• Nach vier Lampen mit Bassins aus Uranglas hatte ich jetzt das Glück eine Lampe zu finden deren gesamter Körper aus Uranglas besteht.

    Für mich das Highlight des Jahres, denn nach einer längeren Recherche tauchte nirgendwo ein zweites Exemplar auf.


    Die Höhe des Glaskörpers ohne Brenner und Zylinder beträgt 27 cm.

    Ausgestattet mit einem 7''' Flachbrenner von Lempereur & Bernard und einem Wiener Zylinder ergibt sich eine Gesamthöhe von 47 Zentimetern.

    Das Bassin faßt 300 ml Petroleum, was eine Leuchtdauer von rund 24 Stunden garantiert.


    Die am Brenner defekte Gallerie wurde leider unfachmännisch verlötet, und muß bearbeitet werden. Was sich lohnt, da er offensichtlich der originale Brenner aus der Entstehungszeit der Lampe ist.

    Solche laienhaften Weichlötungen sind nicht nur bei Lampen oft zu finden, an Stellen wo natürlich Hartlötungen angesagt wären.


    Eine Zuordnung der Lampe gelang bisher nicht.

    Dem Lampensammler Dr. Ralph Schoeneborn war bisher solch eine Lampe noch nicht untergekommen, und er verwies mich zur Internetseite der Pressglas Korrespondenz.


    Aber auch Sigmar Geiselberger, der Inhaber der Seite Pressglas Korrespondenz mußte als weltweit anerkannter Fachmann für Preßglas passen, mit dem Kommentar: " Ihre Lampe ist mir in 20 Jahren nicht untergekommen ..."

    Trotzdem waren seine Hinweise für mich hilfreich.

    Aufgrund ähnlicher Lampen aus Kristallglas vermutet er eine Entstehungszeit um oder vor 1870, mit einem Ursprung der in Frankreich, Belgien oder den Niederlanden liegen sollte.

    Bestätigt wurde das von Markus ( markes ), der mir Bilder aus einem Katalog von 1870 des Lampenherstellers Leon Luchaire & Cie zukommen ließ ( mein Dank an Markus ), auf denen der bei meiner Lampe vorhandene Fuß zu erkennen ist.

    In diese Katalogseite habe ich ein Foto dieses Fußes einkopiert, von einer Lampe, die vor Jahren in einer Auktion auftauchte. Aber eben kein Uranglas.

    Auch konnte Markus anhand des Katalogs von Lempereur & Bernard ausschließen das die Lampe da ihren Ursprung hat. Es sind keine Glaslampen im Katalog zu finden.

    Also kommt ein Hersteller in Frage der von L & B den Brenner geordert hat, und von einer größeren Glashütte den Uranglaskorpus. Denn nach Aussage von Sigmar Geiselberger kommen für dieses stattliche Teil keine kleineren Glasmanufakturen in Frage.


    So erfreue ich mich erstmal am Leuchten dieser formschönen Lampe.






    Gruß Rolf


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  • Dieses giftgrüne Leuchten ergibt sich nur unter UV - Licht.

    Diese künstliche Beleuchtung gab es natürlich nicht im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts.

    Man stellte aber zu dieser Zeit fest das durch die Beimischung von Uranoxid das Glas im Sonnenlicht intensiver leuchtete als normales Glas.

    Nachfolgend ein Foto der Lampe im Sonnenlicht.


    Je nach Mischungsverhältnis ergab sich gelbliches oder grünliches Glas. Bezeichnet werden die beiden Farben als Annagelb oder Eleonorengrün.

    Der erste Produzent von Uranglas in den 1830er Jahren war der böhmische Glashüttenbesitzer Josef Riedel. Die poetischen Namen erhielten die Farben vermutlich nach dessen Töchtern Anna und Eleonore Riedel.


    Bei den Lampen mit Uranglasbassin handelt es sich durchgängig um den Farbton Annagelb, während es sich bei dieser Lampe um den Farbton Eleonorengrün handelt. Im nachfolgenden Foto wird der Unterschied deutlich.





    Gruß Rolf


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  • Moin Polf!


    Ein wirklich außergewöhnlich schönes Stück, herzlichen Glückwunsch!

    (Wo findet man sowas?!)


    Ich denke, von der ursprünglichen Preßglasform müssen ja mehrere "Abgüsse" genommen worden sein. Vielleicht gab es neben der Serie aus Normalglas eben diese ais Uranglas?

    Jedenfalls hat diese Glassorte was mit ihrem "unheimlichen Glühen"...


    BTW:

    Das erinnert mich an eine Doku aus den 3. Programmen (quarks?), wo ein normales Becherglas in die Prüfkammer eines Forschungsreaktors eingebracht wurde. Nach kurzer Zeit kam das Glas matt wieder heraus. Ob es danach im Dunkeln leuchtete, ist nicht mir bekannt.


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Die Lampe stammt aus der großen Bucht.

    Wegen der Seltenheit lag mein Limit ziemlich hoch, sodaß die 22 Mitbieter keine Chance hatten.


    Die Lampe besteht aus zwei Teilen, die jeweils in dreiteiligen Formen formgeblasen wurden, weil beide Teile, Bassin und Fuß innen hohl sind.

    Danach wurden beide Teile über einen sogenannten Kölbel ( kleine, flüssige Glasmasse ) zusammengeschmolzen.


    Auf dem nachfolgenden Foto, von unten in den hohlen Fuß hineinfotografiert, sieht man die drei Nähte der zusammengesetzten dreiteiligen Form.



    Gruß Rolf


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  • Hallo Rolf, das sind wieder einmal außerordentlich schöne Bilder.

    Es macht uns große Freude, Deine Errungenschaften anzusehen.

    Gratulation

    Freundliche Grüße aus Bad Münstereifel
    Kiki und Karly
    __________________________________________
    "Wo dran denks brauchs nich dran fühln" (Opa)

    Einmal editiert, zuletzt von Kiki und Karly () aus folgendem Grund: streiche: und setze: uns

  • Hallo Rolf, das sind wieder einmal außerordentlich schöne Bilder.

    Es macht und große Freude, Deine Errungenschaften anzusehen.

    Gratulation

    Diesen Worten schließe ich mich an.

    Einfach nur prachtvoll!

    Du hast ein gutes Auge dafür.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Hallo Rolf,


    Die Fotos sind wunderschön und vor allem die Informationen über die Lampe sind sehr interessant!


    Grüße Yuri

    Bei der Kommunikation verwende ich den Google Übersetzer ... :(

  • Im Laufe von über einhundert Jahren ist das Vasenringgewinde ziemlich abgenutzt, zumal man sicher bei dem feineren Gewinde beim Hereindrehen des Brenners diesen öfter mal verkanntet hat. Somit sitzt der Brenner mit einigem Spiel recht locker im Gewinde.


    So hat mir der Markus ( markes ) aus seinem großen Fundus zwei 5''' Flachbrenner mit einem passenden Vasenring geschickt. (:thumbup:)

    In diesen Vasenring paßt auch der originale 7''' Brenner von L & B perfekt, wenn ich ihn restauriert habe.

    Der Unterschied im Licht ist zwischen dem 7''' und dem 5''' Brenner nicht so groß, zumal bei mir Lampen nur dem gemütlichen Ambiente dienen, neben den eigentlichen Lichtquellen.

    Der 5''' Brenner von Thiel & Bardenheuer hat die gleiche Gallerie wie der Originale von L & B, im Durchmesser etwas kleiner, sodaß man dann auch wechseln kann.

    Passende Wiener Zylinder sind vorhanden.




    Gruß Rolf


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  • Ja, was der Klaus Nickisch da auf seiner Seite schreibt ist korrekt.

    Wir waren zusammen einige Zeit in einem anderen Forum mit diesem Thema unterwegs.

    Irgendwo in den Threads hier über die Uranglaslampen hatte ich ein Bild eines Geigerzählers mit dem Wert eingestellt.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Denke mal, ein Inlandsflug mit einer Linienmaschine setzt menschliche Körper höheren Dosen aus,

    als eine Uranglaslampe, die in Metern Entfernung im Zimmer steht.


    Die Erzeugung eines Kilos Rindfleisch setzt mehr CO² frei,

    als eine Spazierfahrt mit einem VW-Polo über 250 km ...

    Der Körper eines Ex-Rauchers braucht annähernd zehn Jahre zur Regenration ...

    Das nur mal nebenbei angemerkt, zur Relation von "Gefährlichkeit".

    BTW:

    Wie gefährdet sind eigentlich Trüffelschweine und die Gourmets,

    die von Tschernobyl verseuchte Schwammerl finden bzw. verspeisen ...?

    ;)

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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  • Hatte ich was geschrieben von Gefahr ?


    Mich hatte nur interessiert, was es damit auf sich hat, alles andere ist eine Interpretation.

    Dass von solchen Lampen im allgemeinen keine Gefahr ausgeht, steht auch im verlinkten Artikel, wenn man den denn liest.

  • Von einer Gefährlichkeit beim Uranglas kann man eigentlich nicht reden.

    Becher, Schalen usw. sollte man nicht nutzen, weil je nach Flüssigkeit radioaktive Uranoxidpartikel ausgewaschen werden können.

    Anders sieht das bei aufgetragenen Farben auf Keramik aus, oder bei größeren Stücken der Pechblende, die ein tausendfaches der Strahlung aussenden können als es bei Uranglas der Fall ist. Hierfür sollte man abschirmende Behältnisse haben.


    Ich habe nochmal den Geigerzähler im Abstand von rund zwei Zentimetern vor die Lampe gestellt.

    Der etwa vierfache Wert der latenten Grundstrahlung kann in einem Abstand von ca. 30 cm kaum noch wahrgenommen werden.



    Gruß Rolf


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  • Dass von solchen Lampen im allgemeinen keine Gefahr ausgeht, steht auch im verlinkten Artikel, wenn man den denn liest.

    .. genau - und auch, was Geigerzähler dazu "sagen".

    Aber paßt doch, der Rolf ist ja so nett und antwortet Dir.

    :baby::rauch:

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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  • Wer sich dafür interessiert, worüber viel Halbwissen im Internet herumgeistert, tut gut daran sich Fachliteratur zu besorgen.

    Ist halt ein staubtrockenes Thema...


    Hier noch abschließend ein Bild von einem kleinen Stück Pechblende vor dem Bleibehälter.

    Der angezeigte Wert ist das 1030 fache der hier örtlichen Grundstrahlung.



    Gruß Rolf


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