FH 276 Stk70 hat schiefe Holme

  • Von dieser lange vernachlässigten FH 276 habe ich in den letzten Tagen zwei Schichten Lack entfernt und dabei unter einem überlackierten Isolierband noch eine nette Tankprägung entdeckt. 98% der gelben Grundfarbe und der amateurhaft aufgebrachten scharzen "Tarn"-schicht gingen mit einem Zitronensäure-Elektrolysebad sehr leicht herunter. In einigen Falzen mußte aber doch etwas Abbeizer verwendet werden. Rost war nach der Behandlung nicht einmal am Kamin vorhanden.


    Die nun freigelegte Metalloberfläche gibt mir aber noch ein Rätsel auf. Ich habe aus dem Forum gelernt, daß die FH 276 verzinnt wurde. Ist diese Zinnschicht jetzt nur noch an den hellen Stellen (z.B. am linken Holm, unterhalb der Tankprägung und an der Sturmkappe) vorhanden und ist der restliche Lampenkörper nur blankes Stahlblech? Um den jetzigen Zustand zu konservieren habe ich die Lampe vorerst nur mit Ballistol einbalsamiert. Wenn sie so nicht ausreichend witterungsgeschützt ist, möchte ich ihr eventuell eine Alu/Zink-Lackierung verpassen.


    Die Holme sind leider schief in den Tank eingesetzt worden. Da wackelt nichts und ich nehme an, daß diese in ihrer Fehlstellung fest verlötet wurden. Im hängenden Zustand ist die Welt natürlich in Ordnung - der Tank sieht halt nur etwas verdreht aus. Kann ich daran etwas ändern?




    Gruß aus dem Bergischen Land

    Paul
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    BW Petromax 1963 & BW Geniol 1985 & Anchor #950

    FH 276 Baby & FH 276 Baby Stk70 & Meva 864_75 & Cambrian 4120

    3 Mal editiert, zuletzt von Daguerrotyp () aus folgendem Grund: Moin, irgendwas passt mit deinen Bilder nicht.

  • Moin zusammen!


    Ja, jetzt sind die Fotos da.

    Bei den helleren Stellen handelt es sich wohl noch um frisch freigelegte verzinnte Stellen. Ich nehme auch an, daß sich die restlliche Verzinnung verabschiedet hat. Manchmal erhalten sich die Zinnschichten wunderbar unter dem Gelb solcher Baustellenlaternen. Ich hatte mal eine 276-STK20 in einem schmuddligen Gelb, die nach dem Z-Säurebad im schönsten Zinnsilber erstrahlte. Bei meiner älteren 276-STK70 aus den 50ern (mit Dochtrohr) ist die Verzinnung nahezu komplett weg und das blanke Metall nachgedunkelt. Diese Laternen gab es übrigens außer in Verkehrsgelb auch nur verzinnt ohne Farbanstrich zu kaufen.

    Zu den schrägen Luftrohren: ich würde mit sanfter Gewalt vorsichtig versuchen, diese wieder senkrecht zu biegen. Die Holme sind m.W. nur mit dem dünnen Tankaußenblech verbunden und sollten wieder in Form zu bringen sein.


    Viel Erfolg, Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Hallo Paul,

    Zu den schrägen Luftrohren: ich würde mit sanfter Gewalt vorsichtig versuchen, diese wieder senkrecht zu biegen. Die Holme sind m.W. nur mit dem dünnen Tankaußenblech verbunden und sollten wieder in Form zu bringen sein.

    Anders wird es nicht funktionieren. Ich glaube nicht, daß die Luftrohre original

    so schief waren. Die Firma Nier hatte damals eine gute Qualitätskontrolle. Sollte an

    der Verkrimpung etwas reißen, kann man das aber gut nachlöten.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Moin Paul,


    nun, ich denke auch, dass die Lampe das Licht der Petroleumwelt nicht mit den schiefen Luftholmen erblickt hat - sie wird schlicht mal runter gefallen sein ...

    Aber ich würde beim Geraderichten ob des Alters nur sehr, sehr vorsichtig zu Werke gehen!

    Die Holme sind am Tank eingekrimpt und durch die anschließende Tauchverzinnung quasi verlötet. Die erlittene mechanische Gewalt wird die obere Tankhaube und die Holme minimal verzogen haben, eine Deformation, die sich durch einfaches Richten nicht wieder revidieren lässt. Eher besteht die Gefahr, dass direkt daneben Material nachgibt. So lange die Lampe in diesem Zustand einwandfrei funktioniert, gehört das halt zu ihrer Geschichte.

    Who cares?


    JMO2CT


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht...
    ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Micha, Marcus und Christian,


    danke für Eure Informationen zur Befestigung der Holme.

    Die Lampe steht seit heute wieder gerade. Ich habe die Holme vorsichtig mit beiden Händen relativ zum Tank gebogen - und das ging leichter als gedacht. Über die Verkrimpung/Verlötung in der oberen Tankhaube wird das Tankblech dabei minimal mitgebogen. Das hat nicht zu Rissen oder sichtbarer Verformung geführt. Dies hatte ich vor Tagen noch befürchtet, deshalb auch Danke für Euren Zuspruch zur "Gewaltlösung".

    Die FH 276 hat keine einzige Delle an Tank oder Sturmhaube - deshalb denke ich, es hat vor Jahrzehnten in der großen Kiste auf dem Baustellenlaster der "Rem... Vers. Betriebe AG" mal was Schwereres auf ihr drauf gelegen.


    Paul

    Gruß aus dem Bergischen Land

    Paul
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    BW Petromax 1963 & BW Geniol 1985 & Anchor #950

    FH 276 Baby & FH 276 Baby Stk70 & Meva 864_75 & Cambrian 4120

  • Feuerhandlampen lassen sich problemlos geradebiegen, sie sind aus Blech das für die Kaltumformung ist, das reißt nicht. Meist ist nach zu viel Gebiege allerdings die Verkrimpung der Luftrohre sehr locker, dann muss man da mal Nachlöten.

    Allzeit Gut Pfad
    Grischa

  • Moin zusammen,

    in jeder Betriebswerkstatt von Baufirmen, Post, Bahn usw. wurden früher solche

    Windschiefen Lampen gesammelt.

    Dann musste bei passender Stückzahl ein Azubi die Lampen geradebiegen und verlöten.

    So hat man dann Löten erlernt ;-))

    Ich hatte mal eine Kiste für 20 Lampen, da hat ein Pfiffi 30 Lampen reingepackt.

    Einfach die Tanks unten etwas zusammengedrückt und dann hat das gepasst.

    In der folge waren dann viele Bördelungen am Tank undicht.

    Alle Tanks wieder ausgedengelt, Falzkante gesäubert, und umlaufend Weichgelötet

    mit nem dicken Kolben.


    Das fiel mir gerade beim Betrachten der Fotos wieder ein ;-)


    Gruß Thomas