel jetzt erst einmal so, daß es den wenigsten Widerstand im Strömungsbereich bietet.


    Wie schon angeführt, wird die Düse ausgenudelt sein.

    Im Shop für Anchorlampen kosten die eh nicht viel, Tipp: nimm 350er.

    Damit leuchtet die Lampe immer noch hell genug und das Ausnudeln trifft mit der Zeit nicht so viel an,

    als wie bei einer 500er Düse, die langsam weiter wird.


    Möglicherwiese gibst Du auch zuviel Druck, vor allem am Anfang, auf die Lampe?


    Alles andere wurde schon angeführt, einfach mal Part für Part abarbeiten.


    Merke:

    - Die Nadel wird nur betätigt, um eine zugesetzte Düse während dem Laufen zu reinigen.

    Abgestellt wird die Lampe über Druck-Ablassen.

    "Sinnloses" Betätigen der Nadel fördert nur den Verschleiß von Nadel und Düse.


    - Die Helligkeit regelt man lediglich über den Druck, nicht mit dem Handrd!


    - Das "Manometer" (genannt "Schätzeisen") ist eigentlich entbehrlich.

    Nach dem Anwärmen und nachdem die Lampe sauber durchläuft, pumpt man Gefühl nur soweit auf,

    bis die Lampe beim Aufpumpen nicht mehr heller wird. Mehr Druck als nötig steigert lediglich

    die Geräusche, den Verbrauch und damit unnötige Temperaturbelastung.


    - Abgestellt wird über Druckablassen an der Schraube auf dem Tankverschluß.

    Danach diesen Verschluß offen lassen und das Handrad so, als liefe die Lampe noch, also Nadel unten.

    Das Offenlassen des Vergaserfußventils verhindert z.B. auch, daß sich Druck im Tank aufbaut

    (z.B. bei Temperaturerhöhung) bei der weg gestellten Lampa, der sich dann über die Düse "entspannt"

    und der austretende Brennstoff die Lampe und den Stellplatz flutet (=Schweinerei).

    Ein funktionierendes Vergaserfußventil benötigen nur die Rapid-Starter-Fetischisten.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Tach,


    Ein funktionierendes Vergaserfußventil benötigen nur die Rapid-Starter-Fetischisten.


    :motz:...ich bin zwar kein Rapid- Starter- Fetischist, aber wenn das Drecksding an der Lampe dran ist, solls gefälligst auch funktionierten...


    Grüße aus dem Westmünsterland


    Klaus

  • Manche Bauteile werden völlig überbewertet 😉

    LG Peter

    So wie es in dem Chinesischen Sprichwort heißt:


    „Besser ein Licht in der Dunkelheit anzünden, statt über die Finsternis zu klagen.“