Ausbeulen der Petromax HK 500 (Tank) - habt Ihr Erfahrung?

  • Hallo Petroleum-Trinker,

    seit letzter Woche bin ich stolzer Besitzer einer Petromax HK 500 (BJ 1965?) aus THW-Beständen. Die Lampe habe ich für 50,-Euro über Ebay-Kleinanzeigen gekauft.

    Sie kam in einem ziemlich üblen (weil total oxidierten und verdreckten) Zustand an. Komplett zerlegt und poliert (mit AKO-Hochglanz-Politur) sieht sie (für ihr Alter) wieder einigermaßen aus. Alle Dichtungen mußte ich erneuern. Im Tank war eine Handvoll Dreck, den ich nur mit einem Gemisch aus Schraubenmuttern und Spiritus von innen abscheuern konnte ("Schütteltechnik"). Ich habe ihr ein Prallblech, einen VA-Brenner und einen Spiritusanzünder spendiert, die im Original nicht dabei waren. Weitere Details erspare ich uns mal...

    Jetzt habe ich eine Frage: am Tank ist eine kleine Beule (Durchmesser ca. 2 cm) die ich noch gerne wegbekommen würde.

    Habt Ihr Erfahrung, wie ich das am besten machen kann, ohne den Tank zu beschädigen?

    Im Internet habe ich von einer Technik mit Heißkleber gelesen, bei der ein Stift in die Mitte der Beule geklebt wird, und dann an diesem Stift gezogen wird, bis die Beule raus kommt. Eigentlich ist diese Technik wohl für Autobleche entwickelt worden. Kann das auch beim Tank der Lampe funktionieren? Handelsüblicher Heisskleber hält auf meinem (verchromten) Tank nicht (geht sofort wieder ab).

    Die Beule ist auf einem der Fotos in Nahaufnahme zusehen.

    Wer sich auskennt, bitte melden!


    Grüße


    Dominik


    P.S.: was bedeutet eigentlich die Ziffernfolge" 6260-12-124-5746" und "829 B" sowie "2 1965" auf dem THW-Schildchen, das an der Lampe angenietet worden ist?









  • Zu den Nummern, als Gedienter kennt man bestimmte davon noch:

    6260-12-124-5746 ist die NSN (Nato Stock Number oder auch Versorgungsnummer genannt. Fast alles was zur Bundeswehr und Ablegern geliefert wurde hat so so eine Versorgungsnummer (die wird vom -damals hieß das BWB / Bundesamt f. Wehrtechnik und Beschaffung vergeben). Die Zahl an zweiter Stelle bezeichnet immer das Herkunftsland; 12 = Deutschland


    829b : ist die Petromaxbezeichnung dieses Laternentyps. Such mal ein wenig im Forum und im Netz , dann findest Du noch weitere Typenbezeichnungen und was sie bedeuten.


    Ja, und 2 1965 ist ganz schwer zu erraten oder: entweder 2. Quartal oder Februar des Jahres


    Zum Ausbeulen und dem (unsäglichen) VA Brenner läßt sich hier auch einiges an Info finden. Such mal ein wenig.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Vor allem schmeiß den VA-Brenner noch vor dem ersten Benutzen raus. Der versaut dir nur die Mischkammer!

    Das 2 65 steht für Februar 1965 ...

    Hier wird das Licht von Hand gemacht...
    ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Die Lampe wurde aus verschiedenen Lampen zusammengewürfelt, das Tragegestell ist von einer 829B von der Bundeswehr, der Rest wohl aus zivilen 829. Evtl ist auf der Haube ZS oder ZB eingestempelt, das Bj. des Tanks ergibt sich evtl. aus der dort eingestempelten Nummer.

    Das Ausbeulen geht ganz einfach: Druck auf den Tank geben und mit der Lötlampe vorsichtig die Delle vom Rand her kreisend erwärmen, dann ploppen die wieder raus.

    Gruß, Markus.

  • Ich hatte das letzte mal die Lampe mit Grillanzünder voll gefüllt gehabt. Druck so um die 3bar. Zum Erwärmen habe ich die Flamme vom Gaslötkolben benutzt und die Lampe so hingedreht, das das Luftpolster um Tank unter der Delle war. Dann einfach vorsichtig kreisend erwärmt und plopp, Delle weg.

    Edit: Wasser im Tank wäre klar sinnvoller, bzw. ungefährlicher als Grillanzünder.....;)

    Gruß, Markus.

    Einmal editiert, zuletzt von Schmiddla ()

  • Also, wenn die Zahl im Tank "7. Tag der 45. Kalenderwoche 1966" bedeuten soll, dann wäre der Tank am 13.11.1966 (Volkstrauertag) gebaut worden.

    Das kann doch nicht sein, oder?

  • Tach auch,


    ...der Tank könnte auch bei den Arbeiten undicht werden. Sinnigerweise nimmt man statt Grillanzünder lieber Wasser. Um das Wasser später wieder aus dem Tank herauszubekommen, spült man den Tank mit Spiritus. Der Spiritus verbindet sich mit dem Wasser; die Reste, die nach dem Ausschütten im Tank verbleiben, verbrennen dann im Betrieb, ohne Störungen zu verursachen.


    Beim Ausbeulen Grillanzünder zu nehmen, verschafft einem einen Anwärterplatz ganz vorne für den Darwin- Award. Ich möchte von Euch und nicht über Euch lesen!


    Grüße aus dem Westmünsterland


    Klaus

  • Deswegen habe ich das vor über einer Stunde in meinem Beitrag editiert. ;)

    Die Zeit des Erwärmen der Delle hängt ja stark vom verwendeten Gerät, Umgebungstemperatur, Füllmenge.... ab. Das kann schon ein paar Minuten dauern, lieber mehr Zeit lassen als volle Lotte draufhalten.

    Gruß, Markus.

  • Zur Baujahrbestimmung: Das funktioniert nur bei den in Deutschland hergestellten Lampen. Bei diesen steht auf dem Tank "Made in Germany ", beim hier gezeigten Tank nur "Germany". Ich vermute mal 70er Jahre......

    Gruß, Markus.

  • Schmiddla,

    heute habe ich mal folgendes ausprobiert: 3 bar Luft (nur Luft) in den Tank gepumpt.

    Danach mit einem kleinen Gaslötkolben (ohne Spitze, also nur Flamme) in kreisenden Bewegungen um die Delle herum den Tank erhitzt.

    Dazu einem Heißklebestift vorne mit dem Feuerzeug 5 mm verflüssigt und in der Mitte der Delle angeklebt, so an der Delle gezogen.

    Ergebnis siehe Foto.

    Die Beule ist erheblich kleiner geworden. Ich trau mich aber nicht den Tank aggressiver anzuheizen, da ich hier im Forum gesehen habe, dass der Tank dann auch undicht werden kann. Ich denke, ich lass die Delle jetzt erst mal so wie sie ist und versuch es eventuell später mal mit Unterdruckglocke.


    MfG


    Dominik

  • Nur mit Luft aufpumpen ist meiner Einschätzung nach gefährlicher als mit Flüssigkeit im Tank, da Luft ja kompressibel ist, Wasser beispielsweise nicht. Dadurch macht es dann nur "puff" wenn der mit Flüssigkeit gefüllte Behälter nachgibt, ein mit Luft gefüllter Behälter eher "Kabumm". Mit durchaus unschönen Folgen.

    Auch ist bei einem Luftgefülltem Tank das Problem, daß die Wärme über das Metall zu den Lötstellen transportiert wird und sich diese lösen können. Flüssigkeit im Tank verhindert das. Also möglichst viel Flüssigkeit in den Tank, das möglichst kleine Luftpolster unter die Delle bringen und erwärmen. Dann sollte es ploppen.....


    Edit: Das mit dem Gaslötkolben sollte so klappen, wenn nicht, evtl. eine kleine Lötlampe nehmen. Es kann aber auch sein, das es im Bereich der Prägung nicht klappt, einfach mal mit ein wenig mehr Wärme probieren, dann sollte es klappen.

    Gruß, Markus.

    Einmal editiert, zuletzt von Schmiddla ()

  • Ja, vieles wurde schon geschrieben, nur:

    Viele, die hier um Rat nachfragen, folgen den gutgemeinten und als Hilfe gegebenen Ratschlägen halt häufig nicht oder nur teilweise.

    Das ist "wie im richtigen Leben" :|

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Hier kommt noch ein Nachtrag zum Thema Delle entfernen:


    Mittlerweile habe ich mir einen speziellen Heißkleberstab (schwarz) sowie ein spezielles Auszieh-Bit für das Ausbeulen besorgt. Diese werden sonst zum Ausbeulen von Karosserieblechen in der Autowerkstatt verwendet (zusammen 5,-):



    Der Tank wird an der gedellten Stelle mit einem herkömmlichen Gasfeuerzeug ca. 20 Sekunden erwärmt. Dann kommt ein Tropfen von dem geschmolzenen schwarzen Heißkleberstab auf das gelbe Bit und so wird das Bit genau in die Mitte der Delle geklebt. Das hält aber nur auf warmem Blech bombig; auf kaltem Blech kann ich nur eine sehr schwache Haftung des Klebers erzielen. Also wie beschrieben vorheizen!

    Am festhaftenden Bit habe ich dann granatmäßig mit der Zange gezogen. Eins kann ich sagen: das Tankblech ist DEUTLICH fester als Autoblech und auch mit äusserster Kraft habe ich die Delle gerade so rausgezogen bekommen (deutsche Wertarbeit). Besser als mit einer Zange könnt Ihr mit einem speziellen Griff an den Ausbeul-Bits ziehen, den es für 10,- in der großen Bucht gibt. Das war mir für diesen Anlaß zu teuer - daher der Zangen-Einsatz. Ergebnis:



    Mit dem Ergebnis kann ich leben. Ich nehme die Delle jetzt nicht mehr wahr.


    Noch was zum Thema VA-Brenner:

    Auf dem Prallteller sammelt sich wirklich schwarzer Zunder an:



    Die Zunderflöckchen sind aber eher klein und haben den Glühstrumpf bisher nicht beschädigen können:



    Was mir schon eher auffällt ist das kirschrote (Nach-)Glühen des VA-Brenners, das man nach dem Abschalten der Laterne sehen kann:



    Das soll aber (laut Service-Auskunft) normal sein. Falls ich doch auf Tonbrenner unsteigen sollte: bei Ali gibt es 12 Tonbrenner inklusive Versand für 4,30. Angeblich die "verbesserte nigerianische Version". Hat jemand Erfahrungen mit diesen Billig-Tonbrennern?


    So, zum Schluß nochmals ein herzliches DANKE an alle die hier geantwortet und geholfen haben. Es war gut, mehr zum Thema von Euch zu erfahren.


    Grüße


    Dominik

    Einmal editiert, zuletzt von d5506fahrer () aus folgendem Grund: Bitte nochmal die Forenregeln lesen! Danke!

  • Hallo Dominik,

    diese Tonbrenner habe ich bisher zwar noch nicht ausprobiert, meine bisherigen stammen aus der Chinafertigung (Anchor) und die funktionieren problemlos.

    Aufpassen musst Du lediglich bei den neuen PX-Tonbrennern. Die neuen Brenner passen wohl nicht mehr in die alter Mischkammern.

    Grüße

    Lampendoktor


    Hab gerade nachgeschaut! Die Tonbrenner welche ich auf der von Dir empfohlenen Seite gefunden habe sind Tonbrenner made in China. Im Übrigen unterhält China die mit Abstand größte Tonbrennerherstellung, gefolgt von der indischen Ware aus Mumbai (ehemals Bombay).

    Einmal editiert, zuletzt von Lampendoktor () aus folgendem Grund: Nachtrag!

  • Viele Wege führen nach Rom, wenn dir das mit der leichten Delle so taugt, passt doch! Du könntest vielleicht noch mit einem stabilen Draht versuchen die Delle von innen rauszudrücken, so wie es die Dellendoktoren an Autos machen. Frag da doch mal deinen Karosseriemenschen, ob der das für einen Fünfer für die Kaffekasse macht.

    Gruß, Markus.