Hallo, Freunde der lebendigen Flamme.
Mich beschäftigt die Frage, wie wohl meine Lampe mit einem historischen oder sogar dem original zugehörigen Glaszylinder brennt.
Nicht, dass ich beim Brennverhalten Probleme hätte, ich war lediglich neugierig, wie das Optimum aussieht, wenn Brenner und Glas füreinander gemacht wurden.
Bisher kannte ich das Flammbild und das Verhalten im Betrieb lediglich mit einem modernen Matadorzylinder, der eher für die Allgemeinheit und nicht unbedingt für diesen, meinen Brenner gedacht ist.
Bei dem Bestreben im Sinne der Originalität einen historischen oder sogar originalen Glaszylinder für meine Lampe mit 16''' Caroly Brenner zu bekommen, habe ich viele Plattformen abgegrast, Suchannoncen hier im Forum gestartet und zeitgleich Kontakt zu dem ein oder anderen Sammler im www aufgenommen, von dem ich mir Hilfe versprach, weil ich Bilder oder Videos von ihm mit Caroly Brennern sah. Von wenigen hab ich (spärliche) Infos bekommen, von einigen Absagen und von anderen nicht mal eine Antwort. Egal...
Sollte jemand hier im Besitz eines 15'''/16''' Carl Holy Glaszylinders oder sogar eines Carl Holy No. 4-Zylinders sein, bitte melden.
Jedenfalls bin ich hauptsächlich durch Eigenrecherche in einigen Belangen Stück für Stück weiter gekommen und möchte eine Erfahrung aus einem Experiment mit euch teilen, weil ich denke, es könnte den ein oder anderen auch betreffen oder interessieren.
Es geht um das Thema: "Wie beeinflusst die Höhe und Form der Brennkammer die Funktion des Brenners?"
Für diesen Vergleich habe ich mir zwei Glaszylinder herausgesucht, die zwar von den Grundmaßen den Anforderungen des Brenners entsprechen (Matadorform, ~52 mm Fußdurchmesser, 270 mm Gesamthöhe) aber näher betrachtet sehr unterschiedlich sind.
Einmal ein historischer 15''' Zylinder, den es wohl als Ersatzteil damals massenhaft zu kaufen gab und einmal ein moderner 15''' Zylinder, der heute noch problemlos für recht kleines Geld zu bekommen ist.
Interessant ist allein schon der Unterschied in der Verarbeitung und der Glasqualität.
Das zeitgemäße Stück (links) zeigt Riefen und sowas wie Lufteinschlüsse, man sieht und fühlt, dass das Glas gezogen und von Hand mit einer Form bearbeitet wurde. Die Kugel ist nicht hundertprozentig rund und hat Wellen und Schatten im Glas durch die Verformung. Die Bruchkante am Fuß ist unbehandelt, was beim Einsetzten kratzt und unweigerlich weitere Flohbisse erzeugt.
Das moderne Teil (rechts) ist makellos, das Glas zeigt keine optischen Beeinträchtigungen, die Kugelform ist perfekt und glasklar, sogar die Abbruchkanten wurden sauber glattgeschmolzen.
Man kann in der Gegenüberstellung deutlich erkennen, wie unterschiedlich die kugelförmigen Brennräume platziert und geformt sind. Das beginnt mit der Höhe über dem Fuß, geht über die Höhe der Kugel selbst, bis hin zur eigentlichen Form der Wölbung.
Auf dem Brenner aufgesetzt, fällt vor allem die Höhe des Brennraums im Vergleich zur Brandscheibe auf. Links der historische, rechts der moderne Zylinder.
Und so sehen beide im Betrieb aus, links wieder der alte, rechts der neue Glaszylinder.
Die Unterschiede sind, entgegen alle meine Erwartungen, marginal.
Das Brennverhalten ist identisch, einmal aufgewärmt und eingeregelt bleibt die Flamme über Stunden stabil. Die Lichtausbeute würde ich (ohne Meßgerät) als sehr ähnlich einordnen. Auch das Flammbild ist ähnlich, obwohl sich die Position der Flammscheibe innerhalb der Glaskugel deutlich unterscheidet, der "Zacken" links beim alten Glas ist wohl nur eine Spiegelung. Lediglich die Spreizung der Flamme ist bei dem alten Zylinder größer, dafür kann man die Flamme mit dem neuen etwas höher drehen, ohne dass sie Zungen in den Kamin ausbildet.
Mein nächster geplanter Schritt ist es, diesen Vergleich mit einem nachgefertigten Zylinder mit den Maßen des originalen Carl Holy No.4 zu wiederholen, obwohl ich mir nach dem Vergleichstest heute nicht mehr allzuviel davon verspreche.
Ich werde berichten...
Bis dahin fröhliches Leuchten,
Fifone