Spirituskocher Stopfung

  • Ich bereite mich gerade innerlich darauf vor demnächst einen Spirituskocher zu zerlegen, und lese da was von Stopfmaterial. Wofür ist das gut, und fals Ersatz nötig ist - was nimmt man da so typischerweise? Hab solche Dinger bisher immer erfolgreich verdrängt aber jetzt wars doch soweit...


    Danke,

    byPö

  • Poe

    Hat den Titel des Themas von „spirituskocher Stopfung“ zu „Spirituskocher Stopfung“ geändert.
  • Moin,


    bei meinem ersten Spirituskocher musste die Vergaserstopfung erneuert werden, da die alte nichts mehr durchlies.

    Es war ein Turm SK 38.

    Auf dem Dochtlampentreffen hat Gregor mir den Kocher mit einem oder zwei Pfeifenreiniger wieder in Gang gebracht. Das passte perfekt.

    Die Stopfung ist dazu da, dass der Spiritus mit Verzögerung durch den Vergaser fließt um so ausreichend erhitzt und schließlich vergast zu werden.

    Man könnte auch die Gewehrreinigungsdochte von der Bundeswehr nehmen. Sind ja so Baumwollfäden. Das sollte auch gehen.

    Achtung, eventuell sind alte Stopfungen Aspesthaltig?!


    Gruß


    Julian

  • Hallo,

    Danke für die Ausführungen.

    ok. Pfeifenreiniger und Gewehrreinigungsdochte...... hab ich überraschenderweise nicht im Bestand.:aua:

    Wenn es thermisch ok ist sowas als Ersatz zu nehmen frag ich mich wieso man Asbest verwendete, aber abwegig ist es nicht.

    Mal sehen was mich erwartet.

  • Hallo Sirko,

    Wenn es thermisch ok ist sowas als Ersatz zu nehmen frag ich mich wieso man Asbest verwendete, aber abwegig ist es nicht.

    ich gehe mal davon aus, das liegt am extrem dünnen Faserdurchmesser bei Asbest.

    Je dünner die Fasern, desto größer die Verdampfungsoberfläche. Hier ist es wohl

    eventuell nicht die Feuerbeständigkeit, die bei den Materialeigenschaften im Vordergrund

    stand.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Das erschließt sich mir noch nicht. Ist die Stopfpackung nicht unten im Zulaufrohr ? Die Vergasung geschieht doch erst direkt am Brenner. Damit eine Verdampfungsfläche relevant wird müßte die Umgebung der Stopfpackung ja quasi an der Luft sein, und nicht in der Flüssigkeit, wovon ich aber ausgehen würde bei einer Leitung unterhalb des Brenners und des Tanks. Ich glaub ich fang am besten erst mal an, vermutlich wirds dan klarer :-)

  • Jo.

    Aufgabe des Operateurs ist es nun, die neue Stopfung so auszuführen,

    daß sie auch wieder entfernbar ist und weder zu locker, noch zu fest

    ausgeführt wird ... viel Spaß dabei!

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Also... die Stopfung im BAT55/1 bestand aus einem verdrillten Stück steifen Draht, welches auf einer Seite zu einer Öse gebogen ist damit man es schön rein und raus ziehen kann aus dem Rohr. Um diesen Draht ist eine etwa schnürsenkelstarke Schnur gewickelt, und zwar einfach etwa 4x über die Drahtlänge vor und zurück. Fots muss ich mal nachreichen.

    Sieht jetzt interessant aus und könnte sogar original sein. Ich hab noch nicht entschieden wie ich es ersetze, da alles noch halbwegs exsistent könnt ichs sogar lassen.

  • Ich habe einen Arara 20 Spiritus Kocher. Als ich den auseinander bzw. gereinigt habe bröselte mir eine Baumwollfadenwicklung entgegen. Die Wicklung auf der Messingzunge die ins Rohr kommt habe ich dann wieder ersetzt mit Baumwoll Schustergarn. Mit ein wenig testen wieviel ist das eigentlich ein Kinderspiel und der Kocher läuft absolut top.




     


    Grüße Cooké ([ˈkʊki])

  • Diese Messingzunge für die Stopfung ist ja mal ein tolles Teil. Bislang kenne ich nur die Drahtteile bzw. deren Reste 8)

    Herstellkosten teuerer als der Rödeldraht aber rostet nicht und ist wartungsfreundlich :thumbup:

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Ja, diese Messingzunge ist definitiv hochwertiger. Das Aufwickelverfahren aber im wesentlichen das Gleiche. Wer zum Geier hat denn Schustergarn zu Hause. Naja, nach Pfeifenreiniger und Gewehrreiniger überrascht mich das jetzt eigentlich nicht mehr :)):nacht:

  • Ja Herr Pöhlmann, da fehlt's ja an allen Ecken und Enden im Haushalt....hat doch jeder zu Hause :]

    Wie kann man da übehaupt leben,ohne Schustergarn und Gewehreinigungsdochte?

    o.k. bei Euch vor 30 Jahren gabs ja die "ob Dreck , ob Schnee, ob Wasserloch, Kalaschn..ow schießt immer noch.

    Das G3 brauchte zur Befriedigung der Uffze die Dochte um die "Elefanten " aus dem Lauf zu holen..

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Geht vermutlich auch, für den ursprünglichen Hersteller war das sicher keine Option (Kosten).

    Andere haben die Auffassung, dass es mit Glasfaser auch geht.Bei meinen Gerätschaften habe ich weder das ein noch das andere bislang ausprobiert.

    Da waren die Reinigungsdochte oder das Häkelgarn der Holden die Wahl...

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Schustergarn oder Gewehreinigungsdochte. Nun das lässt ja etwas tiefer blicken, wer nun was im Haushalt für wichtig und nötig betrachtet.
    Das Ziel eine Stopfung hin zu bekommen ist, so wie ich lesen, mit beiden gegeben. Der Rest ist Versuch macht klug. Gut das man zwei Wege hat oder vielleicht auch mehr. Beware the inner Mc Gyver. ;)

    Grüße Cooké ([ˈkʊki])

  • Doch passt bitte etwas bei Schustersgarn auf. Die heutigen Fertigungen sind überwiegend voll sythntisch und das Zeugs schmilzt. Der rein baumwollne oder auf leinenbasis hergestellte Faden ist schon ziemlich rar geworden.

    Es gibt allerdings noch ausreichend Topflappengarn und verschiedene Baumwollstrickgarne, ebenso Häkelgarne der unter unterschiedlichsten Stärke. Ebenso gibt es noch genügend Naturstrickfaserfäden und -bänder.

    In einschlägigen Internetverkaufsforen könnt ihr das Zeuges auf Konen mit bis zu 40.000 m erwerben.

    Und ist der Faden zu dünn - kein Problem. Es gibt noch genügend funktionsfähige Spinnräder mit "Eselsantrieb"!

    Ach so, daß ich es nicht vergesse:

    Es empfiehlt sich, die Fäden für die Stopfungen in heissem Wasser und Waschsoda gut auszuwaschen und später zu spülen. Das ist sinnvoll, damit sich das Schmälzmittel aus dem Gewebe löst. Das Schmälzmittel wird den Naturfäden zugesetzt, damit diese besser, ohne Abzureißen, in Strick- und Spinn- und Fadendrehmaschinen verarbeitet werden können.

    Viel Spass bei der Fadenherstellung wünscht


    Lampendoktor