FH 176 aufgearbeitet

  • Moin zusammen!


    Diese 176 habe ich vor gut zwei Wochen für schlappe 3,50 € in der Bucht geschossen. Ich mag solche Härtefälle vor allem, wenn sie schlecht beschrieben oder abfotografiert wurden und dann noch die Auktion irgendwann zu einer Un-Zeit endet... :sleep: - Wie dem auch sei, die Laterne kam geschlossen "gerostet" und mit angemaltem Glas bei mir an. Wenn ich's nicht vergesse, mache ich vom Vorher-Zustand immer noch ein Foto - ebenso, wenn die Lüchte schließlich fertig bearbeitet ist. So kommt bei mir schon eine ganz schöne Galerie in den knapp anderthalb Jahren zusammen, seitdem ich alte Laternen aufarbeite. Diese FH 176 ist besonders gut geworden: streichelzart und ohne eine Delle... :done:


    Unten zwei Fotos von der Aktion. Nächstes Projekt: eine FH 175 STK mit DBPa-Prägung (dafür suche ich händeringend ein klares Auer-Glas! siehe "Tauschbörse"!)

    Gruß, Micha.



    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Der Witz dabei: In der 175er STK steckte ein FH-Vorkriegsglas drin. Nicht ganz original der Zeit entsprechend, aber man nimmt mit, was man kriegt. Das Rätsel bleibt, wie so ein altes Glas in die Nachkriegsversion kommt. Aber nun hängste da ohne Auer-Glas. :traurig:Ich hab' nur noch zwei Gläser aus der letzten Schott-Produktion in Reserve.

    Wenn die 175-STK gertig ist, stelle ich sie auch noch einmal vor. Ich zeige dann zum Vergleich noch meine 176-STK, ebenfalls DBPa (mit! Auer-Glas). <froi>


    Es bleibt schwierig.

    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Hallo Micha,

    schick ist sie geworden!


    Ja die Gläser in der Größe zumindestens mit originaler Prägung sind so langsam leider Mangelware :(

    da hat der Julian in beiden Fällen Recht. Schön wäre auch noch ein "Betriebsbild"

    von dem Lämpchen.:)

    Das mit den FH 1175-Gläsern stimmt leider auch. Wenn ich eine Lampe mit originalem

    Glas erwische, landet es sofort im Teileregal und wird für den Betrieb durch ein

    ungemarktes ersetzt.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Moin Martin!


    > Wie hast du sie entrostet und dann anschließend "konserviert" ?


    Zunächst ging die Laterne durch eine Handwäsche und wurde vom Schmutz befreit. Danach für vier Tage ins Zitronensäurebad. (Ich habe die Konzentration jetzt auf 12% erhöht, weil mir die schwächere Mischung zu schimmeln anfing.) Danach wird die Lampe wieder in der Spüle geschrubbt mit kleiner Drahtbürste und Ako-Pads. Wenn das erledigt ist, föne ich die Einzelteile trocken. In diesem Fall habe ich danach Nevr-Dull Polierwatte benutzt.

    Das ist eine Konservierung drin, die dem Lampenblech diesen grauen Ton verschafft. Die Watte hatte ich ausprobiert, da mir mehrmals schon Laternen gleich nach dem Fönen mit einem Flugrostbelag zugingen. Da konnte man fast zuschauen. Das passiert auch nicht bei allen Blechsorten, die über die Jahrzehnte bei den Herstellern verwendet wurden. Bei einigen meiner Laternen war's aber extrem mit dem Flugrost - und Nevr-Dull wollte ich immer schon mal ausprobieren.


    Nach dieser ganzen Prozedur kriegt die Lüchte einen neuen Docht und wird "eingefahren", also vorsichtig im Betrieb durchgewärmt. Das beseitigt dann noch die Feuchtigkeit, die sich in den Winkeln der Lampe verkriecht.

    Meine Laternen betreibe ich in der Wohnung, sie brauchen also keine weitere Versiegelung als Wetterschutz.


    Die kleine FH 175-STK, von der ich gestern noch schrieb, ist jetzt für zwei Tage erst im Elektrolyse-Bad, um die Lackierung loszuwerden. Danach wird sie geschrubbt und wandert noch mal für ein paar Tage in die Säure.


    Zwei weitere FH 175, die ich in der letzten Zeit bearbeitet hatte, wurden auch nur mechanisch gesäubert und blieben danach ohne weitere Behandlung. Die Lampis haben dann ihre altersgemäße Patina bzw. noch viel von ihrer Originalfarbe plus leichte Korrosionsstellen. Ich mag diesen originalen, durchaus un-perfekten Zustand ganz gerne, es kommt aber immer auf das Einzelstück an, in welchem Zustand es bei mir landet und wie ich's dann weiter behandele.


    Von Owatrol halte ich nichts, das glänzt mir zu sehr und klebt. Auch eine Experiment mit Rostumwandler Fertan gefiel mir nicht. Ich bleibe bei den oben beschriebenen Methoden. Das Einzige, was ggf. noch eingesetzt wird, ist ein Tanksiegelack bei undichtem Laternentank.


    So weit erstmal,

    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Weil Du bei den Arbeitsschritten nichts vom Neutralisieren erwähnt hast,

    schreibe ich mal das Folgende.

    Zitronensäurebad. (Ich habe die Konzentration jetzt auf 12% erhöht

    Säure fördert die natürliche Oxydation.

    (Dient eigentlich nicht zur Farbentfernung - dafür nimmt man Lauge)

    12% Konzentration ist auf keinen Fall wenig.


    Wenn man nach dem Säurebad nur fönt, ohne vorher die Säure nicht nur abzuspülen,

    sondern auch nicht in einer (z.B. Seifen-) Lauge zu neutralisieren,

    dann muss das zwangsläufig so kommen:

    da mir mehrmals schon Laternen gleich nach dem Fönen mit einem Flugrostbelag zugingen. Da konnte man fast zuschauen

    Selbstverständlich sollte das Neutralisieren ebenfalls in einem Vollbad stattfinden,

    damit man auch die Ecken und Hohlräume erreicht, die man optisch nicht erfassen

    bzw. mit irgendeinem händisch aufgetragenem Konservierungsmittel,

    und sei es noch so teuer, behandeln kann.

    In den Hohlräumen tut es dann munter weiter oxydieren.


    Solltest Du das Neutralisieren vergessen haben, würde ich Nachholen empfehlen.

    Denn die Kristalle der Zitronensäure befinden sich möglicherweise noch dort

    und reagieren zusammen mit der Luftfeuchtigkeit - zwar langsam, aber sie reagieren ...

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Rüdiger,


    > Wenn man nach dem Säurebad nur fönt, ohne vorher die Säure nicht nur abzuspülen,


    du solltest die Arbeitsschritte oben richtig lesen: nach dem Säurebad gebe ich die Laternen in Spüllauge zum Neutralisieren.

    Die Säure hat auch die ganze Zeit den Rost angegriffen, warum sollte sie danach noch für den schnellen Rostbeschlag nach der Neutralisation verantwortlich sein?! Das ist unlogisch. Ich neutralisiere die Laterne immer fast eine Stunde lang im Spülwasser - da ist also bestimmt kein Säuremolekül mehr an der Lampe.


    Deine ganzen Ausführungen waren also unnötig. Da ich früher mal Chemie studiert habe, ist mir der Umgang mit den Reagenzien durchaus bewußt.

    Rost entsteht vor allem durch die Luftfeuchtigkeit. Wenn das Blech durch die Säure quasi blank freigelegt wurde, passiert dieses Oyidieren eben sehr schnell - vor allem in der Küche, wo man vorher stundenlang mit Wasser herumgeplanscht hat.

    Deshalb gehe ich ja auch ganz schnell mit der Polierwatte über die blanke Laterne. Andere Möglichkeit wäre, den neuentstandenen Rost wiederum mechanisch zu entfernen, eben mit feinster Stahlwolle. Habe ich auch schon gemacht. Die Polierwatte ist aber einfacher in der Anwendung.


    Soweit,

    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

    Einmal editiert, zuletzt von winnie ()

  • Das mit dem Neutralisieren halte ich sowieso etwas für übertrieben. Wenn du die Laterne ordentlich spülst, unter fließendem Wasser, ist das quasi eine Verdünnung bis zur Nullkonzentration. Das Ziel ist doch nicht eine Säure mit einer Lauge zusammenzufühen damit sich ein Salz bildet.

    Das Bäder "Neutralisationsbäder" sind die alkalisch vorgespannt werden liegt doch zu einem großen Teil daran das die eine Weile halten sollen und nicht beim Badspülen von pH 7 gleich ins Saure abwandern.


    Es ist natürlich nicht falsch, absolut nicht, ich finde nur die Notwendigkeit wird überbewertet.


    Ach ja, das Säure-Schimmel Problem teile ich auch, schon immer. Ist halt eine super Energiequelle.


    byPö

  • Danach wird die Lampe wieder in der Spüle geschrubbt

    Werter Micha, wenn das die Anwandlung dazu war, dann bitte ich vielmals um Vergebung,

    das nicht korrekt interpretiert zu haben.

    Selbst verständlich hast Du als gelernter Chemiker daran gedacht.

    Wie konnte ich nur ...

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

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  • Rüdiger,

    Du brauchst nicht sarkastisch werden. Ich wollte das nur klarstellen, daß ich weiß, das man die Säure neutralisieren muß. Hier eben im Spülwasser. Kein Grund, die Mücke zum Elefanten zu machen oder mir einen ellenlangen Vortrag darüber zu halten.


    Poe:

    > Wenn du die Laterne ordentlich spülst, unter fließendem Wasser, ist das quasi eine Verdünnung bis zur Nullkonzentration.


    Genauso ist es.


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<