Aladdin Model 12

  • Das Leuchtbild war aber nicht so dolle, habe dann die Brasilianer bekommen und das Projekt ruhen lassen.

    Hallo Bernd,

    ich nehme mal an, daß die Socken für Vergaserlampen viel zu engmaschig sind.

    Da hier ja nicht mit Druck vergast wird und die Sauerstoffversorgung bei der

    Aladdin rein thermodynamisch läuft, wirst Du da schlicht nicht genug Luftdurchsatz

    haben und infolge dessen zu wenig Temperatur. Ist aber schade, der Ansatz sieht

    sehr vielversprechend aus.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Hallo Markus, ja so schaut's wohl aus. War halt erstmal ein Versuch mit dem Material was da war. Socken auf gedröselt und locker auf das neue Gestell gebunden. Unten natürlich nicht befestigt. Dann abgeflammt und mit einer nicht so harten Spiritusflamme/Radius Bunsenbrenner aufgeblasen. Wenn man das richtige Gewebe hätte könnte das so funktionieren. Aber ebet, da komme ich nicht weiter und habe es dann ja auch nicht weiter verfolgt.

    CU Bernd

  • Hallo zusammen,

    Markus, da hast Du nicht ganz unrecht! Die Problematik ist dabei, daß der Gasdruck einer Aladdin nicht ausreicht einen Socken ordentlich auszudehnen und zu formen. Also musst Du dies außerhalb der Lampe und des Haltegestells machen.

    Bei den Glühlichern kommt es dann noch auf die Maschung an. Du musst davon ausgehen, daß mindestens 1/3 des Gasvolumens im Brand über die Maschen ausgast. Letztendlich ist dann auch noch der Rundsocken nicht geeignet, wenn dann bitte Schlauchsocken. Stimmt die Maschenweite nicht, dann wird die Lampe zu heiss und brennt hoch.

    Desweiteren musst Du darauf achten, daß der Flammabstand zum Socken relativ klein ist.

    Und jetzt schau Dir mal bitte die orginalen Aladdinsocken an. Die sind nicht gestrickt! Auch ein Rundstricker liefert ein anderes Bild. Für meine bescheidenen Begriffe ist es ein Webenetz. Und die sind bekanntlich sehr brüchig. Das waren sie schon früher.

    Eine weitere Fehlerquelle ist die Kollodiumslösung. Die orginalen Aladdinsocken brennen zu schnell ab. Eine Verringerung der Konzentration an Nitrozellulose hätte den Vorteil, daß der Abbrandvorgang gemächlicher vor sich geht und das Gitternetz nicht so stark belastet.

    Das nur mal in kurzen Worten. Wenn Du da alle Fakten akribisch abhandeln willst, dann kannst Du sicherlich Bücher schreiben.

    Und zur Ehrenrettung des aktuellen Herstellers:

    Der Junge hat bei 0 angefangen, er mußte das Ganze was Ihr derzeit kaufen könnt aus den Schriften von Prof. Castellani vorangetrieben. Entwickeln ist eine Sache, wenn man davon noch leben muss eine andere.

    Aber ihr könnt gerne auch mit der Fertigung beginnen. Bin dann mal gespannt wie weit ihr kommt!

    Grüße

    Lampendoktor

  • Nunja, Ehrenrettung ist nicht nötig. Die Kritik an den Dingern ist nunmal berechtigt. Die Dinger sind von schlechter zumindest von sehr wechselhafter Qualität. Wer immer die Teile nun herstellt, egal ob er sich das Wissen wieder aneignen musste oder nicht, sie sind auf den Markt gebracht und nicht gerade preiswert. Es ist ja schön wenn sich da Jemand wieder ranmacht, aber als Kunde muss ich doch nicht dafür büssen wenn der Hersteller seine Hausaufgaben noch nicht richtig gemacht hat. Dann sind die Socken eben zu früh auf den Markt gebracht worden.

    CU Bernd

  • Hallo Bernd,

    Deine Ausführungen sind vom Grundsatz her richtig.

    Nur wenn ich auf einen heutigen Socken sehe, dann muß ich diesen zwangsläufig als Baptistwebeform einstufen.

    Es handelt sich hierbei um einen Websocken. Und diese Dinger waren schon vor runden 100 Jahren nicht sonderlich langlebig. Daher haben sie sich am Markt schon damals nicht durchgesetzt. Ebensowenig das Spritzverfahren eine Nitrozellulosepaste (französisches Verfahren so gegen 1930).

    Die Strickverfahren sind relativ komplex, bei Baumwolle schrumpfen die Socken um ca. 2/3.

    Ramiefaser ist in Europa sehr schwer in reiner Form zu bekommen. Da ist der Schrumpfprozeß am Geringsten. Die Faser bekommst Du derzeit zwar nachgeworfen im Handel, funktioniert zwar grundsätzlich und muß getestet werden. Die Problematik ist, daß die Handelsware nur Beilauffäden sind und der Strickmaschinen hiervon nicht allzuviel verkraften.

    Rayon ist Kunstseide. Yttrium und CER IV haften hier lediglich an der Overfläche und blättern quasi ab, also nicht in der Faser selbst wie bei Ramie und Baumwolle. Als Trägermittel wird hier dann Europiumnitrat verwendet. Nur ist das Zeugs ziemlich teuer und die Dosierung muß exakt an die Garncharge angepasst werden. Sonst brechen die Rohlinge.

    Das Hauptproblem der heutigen Sockenherstellung ist die Kollodiumslösung. Aladdinsocken werden mit einer relativ hochprozentigen Kolloidumslösung behandelt. Diese brennt sehr schnell ab, also unter starker Flammenentwicklung. Die Folge davon ist, daß das Aschegerüst des Sockens, welches aus relativ dünnem Material besteht, sehr stark belastet wird und natürlich auch in kurzer Zeit bricht, da reicht für meine Begriffe schon scharfes Anschauen!

    Ich selbst habe schon Tests mit selbstgestricken und mit Leuchtfluid präparierten Socken unternommen. Je feiner der Strickfaden ist und je "hochprozentiger" die Kollodiumslösung um so schneller bricht das Aschegerüst. Arbeitest Du jedoch mit einer 7 bis 9%igen Lösung dann brennt der Socken beim Abflammen "Gemütlich langsam ab" und leuchtet auch bei Verwendung von dünnen Fäden mehrere hundert Betriebsstunden.

    Da die Maschinen und "Rezepte" für die Sockenherstellung alle nach Indien und Fernost verkauft wurden, fängst Du heute mit Deinen Forschungen wieder bei 0, also auf dem Stand von anno 1900 an. Und das bedeutet jahrelanges Testen und Rückschläge.

    Aber derzeit sind in Deutschland weniger als 5 Kollegen am Ball mit den Aladdinsocken, die anderen haben alle schon das Handtuch geworfen, ob es einem Durchbruch gibt? Keine Ahnung! Bin ich Jesus!

    Also bleibt nur eines:

    Abwarten und Beobachten! Und wem die Aladdin-Socken zu teuer sind, dem empfehle ich die Anschaffung eines 20´´´Matadorbrenners. Der produziert ungefähr das gleiche Licht, säuft allerdings in ca. 4 Stunden 1 Liter Petroleum.

    In diesem Sinne

    Viel Spass wünscht

    Lampendoktor

  • ...

    Und wem die Aladdin-Socken zu teuer sind, dem empfehle ich die Anschaffung eines 20´´´Matadorbrenners. Der produziert ungefähr das gleiche Licht, säuft allerdings in ca. 4 Stunden 1 Liter Petroleum.

    Bei mir ist es die erste Aladdin, und ich habe mich noch nicht in das Thema eingelesen.

    Deshalb die Frage wieviel denn ein Aladdin - Brenner in diesen angegebenen vier Stunden an Petroleum verbraucht?

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Knapp unter der Hälfte - bei Vollast also knapp 400 ml.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Dank dir Rüdiger.

    Jetzt brauche ich nur noch diese brasilianischen Strümpfe aufzutreiben, dann könnte das auch meine Lieblingslampe werden.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Und wem die Aladdin-Socken zu teuer sind, dem empfehle ich die Anschaffung eines 20´´´Matadorbrenners.

    Nicht dasß ich etwas gegen große Flammscheibenbrenner hätte, im Gegenteil, ich finde sie

    absolut Klasse. Aber der Vergleich hinkt doch gewaltig. Ein Glühlicht produziert ein komplett

    anderes Licht. Das Licht eines Matadorbrenners finde ich persönlich sogar angenehmer. Die

    Technik der Aladdin ist aber faszinierend. Beide Lampen haben sicherlich ihre Daseinsberechtigung.,

    ohne aber eine Alternative zur jeweils anderen zu sein.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Hallo Markus,

    das Licht eines Glühstrumpfes kann man über das CER IV bestimmen. Bewegst Du Dich im unteren Drittel des Solls, dann ist das Licht weiss. Erhöht man den CER IV Anteil, dann wird das Licht langsam gelb und schlägt über ein dunkles gelb langsam in rot um. Bei käuflichen Socken ist die Fluidmischung so abgestimmt, daß man meistens weisses Licht hat. Gibt man dem Yttriumnitrat noch weitere seltene Erden bei, so kann man nahezu jede Lichtfarbe rauskitzeln. So gesehen brauchst Du keine farbigen Gläser mehr, sondern lediglich ein kleines Schullabor.

    Grüße

    Lampendoktor

  • Führt aber alles nicht zum Ziel, wenn man nach einer Quelle von Aladdin-Glühkörpern aus brasilianischer Fertigung sucht,

    zu wissen, welche Maschung diese Teile haben, welches Garn dafür geeignet ist und mit welchen Fluids man welche Leuchtfarbe erhält.

    Das Thema ist zwar recht interessant und lehrreich, aber gehört meines Erachtens eher zu den höheren Weihen der Leute, die sich mit der Herstellung von Glühkörpern oder Glühstrümpfen befassen (wollen).

    Womit ich die Lehrstunde darüber keinesfalls zer- oder herunter-reden möchte - ganz im Gegenteil, alles recht wissenswert.


    Meines Wissens nach, gibt es keine brasilianischen Aladdin-Glühkörper mehr auf unserem Kontinet bei irgend einem Händler zu kaufen.

    Und die Bestände in privater Hand sind wohl auch soweit ausgedünnt, daß man von dort wohl auch keine mehr erwarten kann, wenn man eine Anfrage in der Tauschbörse stellt.

    Nichts desto trotz würde ich es dennoch dort versuchen, denn man kann ja nie wissen ...

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • ...

    Womit ich die Lehrstunde darüber keinesfalls zer- oder herunter-reden möchte - ganz im Gegenteil, alles recht wissenswert.


    Meines Wissens nach, gibt es keine brasilianischen Aladdin-Glühkörper mehr auf unserem Kontinet bei irgend einem Händler zu kaufen.

    ...

    Bei solchen ins Detail gehenden Informationen wäre es meines Erachtens sinnvoller mal eine umfassende Arbeit an exponierter Stelle ins Forum zu stellen, weil die Ausführungen und Hinweise ansonsten in einzelnen Threads wie diesem hier versickern.


    Mitunter tauchen solche Glühstrümpfe in der Bucht aus den USA auf. Sie liegen dann pro Stück inclusive der üblichen hohen Versandkosten bei über 30 Euro.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Mitunter tauchen solche Glühstrümpfe in der Bucht aus den USA auf. Sie liegen dann pro Stück inclusive der üblichen hohen Versandkosten bei über 30 Euro.

    <X


    EDIT: So wie gewünscht, mal nass durchgewischt. Übel ist mir aber immer noch...

    Gruß, Hermann

    Einmal editiert, zuletzt von lampenpuzzer ()

  • Sicher auch ein nützlicher Hinweis Willi.


    Wenn ich aus den jetzt hier gelesenen Kommentaren ein Fazit ziehe, komme ich zu dem Schluß das eine interessante Lampenart für denjenigen der nicht basteln möchte oder nicht basteln kann fast unattraktiv wird weil die heutigen Glühstrümpfe nicht mehr die frühere Qualität aufweisen und es wohl ein Glücksspiel zu sein scheint ob man für das gleiche Geld länger funktionierende Artikel erhält - oder schlichtweg Müll.

    Ärgerlich.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Hallo Willi,

    eingangs herzlichen Dank für den Link. Das Verfahren war mir bisher nicht bekannt.

    Habe heute sämtliche handelsübliche Socken für die PX 500 getestet. Bei den festeren Socken hat das Abbrennen ja noch vorzüglich gepasst. Die Dünneren sind gnadenlos in kurzer Zeit zusammengesackt.

    Nur diejenigen welche das Prozedre überstanden hatten wiesen dann noch folgendes Verhalten auf:

    Anfangs leuchteten sie sauber bis die Lampe warm wurde, dann wuren sie langsam schwarz und brannten hoch. Ein Runterdrehen des Dochtes brachte nur kurzfristige Besserung, dann wiederholte sich das Spielchen und zwar so lange bis kaum noch verwertbares Licht da war. Auch der Coleman Northstar Socken versagte hier kläglich.

    Ursächlich hierfür war die enge Maschung der Socken, welche dazu führte, daß der Socke nicht ausreichend ausgaste, mit dem Resultat, daß der Brenner überhitzte.

    Möglich, daß dieses Verfahren nur für bestimmte Socken gilt, welche ich nicht im Bestand habe! Bei mir hat es, auf jeden Fall, nicht funktioniert.

    Grüße

    Lampendoktor

  • <X


    EDIT: So wie gewünscht, mal nass durchgewischt. Übel ist mir aber immer noch...

    Grins, danke.

    Und ja, diese Übelkeit kann ich nachvollziehen.

    Und ich werde den Teufel tun für einen einzigen Glühstrumpf rund 35 € bezahlen. :prost:

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...