Essig macht Messing kupferfarben?

  • Guten Morgen und ein frohes neues Jahr! :prost:
    Hier im Forum liest man oft dass Brenner aus Messing meist in Essigbäder gereinigt werden. Da ich einige zu Reinigen habe, habe ich mir 5% itgen Essig besorgt. Nach kurzer Zeit im kochenden Essigbad bemerkte ich einen kupferfarben Belag auf dem Messing. Dieser Belag lässt sich zwar wieder abpolieren, aber das ist nicht der Sinn der Putzaktion weil man ja eben nicht in jede Ecke hinenkommt. Ist das bei Euren Messingteilen auch so? Kann man das vermeiden, oder habe ich etwas falsch gemacht?

    Beste Grüße,

    Johnny

    Die Menschen sind sehr offen für neue Dinge - solange sie nur genau den alten gleichen.

    (Charles F. Kettering (1876-1958), amerik. Industrieller, zuständig für Forschung u. Entwicklung bei General Motors)

  • Messing ist eine Legierung aus Kupfer und bis zu 40% Zink.


    Vereinfach gesagt: Zink ist ein "unedles" Metall, Kupfer ein "edles" Metall. Kommt Messing mit Säure in Verbindung, löst sich das Zink zuerst heraus (Zink wird oxidiert, die Zink-Ionen gehen in die Lösung über) und übrig bleibt Kupfer (welches reduziert wird und sich als feiner Belag oben drüber legt).


    Passiert aber nur an der Oberfläche weil der Kupferbelag gegen Essig-, Citronen-, Salzsäure resistent ist (aber nicht gegen Salpetersäure und heisse Schwefelsäure) und damit eine Schutzschicht bildet.


    Macht aber nichts in den Rohren, aussen kann man den Kupferüberschuss der Optik wegen wieder wegpolieren.


    Siehe Elektrochemische Spannungsreihe und Zink-Kupferpaar.


    Bernd

  • Danke für Deine Antwort Christina.

    Gibt es gleichwirksame Alternativen im basischen / alkalische Bereich so dass man Säuren vermeiden kann?

    Johnny

    Die Menschen sind sehr offen für neue Dinge - solange sie nur genau den alten gleichen.

    (Charles F. Kettering (1876-1958), amerik. Industrieller, zuständig für Forschung u. Entwicklung bei General Motors)

  • Gibt es gleichwirksame Alternativen im basischen / alkalische Bereich so dass man Säuren vermeiden kann?

    Ist die Frage, was du als "Dreck" im Brenner vermutest?


    Rußablagerungen kann man mit der Lötlampe ausbrennen (die Einheit vorsichtig mit Bunsenbrenner/Lötlampe erhitzen bis es aus den Öffnungen raucht) und dann die Reste mit warmer Ätznatronlauge (Rohrreinigungspulver aus dem man die Alubrocken entfernt hat oder pur aus Drogerie, Apotheke, Chemikalienhandel) ausspülen.


    Ich habe ganz gute Erfahrungen mit paar Spülmaschinentabs im heissen Ultraschallbad gemacht.


    Petroleumreste (war ein Tip hier) lassen sich gut mit Spiritus entfernen.


    Bernd

  • Man kann mal im Uhrmacherzubehör nachschauen.

    Da gibt es für Messinguhrwerke im Zusammenhang mit Ultraschall Reinigungsflüssigkeiten die hocheffektiv wieder Hochglanz bringen, aber nicht billig sind.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Danke für Deine gut erklärte Antwort.

    Wenn man den Kupferüberschuss wegpolieren muss, worin liegt dann der Sinn vom Säurebad? Man kommt ja so schlecht an alle Stellen z.B. der Galerie ran dass ich dachte das Säurebad wäre die einzige Lösung alle Stellen zu erreichen. Verstehe ich es richtig dass die Teile erst mit Essigsäure behnandelt werden und nachher den Kupferüberschuss wegpoliert wird um die Oxidation wegzubekommen?

    Ich frage lieber vorher weil ich den Brenner nicht versauen möchte (deshalb hatte ich probehalber mit einem kaputten Teil versucht). Ich hänge mal ein Foto an um zu verdeutlichen wie ich das meine (der dunkle oxidierte Brenner soll so werden wie der helle glänzende Brenner). Es geht mir nicht um Vermeidung von Aufwand, sondern nur um Vermeidung von unumkehrbaren Fehlern wie z.B das nicht mehr wegzukriegende Kupferbelag in der Galerie oder an anderen sichtbaren, aber unerreichbaren Stellen.

    Gruß, Johnny

    Die Menschen sind sehr offen für neue Dinge - solange sie nur genau den alten gleichen.

    (Charles F. Kettering (1876-1958), amerik. Industrieller, zuständig für Forschung u. Entwicklung bei General Motors)

  • Rußablagerungen kann man mit der Lötlampe ausbrennen (die Einheit vorsichtig mit Bunsenbrenner/Lötlampe erhitzen bis es aus den Öffnungen raucht)

    das empfiehlt sich evtl. nicht so sehr an den Kosmosbrennern, bei denen doch einiges weichgelötet ist (und auch Flachbrennern wo das Transporträdchen auf die Welle gelötet ist)....es könnte schnell passieren dass man die Einzelteile, die dann aus dem Gesamtkunstwerk entstehen, prima separat reinigen kann. Hat ja auch etwas.

    Mit dem Zusammenbauen wird es halt nur ein kleines bisschen knifflig.


    Naja, Hauptsache die Ablagerungen sind weg.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Man kann mal im Uhrmacherzubehör nachschauen.

    Da gibt es für Messinguhrwerke im Zusammenhang mit Ultraschall Reinigungsflüssigkeiten die hocheffektiv wieder Hochglanz bringen, aber nicht billig sind.

    Hallo Rolf,

    danke für Deinen Tipp.

    Das mit dem Essig habe ich aus einer Deiner Antworten in einem Anderen Beitrag hier im Forum. Ich sehe dass ich noch viel lernen muss zum Thema Messing zum Glänzen zu kriegen.

    Ein Ultraschallgerät scheint mir fast unumgänglich, zumal ich auch in anderen Bereichen meiner Hobbys schon darüber nachgedacht habe.

    Gruß, Johnny

    Die Menschen sind sehr offen für neue Dinge - solange sie nur genau den alten gleichen.

    (Charles F. Kettering (1876-1958), amerik. Industrieller, zuständig für Forschung u. Entwicklung bei General Motors)

  • Ist die Frage, was du als "Dreck" im Brenner vermutest?

    Dreck in dem Fall ist eher die Oxidation an unzugänglichen Stellen. Manche Brenner sind ganz schön mit ihrer alten Patina, aber manchmal ist auch ein wunderbar glänzender Brenner wie ich sie schon mal hier im Forum gesehen habe sehr sehr schön. Natürlich hängt oft auch noch alte Polierpaste an den Teilen. Die bekommt man mit Petroleum und Zahnbürste jedoch relativ gut ab.

    Gruß, Johnny

    Die Menschen sind sehr offen für neue Dinge - solange sie nur genau den alten gleichen.

    (Charles F. Kettering (1876-1958), amerik. Industrieller, zuständig für Forschung u. Entwicklung bei General Motors)

  • das empfiehlt sich evtl. nicht so sehr an den Kosmosbrennern,

    Oh, ich habe nicht auf den Forenbereich geachtet :-) Jetzt verstehe ich auch das eigentliche Problem des Fragestellers.


    Aus welchem Material sind diese Brenner, dünnes Messingblech?


    Bernd

  • Kosmosbrenner die, die ich kenne, sind aus Messingblech weich zusammengelötet, Welle aus einfachem Stahl; Dochttransportzahnräder und Stellrad meistens auch Stahl.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Ein Ultraschallgerät scheint mir fast unumgänglich, zumal ich auch in anderen Bereichen meiner Hobbys schon darüber nachgedacht habe.

    Wenn Du in der Nähe von Hanau/Main lebst, kann ich Dir meine 30l Wanne gerne leihen.


    Für Utraschallbäder mal bei Elma Tec nachschauen. Den A4 und S1 besorge ich mir nächste Woche.


    Bernd

  • @ Bernd,

    Die Brenner bestehen aus dünnem Messingblech verschiedener Stärken. Von ca. 0,5 bis einiege Milimeter und sind teils sehr (schön) verschnörkelt. Das Zerlegen dieser zusammengefaltzten Teile ist normalerweise nicht möglich. Auf dem Foto sieht man auch den Kupferbelag.

    Gruß, Johnny

    Die Menschen sind sehr offen für neue Dinge - solange sie nur genau den alten gleichen.

    (Charles F. Kettering (1876-1958), amerik. Industrieller, zuständig für Forschung u. Entwicklung bei General Motors)

  • Wenn Du in der Nähe von Hanau/Main lebst, kann ich Dir meine 30l Wanne gerne leihen.


    Für Utraschallbäder mal bei Elma Tec nachschauen. Den A4 und S1 besorge ich mir nächste Woche.


    Bernd

    Das ist sehr sehr nett von Dir, aber leider wohne ich 270 km entfernt in Luxemburg. Ich schau mir Deinen Link mal an. Danke.

    Sind die Ultraschallgeräte denn wirklich so wirksam dass sogar die Oxidation weggeht?

    Rolf schreibt auch von hocheffektiven Reinigungsflüssigkeiten? Vielleicht kann man die auch benutzen bis das Geld da ist für einUltraschallgerät? Oder braucht es die Kombination von beidem um eine Wirksamkeit zu erzielen?

    Die Menschen sind sehr offen für neue Dinge - solange sie nur genau den alten gleichen.

    (Charles F. Kettering (1876-1958), amerik. Industrieller, zuständig für Forschung u. Entwicklung bei General Motors)

  • Hallo Johnny.

    Du kannst auch Messingpolitur von Sidol nehmen.

    Ich mache es manchmal so:in zitronensäure kochen,und dann mit Sidol nachpolieren.

    Je nach Lust und Laune.

    Es geht auch Sidol und etwas kochendes Wasser zusammen.

    Mit Pinsel lässt sich gut der Rest Politur entfernen.

    Gruß Thomas

  • Sind die Ultraschallgeräte denn wirklich so wirksam dass sogar die Oxidation weggeht?

    Rolf schreibt auch von hocheffektiven Reinigungsflüssigkeiten? Vielleicht kann man die auch benutzen bis das Geld da ist für einUltraschallgerät? Oder braucht es die Kombination von beidem um eine Wirksamkeit zu erzielen?

    Nach Lëtzebuerg komme ich die nächste Zeit leider nicht. Und die Reiniger sind auf Ultraschallbäder und Wärme ausgelegt, ohne dieses ist die Reinigungswirkung leider nicht richtig gut oder man muss viel mehr Reiniger nehmen.


    Bernd

  • Es geht auch Sidol und etwas kochendes Wasser zusammen.

    Mit Pinsel lässt sich gut der Rest Politur entfernen.

    Gruß Thomas

    Gude Thomas,


    dieses Verfahren wende ich gerade bei meinem neu erwobenen grossen Duplex-Brenner an. Macht eienen vielverspechenden Eindruck.:applaudit:


    Gruß, Gerald

    Die wahren Lebenskünstler sind bereits glücklich, wenn sie nicht unglücklich sind. (Jean Anouilh)

  • ?

    Upps - jetzt wurde aber ein Faß aufgemacht ...

    Was stört den T.E. dann daran, daß er am Ende seiner Säurebads das Teil aufpoliert und dann genau das in Händen hält, was er bewundernd mit als "so schön glänzend" umschreibt?


    Blöde ausgedrückt:

    Das haben wir schon immer so gemacht - zum Reinigen von anhaftender und Entfernen störender Patina die Teile mit Hilfe von Säure bzw. säurehaltigen Poliermitteln und ggf. dem Einsatz von abrasiven Hilfsmitteln (feine Stahlwolle) aufgehübscht.

    Davon ist noch ein nie (während meiner Laufbahn) ein Messingteil in den Himmel der Metalle eingezogen und ich denke, darüber wird auch niemand anders berichten können.


    Seit jeher machen das Hausfrauen und Haushalts-Nannys so mit den Messing und Kupferteilen, mit dem Silber und dem Edelstahl, Auto- und Mopedfreaks mit ihren veredelten Teile an ihren heiligen Blechen so, die Blasmusiker tausender Dicke-Backen-Bands usw.,


    Zu einer meiner Aufgaben als "Schmelzer" (Schiffsjunge = Auszubildender zum Binnenschiffer) gehörte u.a. das beinahe täglich notwendige Aufpolieren der an Bord befindlichen Messingteile - derer es eine Menge gab.

    "Elsterglanz" gab es damals bei uns noch nicht, aber z.B. "Sidol-Metallputz" und siehe da, die Wirkstoffe sind neben dem abrasiven Kreidegedöns u.a. das Ammoniumoleat, eine Säure.


    Bei meinen Lampen & Gedöns, wo "glänzen" angesagt ist, war mir das Wegpolieren der Kreide nach dem Gebrauch von Elsterglanz, Sidol & Co. aber zu nervig und so verzichtete ich bald darauf und ich nehme jetzt nur noch Essig oder Zitrone, neutralisiere nach einem Bad damit mit Seifenbrühe und poliere mit feiner Stahlwolle (Korn 0000) auf und gut ist.

    Angst um das bisserl Kupferaustrag oder so hege ich keine - denn bis die Teile durchs Polieren in den Himmel der Metalle kämen, hätten selbst die Urenkel meiner Urenkel von den Urenkeln noch ihre liebe Mühe damit.


    IMHO braucht es keine Chemikalien in Ultraschallvibratoren - und selbst Greta würde es freuen, wenn man rein biologisch arbeiten würde.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Den T.E. stört gar nix! Er hat sich nur gewundert dass bei seinem ersten Versuch einen Messingbrenner zum Glänzen zu kriegen ein Kupferbelag entstand den er als Putzneuling nicht erwartet hatte und von dem er in den vielen Essigbadbeiträgen noch nichts gelesen hatte. Dann hat er sich gefragt ob das wohl normal sei und bekam ein Faß voll Informationen über die er sich sehr freute. Und so blöde ausgedrückt ist Deine Antwort gar nicht! Für mich ist es eine fast perfekte Anleitung wie ich es machen soll. Und dafür bin ich Dir echt sehr dankbar 🙏 Rüdiger!

    Und zum Thema Greta mach ich aber jetzt lieber kein Faß auf 😂

    Gruß und Dank an alle,

    Johnny, der sich gerade Ultraschallreiniger anschaut 😉

    Die Menschen sind sehr offen für neue Dinge - solange sie nur genau den alten gleichen.

    (Charles F. Kettering (1876-1958), amerik. Industrieller, zuständig für Forschung u. Entwicklung bei General Motors)