• Guten Abend Euch allen,


    heute hat es bei uns hier oben um die 20 cm Neuschnee rausgehauen, dazu war noch Sonntag und ich hatte (sturmfreie!) Zeit. Gute Voraussetzungen um ein Projekt zu beginnen. Letzte Woche ist mir nämlich ausserplanmäßig dieser lustige Harlekin hier in die Quere gekommen. Diesmal nicht von einem benachbarten Hof sondern im großen Fischteich. Eigentlich hatte ich ja gesagt: "Nein, es ist nun wirklich genug!!" Aber die oft unvorhergesehen einsetzende Reaktionskette kennt hier ja glücklicherweise jeder in der Petro-Klinik. Mal sehn was es diesmal wird.


    Wegen einer "normalen" 829 würde ich nicht extra einen neuen Beitrag schreiben. Jedoch habe ich gelernt dass dieser Typ hier scheinbar doch weniger häufig ist. Diese 2827 füllt für mich jedenfalls eine Lücke die ich gar nicht vermutet hatte einmal schließen zu können da von diesen Lampen ja oft wirklich nur noch Bastelbuden oder richtig teure Stücke unterwegs sind. Und manche Arbeiten kann ich eben nicht selbst ausführen da mir die Kenntnisse einfach dazu fehlen (drehen, hartlöten..). Bei dieser hier konnte ich jedoch ob des Preises gar nicht anders als den "KaufenKaufenKaufen-Button" klicken (aufregende Sache, zwischendurch war noch das Netz weg, normal hier in den Bergen). Als sie dann am Do wirklich ankam hatte ich es wieder - das glückliche Dauergrinsen nach dem Auspacken. Also wieder mal auf petromedizinische Hilfe angewiesen.


    Für das Zerlegen wurde diesmal mehr Zeit investiert. Denn Ungeduld ist fehl am Platze, so lehrt es uns die Lampenwelt früher oder später. Berichte über einen zerbröselnden Rapid oder ein abgerissenes Manometer machen da schon hellhörig. Injektorenlöser (Berner) wirkte schon seit Sa an mehreren Stellen, das PuBoVe liess sich heute daraufhin relativ leicht lösen. Die Farben hatten allerdings einiges andere ordentlich verklebt, der Rapid ging nur mit Wärme zu lösen, zum Glück beschädigungsfrei. Genauso das Manometer und der Vergaser. Vorsichtig und nur punktuell mit dem Taschenlötbrenner. Wo es ging mit Ringschlüssel. Die Schräubchen des Manometers liessen sich oh Wunder ebenfalls herausdrehen, dann der bange Blick ins innere: verschmuddelt, aber intakt. Uff - geschafft!!


    Bei der Suche zur 2827 habe ich dann gesehen dass es wohl eine Vielzahl an kleinen Details und Variationen an dieser Lampe gab. Um diesen Pool weiter füllen zu können sind hier die Dinge welcher mir an dieser Lampe im Gegensatz zu anderen Beschreibungen der 2827 auffielen, die Archivare mögen vielleicht damit etwas anfangen können:


    - die Manometerabdeckung trägt keinen Petromax-Schriftzug

    - das Manometerglas ist wirklich aus Glas und nicht aus Glimmer (wie ich von anderen Modellen las)

    - Das PuBoVe (Messing) hat auf der Innenseite im Tank keinerlei Ansatzpunkte für einen Schraubendreher

    - die Rapiddüse ist oben irgendwie abgeflacht, im Gegensatz zu den spitzeren Versionen der Neuzeit die ich kenne, aber noch Messing

    - der Einsatz im VeFuVe ist auch irgendwie klobiger ausgeführt - nicht mit dem Messingbippus in der Feder sondern als Hülse drumherum


    Bestätigen kann ich dass die üblichen Messingteile aus Stahl sind (Magnet): Pumpenlederaufnahme (nicht entgratet), Steigrohr von Rapid und Vergaser, Pumpenschacht, Flammrohr und eben der komplette Korpus. An Rapid und Vergaser waren Alu-Dichtungen verbaut, am Manometer Pappe oder Asbest. Die Packung am Handrad ist kein Graphit sondern was faseriges. (Hanf? Asbest?)

    Zur ehemaligen Farbgebung kann ich noch nichts sagen da alles unter diesem schnittigen rot/schwarz verborgen liegt. Die üblichen Lösungsmittel (Nitro, Terpentin, Azeton, Alkohol, Benzin) halfen bisher nicht weiter. Natronlauge? Vermutlich muss die Farbe komplett runter. Sandstrahlen mag ich aber eher weniger, evtl kann man ja doch noch etwas retten. Bin da sehr neugierig, auch auf den Zustand drunter.


    Die Haube hat auf der Oberseite einen Abplatzer, sonst ist die Emaille noch super in Schuss. Scheinbar ist der obere Ring des Gestells auch emailliert und weist eine Schrägnaht auf.

    An Fehlteilen sind Glas und leider die Innenhaube und das Vergaseroberteil zu verzeichnen. Letzteres kann man scheints aus einem 500er fertigen, das hätte ich da, mit der inneren Haube wird es aber wohl sehr schwierig werden. Kann eventuell von Euch jemand helfen? Ich habe zum Versuch mal die meiner Schweizerin eingesetzt, sie passt.

    Der Rapidhebel ist abgebrochen, glücklicherweise ist das Unterteil noch heile. Da kann man sicher noch etwas machen, das schlechte Wetter dauert ja erstmal an...


    Soweit, so gut, hier einige Bilder von dem bunten Ding.


    Einen schönen Abend!


    Steffen

  • Moin Steffen,

    ah da ist sie also gelandet. Die hatten Sven und ich auch im Blick und waren am überlegen :D Der Preis war echt gut. Aber wir waren eisern :D


    Meinen Glückwunsch und viel Erfolg beim richten.

    Gruß

    Julian

  • Moin Euch!


    Und ich dachte schon die hat gar keiner von Euch gesehen, konnte mir das nämlich fast nicht erklären. Es verspricht zumindest eine interessante Baustelle zu werden.


    Uta, die schicke Farbe ist noch dran, lediglich die Kleinteile liegen in Natronlauge, bis auf das Zinkteil des Rapids. Wenn sich das rote Zeug löst versuche ich es als nächstes mit dem Gestell. Ich berichte Euch weiter..



    Grüße


    Steffen

    Ach was muss man oft von bösen
    Lampen hören oder lesen!
    Flamminferno, Mischrohrglühn,
    Lampenvirus, Brennstoffseen...
    Doch das alles ist ein Klax
    für den Freund der Petromax.

  • Ich frage nur weil auf dem Manometer die Schrift ist sehr zart gehalten, bei meiner steht Petromax DRP drauf würde mich wundern wenn es bei deiner fehl.

    Meine steht grad leuchtend im Garten


    gruß uta

  • `n Abend!


    bin wieder ein kleines Stück weiter. Nachdem die o.g. Lösungsmittel nicht anschlugen hatte ich mich für Natronlauge entschieden. Da damit das rote Zeug von den Kleinteilen abging habe ich noch das Gestell behandelt. Nachfolgend die Resultate. Das Gestell hatte nirgendwo auch nur einen Ansatz von Rost, insofern war die rote Farbe auch eine gute Tat. Vom alten schwarz ist leider nichts übrig geblieben ;(


    Das nächste wird der Tank, für den Rapidhebel habe ich. schon eine Idee.


    Auf den ersten zwei Bildern sind PuBoVe+Einsatz VeFuVe und Rapid, hatte ich in der Variation noch nicht gesehen. (vorn vorm Rapid steht mal ein modernes Düsenteil).

    Das letzte Bild zeigt die Falz/Überlappung im oberen emaillierten Ring des Gestells.


    Uta, ich kann Dir bestätigen dass auf der Manometerabdeckung hier wirklich keinerlei Markung vorhanden ist.


    VG


    Steffen

  • wie bekomme ich die kleinen Löcher am Rapid sauber? Ultraschall? Sind 4 Stück mit Düsennadel bohren hat nichts gebracht.

  • Hallo zusammen, heute war bei uns Feiertag, da hatte ich etwas Zeit an der Idee mit dem neuen alten Rapidhebel zu arbeiten. Vielleicht lass ich ihn ja so, immerhin besser als gar keiner bzw ein neuerer. Auf jeden Fall fällt der hier nicht sofort ins Auge (so hoffe ich).


    Zu den feinen Löchern im Rapid fallen mir nur noch Akkupunkturnadeln ein, evtl in Verbindung mit Hitze/Kälte. Bisher hat mir Natronlauge immer alles freibekommen, bis auf einen Vergaser der wirklich richtig zu ist.



    VG

    Steffen

  • Ahh Steffen.

    Das gefällt mir sehr gute Idee mit den Hebel.

    Leider mußte ich heute Arbeiten q😉

    Uta, nimm einfach mal eine einfädelhilfe für nähnadeln.

    1x durschneiden,und du hast gleich 2 Nadeln.

    Gruß Thomas

  • Weiterhin hab ich heute große Augen gemacht!


    Gestern Abend hatte ich noch den Tank in der Lauge versenkt in der schon Gestell und die Einzelteile gebadet hatten. In Erwartung einen abgebeizten Tank aus der mittlerweile blutroten Lauge zu ziehen habe ich nicht schlecht gestaunt. Die rote Farbe war wie schon vorher am Gestell fast zergangen, die schwarze allerdings hing noch flächig dran. Allerdings so weich dass man sie mit dem Fingernagel runterkratzen konnte. Darunter dann - oh Wunder - kamen Reste von Grün zum Vorschein. Das Grün war fest und färbte nicht die Bohne ab, noch nicht einmal beim Glitzi-Schwamm!! Diese Farbe scheint entweder sehr widerstandsfähig gegen Laugen zu sein oder aber ich hatte einfach Glück und die Konzentration war auf dem Punkt im Keller. Glaube da aber eher weniger dran. Die rotbraune Innenversiegelung ist auch noch größtenteils erhalten und wurde nicht herausgelöst.


    Für den ein oder anderen mag dieser Hinweis vielleicht interessant sein falls irgendwo mal wieder eine bunte 2827 auf Reanimation wartet. Nachmachen aber auf eigene Gefahr!! Und solang das originale Decal erhalten ist würde ich eh nichts mit Lauge machen. Ich habe hier die Lauge eingesetzt weil eh alles neue runter musste und ich mit diesem Fund garnicht gerechnet hatte. Allerdings habe ich keine Reste des schwarzgelben Deals finden können. Zum Glück hab ich sie nicht sandstrahlen lassen!!!!


    Nachfolgend also das Resultat. Man sieht an den Seiten des Tanks dass die Übergänge Farbe/Metall wirklich abgewetzt und nicht aufs Abbeizen zurückzuführen sind. Die Farbschicht wird nicht langsam dünner sondern man kann immer noch die Abplatzungen oder Abriebstellen ertasten. Dazu ist der Boden fast unversehrt. Er war nur rot gestrichen. Die grüne Farbe wirkt irgendwie körnig oder sandig, ich hab das für Euch versucht mit dem letzten Bild wiederzugeben. Ich denke ich lass das ganz genau so, bis auf die paar kleinen Fitzel rot und schwarz hier und da welche man noch sieht, Feinarbeit. Eine Neulackierung wäre in meinen Augen schon fast ne saftige Ohrfeige wert, oder was meint ihr?


    VG


    Steffen

  • Sehr cool.


    "Originallack erhalten" kannte Ich bisher nur vom Oldtimerbereich, bzw Vespa Sammlern.


    Da gibt es einige Tricks, um neuere Lackschichten zu entfernen, ohne den Olack zu beschädigen.


    Zum Beispiel, Lappenbmit Aceton tränken und drauflegen, günstiger Abbeizer, uvm.