Bezeichnet mit " WZ 25208 Hygiea " geht dieser Lampentyp auf das Patent Nr. 96671 vom 13.11.1896 zurück, welches vom Kaiserlichen Patentamt an die " Chemische Fabrik auf Actien ", vormals " E. Schering " ausgestellt wurde, die fortan die Lampen herstellte und vertrieb.
Das DSR des Brenners weist auf der Rückseite aus, das er wahrscheinlich von Schwintzer & Graeff hergestellt wurde, wie mir der Markus (markes) mitteilte.
Ausgelegt für den Betrieb von Spiritus, dessen heiße Flamme ein mit Formalin in Tablettenform gefülltes Reservoir, oben aufgesetzt auf den Glaszylinder erhitzte, was zu vergasendem Formaldehyd und damit zur Desinfektion im Raum führte.
Wer genaueres dazu lesen möchte, kann dies auf folgender Internetseite tun: https://www.colag.de/hygiea.html
Unten am Dochtrohr ist eine Kette mit Kappe angelötet, welche bei Nichtgebrauch auf das Dochtrohr gesteckt wurde um das Verdunsten des Spiritus zu verlangsamen.
Die verheerenden Folgen auf die Gesundheit von diesem Formaldehyd waren damals noch nicht bekannt.
Erst spät, in den achtziger Jahren kam der Verdacht auf, das Ausgasungen aus mit Formaldehyd behandelten Spanplatten verantwortlich sind für Krebsbildung, Übelkeiten, Schläfrigkeit, Gedächnisschwund usw., bis hin zum Tod bei höheren Konzentrationen.
Insoweit gehört dieser Lampentyp bei der damals bestimmungsgemäßen Verwendung zu den gefährlichsten Lampen dieser Epoche.
Wegen der heißeren Flamme ursprünglich für Spiritus vorgesehen, benutze ich Petroleum, welches mehr Licht garantiert als die bläulich rötliche Spiritusflamme.
Gleichzeitig hat man mit dem aufgesteckten Reservoir eine schöne Duftlampe. Also ungefährlicher Gebrauch heutzutage.
Mit dem beschrifteten Glaszylinder ist das Lämpchen fast komplett original erhalten.
Es fehlt ein kleiner auflegbarer Aufsatz, der wohl heute bei etlichen dieser Lampen fehlt, weil sie sicher, nicht fest mit der Lampe verbunden verloren gegangen sind.
Die Lampe ist 18 cm hoch, mit einem max. Durchmesser am Tankfuß von 8 Zentimetern.
Man hätte das Teil ohne weiteres ganz auf Hochglanz polieren können, aber ich habe es nur ein wenig mit Stahlwolle 000 abgezogen, um den Charakter einer über einhundert Jahre alten Lampe zu erhalten.
Wieder ein schönes Stück für die Vitrine.