Umbau Anchor Starklichtlampe auf Spiritusbetrieb

  • Hallo!

    Ich habe mir eine gebrauchte (anscheinend unbenutzte) Anchor Petroleum Starklichtlampe gekauft, um mal den Umbau auf Spiritusbetrieb zu testen. Das wollte ich nicht mit der BW Petromax machen.

    Ich habe schon einiges darüber gelesen. Ich habe allerdings keine Angabe darüber gefunden, was für eine Ofendichtschnur man nehmen soll um sie in die Vergaserstange zu stopfen. Was ist da der richtige Durchmesser? 6 mm / 8 mm ?


    Und ist es besser, den Umbau mit zusammengebastelten Teilen selber zu machen (Kupferrohrstückchen um den Durchmesser des Mischrohres zu verkleinern, Düse Pi*Daumen mit Draht weiten, Ofendichtschnur) oder den Petromax Umbausatz zu kaufen?


    Vielen Dank für jeden Beitrag!

  • Hallo,

    Wenn ich das so lese, ist es wohl besser, du nimmst den Umbausatz hier aus dem Shop.

    Da hast du alles passend.

    Beim Spiritusumbau wird nicht das Mischrohr verkleinert, sondern die Luftzufuhr wird verringert. Beim Bausatz ist nicht nur die passend Düse dabei, sondern auch eine regelbare

    Luftdrossel, Messinggaze, und Anleitung dabei.

    Und der Vergaser wird mit Messinggaze gestopft.

    Halt bitte einen Magneten vorher an deinen Tank. Ist er magnetisch, hast du mit Spiritus, der oft einen Wasseranteil hat, später ein Rostproblen.

    Selbst in den Petromaxlampen neigt das Verstärkungsblech oben im Tank zum rosten, beim Spiritusumbau.

    Viel Spaß

    Lothar

  • Hi Lothar!

    Dein Einwand wegen der möglichen Rostbildung ist nicht unberechtigt.

    Aus eigener Erfahrung kann ich aber berichten, daß weder meine Anchor,

    noch eine meiner beiden MeWa 351 bisher irgendwelche negativen Erscheinungen

    der genannten Art zeigen, seit ich sie vor ein paar Jährchen auf Alkohol umsetzte.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Danke für die Hinweise!


    Radlampe

    Bezüglich Mischrohr: In der Anleitung von Lampenmaxe ist beschrieben, dass der Durchmesser des Mischrohres reduziert wird. Natürlich mit dem Zweck die Luftmenge und damit das Mischverhältnis an den Spiritus anzupassen.


    http://www.lampenmaxe.de/spiritus.php
    "Kommen wir zum Kernstück, der Luftdrossel. Hier werden z.B. zwei ineinander passende Kupferrohrstücke in die vergaserseitige Öffnung des Mischrohres eingeschoben. Ich habe ein Cu-Rohr mit 11mm Außendurchmesser verwendet, auf das ich die abgesägte Muffe eines Fittings gesetzt habe. So ergibt sich ein Außendurchmesser von 14mm bei einem Innendurchmesser von 9,5mm. „Eine Reduzierung von 14 auf 9,5 Millimeter, was soll denn das?“ wird sich nun manch einer vielleicht fragen. Zu bedenken ist hier wieder die Abhängigkeit des Durchsatzes von der fünften Potenz des Durchmessers!


    Mit dem dort beschriebenen Umbau kann man die Lampe dann mit einem Druck von 0,3 bar betreiben und vermutlich ist sie entsprechend leise. Hört sich für mich aber auch nach ziemlich viel experimentellem Gebastel an.
    Im Gegensatz dazu ist der Umbausatz natürlich verlockend.


    Aber

    • ist die Lampe mit 0,3 bar und <1 bar vergleichbar leise oder macht das einen großen Unterschied?
    • ist das Weiten der Düse mit einem Draht ausreichend exakt?
    • mit welchem Umbau hat man später mehr Freude an der Lampe?

    Ich habe keine Luxus-Werkstatt sondern nur einen Heizungskeller mit einer Menge Werkzeug und habe mal eine Grundausbildung in Metallverarbeitung genossen. Somit sollte so ein bisschen sägen/feilen/bohren/Gewinde schneiden kein Problem sein. Aber ich habe selbst das wenige benötigte Material hier nicht rumliegen, sondern muss es erst einkaufen gehen, daher möchte ich einfach wissen, was die bessere Art des Umbaus ist.

  • Wer nicht "basteln" mag/kann, sollte den Umbausatz mit der Schraubdrossel nehmen.

    Ist vom Bastelaufwand einfacher, genauso leicht rückbaufähig, funktioniert auch so leidlich ...


    Von mir schon ausprobiert und verworfen - war mir zu laut und mußte immer nachgeregelt werden,

    wenn sich was geändert hatte an den "äußeren" Bedingungen,

    wie anderer Sprit, Umgebungstemperatur, usw. und benötigt auch höheren Betriebsdruck.


    Mit der Methode nach Ludwig Gebauer (eine Koryphäein Sachen Spirituslampen und Technik überhaupt)

    bin ich weitaus zufriedener, sowohl bei der Anchor wie auch bei der MeWa.


    Bei der Geschichte Umbau auf Spiritus erkauft man sich den Vorteil der Abgas- und Geräuschemission

    allerdings zu Lasten von höherem Verbrauch und damit höheren Betriebskosten,

    sofern man das mal von der moneträren Seite aus betrachtet.

    Mit Alkohol im Tank ist selbiger um 25 bis 30% eher leer, als bei Petroleum als Brennstoff,

    mit Benzin komme ich etwa 20% weiter als mit Petroleum (grob geschätzt).

    Für Spiritus rechne ich 2,--€/Liter, das gleiche für Petroleum (in Form von Grillanzünder),

    mein Waschbenzin beziehe ich für knapp 1,80/Liter. Man rechne selbst nach ...


    Nichts desto trotz hat der Umbau vom experimentellen Faktor her auf jeden Fall Spaß gemacht.


    Will man seine Starklichtlampe alá Petromax & Co. abgas- und geräuschmäßig trimmen,

    empfiehlt sich die Überlegung, evtl. auf Benzin umzusteigen.

    Allerdings sollten dann die Dichtungen entsprechend auf benzinfeste D. umgerüstet werden

    und man muß Waschbenzin hernehmen, weil die im Tankenbezin enthaltenen Zusätze z.T recht giftig sind.

    Auf Benzin laufend benötigt man weniger Betriebsdruck, dadurch wird's leiser, weniger heiß

    und man kommt mit einer Tankfüllung weiter, als mit Petroleum (resp. Grillanzünder).


    Die "Gefährlichkeit" von Benzin gegenüber Alkohol ist m.E, nicht höher, denn auch Alkohol ist nicht ohne!

    Ganz im Gegenteil, die Explosonsgrenzen von Alkohol sind viel breitbandiger als die von Benzin,

    lediglich "knallt" Benzin heftiger als Alkohol -- wobei Alkohol oftmals schon brennt, bevor man es bemerkt,

    weil es eher farblos bis leicht blau verbrennt, Benzin bzw. Petroleum deutlich gelb und rußend.


    Wenn aber weiß, mit was man hantiert und das jederzeit berücksichtigt sowie ausreichend Vorsorge trifft,

    mit z.B. dem richtigen und vor allem sauberen Arbeitsplatz und Feuerlöscher bei Fuß,

    dann ist das schon die halbe Miete für einen sicheren Betrieb.

    Wie bei allen Gefahrstoffen.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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  • Hallo Forum!



    Ich bin da eigentlich total hemdsärmelig vorgegangen.

    Und ja, ich habe eine chinesische Anchor verwendet.


    Die offizielle Anleitung ist da viel aufwendiger, als ich vorgegangen bin.

    M.M. nach leuchtet die Lampe aber auch so problemlos, nicht ganz so hell wie mit Petroleum.


    Die Verkleinerung des Durchmessers am Mischrohr (offiziell) wurde gewählt, damit dieser Adapter ins Mischrohr passt.

    Ich habe ein (sehr günstiges) Stahlrohr mit GRÖSSERREM Durchmesser gewählt, das AUFS Mischrohr gesetzt wird.

    Soweit ich weiß, nennt die offizielle Quelle explizit diese Möglichkeit als Alternative.


    Entscheidend dafür, daß es mit Spiritus klappt, ist aber, daß die Luftzufuhr gedrosselt wird.

    Das wird durch ein Loch in diesem Adapterrohr bewirkt.


    Mein Rohr ist relativ dickwandig, so daß ich ein Gewinde für eine Schraube hineinschneiden konnte, die ein kleines Blech fixiert, mit welchem man die Luft noch regulieren kann.


    Kleiner Tipp am Rande: Ich würde die Düse nicht auf 0,4 mm aufweiten!

    Vielleicht habe ich mir auch gerade deshalb die Probleme erspart, wofür z.B. der Tonbrenner angepasst werden musste.


    Soweit ich weiß, ist sogar Herr Gebauer von einer auf 0,4 mm aufgeweiteten Düse abgekommen.


    Ich meine, daß 0,3 oder 0,33 mm völlig ausreichen, jedenfalls wenn man die Lampe mit niedrigem Druck betreiben möchte.


    Es gibt Bohrer mit 0,3 mm oder man kann auch entsprechende Kanülen bekommen, mit denen man die Originaldüse aufweiten kann.

    Das halte ich für präziser, als irgendwelche Drähte aus Bürsten o.ä. zu verwenden.


    Verwendet man eine nicht aufgeweitete Originaldüse, dann ist die Luftdrosselung erheblich aufwendiger, weil die Lampe aufgrund der auch beim Lufteinlass herrschenden hohen Drücke schwierig abzudichten ist. Habe ich aber auch hinbekommen, finde diese Möglichkeit sogar besser.

    Das ist aber eine Geschmacksfrage.

    Elastomere als Dichtung sind wegen der hohen Temperaturen an dieser Stelle ja leider ungeeignet.



    Alles Gute!


    Ramses226.

  • Die genannten Maße der Düsenbohrungen ...

    Da habe ich"ausgenudelte" 500 HK-Düsen verwendet.

    Denke, da muß/kann man ruhig auch mal experimentieren,

    wie es der Ludwig Gebauer auch tut.


    Nun, der Ludwig Gebauer hat noch ganz viel andere Lampen auf Spritus

    umgebaut und selbst welche gebaut - wie ich finde, teilweise die reinsten Kleinode.

    Er strickt sich für seine Lampen auch die Glühstrümpfe selbst.


    Mir ist es jedesmal eine große Freude, ihn und seine Alkoholikerinnen auf dem Hytta-Treffen zu sehen.


    Mit Spititus zu leuchten macht halt Spaß.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
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  • Ganz im Gegenteil, die Explosonsgrenzen von Alkohol sind viel breitbandiger als die von Benzin

    Ähm, da gibt es aber einen Faktor, der Alkohol "harmloser" macht.

    Man braucht mehr Alkohol, um überhaupt ein zündfähiges Gemisch zu erhalten.

    Das ist ja einer der Gründe, warum man die Luft zum Betrieb damit drosseln muss.


    Daher funktioniert die Starteinrichtung bei den Coleman Lampen - würde ich behaupten - allerhöchstens bei sehr hohen Außentemperaturen.

    Das Alkohol-Luft Gemisch im Tank ist kaum in der Lampe zu entzünden.


    Daß Alkohol insbesonderes bei Tageslich kaum sichtbar verbrennt, macht diesen Brennstoff aber durchaus ziemlich tückisch.

    Mit dem Vorwärmen der Alkohollampen sollte man auf keinen Fall untertreiben, das kann sonst sehr unangenehm werden.

  • Daher funktioniert die Starteinrichtung bei den Coleman Lampen - würde ich behaupten - allerhöchstens bei sehr hohen Außentemperaturen.

    Nun ja, wenn man es so macht wie ich, dann bekommt man das auch in der Coleman hin.

    "Elegant" geht allerdings anders.



    Man braucht mehr Alkohol, um überhaupt ein zündfähiges Gemisch zu erhalten.

    Worauf ich dabei hinaus wollte, war das Sabbern oder Verschütten beim Tanken

    oder wenn irgendwo an der Lampe eine Undichtigkeit besteht.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Naja, das ist ja mal eine Aussage!


    Dann werde ich lieber auf den Umbausatz verzichten und basteln und experimentieren :)



    Halt bitte einen Magneten vorher an deinen Tank. Ist er magnetisch, hast du mit Spiritus, der oft einen Wasseranteil hat, später ein Rostproblen.

    Selbst in den Petromaxlampen neigt das Verstärkungsblech oben im Tank zum rosten, beim Spiritusumbau.

    Diesen Nachteil des Spiritusumbaus kannte ich noch nicht. Die Anchor-Lampe ist aus Stahlblech. Aber bei der Lampe nehme ich das Rost-Risiko dann in Kauf. Und die gute BW Petromax bleibt wie sie ist und wird mit Petroleum betrieben.

    Einmal editiert, zuletzt von andreas678 ()

  • Worauf ich dabei hinaus wollte, war das Sabbern oder Verschütten beim Tanken

    oder wenn irgendwo an der Lampe eine Undichtigkeit besteht.

    Das meinte ich auch!

    Es braucht weniger Benzin in der Luft, um eine gefährliche Mischung zu bilden.


    Per se gefährlich ist natürlich aber beides.