Kleine Reiselaterne "Ochsenauge"

  • Als Weihnachtsgeschenk fand eine kleine, seltene Reiselaterne aus Frankreich zu mir.

    Mein Dank an den Ralph, der sie in einem französischen Haushaltswarenkatalog unter der Bezeichnung "Lanterne boutonnière (Knopflochlaterne)" fand.

    Auf einer französischen Seite für Kutschen ist sie als Innenraumlaterne abgebildet mit der Beschreibung auch als Leselampe gedient zu haben.


    Das runde Gehäuse hat mit ausgezogenem Kamin die Maße 8 X 11 cm und kann an einem kurzen Messinghaken aufgehangen werden, während zwei klappbare Bügel auf der Rückseite auch einen Gebrauch als Handlaterne gestatten. Zwischen den Bügeln ein Haken der es tatsächlich ermöglicht das Laternchen an ein Knopfloch einer Jacke oder eines Mantels zu stecken.

    Um wohl die Flamme des Ölbrenners und damit das Licht zu vergrößern/verstärken, hat man die Lampentüre mit einem plankonvexen Glas ausgestattet.

    Für den Transport wird Brenner und Tank mittels einer schraubbaren Kappe mit Lederdichtung verschlossen.

    Damit die Kappe während des Gebrauchs der Laterne nicht verloren geht, wird sie in einen am Gehäuse angelöteten kuzen Zylinder geschraubt.

    Ohne Markung konnte sie bisher keinem Hersteller zugeordnet werden. Ich selber vermute einen Herstellungszeitraum im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts.

    Ein wirklich schönes Vitrinenobjekt.







    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Da kann ich mich Thomas nur anschließen. Ein wirklich schönes Teil das wieder zu dir gefunden hat. Bei dir hat es die Lampe gut.


    Es wäre allerdings schön wenn du immer einen Größenvergleich machen könntest. Irgendwas danebenstellen was alle kennen damit man die Größe besser einschätzen kann. Z.B. Streichholzschachtel, Bierflasche oder was auch immer.



    Gruß Ben ausn Erzgebirge

  • @ coronasievert


    Danke Thomas.

    Ja, man schreibt in der Literatur immer gerne von rudimentären Hilfsmitteln wenn es um Erzeugnisse vergangener Jahrhunderte geht, aber diese Handwerker hatten genau das Werkzeug was sie zur Herstellung benötigten und stellten damit - und mit ihren enormen Fähigkeiten - absolut Hochwertiges her.


    @ Ben0815


    Danke Ben, wenn ich Maße angebe überschätze ich wohl regelmäßig die Vorstellungskraft.

    Deshalb nachfolgend noch ein Größenvergleich.



    Gruß Rolf


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    Einmal editiert, zuletzt von Rolf G. (✝) () aus folgendem Grund: Schreibfehler

  • Schick, schick!

    Ein bemerkenswertes Weihnachtsgeschenk. Gefällt mit Und der Größenvergleich mit der Schachtel ist wirklich sehr informativ.


    Gruß Berthold

    Wer glaubt etwas zu sein, hört auf etwas zu werden!

  • Danke Berthold, ja, das Laternchen war für mich ein Highlight des Jahres.


    Ich habe mal eine Montage gemacht wie es am Türholm einer Kutsche hängend ausgesehen hätte.



    Gruß Rolf


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  • Du findest aber auch immer Sachen ... einfach nur wunderschön anzuschauen! 😍


    Aber in einem möchte ich Dir widersprechen: Für die Vitrine ist dieses Schmuckstück einfach zu schade, die will leben, sprich leuchten ...


    Viel Freude mit diesem exquisiten Geschenk!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht...
    ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Danke Christian, ja damit habe ich sicher meine Freude.

    Und nachdem ich vorhin eine undichte Stelle am Tank nachgelötet habe wird sie auch immer wieder mal zwischendurch leuchten...

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Wie war denn der Gebrauchswert?

    Ich denke da z.B. an meine ersten Erfahrungen im Rucksackwandern, mit auslaufendem Treibstoff im Gepäck ...

    Mit einer brennenden Petrollaterne am Jackett kann ich mir auch nur einen vornehm-steifen Gang vorstellen.

    Wie du ja selbst schreibst, sind die Dinger selten, es hat sich das Prinzip also nicht durchgesetzt.

    Dass man sich für hochwertige Blecharbeit begeistern kann, dürfte den meisten Leuten eher beim Betrachten von Blechblasinstrumenten bewusst werden, aber deine Lampen zeigen, dass das nicht die einzigen Artikel sind.

    Es war ja auch ein Luxusartikel. Der Katalogpreis von FF 3.90 ist in Relation zu setzen mit dem damaligen Lohn. Beim Bau des Schulhauses, in das ich zur Primarschule ging, hat z.B. ein Bauarbeiter 1902 25 Cts. die Stunde bekommen (Französische Francs waren damals in der Schweiz dank lateinischer Münzunion offizielles Zahlungsmittel, also dem CHF gleichwertig.) Nur fuhren die auch eher selten in Kutschen.

    Einmal editiert, zuletzt von jp10686 ()

  • Hi Rolf, der Wahnsinn was da immer zu dir findet. Das Teil ist echt ein Knaller. Glückwunsch! Was ein guter Zustand.

    Gruß Bernd

    Danke Bernd, ja, mit nur zwei kleineren Dellen ist der Zustand nach über hundert Jahren als sehr gut zu bezeichnen.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • O.k. Will dir jetzt keinen Stress machen. Ist ja auch nicht wirklich wichtig. Hätte ja sein können, dass du es schon geprüft hast.


    Gruß Berthold

    Wer glaubt etwas zu sein, hört auf etwas zu werden!

  • Berthold, der Tank faßt 11 ml.

    Mit einer Kerzen üblichen Flammengröße ergeben sich damit rund 4 Std. Brenndauer (zweimal geprüft).

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Auf Reisen hatte man in der Regel auch eine Taschenuhr dabei.

    Ein feinmechanischer Leckerbissen ist der vorliegende Uhrkettenanhänger, den sich der Uhrmachermeister Franz Pfannl 1899 unter dem Begriff "Anhängsel - Pistole" in Österreich patentieren ließ.

    Als Berloque - Pistölchen werden sie in vereinfachter Form bis heute verkauft.




    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Weil das Thema allen so viel Spass machte gibts hier noch eine kleine Ergänzung. Ich habe die Tage aus Zufall das fast gleiche Modell unbewußt mitgekauft.

    Nach einem Meinungsaustausch mit Rolf wurden ein paar Unterschiede deutlich die darauf hinweisen das dieses Modell vermutlich aus einer anderen zeitlichen Produktionsreihe stammt, bzw. die Lampen möglicherweise in verschiedenen Ausführungen erhältlich waren. Unterschiede finden sich am Kamingitter, und der Variante des Brenners samt dessen Befestigung. Mit den jeweiligen Teilen wären beide Laternen jeweils in die andere Version umrüstbar. Unnötig zu sagen das es mir eine große Freude war da dran rumzupolieren.....