Petroleumlampe "ABEILLE"

  • Es bleibt (für mich) irgendwie spannend.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Hallo ihr,


    ich greife diesen älteren Fred nochmals auf, da ich in einem Konvolut an Aladdin Prospekten, die ich letztens erworben habe, auf die beigefügten Seiten gestoßen bin.


    Ich denke, damit ist der Vertreiber dieser Wolpertinger dingfest gemacht.


    Es gab sie offensichtlich als zwei Versionen:


    - Carmague - mit Matadorzylinder

    - Aguitaine - mit Kugelschirm


    Interessant ist, dass sie "ab Werk" mit falschen Zylindern verkauft wurden.


    Vertreiber war Industries Aladdin S.A. Saint-Ouen.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Denn hergestellt wurde alles von Gaudard...

    Die sind ja eigentlich nicht wirklich Konkurrenten. Finde ich gar nicht mal

    so abwegig, daß die beiden Firmen hier kooperiert haben. Aladdin konnte

    eine günstige Alternative für Einsteiger anbieten ohne eigene Entwicklungskosten,

    Gaudard hatte einen zusätzlichen Absatzmarkt. Eigentlich eine win-win-Situation.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Abeille produzierte drucklose Docht-Benzinlampen vom PIGEON Typ, (Tank mit Filz gefüllt) nachdem deren Schutzrechte abgelaufen waren. Später, nach dem ersten Weltkrieg, als dieser Lampentyp mit der Elektrifizierung langsam verschwand, wurden klassische Petroleumkocher mit diesem Namen ABEILLE hergestellt. Tankgrösse 1 Liter, Diskusform, Leisebrenner oder Geräuschbrenner, demontierbarer Brenner, teilweise mit Gewinde auf dem Pumpenknopf um die Kappe des Tanks bei demontiertem Brenner zu parken. Diese waren mit "Made in France" bezeichnet und trugen das Markenzeichen der Biene. Wo in Frankreich diese Kocher genau hergestellt wurden, ist unklar. Ich besitze zwei davon.


    Abeille heisst Biene, es war aber auch der Familienname, des Lampenproduzenten. Der Name in arabischer Schrift verwendete den arabischen Begriff für "Biene" als Namen, also nicht den französichen Namen, geschrieben in arabischer Schrift.


    Dies ist ein Hinweis drauf, dass die Kocher ursprünglich wahrscheinlich in Algerien hergestellt worden sind für den Markt in Afrika. Algerien war ja bis 1963 ein Teil Frankreichs, nicht eine französische Kolonie. Nach dem langen Befreiungskrieg kam der überstürzte Abzug der Franzosen 1963 für manchen dort sehr überraschend. Die Algerische Revolutionsregierung übernahm das Sozialistische Wirtschaftsmodell und bekam Hilfe von "Bruderländern" wie der DDR. Ich vermute, dass die Produktion damals aufgegeben wurde, oder dass die Fabrikeinrichtungen nach Frankreich mitgenommen worden waren bei der Flucht der Franzosen.


    Die Marke Abeille wurde im Juli 1963 jedenfalls von VEB Monsator Haushaltsgroßgeräte- Kombinat Schwarzenberg, 00000 Schwarzenberg, DE angemeldet (https://register.dpma.de/DPMAr…arke/register/DD631531/DE) für Lampen, Kocher, Lötgeräte und Teile dazu. Die Kocher wurden angeblich auch als "Bee" im US und UK Markt verkauft. Vermutlich hatte also Algerien die Rechte übernommen und verkauft.


    Ich vermute, dass in Algerien Teile zurückblieben wie diese Kochertanks. Möglicherweise hatten die Algerier keine Möglichkeit mehr, die Brenner zu produzieren und bauten aus den Tanks die Dochtlampen mit den dafür völlig sinnlosen Pumpen. Dies ist sehr einfach und braucht keine Maschinen wie Drehbänke. Messinggegenstände als Touristensouvenirs waren in ganz Nordafrika beliebt.


    In Frankreich tauchen sie ebenfalls noch gelegentlich auf und werden auf Flohmärkten verramscht. Die Französischen Sammler rätseln auch über diese "Wolpertinger". Die tatsächlich brauchbaren ABEILLE Kocher scheinen hingegen relativ selten zu sein.

    Gruss Teekoch




    3 Mal editiert, zuletzt von Teekoch ()

  • Hallo Teekocher,


    eine nette Story hast du dir da zusammengereimt.


    Da du außer - recht weit hergeholten Vermutungen - keine schlüssigen Belege bieten kannst, gehe ich weiter als Arbeitshypothese davon aus, dass die Kochertanks in Frankreich mit den Brennern versehen und über Aladdin verkauft wurden.


    Mit Belegen lasse ich mich natürlich gerne auch von deinen Thesen überzeugen.


    Viele Grüße und guten Rutsch


    Hans-Werner

  • Insbesondere der Kontext zum zustandekommen der Markenanmeldung des VEB ist reine Phantasie, nicht mal Indizien dafür sind vorhanden.

    Die Erstanmeldung von L'Abeille erfolgte durch den VEB Sturmlaternenwerk 1959, und zwar für Sturmlaternen. Das Foron das auch anmeldete hängt mit der Kurz darauf erfolgten Betriebsübernahme zusammen. Und soweit bekannt gibt es da auch keinen Zusammenhang zur französischen Biene, oder, wie auch schon interpretiert wurde, zu einem ähnlichen Insekt welches K&T mal angemeldet hatte.


    Aber ich bin auch schon mit diversen Hypothesen gestartet die ich dann beerdigen durfte, insofern....kann ich nur empfehlen in solchen Fällen inflationär die Worte "vermutlich" , "könnte" , "eventuell" und "möglicherweise" zu verwenden.

  • Tja, bei wilden Hypothesen muss man auch mal bereit sein Kontra einzustecken. Bei einer Diskussion kann man nicht damit rechnen das alle nur Beifall klatschen. Der einzig datierte benannte Beleg in dem Artikel ist nicht haltbar, wir sind gerne bereit weitere Belege zu prüfen.

    Du kannst nichts dafür das dir die Informationen fehlen wie es zur Namensgebung von Bee und L'Abeille zu DDR Zeiten kam. Wie gesagt durfte ich auch schon diverse Hypothesen beerdigen. Da ist nichts schlimmes dran. Das akzeptiert man, lernt daraus und macht weiter. Nimm es wie ein Mann und gib nicht die Mimi.

  • Hallo Teekoch,


    ich kann jetzt "dieses Niveau der Diskussion" nicht erkennen.


    Du stellst nicht belegbare Thesen auf und erwartest wohl im Ernst ungeteilten Beifall.


    Wenn ich etwas zur Diskussion stelle, erwarte ich Widerspruch, der dann im Austausch der Argumente zu einem besseren Ergebnis führt.


    Vor allen Dingen erklärt deine These mit Algerien nicht, wie diese Lampen ins Aladdin-Programm kommen.


    Das Problem ist nämlich, dass in Zeiten der "sozialen" Medien jede These schnell weiter Verbreitung findet, wenn ihr nicht widersprochen wird. Wahrscheinlich ist es sowieso schon zu spät. In der nächsten Anfrage zu dem Thema wirst du weltweit zitiert!


    In diesem Sinne, verteidige deine Position - oder sage mir, wo ich den "guten Umgang miteinander" verlassen habe.


    Euch allen einen guten Start in 2019


    Hans-Werner

  • Bei der Recherche nach Abeille-Lampen bin ich auf diesen Thread gestoßen - sehr interessant, was hier darüber zu lesen ist. Ich hatte auch einmal eine solche Lampe wie in Beitrag 1 abgebildet, habe sie später aber wieder verkauft. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass sie keine Pumpe an der Seite hatte. Ich habe gerade gesucht und bei ebay solche Lampen mit, aber auch ohne Pumpe gefunden. Ohne Pumpe können sie dann ja wohl nicht Umbauten von Kochern sein, oder? Gab es also doch echte Abeille-Lampen?

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    Grüße aus dem Ruhrgebiet

    Carsten

  • Ich mache hier nochmal auf

    Mir ist gerade ein Prospekt aus 1988 in Hände gefallen der "Usines de Navarre"

    Nach meinen bis jetzt eher oberflächlichen Google recherchen wurde wohl bis 2004 produziert und die Abeille war das Markenzeichen. Leider taucht der Kocher vom Titelblatt im Prospekt nicht mehr aber sehr selbst

    G's

    Ralph