Reparatur eines Coleman Vergasers/Generators

  • Hallo Forum!



    Schon lange überlege ich über einen Weg, einen Generator einer Coleman wieder zum Funktionieren zu bringen, obwohl so ein Ding als Verschleißteil konzipiert ist.

    Das Problem hatte ich bereits bei meiner ersten Starklichtlampe, einer Coleman 226.

    Diese war so stark zu, daß die Düsennadel zuerst verbogen und schließlich abgebrochen ist.


    Ja, ich weiß, diese Dinger gibt es zu kaufen, aber auch nicht mehr alle!

    Und ich finde es nicht schlecht, wenn man soetwas noch reparieren kann, anstatt es einfach nur zu "konsumieren"


    Ich habe vor einiger Zeit eine zerlegte Coleman 226 bekommen. Beim Vergaser und der Düsennadel geschah dasselbe wie bei meiner ersten Coleman.

    Diese habe ich dann auf Spiritus umgebaut, bin so das Nadelproblem umgangen.

    Meine zweite Coleman 226 versah ich kurzerhand mit einem Austauschvergaser, den ich mangels (bekannter) Alternativen aus Kanada bestellte.


    Die dritte wollte ich nur im Notfall auf Spiritus umbauen.


    Problem 1 war einen passenden Draht zu bekommen, der durch die Düse passt.

    Die originale Nadel ist ca. 0,17 mm dick!


    Drahtbürsten für Dremel, aber leider nicht alle, haben die passende Dicke und sind ziemlich genau lang genug.


    Problem 2 war, einen so dünnen Draht zuverlässig genug in die originale Nadelstange zu fixieren.

    Die dünnsten mir verfügbaren Bohrer sind 0,3 mm dick, und es ist eine Strafe, mit ihnen zu arbeiten.

    In solch einer Bohrung hält die passende Nadel natürlich kaum.


    Ich habe ein wenig geschaut.

    Der Draht passt ziemlich gut in einer 0,4 mm dicke Kanüle aus der Apotheke.


    Ein 0,4 mm großes Loch lässt sich durchaus in die Nadelstange bohren.



    Meine Methode hat durchaus viele Sackgassen. Die Bilder zeigen nicht den Endzustand, der wieder zum Leuchten der Lampe geführt hat.


    Wenn ernsthaft Interesse besteht, dann schildere ich die genaue Vorgehensweise und Reihenfolge, der bei mir zum Erfolg geführt hat.



    Alles Gute!


    Ramses226.

    Einmal editiert, zuletzt von Ramses226 () aus folgendem Grund: P.S.

  • Coleman versager kann man auch im eingebauten Gerät bei viel Druck auf dem Kessel und einem Gasbrenner wieder freiarbeiten, ist aber eine sau Arbeit.

    Allzeit Gut Pfad
    Grischa

  • Grischa,

    erzähl mal mehr.


    Gehts da um die Verkrustungen im Innenleben? Bei der Version mit der Pappröhre stell ich mir das schwierig vor.

    Viel Druck auf dem Kessel wäre demnach ggfls. über Kompressor und Co im ausgebautem Zustand und quasi gleichzeitigem ausglühen möglich; ich gehe davon aus dass der ausgeglühte und hoffentlich veraschte Dreck bei abgeschraubter Düse vorne rausgepustet werden soll ode wie geht das?

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Ja,leider sind, zumindest in diesem Land, einige Coleman Generatoren und andere Teile,zumindest momentan,nicht Lieferbar. In den USA,Kanada u.s.w. schon,liefern aber meistens nicht nach DE,steht zumindest so in der Artikelbeschreibung in der *Bucht*,da müßte man mal nachfragen. Da kommt dann noch das hohe Porto und ggf. der Gang zum Zollamt dazu. Für meine 285 (CL2) würde ich gerne Ersatz besorgen,wenn es den hier gäbe. Noch leuchtet die einwandfrei. Ich hatte den Generator 1x erneuern müssen,als ich die Lampe erworben hatte,da alles verstopft war.Ich verleuchte nur Waschbenzin. Das Handrad war auch schon undicht,gibt es auch nur komplett,aber auch nicht Lieferbar. Zum Glück waren da nur innen 2 O-Ringe Platt und verhärtet,die konnte ich neu auftreiben.

    Gruß
    Mario L.

  • Hallo Mario


    Habe dein Notbericht bez. slecht lieferbare Coleman Generatoren und hohe Versandkosten ( manchmal wird ja sogar nicht nach Germany geliefert ) gerade gelesen und habe Mal beim Hauslieferanten meines Vertrauens für problematische Coleman Ersatzteile , Qvist in Zwolle , gesucht..


    Eureka ! er hat auch die 285 Generatoren ! ( und vieles mehr )..

    Webseite kann man umstellen auf deutscher Sprache . Lieferung nach Deutschland einwandfrei , nur kann man besser bei ihm anrufen als ‘ne Email schicken, da sollte man Geduld mitbringen ( eigene Erfahrung )


    Wenn Ich da richtig informiert bin darf man hier nicht direkt zum Händler verlinken außerhalb des Forums, so lasse Ich es hier beim Screenshot vom besagten Firmen ( and no angry Mods .)

    Könntest Zwolle Mal anfunken, viel Erfolg


    Gruß vonaus NL,


    Tjerk 🤓

  • An dieser Stelle noch mal zur Info, Links können und dürfen geteilt werden. :bounce:

    Genaueres siehe unten!


    * Klick mich*

    Frauen haben ihre Tage, Px Besitzer Mischrohrglühen ! :D


    Sacrilegia minuta puniuntur, magna in triumphis feruntur.

  • Moin !


    Aah.. kapiert ! Damit wird es ja etwas bis sogar gáánz viel einfacher ! 👍

    Und Ich denke Mal so..auch für andere Mitlesende hier im Forum.


    Aber ja.. da Ich schon einige Jahre hier mit dabei bin, regelmäßig etwas rein schreibe , leider nicht immer das richtige deutsche Wort wähle und dabei auch noch an die ‘ old school ‘ Leitband gelaufen habe.. da bin Ich eben vorsichtig gewesen.. 🤔


    Aber hoffentlich können jetzt mitlesende Colemanliebhaber auf Ersatzteilsuche ja etwas mit den Hinweiß auf die Fundgrube in Zwolle anfangen ..


    Gruß,

    Tjerk 🤓

    Starklichtliebhaber tun es am liebsten im Dunkeln.. 👍

  • Hallo Forum!


    Nein, das sollte kein "Notbericht" sein!


    Ich besitze momentan zwei originalverpackte, niegelnagelneue Generatoren für die Coleman 226.


    Das war eine Machbarkeitsstudie, schließlich werden Generatoren nicht bis in alle Ewigkeit verfügbar sein.

    Coleman möchte doch seine Plastik-Northstar an den Mann bringen. ;)


    Ich denke, daß sogar ein kompletter Neubau aus einer Messinghülse billiger käme, 15....25 € für einen Generator halte ich für einen stolzen Preis...


    Gerade in einem Forum, in dem seine Mitglieder Freude an historischen Lampen haben, sollte ein Bericht, wie man etwas "am Leben halten" kann, durchaus erwünscht sein.


    Wobei ich aber auch Links zur Verfügbarkeit solcher Teile als sehr konstruktiv betrachte.



    Alles Gute!


    Ramses226.

  • Danke! Diese Seite kannte ich nicht. *Notbericht* war es nicht unbedingt,aber immer gut,wenn man weiß,wo man Ersatz beziehen kann,ohne Arm drüber zu werden. Da werde ich mal demnächst neue Generatoren Bestellen.

    Gruß
    Mario L.

  • Der Knackpunkt war die abgebrochene Düsenreinigungsnadel.

    Den Draht konnte ich aus einer Dremelbürste gewinnen.

    Dieser passt ziemlich genau in eine Kanüle mit 0,4 mm Stärke.

    Durchmesser ca. 0,17 mm!


    Die Nadelstange bekommt man m.E. nach am unkompliziertesten auf die brutale Art aus dem Generator.

    Man stellt den Generator auf einen nicht zu harten Untergrund, packt den Haken der Nadelstange fest mit einer geeigneten Zange und schlägt mit dem Hammer auf die Zange.

    Die Nadelstange hat eine Verdickung. Ein rundes Pressstück aus Messing verhindert, daß man sie rausziehen kann.

    Mit der oben beschriebenen Methode holt man es aus dem Generator samt Nadelstange.


    Mit einer Dremeltrennscheibe schleift man die Spitze der Spritze ab und steckt den Draht in die Kanüle.

    Dann quetscht man mit einer kleinen Zange den Bereich, wo der Draht sitzt, damit er nicht wieder herausrutschen kann.

    Die Kanüle ist ansonsten noch unangetastet, man kann sie also noch gut handhaben.


    Dann schleift man die nadellose Nadelstange ein Stück ab. Am besten etwas reichlicher, dann hat man die Chance, diese Reparatur zu wiederholen.

    Schließlich bohrt man ein 0,4 mm dickes Loch in die Stange.


    Man kneift dann ein passend langes Stück der Kanüle, in welcher der Draht steckt, ab und schleift die Quetschung ab, damit die Kanüle in die Bohrung passt.

    Man steckt das Kanülenstück mit der Nadel in die Stange, damit ist die Reparatur beendet.

    Evtl. testet man, ob die Kanüle fest genug sitzt, sonst muss man den Sitz vorsichtig(!) quetschen. Ich musste das aber nicht tun.


    Evtl. muss man bei einem "verbrauchten" Generator die Stopfung austauschen.

    Man kann m.E. Stahlwolle verwenden.

    Es gehört dann einiges Geschick dazu, Nadelstange und Stahlwolle gemeinsam im Generator zu platzieren, ohne die Nadel zu beschädigen.

    Das habe ich noch nicht, jedenfalls nicht mit Nadelstange, durchgeführt.

    Mit Spiritus betrieben leuchtet eine so gestopfte Lampe zumindest ruhig.



    Alles Gute!


    Ramses226.

  • Ich habe einen schon älteren Bohrständer, noch zu DM Zeiten gekauft < 100 DM.

    Und einen günstigen Maschinenschraubstock. Ein (billiges) Bohrfutter, das 0,3 mm halten kann. Ab 0,5 mm ist es trivial, das können bestimmte Dremeleinsätze fürs Bohrfutter.

    Man braucht SEHR viel Gefühl und v.a. eine Einschlaglupe.

    0,4 mm sind verhältnismäßig einfach gegenüber 0,3 mm.


    Die meiste Zeit geht fürs Ausrichten drauf.

    0,3 mm ist eine echte Strafe!

    Bohrtiefen über 2 mm würde ich gar nicht erst versuchen. Immer ordentlich ölen, sonst reißt das Bohrerchen ab.

    Bei den Colemandüsen habe ich dies Größen ja auch verwendet, und ich habe wirklich keine Spezialwerkstatt!

    Spiritusertüchtigung einer Coleman (295)

    (Da muss ich mal weitermachen, es gibt interessante Erkenntnisse...)



    Ein Kreuztisch wäre eine echte Erleichterung!

  • Da ich so gut wie alle Generatoren meiner Colemänner inzwischen repariert habe möchte ich dazu nur sagen das Stahlwolle recht suboptimal ist. Die geringste Feuchtigkeit und das verbackt gnadenlos. Da ich grundsätzlich früher Waschbenzin und zuletzt Acetonfreien Bremsenreiniger benutze fand ich die Filterpackungen überflüssig. Da die aber auch als Wärmeüberträger dienen habe ich mir engmaschige Federn aus ausgeglühtem Messingdraht gedreht und die statt der Pappröhrchen in die Vergaser gesteckt. Die Nadelstange wird so geführt und die Wärmeübertragung ist meines Erachtens sogar besser. Der Vergaser meiner 249 Scout von 1957 die eine Petroleumsäuferin ist, war schon damals so aufgebaut. Einige der Vergaser hatten ein eingepresstes Verschlussscheibchen am unteren Ende. Da habe ich in den Vergaser knapp oberhalb der Ssheibe ein kleines Loch gebohrt und konnte so die Scheibe ausstossen. Hinterher das Löchlein mit Hartlot verschlossen. Das Scheibchen liess sich wieder in die Ringnut einpressen.

  • Da ich so gut wie alle Generatoren meiner Colemänner inzwischen repariert habe möchte ich dazu nur sagen das Stahlwolle recht suboptimal ist. Die geringste Feuchtigkeit und das verbackt gnadenlos.

    Hast Du damit Erfahrungen?

    Ich habe in der 295 bei Spiritusbetrieb ganz normale Stahlwolle drin. Ich werde das beobachten und bin gespannt.

    Aber gerade bei Benzin und Petroleumbetrieb sollte da kein Wasser in den Generator kommen, nicht einmal Luft im eigentlichen Betrieb, mit Spiritus wird es ja umso mehr interessant.


    Es gibt aber auch Edelstahlwolle (die ich nicht verwendet habe - wie ich gerade sehe aus China sehr preiswert), damit sollte Rost kein Thema sein.


    Was bei den kleinen Bohrern an "Fleisch" zwischen den Spannuten bleibt ist nicht arg viel...

    Aber es wird auch kaum etwas an Drehmoment übertragen.


    Ich bezweifle, daß auch ein junger Mensch unterhalb von 0,5 oder 0,6 mm richtig etwas erkennen kann.

    Der Tiefenschärfebereich meiner Einschlaglupe ist ja schon enervierend gering. Manchmal kann man nur vermuten, ob der Bohrer die Körnung trifft.

    Und bei diesen Dimensionen sind Vermutungen nicht gut.

  • Moin Ramses, Erfahrung an Lampenvergasern nicht. Hatte aber mal 2 Spirituskocher die Jemand mt Stahlwolle gestopft hatte. Das war ein echtes Drama den Rostkram raus zu bekommen.


    Bernd

  • Das Schönste an Foren ist, daß so eine Diskussion neue Ideen generiert.

    Wobei ich mir das Stichwort diesmal selber gegeben habe, aber auf einen Input hin.


    Ich habe heute mal die Stahlwollestopfung aus einer spiritusbetriebenen Chinalampe entfernt.

    Das ging in der Tat schwer. Mit Drücken wäre ich nicht weit gekommen. Nicht, weil Rost im Spiel war, sondern die Stahlwolle sich beim Drücken verdichtete und so eine Art Dübeleffekt entwickelte.

    Mit einer passenden (Holz)Schraube auf der anderen Seite kommte man die Wolle aber problemlos herausziehen.


    Edelstahl!

    Mein erster Versuch:

     


    Vom Gefühl her zu grob, die Lampe leuchtete auch etwas unruhig.

    Also besorgte ich mir Ako Pads - DM hat zumindest (angeblich) ein gleiches Produkt eigenen Markennamens, habe die darin enthaltene Seife herausgespült.

    Viel Unterschied war nicht, ich stopfte noch eine gerollte Pappe direkt oberhalb des Handrads.


    Ich denke, diese Lampe leuchtet "von Haus aus" etwas unruhig, zumal mit Spiritus.

    Außerdem war der Tank auch noch fast leer.


    Wer auf Messinggaze schwört, dem sei gesagt, es gibt auch ganz feine Edelstahlgaze, die nur wenig steifer ist als Jeansstoff - 300er oder 400er!

    Das werde ich mal bei Gelegenheit testen.



    Alles Gute!


    Ramses226.