Mein Benzinkocher

  • Hallo,

    Da dies mein erster Beitrag ist, kurz zu mir. Ich bin Matthias und bin sehr viel draußen unterwegs zum Angeln, ich mag Alles was kracht, rattert und brummt und alt darf es auch sein. Nun dürft ihr drei mal raten warum ich mich hier bei euch melde:

    Richtig, auf der unbeholfenen suche nach einer besseren alternative zum kartuschen-fressendem Gaskocher beschloss ich mir einen Benzinkocher zuzulegen. Gesagt, getan, nach kurzer Zeit habe ich ein schmuckes Modell gefunden. Der Verkäufer konnte mir nicht viel dazu sagen doch es sah wertig und modern aus, da hab ich den kleinen Kocher gekauft.

    Gestern wollte ich ihn dann mit zum Angeln nehmen, da sah ich einen Stempel da steht drauf: " US Aladdin 1944".

    Mich traf der Schlag. Ich wollte doch einen zuverlässigen Benzinkocher. Jetzt habe ich eine Begeisterung für einen uralten Gegenstand und wahrscheinlich noch ein neues Hobby:rofl:. Ich bin darauf relativ schnell auf dieses Forum gestoßen und benötige jetzt ein paar Ratschläge.

    1. Denkt ihr es ist sinnvoll das Schmuckstück für den Rauen gebrauch am Wasser zu benutzen oder sollte es in die Vitrine?

    2. Wie sieht die Ersatzteil Versorgung aus? Der Kocher scheint keinen Druck aufzubauen und geht nach einigen Sekunden blauer Flamme wieder aus.

    3. Falls mein Alladin nichts für den Alltag ist, kennt ihr gute, robuste Alternativen?

    Vielen Dank schonmal, Benzman

  • Servus und herzlich willkommen.

    Nun ja, das Foto wäre nicht nötig gewesen, Benzinkocherfreaks der Oldies kennen das Ding.

    der wurde für die amerikanischen Streitkräfte konzipiert und fand tausenfach Verwendung.

    Und jezt rate mal, warum man ihne einfach zu bedienen und robust baute?

    Weil er von amerikanischen Soldaten verwendet werden sollte.

    Weiteres erspare ich mir, das wäre politisch nicht korrekt.


    Daß so ein Altertum natürlich nicht nach dem A-A-A-Modus wie ein Gaskartuschenkocher funzt,

    dürfte auf der Hand liegen ... Bj 1944 ... lange nicht genutzt ... alles klar?


    Du mußt ihn Dir mal vorknöpfen, so wie das aussieht.

    Fang mit der Pumpe an und sieh zu, daß das Leder geschmeidig wird, am besten hilft techn. Vaseline,

    manche Kollegen verwenden auch Ballistol. Oder harzfreies Maschinenöl, das geht auch gut.

    Als Brennstoff dient Benzin, Waschbenzin wäre ideal, weil es wenig Additive enthält,

    welche mit der Zeit die Düse zusetzen könnten, nicht müssen.


    Die Düse ... könnte verschlissen sein - dann wechsle sie.

    Ersatzteil, wie Düse und Dichtungen sollten sich im Pumpenstempel befinden.

    Einfach mal aufschrauben und nachgucken.


    Ansosnten wirst Du ladenmäßig nirgendwo fündig werden, was die Ersatzteile angeht,

    siehe das Baujahr ... auf "www old coleman parts dot com" könnte evtl. noch was gehen.

    Oder Du fragst hier in der Tauschbörse mittels einer Suchanzeige danach.


    Sollte der Kocher nach kurzem Aufpumpen, bei geschl. Ventil, abermals Druck verlieren, dann schau mal die Dichtungen nach. Das sind O-Ringe, die verspröden mit der Zeit halt bzw. werden hart und dichten nicht mehr.


    Wenn alles wieder okay ist, dann geht Dein Kocher schon ordentlich hör- und sichtbar ab und vollbringt seine Leistung.

    Ob Du ihn dann noch in die Vitrine oder mit zum Fischkochen nehmen willst, mußte selber entscheiden.


    Falls Du eine zuverlässige Alternative suchst - mit den aktuellen Coleman-Kochern geht das Outdoorkochen auch gut, sofern Du nicht wieder zum Gas zurück möchtest.


    Hau rein!

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Danke für die Antworten!

    Echt wahnsinn das der Kocher schon so alt ist. Messing ist ein tolles Metall.
    Die Pumpe habe ich mir jetzt mal vorgeknüpft. Das Leder ist wieder geschmeidig und wenn ich bei ausgebautem Zustand den Finger auf die untere Düse drücke, kann ich ordentlich Druck aufbauen. Ich denke dann müsste der scheinbar vorhandene Druck irgendwo verloren gehen. Ich habe das Messingrohr auch aufgeschraubt, wobei mir allerdings nur Gummibrösel entgegen kamen. da macht sich das alter wohl doch bemerkbar. Ich werde dann mal einen O-Ring besorgen und den in die Dichtung am Benzin einlass einbauen.
    Könnt ihr mir die Funktion von den anderen Ersatzteilen im Messingrohr erläutern? Die Dünne Nadel ist etwas verbogen und nicht fest mit dem Stab verbunden sonder nur locker da rein gesteckt, ist das normal?

  • So liebe Leute,
    ich habe einen neuen O-Ring eingebaut und der Druck bleibt jetzt erhalten. Allerdings sind mit dem Druck auch einige andere Dinge erschienen.
    Am Pumpenstempel entweicht eine Menge Benzin, gestern als ich ihn nochmal ausprobiert habe bin ich dadurch leicht in Panik geraten (brenzlige Angelegenheit). Ich hab den Benzintank etwas ausgeleert und danach ging es besser. Denkt ihr das Pumpenleder sollte ich erneuern?
    Als ich mir gestern die Suppe am Wasser warm gemacht hab, hat der Kocher öfters eine hohe Stichflamme erzeugt, als das er sauber mit blauer Flamme gebrannt hat. Die Suppe war trotzdem herrlich aber kennt ihr dafür eine typische Ursache der ich nachgehen könnte?
    Ich hoffe ihr könnt mir weiter helfen den alten Ami wieder richtig einzuheizen:merci:

  • Moin Matthias,


    der Sprit kommt am Pumpenbodenventil raus ...

    schau dir mal „Bommels Anleitung zu Renovierung einer Petromax“ an. Was dort steht, gilt für Kocher analog, denn das Prinzip ist das selbe:

    Flüssiger Brennstoff wird unter Druck vergast und abgefackelt. Nur das der Kocher Futter oder Kaffe heiß macht und die Lampe Licht. 🤓


    Wichtig: Das gute Stück futtert Benzin, deshalb müssen die Dichtungen benzinfest sein, sonst hältst Du dich mit dem Auswechseln dran ...


    Ich glaube, Du kommst um einmal komplett zerlegen, reinigen und wieder montiern nicht rum, aber dann hast Du einen feinen Kocher, der dir lange Freude machen wird. Er ist ja nicht umsonst mittlerweile 75 Jahre alt geworden ...


    Viel Spass und Petri Heil!


    Christian


    ... selbstverständlich erwarten wir deine Erfolgsmeldung!

    Hier wird das Licht von Hand gemacht...
    ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Tach Christian,

    gestern war ich nochmal Angeln und der Kocher scheint sich so langsam einzuarbeiten. Die Undichtigkeit war zwar immernoch vorhanden aber als ich nur wenig Benzin eingefüllt hatte, konnte ich guten Gewissens meinen Tee Kochen. Die Stichflammen scheinen in ihrer häufigkeit abgenommen zu haben. Eine Funktion die ich bisher noch nicht hier lesen konnte, ist wohl auch vorhanden. Der Kocher ist wohl ein echter Glücksbringer, denn trotz der Düsenjägergeräusche ging mir beim ersten Schluck Tee in der Dämmerung, ein stattlicher Aal (1,8kg) an den Haken. In dem Sinne Petri Dank!:done:

    Das Pumpenbodenventil habe ich jetzt auch mal Marke Eigenbau erneuert. Ich habe eine gebrauchte Fettpresse ergattern können, die mit 2 dicken, festen Gummidichtungen ausgestattet war. Ein Stück davon hab ich zugeschnitten, um den kleinen Gummistöpsel, der da im Pumpenbodenventil sein dasein fristet, auszutauschen. Ich hab zwar noch keinen neuen Startversuch unternommen, doch im Gegensatz zum alten Stöpselchen geht keine Luft durch die Pumpe, wenn ich von unten reinpuste.
    Ich bin wirklich gespannt wie das laufen wird.
    Zu der Sache mit dem kompletten demontieren... Ich versuche noch herauszufinden, wo ich, wie stark drann drehen darf:rofl:. Ich denke ich werde mich da Stück für Stück dran rantrauen.
    Ich halte euch auf dem laufenden! :prost:

  • Tach Russenjesus,
    danke für das interessantes Foto:/ Einige kleinteile sehen bei mir anders aus. aber das hilft mir schon sehr weiter.
    Gestern wars soweit. Ich hab den Ami nochmal angemacht und es hat erstaunlich gut funktioniert. Meine selbst geschnitzte Dichtung hält, was mich selber wundert....
    Nun bleibt nurnoch das Problem der Stichflammen.
    Wenn ich den Kocher ganz vorsichtig und langsam aufdrehe, hält sich das ganze in Grenzen. Aber Pumpen, Anheizen, losfeuern ist nicht möglich. Ich werde dem Ganzen heute mal mit Bremsenreiniger und Zahnbürste auf Pelle rücken. Aber ich bin mittlerweile optimistisch einen ausdauernden und treuen Begleiter gefunden zu haben. Cheers:prost: