Sicherheitslampe nach Davy

  • Die Replik eines Originals welches nach 1860 in Wales UK von E. Thomas & Williams hergestellt wurde.

    Entwickelt um 1816 von Humphry Davy in Zusammenarbeit mit Michael Faraday. Faraday erkannte das sich ein Luft/Methangemisch in einer Röhre unter 3,5 mm Durchmesser nicht mehr entzündete. Daraus entwickelte man ein engmaschiges Sieb, welches die Flamme wie ein Korb umschloß und sie gegen entstehendes, explosives Luft/Methangemisch abschirmte, aber den Austausch von Sauerstoff und Abgasen zuließ.

    Damit war die erste Sicherheitslampe erfunden worden, die jene gefürchteten Schlagwetterexplosionen verhindern konnte, welche im Laufe der Bergbaugeschichte durch die Nutzung der offenen Flammen zum Geleucht so vielen Bergleuten das Leben gekostet hat.

    Beim Anstieg von Methan bildeten sich über der Flamme im Flammsieb bläulich leuchtende Aureolen, die den Bergmann vor der Wetterlage im Schacht warnten.

    Ein Nachteil dieser Lampen war die geringere Leuchtkraft durch das abschattende Sieb gegenüber der offenen Flamme der herkömmlichen Lampen.

    Und Zugluft konnte die Flamme über das Sieb hinaus nach außen drücken, was Schlagwetterexplosionen auslöste.

    Erst nachdem 1839 William Reid Clanny den unteren Teil des Siebes durch einen Glaszylinder ersetzte wurden die Nachteile beseitigt. Die Flamme war geschützt gegen Luftzug und konnte nicht mehr nach außen dringen, und die Leuchtkraft entsprach nun wieder der der offenen Geleuchte. Die spätere Entwicklung feuerfesten Glases verhinderte dann auch das Zerspringen der Glaszylinder.


    die Bilder:







    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Hallo Rolf,

    was Du immer so für Raritäten auftreibst, absoluten Respekt.

    Besteht bei dem knappen Durchmesser nicht die Gefahr, daß

    das Drahtsieb anfängt zu glühen? Ich könnte mir vorstellen.

    daß in ungünstigen Fällen das Methangemisch sich auch an

    gühenden Gegenständen entzünden kann.:/


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Hallo Marcus,


    Mir ging es darum die Entwicklung der Geleuchte grob in Lampen da stehen zu haben.

    Von der offenen Flamme in Form der Frösche, über diese ersten Sicherheitslampen nach Davy, bis hin zu den Verbesserungen späterer Jahrzehnte mit Glaszylinder. Da gibt es natürlich zig Bauvarianten, die ich mir aber nicht alle zulegen will.


    Ja, ein Erhitzen des Flammkorbs durch Schrägstellen der Lampe scheint nach den Beschreibungen ein Problem dargestellt zu haben. Allerdings hingen sie in der Regel an den Haken relativ senkrecht.

    Und im senkrecht hängenden Zustand ergaben Messungen das der Hut 40°C erreicht. Unter dem Hut am Drahtkorb die höchste Temperatur mit 160°C.

    In Höhe der Flamme ist der Drahtkorb 50°C warm, und unten am Tank sind es 30°C.

    Das Sauerstoff/Methan - Gemisch entzündet sich aber erst bei 595°C. Also offene Flammen mit gut 1000°C an der Flammenspitze lösten natürlich Schlagwetterexplosionen aus.


    Ich habe vorhin mal einen Test gemacht und dazu beim daneben gestellten Karger - Brenner das Gasventil geöffnet.

    Nachfolgendes Bild zeigt was passiert.

    Das Feuerzeuggas strömt in den Flammkorb und wird da entzündet. Es bildet sich über der Lampenflamme eine zweite Flamme die man wohl als Aureole bezeichnet und beim Methan blau leuchtet. Bei später gebauten Lampen hat man ein Markierungsblech angebracht mit dessen Hilfe grob der Methangehalt anhand der Flammhöhe abgelesen werden konnte.

    Außerhalb des Flammkorbs findet keine Zündung des Gases statt. Der Brenner wird nicht gezündet.


    Hallo Berthold, ich danke dir.


    Myovant, diese Lampen tauchen ab und zu in der Bucht auf.




    Gruß Rolf


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  • Nachfolgendes Kuriosum paßt in diesen älteren Thread.


    Ohne Markung kann ich zunächst diese Lampe, die in Richtung der oben gezeigten Davy - Sicherheitslampe geht nicht zuordnen.

    Ich bin auch nicht sicher ob sie einem Lampenhersteller entsprungen ist.

    Wenn es eine Bastelei sein sollte muß der Bastler allerdings über eine gut eingerichtete Werkstatt in Richtung Blechverarbeitung gehabt haben.


    Die Lampe hat eine Höhe von 25 cm und einen Durchmesser am Tank von 8,5 cm.

    Der obere abklappbare Teil mit innerem doppeltem Drahtkorb ist über ein Schanier mit dem Tank über Nieten verbunden und wird über eine Federlasche am Tank befestigt. Der Tank ist oben so geformt das eine Dichtung eingelegt werden kann, die aber nicht vorhanden ist.

    Ausgestattet ist der Tank mit einem 3''' Schwalbenschwanz - Brenner, der eingesteckt wird, wie bei Thiel & Bardenheuer zu sehen.


    Diese Davy - Sicherheitslampen geben ja durch das Korbgitter wenig Licht ab, was hier durch die gelochte Hülse noch weniger wird.

    Ich kann nur vermuten das man diese Lochhülse gewählt hat um den empfindlichen Korb vor Verformungen zu schützen.

    Den eigentlichen Zweck, Grubengas nicht zu entzünden und Schlagwetter mit dem Anstieg von Methan in der Lampe durch die Bildung einer bläulichen Aureole über der Flamme anzuzeigen, erfüllt auch dieses Exemplar nach der Abdichtung zum Korb.

    Das dieses Öffnung der Lampe zum Anzünden der Flamme über diesen Klappmechanismus einfacher ist als der sonst übliche Schraubverschluß, vernachlässigt aber auf der anderen Seite den Sicherheitsaspekt der sichereren Schraubverbindung.


    Ein Kuriosum halt...




    Gruß Rolf


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