• Diese Laterne (bzw. zwei genau gleiche) stammt aus einem Keller eines Wohnhauses in Basel, der noch mit Rundholzverstärkungen aus der Zeit des WK2 ausgerüstet war, um ihn nach den Vorstellungen von 1939 luftschutztauglich zu machen. Auch Blecheimer mit trockenem Sand und Schaufeln waren noch drin.

    Und eben diese Dochtlaterne, von der mir die sehr betagte Vermieterin damals gesagt hat, die seien vom Baudepartement als Notbeleuchtung abgegeben worden.

    Das Schild "Baudepartement Basel" ist vorne aufgelötet, als Fabrikmarke steht Helvetia. Sie müsste gemäss Dochtrad vom Hersteller W.Straub-Egloff in Turgi sein.

    Könnte die Zeit der Herstellung (1930er Jahre) hinkommen?

    Die Abgabe von Baudepartements-Laternen für Notbeleuchtung finde ich etwas unlogisch, die sind für Baubewilligungen und dergleichen zuständig (würde in D Bauamt bzw. Oberbauhauptamt heissen) und für so etwas wäre wohl eher der Luftschutz zuständig gewesen. Dann stellt eine brennende Petrollaterne im Falle einer Panik oder einer Verschüttung wohl auch eine ernsthafte Brandgefahr dar.

    Allerdings müsste eine Baustellenmarkierungslampe gelbes Glas haben.

  • Auf jeden Fall eine tolle Story die mit der Lampe verbunden bleiben sollte. Schreib sie auf und steck sie ins Glas.

    Frag doch einfach mal im Baudepartement Basel nach :-) . Ich denke sie werden sie nicht zurückfordern, aber womöglich gibts ja ein Archiv was die Sache erhellt wenn sie wirklich im größeren Umfang ausgegeben wurden. Es kann natürlich sein das sie einfach jemand von dort.....mitgebracht hat.... die Ausgabe also eher ...hmm.... inoffiziell war :-).

  • Moin Namenloser!


    Die dt. Bauämter sind aber auch für den städtischen Straßenbau zuständig. Vielleicht ist das in der Schweiz (als "Baudepartement") ähnlich. Sicher wird dieses Amt bei oder vor Kriegsbeginn Laternen eingelagert haben. Die müssen nicht unbedingt gelbes Glas gehabt haben, wenn sie für Luftschutzzwecke eingekellert wurden. Da nahm man, was man zu fassen bekam.


    Tja, so eine Laterne mit in einen überfüllten LS-Raum zu nehmen, kann ziemlich heikel werden, nicht nur wegen der Brandgefahr, sondern auch wegen deren Luftverbrauch. Aber was sollte man machen: die Situation mit Luftangriffen war in der darmaligen Zeit völlig neu.


    Gruß,

    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Ergänzend kann ich hinzufügen, dass der Gebrauch von allerlei Geleucht in Luftschutzkellern und Bunkern nicht unüblich war.

    Als ich vor etlichen Jahen mal eine Karbidlampe im Familienkreis vorgeführt hatte, meinte meine Mutter dazu das riecht wie früher im Luftschutzbunker...

    Und Fischerstories vom Vater aus der Nachkriegs-Hungerzeit folgten sogleich, was die anderweitige Verwendung von Karbid und Bierflaschen betraf.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • > Ergänzend kann ich hinzufügen, dass der Gebrauch von allerlei Geleucht in Luftschutzkellern und Bunkern nicht unüblich war.


    Verboten war der Gebrauch von "offenem Licht" allemal. Ich hab' mir eben mal Luftschutzraum-Ordnungen bei der Google-Bildersuche angeschaut...

    Aber das nur nebenbei.


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Moin namenloser!

    Danke für die Antworten!

    Mein Name ist Jens, ich muss mir wohl angewöhnen, meine Beiträge damit zu unterschreiben.

    Ich bin ganz froh, dass ich diese Zeit nur von Erzählungen und Gelesenem her kenne.

    Den Keller hätte es damals vermutlich zerblasen, wenn Basel wirklich etwas abbekommen hätte: Bruchsteinmauern und eine etwa 20 cm dicke Decke aus Stampfbeton mit eingelegten Eisenträgern, Bauweise der Arbeiter-Reihenhäuser der 1890er Jahre.

    Kein Notausstieg - wie kommt man da raus, wenn das Haus als Trümmerhaufen brennend draufliegt?

  • Hallo Jens,


    Deine Helvetia Laterne war in den 1930er Jahren noch in Gebrauch und wurde auch für den Luftschutz

    entsprechend mit einer Schutzhaube ausgerüstet.


    Mich Hat Recht! In öffentlichen Luftschutzbunker war offenes Licht strengstens untersagt!

    Solche Lampe hingen dann vor dem Bunker und markierten ihn, damit man ihn in Rauch und Qualm

    auch finden konnte.

    CH-191667-1937.pdf

    Das ist das letzte Patent das sich von Egloff nachweisen lässt. Man kann gut Deine Laterne erkennen.

    Der Glasheber wurde bereits im Jahre 1907 patentiert!


    Grüße

    Jörg