Laternen-Modelle von ALG (Guillouard): Die Mischluft-"Marine" und andere

  • ...muss ich mal bissel austesten mit den Brennstoffen. Habe ansonsten keine Probleme mit meinem Baumarkt-Lampenöl,

    aber stimmt, hab das bei der Lucoile und bei einer Helvetia, beide haben ja einen relativ hohen Tank. Diverse Kosmos- und Aladdinlampen haben hingegen - trotz hohen Tanks - keine Probleme, aber das mag vielleicht an dem anderen (Docht)System/Aufbau liegen.

  • Falls bei beiden Lampen die selben Dochte neu reinkamen hilft evtl. doch noch das auswaschen mit zig Mal in diesem Forum beschriebenen Methoden.


    P.S. Ich hatte bei einem 10"' Kosmos mit gebrauchem Docht das gleiche Thema. Wohl mal mit Duftöl gelaufen; also auswaschen, gut trocknen lassen und, was normalerweise in 15 Min erledigt ist, vollsaugen lassen. Dieses Mal war über eine Stunde notwendig bis die Lampe dann lief wie gewünscht. Vielleicht war der Docht schlechte Ware oder der Waschvorgang nicht gründlich genug..

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Hmm... einmal Lucoile Originaldocht und bei der Helvetia habe ich einen Docht aus meinem Bestand, vermutlich von Pelam in Gebrauch. Werde mal verschiedene Brennstoffe testen und ggf. mal die Dochte tauschen/waschen.

  • Jo, Brennstoff komplett wechseln oder eben mit geeignetem (Grillanzünder; ich weiß, CH) das Lampenöl einfach mal verdünnen auf mind. 50:50.

    Bei den unterschiedlichen Dochten liegt das Problem dann vermutlich eher nicht. Aber auswaschen schadet trotzdem nicht um das Schmälzmittel zu entfernen.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Ich habe die Lucoile jetzt mal mit Paraffinöl für Heizungen (das ich noch da hatte) getestet. Tatsächlich bleibt die Flamme etwas stabiler wenn der Tank sich leert.

    Komisch ist, dass ich das Lampenöl, mit dem ich hier Probleme habe, sonst super funktioniert. Benutze das schon länger, auch in Glühlichtern und Kosmoslampen mit im Verhältnis recht tiefen Tanks problemlos.

  • Hallo zusammen,

    Christina mein Kompliment für dieses tread. Sehr klar und umfassend und schönes Nachschlagewerk!


    Jetzt habe ich heute eine erhalten, die noch nicht aufgeführt ist. Ich habe diese auch nicht auf den Websites gesehen, die ich während einer Suche konsultiere. Hat jemand mehr Informationen dazu? Leider sieht ein Loch oben so aus, als hätte jemand einmal ein Licht hineingelegt. Das Glas wirkt auch nicht original. Der Schutzkäfig ist etwas ganz Besonderes, noch nie so gesehen.


    Grüße und ein schönes Wochenende, Remco


  • Goedenavond Remco


    Das ist eine frühe ALG No. 1, gebaut ca. 1925 (meines Wissens nicht später als 1926, evtl. noch etwas früher). Weiter oben ist so eine in diesem Beitrag auf dem dritten Bild links im Vergleich zu sehen.


    Der Kamindeckel wäre im Original ohne Loch und zumindest der baugleiche Tankdeckel hätte mal eine Korkdichtung gehabt (Bilder: Tankdeckel-Vergleich).


    Einen solchen Schutzkäfig habe ich bei ALG auch noch nicht gesehen. Der könnte evtl. von einer anderen Laterne stammen.


    Ob es für die Mischluft-Laternen tatsächlich ALG-gemarkte Gläser gegeben hat, wäre ich nicht sicher, insofern kann das Glas in Deiner Laterne genauso original sein wie ein anderes.


    Insgesamt macht die Substanz zumindest von aussen keinen schlechten Eindruck. Gerade wenn sie schon früh elektrifiziert worden war, sind die Luftrohre innen und die Brenner-Kammer vielleicht in besserem Zustand als bei Laternen, die tatsächlich über Jahrzehnte mit Petroleum liefen. :))


    Groetjes,


    Christina

  • Aber er scheint überhaupt nicht die Nummer 1 zu sein. Ich sehe keine Ähnlichkeiten. Der Halter für den Glasheber unterscheidet sich ebenfalls stark von dem, was ich bei anderen Sturmlaternen gesehen habe, ebenso wie der Schutzkorb. Der Tankdeckel scheint tatsächlich der gleiche zu sein.


    Wenn Sie sich die Klemmen an der Luftleitung und die Klemmen am Griff und einige andere Details ansehen, sieht es eher wie beim ALG 2 aus. Aber es gibt auch Unterschiede, wenn Sie den Tank und die Verbindung der Luftschläuche mit dem betrachten Tank


  • Hallo Remco


    Das Aussehen der ALG No. 1 hat sich während der Produktionszeiten sehr verändert. Das spätere Modell sieht dem frühen kaum ähnlich, das irritiert vielleicht.


    Mein Vergleichsbild aus dem Beitrag zur ALG No. 1 von oben ist hier noch mal separat:



    *Beide* Laternen sind ALG No. 1, nur unterschiedlich alt: Die linke ist von ca. 1925, die rechte von Ende der 30er Jahre. Auf Deinem Vergleichsbild ist das ganz genauso: Deine schwarze Laterne links ist eine ALG No. 1 von ca. 1925, die verzinnte rechts eine ALG No. 1 von Ende der 30er Jahre (sehr schöner Zustand übrigens :) ).


    Dies ist die Abbildung aus dem ALG-Katalog von 1925:



    Tatsächlich sind viele Details der ALG No. 1 von ca. 1925 ähnlich zu der oben von mir gezeigten ALG No. 2, weil die oben gezeigte ALG No. 2 auch aus dieser Zeit ist (ca. 1925).


    Die Siebplatte, die das Glas hält, ist z.B. eigentlich mit einer kleinen Lasche aus Blech an dem Draht vom Glasheber befestigt, so dass man das Glashaltesieb kippen kann - so wie hier bei meiner ALG No. 2 aus der selben Zeit:



    Die Lasche scheint bei Deiner zu fehlen, so dass die Siebplatte lose ist. Das kann man sich aber aus einem kleinen T-förmigen Streifen Blech nachbiegen. Falls es hilft, kann ich auch gerne mal versuchen, grössere Fotos davon zu machen (bin bloss erst in einer Woche wieder da, wo die Laterne steht).


    Grüsse,


    Christina

  • Ohh ja, jetzt sehe ich es. Besonderes, dass das so anders ist. Vielen Dank für die klare Erklärung.

    Sehr schön diese alte Werbung, sie zeigt auch deutlich, dass der Schutzkorb anders ist. Die Passform ist gut, aber die Konstruktion ist nicht logisch, da sie die Luftleitung beschädigt


  • Moin!


    Ihr könnt mir bestimmt sagen, was meine genau für eine ist.

    Es steht nur "ALG" auf dem Tank.


    Ansonsten ist nirgendwo etwas eingeprägt.


    Alter vermute Ich 30er Jahre?!


    Das Glas war drin, ist zwar nicht Original, aber mir gefällt es.



  • Das ist eine Mischluft "Marine", erkennbar an dem zusätzlichen Windschutz unten am Glas.

    Der große Tankdeckel weist auf die späten 1930er, richtig.


    Wenn du ein NoName-Galseinsetzt, dann kommt das dem Original schon näher.


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Danke.


    Ich hatte die Ähnlichkeit zur "Marine" bemerkt, nur steht bei meiner nichts drauf.


    Das Glas bleibt.


    Ich mag das so...

  • > Ich hatte die Ähnlichkeit zur "Marine" bemerkt, nur steht bei meiner nichts drauf.


    Warten wir mal ab, was Christina schreibt...

    Ich hatte vergangenen Herbst auch eine "Marine" hier. Bis auf die hier vorhandene Prägung sieht sie völlig identisch aus (bis auf das Glas).


    > Das Glas bleibt.


    ...jetzt wird er auch noch bockig... :S


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Stephan aus Köln: Deine Laterne dürfte eine Chimäre sein aus dem Oberteil und Windschutz einer ALG Marine auf dem Tank einer ALG No. 2.


    Das könnte eine zufällige Fehl-Kombination sein - wäre nicht so ungewöhnlich, wobei ich diese Kombination noch nicht gesehen habe. Oder es sind evtl. unter Kriegsbedingungen vorhandene Teile zusammengebaut worden, die zusammenpassten. Zu dieser Zeit (späte 1930er Jahre) unterschieden sich Marine und No. 2 nur noch im zusätzlichen Windschutz der Marine und in den unterschiedlichen Prägungen auf Tank und Blaker, so dass die Teile grundsätzlich tauschbar sind.


    Von daher würde mich interessieren: Ist deine Laterne verzinnt bzw. sind noch Reste von Verzinnung vorhanden (Tank innen, Brennerraum, etc.), oder scheint sie von Anfang an nur lackiert gewesen zu sein? Lackierung statt Verzinnung dürfte auf Kriegszeit hindeuten.


    Grüsse ins Forum,


    Christina

  • Nach längerer Pause möchte ich mal wieder etwas von ALG/Guillouard vorstellen:


     


    Diese ALG No. 2 stammt aus den späten 1930er Jahren. Von der ALG No. 2 sind mir inzwischen sieben Versionen bekannt (teils nur in sehr kleinen Details unterschiedlich), über einen Herstellungs-Zeitraum von vermutlich nur knapp 15 Jahren. Da mir noch kein unverzinntes (bloß lackiertes) Exemplar der No. 2 begegnet ist, gehe ich davon aus, daß ihre Produktion um den Kriegsbeginn herum endete (im Gegensatz zur Mischluft-Marine und der No. 7, von denen es rein lackierte Exemplare gibt).


    Meine Ur-Version der No. 2 von ca. 1925 hatte ich oben schon vorgestellt (Beitrag #23 in diesem Thema).


    Diese hier ist dagegen die historisch jüngste Version der No. 2 aus den späteren 1930er Jahren. Sie ist vergleichsweise häufig zu finden: Im Forum wurden über die Jahre mehrere Exemplare vorgestellt (zuletzt von winnie hier im Thema weiter oben und von Mandi: ALG (Guillouard) Nr. 2).


    Dieses Exemplar hat einen Tankboden aus Messing - so wie meine weiter oben im Thema vorgestellte ALG No. 6.



    ALG-Kataloge haben für alle Laternenmodelle außer den einfachsten Messing-Teile als Option angeboten ("pièces en laiton"). Mit Messing-Tankboden habe ich bis jetzt außer meinen beiden Laternen aber noch keine entdeckt. Im Gegensatz zu der oben verlinkten No. 6, die auch einen Messing-Füllstutzen besitzt, ist der Füllstutzen bei dieser No. 2 aus Weißblech.



    Am Dochstellrad ist die original rote Lackierung größtenteils erhalten geblieben. Ich habe die Farbe erst mal so belassen, statt neu zu lackieren (und dann den Ton nicht zu treffen) - zumal die Laterne insgesamt leicht "scheckig" ist. Auf einigen Flächen war die Verzinnung sehr gut erhalten, andere Stellen am Tank so rostig, als ob etwas Korrosives in Flecken/Klumpen darauf gelandet war.


    Als ALG zu Beginn der 1930er Jahre die ersten Frischluftlaternen mit dem charakteristischen "Wellblech"-Sickentank einführte (No. 6/7), bekam auch die No. 2 als erste Mischluftlaterne diese Tankform. Das veränderte ihr Aussehen deutlich, neben anderen Details.


    Gegenüberstellung der historisch ersten ALG No. 2 von ca. 1925 mit der historisch letzten No. 2 Ende der 1930er Jahre:


     


    Die Muffen der Luftrohre oben sowie die verschraubte Öffnung am Kamin zum Reinigen sind verschwunden. Die ursprünglich dreidimensional geformten, angelöteten Laschen für den Tragbügel sind nun aus Blechstreifen geschweißt, ebenso die Führungen für die Drähte zum Heben von Sieb und Glas. Lediglich Tragbügel und Glasschutzkorb scheinen unverändert (die Drähte der Schutzkörbe wurden bei ALG schon Mitte der 20er Jahre geschweisst).


    Diese letzte Version der No. 2 hatte die extra großen Tankdeckel, bei meinem Exemplar noch mit einer zusätzliche Ring-Sicke:



    Ebenso sieht man in der Gegenüberstellung mit der oben im Thema vorgestellten späten ALG No. 1, dass die letzten Versionen von No. 1 und No. 2 baugleich sind bis auf den zusätzlich verstärkten Tank der No. 1 (und die eingeprägten Modell-Nummern am Blaker). ALG hat so ein ökonomisches Baukasten-System realisiert - wie auch bei den Frischluft-Laternen (auch mit diesen sind Brenner, Tankdeckel sowie Teile des Tanks nun identisch):



    (von links: ALG No. 1, No. 2, No. 6, alle mittlere/spätere 1930er Jahre)


    Beim Vorbesitzer hatte die Laterne als Hochzeitsfest-Dekoration gedient, sie war aber nicht herausgeputzt worden. Auf den Fotos war daher nur mit Phantasie zu vermuten, daß der Boden aus Messing sein könnte. So kam sie an:



    Nun wieder etwas glänzender, darf sie hier mit ihren Verwandten leuchten (von links: ALG No. 2 von ca. 1925, No. 2, No. 6 und No. 1 aus den 1930er Jahren):



    Grüße ins Forum,


    Christina

    3 Mal editiert, zuletzt von Nachteule ()

  • Ich melde mich auch nach längerer Pause wieder hier zu Wort.

    Gestern habe ich eine "richtige" ALG Marine gekauft.

    Im direkten Vergleich erkennt man, das sie im Vergleich zu meiner anderen sehr unterschiedlich ist:



    Was für ein Glas gehört in eine "Marine"?


    Ich hab eben angefangen, sie zu restaurieren, hier ein paar Bilder von Details:




    Sehr schön zu vergleichen mit der von der ersten Seite...

    Bei mir ist auch die zusätzliche Beschriftung am Brennersockel und der Kamindeckel ist geschraubt.


    Ich gehe davon aus, das sie von ca 1925 ist?