Ich habe es wieder getan, noch eine Lyra Lampe

  • Ich sah die traurigen Reste in der Bucht dümpeln und habe mich wg. des verträglichen Preises dann erbarmt. Ein Frankensteinprojekt erster Güte. Da hatte jemand versucht eine alte Benzin Glühlicht/Gaslyra mit einer Horac (Tragegestell und Vergaser, Innenmantel)/Luna (Haube) zu verbinden. Einige Schritte waren schon ganz ordentlich gemacht aber letztlich war das Projekt dann wohl zum Stillstand gekommen.

    Der alte dünne Zinkblechtank war schon mit Einfüllstutzen einer Primus und einem Pumpenschacht mit Ventil versehen. Der Tank schien mir nicht wirklich geeignet und sicher, und bei einem Drucktest fanden sich dann auch reichlich winzige Löcher in den Dellen der umlaufenden Rillen und Erhebungen des Tanks. Den Tank habe ich dann zerlegt und den Einfüllstutzen, Anschlussstutzen an die Lyra und den Pumpenschacht wieder ausgelötet.

    Ich werde eine 15 cm Stahlhohlkugel zu einem neuen und vor allem sicheren Tank umbauen. Nach dem reinigen und entrosten habe ich die Lampe und die Lyra mit speziellem Metallpartikelspray vermessingt. Es ist keine Farbe sondern Mikrofeine Metallplättchen als Suspension in Lösemittel. Trocknet sehr schnell und ist abriebfest. Die Messingbeschichtung ist bis 300 Grad hitzefest. Die nicht mehr sehr ansehnliche Haube der Luna, die war wohl mal emailliert und dann mit Säure gereinigt worden, habe ich ab geschliffen und dann mit Kupfer beschichtet. Das ist bis 800 Grad fest. Die an der Lyra befindlichen Kupfer Applikationen habe ich dran gelassen und nur poliert. Den Tank werde ich auch verkupfern, dann sieht das denke ich ganz ordentlich aus.

    Da es wohl kaum noch Düsen und Nadeln für eine Horac gibt und auch evt. passende Teile von Ditmar auch nicht mehr zu bekommen sind habe ich den Vergaser auf PX 250 umgebaut. Nadelstange musste dann auch gekürzt, und mit neuem passendem Gewinde versehen werden. Für das starre, nicht zu verstellende Mischrohr, habe ich einen verschiebbaren Aufsatz gedreht um den für die 250 nötigen Abstand einstellen zu können. Sobald alles passt wird der Aufsatz der jetzt nur mit Klemmpassung sitzt mit drei M2 Madenschrauben gesichert.


    Leider war der Tonbrenner kaputt. Da das Gewinde viel kleiner als das von PX Brennern ist, habe ich ich die Brennkammer gegen eine 250ziger PX Kammer gewechselt. Die Brennkammer war hart mit dem Mischrohr verlötet. Noch einen Keramikbrenner spendiert und hoffe nun das das alles auch funktioniert. Die Kugel ist bestellt, nächste Woche sollte es dann weitergehen. Meine selbstgebaute Lyra vom Frühjahr hat uns soviel Spass gemacht. Dank des Wahnsinns Sommers lebten wir fast nur auf der Terrasse, die Nachts dann immer schön von der Lyra beleuchtet wurde. Wir haben zum Glück hinterm Haus noch eine Terrasse ;-), also Platz für die zweite Lyra.

  • Hallo Bernd,


    schon toll was Du da immer wieder mal auf die Beine stellst.

    Hast Du mit dem Messingspray schon länger Erfahrung?

    Also Halbarkeit/Haftung; beim evtl. Reinigen derart behandelter Oberflächen usw.

    Klingt ja eigentlich vielverprechend was z.B. beim Weicon Spray dabeisteht.

    Etliche Lampenfreunde haben ja auch was aus vermessingtem Stahlblech rumliegen was dann manchmal eine frische Oberfläche braucht.

    Ich denke auch an Stahlhohlkugeln als Tankersatz für meine Uralt Spirituskocher, deren Messingkugeltanks hoffnungslos versprödet sind.

    Das würde dann wieder sehr original aussehen.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Hi Andy, es reizt mich einfach ;-). Nein, mit diesen Sprays habe ich noch keine Erfahrung, bin auch sehr gespannt. Besonders das Kupferspray scheint mir auch für Sturmlaternen sehr geeignet. Ist leider deutlich teurer als normale Lacksprays. Da wo ich die Kugel gekauft habe bekommt man auch die gleichen Grössen aus Messing. In „roh“(bei Messing bedeutet das matt) oder poliert. Die polierten sind schon um einiges teurer, besonders bei den Messingkugeln. Von da habe ich auch die Messing Halbkugel aus der ich den Tank für die erste Lyra gebaut habe.

    CU Bernd

  • Hallo Bernd,


    danke für die Info

    So wie ich Dich kennengelernt habe, kann ich das mit dem Reiz absolut nachvollziehen; Du beherrscht ja auch etliche Fertigkeiten recht gut, die für solche Projekte nützlich sind.

    Wenn ich da nur an das Hartlöten bei mir denke...da fehlt mir noch viel Übung.


    Vielleicht kannst Du mir die Quelle der Messingkugeln bei Gelegenheit mal via Konversation zusenden;

    Stahlhohlkugeln sind ja gar nicht so teuer wie ich gesehen habe. O.K. aber noch einige Nacharbeit für Tankverschluss und Gewindestutzen anbringen notwendig; das wäre bei Messinghohlkugeln erheblich einfacher für mich und Oberfläche polieren ziehe ich dem Messingspray auf Stahl vor.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Gestern kam endlich der bestellte kleine Kugelhahn an. Der Hahn unten unter der Lampe zum abstellen des Brennstoffflusses hat ein Messingküken. Das war damals Stand der Technik. Ich werde den Teufel tun den bei einer Drucklampe zu benutzen. Der wird in Stellung „auf" weich dichtgelötet. Unter den Tank setze ich nun ein modernes absolut dichtes Kugelventil mit Teflonlagerung. Wenn schon Frankenstein dann aber richtig. :-) Der Edelstahlventilkörper wird natürlich auch vermessingt. Nun kann ich ja keinen Plastikhebel da dran lassen, also habe ich einen neuen gebaut der im Stil dem am unteren Ventil gleicht. Natürlich aus Messing. Dafür in eine M6 Hutmutter innen eine ovale Öffnung gefräst die dann auf den entsprechenden Stutzen des Ventils passte. Den Hebel aus Flachmaterial ausgesägt und in Form gefeilt und hart mit der Mutter verlötet. Das Rohrstück das in der Messingkugel am oberen Ende der Lyra an dem der Tank angeschlossen wird musste raus. Erster Test der Haltbarkeit der Messingbeschichtung. Das Rohr war mit Hanf und irgendeinem Kleber eingeschraubt und liess sich mit grösster Anstrengung nicht ausdrehen. Also das Rohr und die Messingkugel mit der Flamme erhitzt. Die Verklebung löste sich und der Messingbeschichtung an den Lyrarohren passierte nix. Hält und es gab auch keine Verfärbung. Die 300 Grad scheinen also zu stimmen. Nächste Woche kommt die Stahlkugel, dann kann es weiter gehen.

    CU Bernd


    Mist, ich bekomme die doppelten Bilder nicht weg :-(




  • Und es ist geschafft. Alle Bohrungen gelungen, für den Lyra Anschluss ein 1/4 Zoll Gewinde eingeschnitten und alle Stutzen, Aufhängeschraube und Pumpenschacht eingelötet. Jetzt noch den Tank verkupfern und der Lampe noch eine Vorwärmschale spendieren. Denke das wird noch eine Schönheit :-) Das nutzbare Tankvolumen entspricht ca. 1.6 l

    CU Bernd



  • Bernd,

    du bist in der Beziehung der bekloppteste Lampenverrueckte den ich kenne.

    Ich hab gar nicht so viele Hüte, wie ich ziehen möchte !!!

    Wir woll'n sie leuchten sehn !!!

    /Matt.

    „Ich finde, es sind die kleinen Dinge, alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten,
    die die Dunkelheit auf Abstand halten"
    (Mithrandir a.k.a Gandalf, "der Hobbit")

  • Und fertig! Ging nun doch besser als gedacht. Hält den Druck schon 2 Stunden. Pumpe die nun noch mehr auf und lasse sie bis Sonntag Abend hängen. Muss jetzt erstmal ein paar Tage arbeiten. Habe noch eine PX Vorheizschale eingebaut. Passte perfekt.

    CU Bernd



  • Nun, irgendwas geht ja immer noch. Nun ist aber Schluss. Habe ein sowohl Stil- als auch Grössenmässig passendes Manometer gefunden. Als nächstes dann leuchten lassen!

    CU Bernd



  • Geniale Umbaumaßnahme,Restauration.

    Dieser Kugeltank ist ja irre.

    Gibt es auch ein Foto von der fertigen Lampe?

    Wie ist das denn mit der Hitze unter dem Tank bei Dauerbetrieb?

    Wo gibt es denn das Messigflitter?

    Lothar

  • Hallo Lothar, im Beitrag von Mittwoch ist die ganze Lampe zu sehen, fehlt nur noch das Manometer und die Aussenbefüllung. Bezugsquelle hast du eine PN. Ich denke der Tank wird nicht so warm. Beim Nachbau der Petromax 818 den ich im letzten Herbst gemacht habe wird der Tank etwas mehr wie Handwarm. Die schaut ja recht ähnlich aus. Das nächste Bild wird dann ein Leuchtbild sein. Der Tank hängt im Moment noch mit Wasser gefüllt und 4 Bar Druck drauf zum Langzeit Druck und Dichtigkeitstest in der Werkstatt. Will da ganz sicher gehen.

    CU Bernd

  • Und es ist geschafft. Nach 24 Stunden immer noch 4 Bar. Wasser raus, Tank säubern und trocknen und Franzosenpippi rein. Auf 1.5 Bar gepumpt und zur Sicherheit 3 Schälchen Spiritus abgebrannt. Dabei den Socken mit abgeflammt. Vorsichtig den Brennstoffhahn ein bisschen geöffnet und 2 Sekunden später bläht sich der Socken völlig unspektakulär auf und leuchtet hell und flackerfrei. Perfekt. Auch das Nadeln funktioniert und man könnte die Lampe auch damit löschen. Macht man ja nicht so :-) Wie erwartet beginnt sich die Haube nun Messingfarben zu verfärben. Nach 30 Minuten erstmal Stop. Nachher im Dunklen nochmal zünden. Bin gerade ziemlich happy ;-).