Diverse Fragen bezüglich Auswahl von Brenner, Docht u. s. w.

  • !2´´´ Gläser gibt es für kleines Geld neu, überwiegend unter € 10,00. 12´´´ oder 14´´´ das ist Deine Sache. Und eine Lampe verbrauch immer so viel Brennstoff wie sie benötigt, andererseits kannst Du das auch über das DSR einregeln. Dann gibts halt weniger Licht!

    Beim Docht gibt es verschiedene St#rken. Da heisst es wahrlich ausprobieren, der Docht muss halt zum Brenner passen. Für eine Lampe ist ein grosser Dochtvorrat Blödsinn. Wenn Du ausreichend Brennstoff im Tank hast hält ein Lampendocht bei guter Pflege oft 20 Jahre und das bei täglicher Nutzung.

    Brennstoff ist oft Geschmacks- und Glaubenssache. Die Meisten hier verwenden Grillanzünder, bestehend aus den Alkanen C 10 bis C13. Da musst Du halt ausprobieren was Deiner Geschmacksnote entspricht!

    Viel Spass wünscht


    Lampendoktor

  • Und die Dochte, die ich in der Hütte gesehen habe, sahen wirklich aus wie Rolladengurte, also dicht gewebt und hart.

    Also ich habe noch nie Probleme mit Hüttendochten gehabt. Da Jürgen Breidenstein ebenfalls

    in der Sammlerszene ist, wird der einen Teufel tun, Schund zu verkaufen. Solange er 12''' Brenner

    imAngebot hat, kann ich mir nicht vorstellen, daß er keine entsprechenden Gläser mehr besorgt.

    Bei den Brennstoffen ist wohl AIDA-Petroleum und Grillanzünder mit den o.g. Eigenschaften

    in etwa gleichwertig. Bei Petromax Alkan hat das nix mit der Charge zu tun, das Zeug ist für die

    meisten Dochtlampen ungeeignet, da zu zähflüssig. Nur bei sehr kleinen "heißen" Sturmlaternen

    benutzt man es, um Ploppen vorzubeugen.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Das Hauptproblem bei den Gläsern ist, daß Nachfertigungen wie z.B. die Hugo Schneider Kronos - Gläser nachgebaut werden müssen. Die Zahl der Betriebe, welche dies machen nimmt stetig ab. Und diejenigen, welche es dann noch machen würden verlangen Preise, welche manchmal den Lampenwert deutlich übersteigen bzw. die Abnahme von so hohen Stückzahlen, dass man schon ne Lampenfabrik aufmachen könnte.

    Bei den heutigen Dochten sieht es so aus, dass die Fertigungsstärke auf die heutige Brennerproduktion abgestimmt ist. Bei hochwertigen alten Brennern, aber auch bei Serienstreuung in der Brennerfertigung kann dies dazu führen, dass das DSR von streng bis hart geht oder sogar blockiert. In der "Hütte" bekommt man auch dünnere Dochte, Du musst lediglich fragen!

    Bei vielen alten Artikeln ist halt einfach das Problem, dass es nicht mehr genügend Zulieferer gibt, welche nachfertigen. Und Chinamüll möchte ich in meinen Hugo Schneider Lampen nicht drin haben, weder als Docht noch als Glas! Das werde ich meinen Lampen, welche zwischen 1880 und 1920 gebaut wurden, nicht antun! Wenn wir soweit sind, wird nicht mehr gezündet!

    Andererseits brennen die alten Brenner aus dieser Zeit besser als die heutige Neuware! Und bei etwas Pflege hast Du keinen Verschleiß. Eine gute Lampe aus dieser Zeit wird noch zuverlässig leuchten wenn es Dich nicht mehr gibt und Deine Enkel sie nutzen!

    Viel Spass wünscht

    Lampendoktor

  • Moin!

    ...was zum hytta-Docht, weil ich vor kurzem erst einen 14-linigen geordert hatte. Der ist dicht gewebt , macht aber keinen steifen Eindruck. Er ist etwas dicker als der Docht, den ich im Sommer in der Bucht für einen Campingkocher geordert hatte. Ich weiß nicht, wie mein 14'"-Kosmos-Brenner mit dem hytta-Docht zurecht kommt, weil der alte Docht noch hervorragend funktioniert und im Grunde gar nicht ausgetauscht werden brauchte.

    Ich habe übrigens auch noch einen Glastank auf Messigsockel in Reserve, der einen Vasenring mit 39-mm-Gewinde aufgesetzt hat. Ich hatte eigentlich vor, nach Neujahr dort einen 12- oder 14-linigen Kosmos zu installieren (stehe also vor dem gleichen Problem wie du). Mittlerweile tendiere ich aber auch eher zu 12'". Dochte dafür bekommt man problemlos in der Bucht.


    Gruß, Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Ruf oder schreib den Jürgen halt an und lass dich zu seinen Produkten beraten.

    Sowas kann man sogar heute noch bei einem kleinen Mittelständler machen, der sich auf eine völlig unzeitgemäße Nische spezialisiert hat...

    Grüße
    Markus

  • Nein, mein 14"'-Kosmos funzt noch mit einem alten Docht. (Hatte ich oben geschrieben.)

    Das Wilke-Material ist aber etwas dünner als das von hytta. Ich denke nicht, daß es damit zu Klemmungen kommt.


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Und der 12-linige Brenner hat einen Docht, der kaum breiter ist als der Docht eines 10-linigen

    Das ergibt für mich keinen Sinn. Da kann man auch sagen ein 12''' ist kaum breiter als ein 10'''. Die Breite ist doch klar geregelt.


    neue Glaszylinder für 12-linige Brenner sind zwar noch zu bekommen, aber ich frage mich, wie lange noch

    sehe ich überhaupt kein Problem. Wenn du so viel Bruch hast kauf die halt ein Dutzend. Sowas taucht Kistenweise auf.



    Vor allem würde ich keine Nuklearwissenschaft draus machen, ohne das ich die Relevanz ordnungsgemäßer Betriebsmittel in Abrede stellen möchte.

  • So jetzt mal ne Kurzabhandlung hinsichtlich der Dochtherstellung:

    Ein Docht ist ein gewebtes Stück Textilware. Der Faden kann aus verschiedenen Rohstoffen hergestellt werden, z.B. Baumwolle, Flachs oder andere Naturfasern. Wichtig ist, dass der verwendete Rohstoff nahezu rückstandslos verbrennt und nicht verkokt.

    Bei mechanischen manuellen Webstühlen kannst Du unbehandelte Fäden verwenden und mit dem Schiffchen gemütlich verarbeiten. Anders sieht die Sache bei Industriewebstühlen aus. Hier zählt erstrangig der Massenausstoss und das möglichst fehlerfrei. Verwendest Du hier unbehandelte Naturfaser, dann gibt es sehr schnell Fadensalat. Daher hat man schon vor zig Jahrzehnten damit begonnen die Fäden zu verschmälzen. Das bedeutet, daß der Faden mit Fetten behandelt wird. Er gleitet hierdurch leichten über die Fadenzuführung und spleisst nicht so schnell auf. Er lässt sich leichter und schneller verarbeiten.

    Nur wird ein so behandelter Dochtfaden nie richtig saugen und das gilt dann auch für den ganzen Docht, mit er Folge dass der Docht runterbrennt. Fazit: Das Schmälzfett muß wieder raus. Du kannst das z.B. erreichen, wenn Du den Docht in Aceton einlegst, oder im Kochwaschgang der Waschmaschine reinigst (Weichspüler bitte weglassen). Andererseits reicht es auch, wenn Du eine kleine Plastikschüssel nimmst, diese mit kochendem Wasser anfüllst und ein bis zwei Esslöffel Waschsoda auflöst. Dann steck den Docht vollständig ins Wasserbad und lass die Lösung ihre Arbeit machen. Du kannst dann auch gerne reinfassen, ist sehr gut warm und nach meinen bescheidenen Erfahrungen bekommst Du gut warme "Flossen". Daher warte ich meistens ein paar Stunden, die Zeit arbeitet für mich! Dann wird der Docht durchgewalkt und geknetet. Ist der Waschvorgang beendet wird der Docht so lange gespült bis keine Waschmittelrückstände mehr rauskommen. Danach hängst Du ihn zum Trocken auf. Gegenüber dem vorigen Zustan ist der Docht jetzt viel flauschiger und macht auch einen voluminöseren Eindruck, sprich er ist stärker. Klemmt er jetzt beim Einführen in einen Brenner, dann gehe ich folgendermaßen vor: Der Docht wird geplättet! Das bedeutet Mamas Bügeleisen wird auf die volle Leistung Baumwollbehandlung gestellt und der Docht dann gebügelt. Hierdurch ziehen sich die aufgequollenen Fasern wieder zusammen, der Docht wird etwas dünner und kann nach meiner Erfahrung in den meisten Fällen problemlos eingeführt werden. Steckst Du jetzt den Docht ins Petroleum, dann saugt er sich voll. Ich warte da meistens eine Stunde, sicherlich zu viel und mancher hier im Forum wird jetzt, wie üblich, wieder "aufblöken" und irgendwelchen Blödsinn ausrechnen und vortragen. Das ist mir ehrlich gesagt jedoch "scheißegal"; ich kann warten und habe da Zeit!

    So jetzt nochmals zu Deiner Frage, passt der Docht in den von Dir gewünschten Brenner. Offen gesagt, ich kann Dir keinen Garantieschein geben! Bei meinem 8´´´ Brenner des gleichen Herstellers hat er gepasst. Beim gleichen Brenner eines anderen Herstellers war er zu stark. Ebenso bei meinem 15´´´ Matadorbrenner eines unbekannten Herstellers. Bei dem benötigte ich eine Dochtstärke von 1,8 mm. Fazit: Bestell Dir einen Docht und probier es einfach aus. Versuch macht klug!

    Und bedenke bitte: Der Docht dichtet auch den Brenner zum Tank ab. Hast Du hier einen Spalt und der Tank ist fast leer, dann kann es durchaus einen kleinen Knall geben. Durch solchen Blödsinn sind Anfang 1900 relativ viele Häuser abgebrannt!

    So und jetzt entscheide selbst wie Du vorgehen willst.

    Die Forenkollegen und ich haben Dir jetzt das notwendige Rüstzeug "übergebraten". Mehr können wir nicht machen.

    Viel Spass wünscht


    Lampendoktor

  • Mensch Meier ... jetzt wirds nicht nur wissenschaftlich, sondern kompliziert!


    Also, ich würde mal locker behaupten, in der heutigen Zeit kriegste ein Petroleum in einer normalen Dochtfunzel nicht mehr explodiert, weil sich die Petroleumgase im Tank erhitzen oder sowas in der Art. In Hollywood vielleicht schon eher.


    Der Lampendoc hatte einfach vergessen, zu erwähnen, daß "früher" das Petroleum zündwilliger war, weil in ihm noch mehr leichtflüchtige Anteile enthalten waren, als heute. Siehe auch die technischen Spezifikationen dazu. Petroleum (Paraffinöl) bzw. der Stoff, denn wir heute als "Grillanzünder" bzw. "Lampenöl" kaufen, hat einen Flammpunkt über 60°C und liegt da beim Diesel bzw. Heizöl EL in der Gefahrenkalsse A3 ...


    Diesen "leichten Knall", den der Lampendokter beschrieb, kennen viele hier von den kleineren bis ganz kleinen Stiurmlampen alá FH 175 oder dem Atömchen (FH 75) oder baugleichen, als "Plöppen" bzw. gelegentlichen "Hochbrennen".

    Nix, was den Einsatz der Floriansjünger herauf beschwören würde.


    Ansonsten muß man den Ausführungen vom Lampendoktor nichts hinzu fügen, was die unterschiedlichen Dochtqualitäten anbelangt.

    Gaudard-Brenner ist viel zu allgemein - Gaudard baut schon seit vielen Jahren Brenner. Ergo kann es da natürlich auch verschiedene Fertigungs-Unterschiede geben.

    Oft genug bekommt man auch mal Brenner in die Hand, da kennt man gar nicht den Hersteller.

    Von daher kann es ohne weiteres vorkommen, wie der lampendoktor schrieb, daß ein Docht mal gut und mal weniger gut den Dochtschcht ausfüllt oder sogar regelrecht klemmt, wenn man ihn neu einzieht.


    Allgemeingültig würde ich lediglich behaupten, die Finger von Dochten zu lassen, denen man schon von weitem ansieht, daß sie Rolladengurten ähneln.

    Auswaschen sollte eh obsolet sein, manchmal muß man einem Docht auch mit dem Bügeleisen ran.


    Selbstredend, daß Ware aus "alten Zeiten" meist die bessere Wahl darstellen, auch wenn sie was teurer gehandelt werden.

    Augen auf im Internet, außer auf Ebay gibts auch noch Händler, die dort nicht gelistet sind, auf Lampentreffen wird man hin und wieder auch fündig und wenn man mal Fuß gefaßt und Connections geknüpft hat, fällt einem öfter was brauch- und bezahlbares zu.

    Außerdem schadet es nicht, wenn man dem Virus verfallen ist, auch mal Material liegen zu haben, welches man nicht direkt benötigt.


    Früher, als die Leute nix anderes hatten, als ihre Petroleumbeleuchtung, hatten sie oft auch nicht DIE Auswahl und mußten wählen zwischen Pest oder Cholera bzw. im Selbstversuch etwas ausprobieren.


    Wie auch immer, ob Flachdocht- oder Rundbrenner - der Docht muß den Schacht ausfüllen - nicht weil es zu einer ungewollten Verpuffung kommen kann, sondern weil das in dem Spalt aufsteigende Gas bzw. die hochziehende Luft die Flamme unschön hochbrennen läßt. Das ist keine Wissenschaft - unsere Altvorderen waren ja nicht diplomierte Petroleumlampensammler, sondern einfach nur durstig nach Licht und machten die Dinger an und fummelten ggf. solange, bis es paßte.


    Entlüftungsöffnungen an Petroleumtanks? Die gab es "früher" eher weniger oft zu finden - wozu auch?

    Lediglich Füllstutzen machen Sinn, wenn es besonders durstige Lampen größeren Kalibers sind, weil es doch auch recht umständlich ist, ein großen Brenner mit entsprechend großen Zylinder jedes Mal zu Zerlegen, um zu tanken.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Suchbegriffe für Google

    Messingrohr

    Gewinde

    Gewindeschneider

    Messinglöten

    Lötbrenner

    Messinglot

    Schlosserwerkstatt

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |