Petroleumkocher, Druck und Brenndauer

  • Liebes Forum,


    ich spiele mit dem Gedanken, mir einen kleinen Petroleumkocher zuzulegen. Ich hatte da an einen Prabhat Leisebrenner gedacht. Dieses Forum, aber auch das Netz, gibt mir leider keine zufriedenstellenden Antworten auf folgende Fragen:


    Wie hoch ist ungefähr der Druck (in bar), der im Tank aufgebaut werden muss (normaler Betrieb)?

    Wie lange brennt die Flamme ohne „nachpumpen“ zu müssen?

    Gibt es gute, verfügbare Alternativen zu o. g. Kocher (Petroleum ist Voraussetzung)?


    Ich möchte mit dem Kocher Experimente anstellen:

    Über einen selbstgewickelten Wärmetauscher und einer 12-Volt Heizungspumpe möchte ich einen kleinen Heizkörper in meiner (relativ gut) gedämmten Gartenhütte versorgen.

    An Frostschutz und Ausdehnungsgefäß habe ich auch gedacht.


    Freue mich über Rückmeldungen,


    Jo

  • Wie lange brennt die Flamme ohne „nachpumpen“ zu müssen?

    Das hängt davon ab, wieviel Petroleum im Tank ist und wie wieviel Luft du reinpumpst...

    Zitat

    Gibt es gute, verfügbare Alternativen zu o. g. Kocher (Petroleum ist Voraussetzung)?

    Es gibt für ~30€ fertige Heizungen im Boots-/Campingzubehör...

    Die Autoschlange ist die einzige Schlange, die das A****loch vorne hat!

  • Wie hoch istungefähr der Druck (in bar), der im Tank aufgebaut werden muss (normalerBetrieb)?

    ... ob das schon mal jemand gemessen hat?

    Rein gefühlsmäßig würde ich sowas um die 0,5 bar schätzen.

    So ein Kocher (alá Prabhat Leisebrenner & Co.) nährt seinen Druck (und die Steigerung von ihm) von der Eigenerhitzung.


    Gedacht sind die Dinger allerdings wohl weniger für stundenlangen Dauerlauf,

    sondern eher um damit Wasser bzw. Mahlzeiten zu kochen.

    Alleine das Tankvolumen ist nicht für Dauerbetrieb ausgelegt.

    Regelbar sind die nur, wenn Du die teure Variante mit dem Regulierventil wählst.


    Wenn es Dir ums Experimentieren geht ...

    so ein Kocher schafft einen Liter Wasser auf Siedetemperatur in ca. 4-5 Minuten.

    Das ist ungefähr die Menge für den angedachten Hausgebrauch. Mal plus/minus außen vor.

    Der Verbrauch dafür wird so um wenige ml liegen.

    Bei den Wassermengen für eine Beheizung (wie oben von Dir erwähnt) liegen die Werte vermutlich sehr weit davon entfernt,

    was für's Kochen ansteht und wahrscheinlich noch viel weiter von dem, was man von einer Heizung erwartet, nehme ich an.

    Auch wenn der Tankinhalt so um 1 bis 1,5 L liegt, schätze ich mal, daß Dein Heizungswasser gerade mal lauwarm ist,

    bis Du das erste Mal nachtanken darfst. Das reicht aber nicht, die sicher nicht top-isolierte Hütte warm zu bekommen

    und Du wirst so einen gemütlichen Abend alsbald zurück in die heiligen vier Wände verlegen ...


    Bleibt noch die Frage, wo bringst Du die Konstruktion unter? In der Hütte oder davor?

    Bei Letzterem: Wetterschutz, Betriebssicherheit, Wartung, Nachtanken usw.?


    Also ...

    Willst Du die Gartenhütte beheizen, dann bist Du mit einem Öl- oder Petroleumofen besser dran.

    Innerhalb 5 Minuten muckelich warm, komplikationslos und störungsfrei zu betreiben, günstiger im Verbrauch.

    Abgesehen von dem Aufwand und den Kosten, Deine Warmwasserheizung so zu konstruieren,

    daß sie auch zuverlässig und sicher das tut, was sie soll.


    So denke ich ...

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Tach Jo,


    ...wenn es praktikabel und einigermassen preiswert sein soll, würde ich mir eine Truma- Gasheizung aus einem Wohnwagen in die Gartenhütte einbauen. Ich vermute, ob der Beschreibung Deines Vorhabens, daß die Gartenhaus- Heizung raumluftunabhängig sein soll. Sollte das mit Wasser als Übertragungsmedium gehen, käme bei Deinem Konstrukt noch der Frostschutz dazu. Bei der Propan- Heizung solltest Du aber (wenn Du es nicht selber bist) einen Fachmann für die Gasleitungsinstallation hinzuziehen.


    Grüße aus dem Westmünsterland


    Klaus

  • Seine Prämisse ist nun mal Petroleum sonst nichts, Zitat:


    "Gibt es gute, verfügbare Alternativen zu o. g. Kocher (Petroleum ist
    Voraussetzung)?"


    Ich halte den Gedanken mit einem Kocher und der Wasserheizung wegen der Leitungsverluste etc. eher für eine Schnapsidee.

    Es läßt sich ja zumindest annähernd ausrechnen, welche Heizleistung am Heizkörper in seinem Falle benötigt wird.

    Das Raumvolumen, gewünschte Innentemperatur bei n-Grad C Aussentemp sollte man jedenfalls kennen.

    Ansonsten wenn es nicht dunkel sein muss im Heizbetrieb, einfach 1-2 größere Kosmosbrenner ab 10, besser 12 linig oder eine Starklichtlampe leuchten Lassen.

    Dann ist da noch der gute alte Petroleumofen, etc. pp.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Moinsen


    Das Konstrukt "Petro-Brenner + (Wasserbetriebenem) Radiator" hat einige Vorteile gegenüber

    einem "standart" Petro Ofen.


    ....ich schreibe/erkläre morgen mehr / komme gerade vom Weihnachtsmarkt ==>> Glühwein :-)


    gruß

    Matthias

  • Tach auch,


    ... dann würde ich eine Ölheizung für einen Caravan nehmen; die dürften aber schwierig zu finden sein. Die hätten aber den Vorteil im Notfall auch mit Heizöl El zu funktionieren. Oder man nimmt gleich einen Ölofen.


    Grüße aus dem Westmünsterland


    Klaus

  • Tach Christian,


    ... dann lieber Petromax 3000; da gibts einen Kaminaufsatz als Zubehör.


    Grüße aus dem Westmünsterland


    Klaus


    PS:... und eine Transportkiste, die man auch aus dem Hubschrauber abwerfen könnte...

  • Mein lieber Klaus,

    ... da mir so ein Schätzeken leider noch nicht budgettauglich (und in der letzten Zeit gar nicht mehr) über den Weg gelaufen ist, muß ich mich mit meinen beiden Stralern zufrieden geben, die in meiner Werkstatt der Renovierung harren...

    Und ich erinnere das Treffen bei Eugen, wo es in der Nähe dieses Teiles doch reckt muckelig war! 👍🏼

    Aber wie war das doch gleich?

    Geduld ist die Tugend des Sammlers!


    Und jetzt muß ich mich dem Erwerb des schnöden Mammons hingeben ...


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht...
    ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Guten Abend!

    Vielen Dank Euch allen für die freundlichen Tipps, Hinweise, Ratschläge und Informationen!

    Wenn ich mir Eure Beiträge durchlese, komme ich immer mehr weg von einer Lösung mit Kocher.

    Ein Dochtkocher scheint mir für mein Vorhaben doch eine gute Wahl zu sein. Danke für den Hinweis!

    Auch die fertigen Lösungen sind reizvolle Ideen, haben allerdings nicht den großen "Experimentier-Faktor".

    Und ja: Es ist eine "Schnapsidee" :hicks:Deswegen möchte ich Euch folgende Skizze auch nicht vorenthalten:


    Mir ist es wichtig, in der Behausung aus Sicherheitsgründen keine Flamme und erst recht keine Abgase zu haben. So kann ich dann nachts auch beruhigt schlafen. Zwei Feuerhände *vor* dem Fenster spenden mir genügend Licht. Theoretisch könnte ich auch die 12 Volt-Led-Beleuchtung einschalten, Petrolicht gefällt mir aber besser.


    Ach ja: Ich gehe bei diesem Prinzip von einem Wirkungsgrad <25% aus... Natürlich werde ich im Vorfeld einige Messungen durchführen, auf welche thermisch Leistung ich im Wasserkreislauf komme. Es ist sogar anzudenken, eine Fußbodenheizung zu bauen... mal sehen!


    Weiterhin bin ich durchaus an Euren Meinungen und Verbesserungsvorschlägen interessiert :applaudit:


    Nochmals ein herzliches "Dankeschön" und einen angenehmen Abend Euch,


    Jo

  • Diesen Ehrgeiz kenne ich, machbar ist (fast) alles, praktikabel und "sicher" umsetzbar...

    Ich zum Beispiel finde die Vorstellung ganz charmant, mittels altem Auto-Kühler, und einer gebrauchten PKW-Wasser-Standheizung mit 4-5kW den Bauwagen zu heizen. 12 Volt sind aus 250Ah-Batterien mit Solar-Nachladung vorhanden...

    Du musst den Wärmetauscher selbst konstruieren, musst dafür sorgen, dass das Abgas nicht kondensiert (oder Edelstahl verarbeiten...) und genug aktive Fläche zusammenkommt.

    Kriegst du die Hütte mit nem 500 Watt Heizgerät warm? Denn viel mehr wird nach dem ganzen Gefrickel nicht dabei effektiv in der Hütte ankommen :traurig:

    Mancher will von der Lampe den Rost abputzen, scheuert aber nur das Metall weg und der Rost bleibt sitzen.
    Zitat: Quelle unbekannt

  • Wenn ich die Größe so ansehe 2x3m...da könnten die von Jürgen genannten 0,5Kw zumindest für Frostfreiheit sorgen.

    Wir haben letzten Winter im Gartenhäusle mit ca. 4,5x3m Grundfläche und einem Petromax 2000 nach einer halben Stunde Sauna gehabt, draussen war leichter Frost.

    Also bei Aussentemperaturen über 0°C sollte da ein wenig Wärme ankommen, für Sauna wirds aber nicht reichen.

    Nur dauert das erste Aufheizen je nach Wassermenge natürlich recht laaaange.

    Jürgens Ratschlag mit der Abgaskorrosion ist ernstzunehmen.


    Ich geb Dir noch 2 weitere Schnapsgedanken mit:

    -Erwärmungsbehälteraufbau wie bei einer Feuerkanne um die Abgase auszunutzen, vielleicht gleich mit Holz feuern, wenn dort möglich.

    -Pumpe einsparen wenn man bei den geringen Höhendifferenzen und ausrehcender Wassererwärmung nach dem Prinzip der Schwerkraftheizung arbeiten kann. Macht das System aber noch träger als es mit so einem kleinen Kocher ohnehin schon ist.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Hallo


    hatte heute leider keine Zeit....


    aaaaber ganz kurz ( aber etwas anderes Thema )


    Trägheit:

    Lösung: "Prinzip "Wärmerohr" ( neudeutsch "Heat-Pipe" )

    -- Energieübertragung in Schallgeschwindigkeit


    anbei primitive Skizze.

    --Ich schreibe aufm TV - daher


    ==> Brenner (gelb) - alles was warm macht


    == "Heizkessel" ( blau ) - unten flüssig / oben verdampft


    ="Transportrohr" ( grün ) grosser Durchmesser und isoliert


    -Heizkörper / Radiator ( rot )


    ------

    der ganze Teil "Heizkessel / Rohr / Radiator" wird evakuiert

    ( fast Vakuum )


    --------

    wie funktioniert:

    da bei niedrigem Duck der Siedepunkt sinkt

    kann z,B, Wasser auch schon bei 5° kochen

    ( wenns kälter werden darf nehme man Äthanol, Methanol, Butan, Propan oder ..... )


    wenn alles "gleichwarm" ist -- is Ruhe


    sobalb dem "Heizkessel" Wärme zugefüht wird

    beginnt die Füssigkeit sofort zu sieden

    ===>> der Druck im System erhöht sich (daher die "Schallgeschwindigkeit " )

    ==>> an kälteren Stellen im System (Radiator) kondensiert das Gas

    ==> Kondensation gibt Wärme ab

    ==> das kondensierte Medium fliest zurück in den Heizkessel


    and so on

    ==>> Wärmerohr -- man kontakte wikipedia

    => https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rmerohr


    -----------------

    ach ja - was ich eigentlich gestern schon schreiben wollte ( nur exrem kurz )

    grosser radiator macht viel warme luft / Petroofen ohne Radiator macht wenig heisse Luft

    - je nach Raum macht das einen Unterschied ( deswgen gibts ja auch diese Ofenventilatoren )



    gruß

    matthias

    Dateien

    • primitiv.pdf

      (10,66 kB, 34 Mal heruntergeladen, zuletzt: )
  • Die Idee ansich ist nicht verkehrt und ich bin auch ein Freund von Experimentallösungen für eigentlich simple Probleme, die man aber durch komplizierte Vorgaben und Vorlieben so umgestaltet, dass sie möglichst aufwändig werden und durch die nötige Denkarbeit und die unvermeidlichen Lernprozesse viel Hirnschmalz massiert wird.


    Ich kann mich an eine ähnliche Aufgabenstellung erinnern, als es bei mir vor vielen Jahren darum ging, die alte Jagdhütte der Familie (die dann mangels Jägern nur noch von uns Jugendlichen zum Feiern :prost: und/oder für ungestörte Abende mit der Freundin genutzt wurde:pfui:) mit der Abwärme des dortigen Generators zu beheizen. Abenteuerliche Konstruktion, die auch viel Denkarbeit benötigte, aber nie zum Einsatz kam, weil die Hütte kurz darauf durch Einbruchdiebstahl und Vandalismus einem Feuer zum Opfer fiel.



    Wenn ich mir vorstelle, was mein 15''' Matadorbrenner beim Leuchten an Wärme abgibt, dürfte ein Flammscheiben-Ofenbrenner sicher im Bereich von 2 kW liegen. Mit einer guten Wicklung, die möglichst viel dieser Energie aufnimmt, kann ich mir durchaus vorstellen, eine brauchbare Heizanlage zu konstruieren, um kleine Hütte damit muckelig warm zu bekommen, ohne die Nachteile von CO² Entwicklung und Geruchsbildung im Raum zu haben, gerade, wenn man in diesem Raum schlafen möchte.


    Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn der Baufortschritt mit dem Forum geteilt würde.



    Gruß,


    Fifone

    Elektrisch Licht ist voll doof :zwille:

  • Vielen Dank Euch allen für Eure rege Beteiligung!

    Eure Ratschläge und Tipps geben mir Mut, an dieser Stelle weiter zu experimentieren:


    Um die thermische Leistung einer solchen "Petrotherme" besser einschätzen zu können, werde ich aus vorhandenem Cu-Rohr einen Tauscher bauen und diesen in einem Tumrofen testen. Über die Temperaturdifferenz und Wassermenge lässt sich dann auch - wenn der Petro-Verbrauch bekannt ist - ein Wirkungsgrad bestimmen. Ich werde mich nach diesem Experiment auf alle Fälle an dieser Stelle zurückmelden.

    Das wird aber wahrscheinlich erst im kommenden Jahr sein...


    Danke nochmal an alle,


    Jo