Feuerhand richtig "konservieren"

  • Guten Morgen Zusammen,


    ich habe eine alte FH276 in einem Bad aus Rohrreiniger vom alten Lack befreit.

    Nach einem ausgiebigen Wasserbad und Behandlung mit Stahlwolle, fängt die Lampe an zu rosten.


    Irgendwo habe ich gelesen, man solle die Lampe direkt nach der chemischen Behandlung in Natronlauge baden/neutralisieren.


    Kann man mir Jemand sagen, wo ich dieses Natron her bekomme? Ist das in herkömmlichen Spülmittel enthalten?





    Grüße Kai

  • Hallo Kai,

    in dem von dir verwendeten Rohrreiniger war mit Sicherheit Natronlauge (NaOH).

    Neben der sind in dem Zeug auch diverse andere Hilfsstoffe enthalten, die deine Lampe schnell wieder rosten lassen.

    Du kannst nach einem Laugebad in einem Säurebad neutralisieren und musst dann aber SEHR GUT mit Wasser spülen. Danach gründlich trocknen und unmittelbar mit der weiteren Aufarbeitung fortfahren.

    Ich habe ganz gute Erfahrungen mit dem günstigen Rohrreiniger (Pulver) von Real/Tip gemacht. Der besteht bis auf einen Hilfsstoff nur aus Lauge (ich meine, eine Mischung aus NaOH und KOH, bin aber nicht sicher). Die angesetzte Lauge hält sich dazu auch noch ewig und kann mehrfach verwendet werden.


    Gruß vom Niederrhein

    Sandra

    Das Leben ist viel zu kurz um normal zu sein!

  • Hallo Sandra,


    ich habe mit folgendem Reiniger gearbeitet(20%NaOH).




    Jetzt muss ich dann noch einmal in Zitronensäure baden und dann mit Wasser gut spülen?

  • Moin Kai,


    für die Konservierung meiner Laternen benutze ich Nevr Dull Polierwatte und habe damit gute Erfahrungen gemacht. Owatrol Öl kann auch für die Konservierung genutzt werden, damit habe ich allerdings noch keine Erfahrungen gemacht. Hier im Forum sind dazu auch einige Beiträge zu finden.


    Gruß

    Sven

  • Ich entroste in zitronensäure und putze anschliesend mit edelstahl passt und haben keine probleme mit neuen rost. Wenn dann zeit ist und alles trocken streiche ich hauch dünn mit owatrol ein. Mfg Thomas

  • Letztendlich ist die Vorgehensweise eine Glaubensfrage.

    Jeder hat seine Vorlieben und Erfahrungen- gerade bei der Endbehandlung der Oberfläche.

    @ Kai: Du kannst die Lampe noch einmal in CS legen, aber wenn du sie vernünftig mit Wasser gespült hast, würde ich die nur noch mit Edelstahlwolle oder einer (rotierenden) Bürste nachbehandeln und einölen. So schlimm sieht die doch gar nicht aus.


    Gruß

    Das Leben ist viel zu kurz um normal zu sein!

  • Moin Kai!


    "Neutralisieren" brauchst du die laugenbehandelte Laterne nur mit reichlich Wasser. Danach muß dieses aber wieder runter vom Blech, denn es verursacht den Rost. Ich benutze mehrere Methoden: Durchwärmen der Laterne mit Fön, danach Behandlung mit NevrDull (die Laterne bekommt dadurch ein schönes Eisen-Finish). Letztens habe ich eine Laterne versuchsweise mit Phosphorsäure eingestrichen und einen Tag einwirken lassen. Auch das erzeugt eine dauernde Schutzschicht auf dem blanken Metall. Später kann man noch mit einem Metallpoliertuch drübergehen.


    Natronlauge bekommst du in Pelletform be eBay, Phosphorsäure als Flüssigkeit ebenfalls.


    Viel Erfolg!

    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Letztens habe ich eine Laterne versuchsweise mit Phosphorsäure eingestrichen und einen Tag einwirken lassen.

    Phosphosäure würde ich nicht nehmen, sondern einen Umwandler auf Eisen-Tannin-Basis

    in der Art von Fertan und einem vergleichbaren Produkt von Nigrin. Hat sich bei Autos

    bestens bewährt und habe ich auch schon bei einigen Lampen erfolgreich eingesetzt.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Auf dem Etikett des Rohrreinigers steht ja drauf: Wirkt auf Metalle korrosiv

    (eine explizite Deklaration fehlt, weil das Zeugs ja nicht für Restauratoren gemixt wird,

    sondern Rohre von organischen Verschmutzungen reinigen soll -

    ergo kann da alles mögliche aus Satans Hexenküche enthalten sein).


    Ohne auf einen bestimmten Glauben abzuzielen:

    Bei uns lernten wir in der Schule, daß es auf die Zusammensetzung der Legierung ankommt,

    ob und wie schnell ein Metall korrodiert bzw. oxydiert und welchen Einflüssen es ausgesetzt ist.

    Außerdem, daß Oxydation nix anderes heißt, als "Verbindung eines chemischen Elements

    oder einer chemischen Verbindung mit Sauerstoff".

    Wenn ein Metall nicht korrodieren soll, muß man verhindern, daß O² ran kommt.

    Im vorliegenden Fall wurde aber etwas noch sauereres als Luftsauerstoff genommen.

    Das muss erst mal eliminiert bzw. neutralisiert werden - dafür reicht Wasser.

    Sonst wirkt der aggressive Stoffe weiter, auch nach dem Konservieren.


    Dann erst kann man "Konservieren" durch Auftrag einer luftdichten u. wasserfesten Sperre,

    z.B. in Form von säurefreien Ölen, Fetten, Lacken.

    IMHO käme erst jetzt der "persönlicher Glaube" ins Spiel

    (vorher war alles eigentlich nur nachvollziehbare Chemie).

    Wurst, wie das Mittel heißt, welches man einsetzt - es muss seine Aufgabe erfüllen.

    Leider bin ich kein Chemiker und kann das schlecht erklären.


    Sicher meldet sich aber noch ein Experte, der das besser kann.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Schon mal mit brünieren probiert? Das Zeugs gibt es im Internet und im Waffenhandel, sowohl als Streich- wie auch Tauchbünierung. Nachteil: Um dauerhaften Schutz zu gewährleisten empfiehlt sich zwecks Lagerung das Einölen.


    Viel Spass


    Lampendoktor

  • Moin Marcus!


    "Fertan habe ich auch schon ausprobiert und es gleich wieder sein lassen. Diese fast-schwarz Färbung, die das Mittel verursacht, mag ich optisch nun gar nicht. Deshalb hatte ich danach Phosphorsäure ausprobiert, was mir persönlich wesentlich besser gefällt.


    (Meine Fertan-Buddel (1 Liter) kannste kaufen! Es fehlt nur ein Schluck von dem Zeug. Bei Interesse bitte Mail an mich!)


    Thema "Einölen": Zum Konservieren und wenn man die Lampe nur ins Regal stellt, sicherlich i.O. - für den Betrieb weniger zu empfehlen: Das Abrauchen des Öls auf den heißen Teilen ist nicht angenehm und führt auch noch zu Verfärbungen des Untergrunds. Das sollte man bedenken und überlegen, wie und ob man das gute Laternenstück später verwendet.


    Ein kleinen Schubs für Rüdiger:
    > Dann erst kann man "Konservieren" durch Auftrag einer luftdichten u. wasserfesten Sperre


    Diese Sperre kann auch durch eine widerstandfähige Oxidschicht entstehen, man nennt das Passivierung. Im Fall von Phosphorsäure bildet sich eine rostresistente Schicht Eisenphosphat. Das ist auch das Prinzip der sogen. "Rostumwandler". Natürlich muß man diese Säure auf der Laterne auch nach einer Einwirkzeit mit Wasser neutralisieren, danach ist der Rostschutz aber vorhanden.


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Hi Micha,

    danke für die Erläuterung!

    (Wieder was gelernt.)

    Wie ist das dabei mit Verfärbungen des Materials,

    trifft das viel an oder dunkelt das nur ein wenig nach?

    Kommt das nicht in etwa einer Brünierung ähnlich, vom Farbton her?


    Bei einer Brünierung, was ja mit Öl geschieht (oder?),

    dunkelt helles Metall ja schon recht ordentlich nach, soviel ich weiß.

    So hat man doch "früher" vor allem auch Werkzeug "konserviert" - oder?

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
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    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

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  • Guten Morgen,


    vielen Dank erstmal für die ganzen Tips. Da gibt es schon einige verschiedene Kniffe, wie man sein Lämpchen aufbereiten kann.

    Ich habe jetzt erstmal um den Rost weg zu bekommen nach Nevr Dull gegriffen.

    Das Zeug hatte ich noch im Regal stehen, damit konnte man tatsächlich den Rost erstmal entfernen.

    Aber ich denke, das ist keine dauerhafte Konservierung, das Nevr Dull verflüchtigt sich mit der Zeit.

    Ich möchte die Lampe zu dem auch wieder leuchten lassen.

    Die Lampe sollte Ihr metallische Optik behalten, gibts dafür einen speziellen Klarlack, der auch die Hitze vom Kamin

    standhält? Ovatrol hatte ich in der Vergangenheit ausprobiert, das glänzt mir allerdings zu viel.


    Grüße Kai

  • Moin Rüdiger!


    > Wie ist das dabei mit Verfärbungen des Materials,

    > trifft das viel an oder dunkelt das nur ein wenig nach?


    Schau dir mal das Beispielfoto im Wikipedia-Artikel "Rostumwandler" an. Da ist der Effekt von Phosphorsäure gut gezeigt (hier: Cola). Anders sieht das Lampenmetall auch nicht aus, wenn die Behandlunge beendet ist. Bei Lampenblechen hat sicher jeder schon die unterschiedliche Patina (Färbung) bemerkt. Da reagiert jedes Blech farblich unterschiedlich. Wie frisch aus der Produktion sieht sowas dann natürlich nicht aus.


    --> Kai:

    > das Nevr Dull verflüchtigt sich mit der Zeit.


    Kann ich nicht bestätigen. Das Nevr Dull überzieht das Metall mit einer gleichmäßig matten grauen Schicht, was - wie ich finde - recht appart aussieht.

    Unten Beispielfotos von Laternen, die ich so behandelt habe.


    Micha.



    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • gibts dafür einen speziellen Klarlack, der auch die Hitze vom Kamin

    standhält?

    Nein.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • wenn du den "Duplicolor supertherm" meinst, funktioniert das. Damit hab ich die Haube einer 150er geniol (Messung) lackiert. Die sieht nach ein paar Stunden betrieb immer noch gleich aus. Allerdings muss er eingebrannt werden.

    Grüße, Manfred


    :user: Lux lucet in tenebris


    Nicht jedes Licht am Ende des Tunnels bedeutet einen Hoffnungsschimmer. Manchmal ist es auch ein entgegenkommender Zug (M.M. Ronner)