Merkwürdiges Metallverhalten

  • Hallo zusammen,

    ich restauriere gerade eine FH 305 die deutlichen Rostansatz hatte.

    Während die Lampe mir nach Zitrusbad und Owatrol-Behandlung sehr gut gefällt, habe ich Schwierigkeiten mit dem Glasschutzgitter.

    Dieses war auch deutlich rostig. Nach dem Bad in Zitrone und abbürsten, löste sich eine Menge und der Korb zeigte ein gleichmäßiges helles grau. Ich war sehr zufrieden mit dem Ergebnis... Als er dann vollständig getrocknet war, zeigte sich direkt wieder ein gleichmäßiger Rostschleier.

    Also am nächsten Tag ein neues Bad mit etwas höherer Konzentration. Wieder lösten sich Partikel. Nach ein paar Stunden wieder neutralisiert und begutachtet. Tolles Ergebnis. Schutzgitter mit Fön getrocknet und gleich mit Owatrol behandelt. Noch während des Auftragens kam die Rostoptik wieder zum Vorschein...

    Woran kann das liegen? Leider gefällt mir das nicht so richtig gut... Was kann man tun? Sandstrahlen wird wahrscheinlich zu blank. Das wäre auch nicht schön. Ich bin gerade etwas ratlos...

    Gruß MisterPancake


    Das erste Bild ist nach dem ersten trocknen, das zweite nach der Owatrol-Behandlung. Also der Ist-Zustand.

  • Moin!

    Dieses spontane Dichtrosten habe ich bei einigen Laternen auch schon erlebt. Das geht so schnell, da kannst du manchmal zugucken.

    Um diesen Rostschleier wegzubekommen, habe ich gute Erfahrungen mit Nevr-Dull-Polierwatte gemacht. Wenn man so schnell wie möglich nach dem Zitronenbad mit der Watte über das getrocknete Metall geht, bleibt man vom Rost verschont. Einen Versuch wäre es wert.

    Viel Erfolg,

    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Moin,

    nein, das war unmittelbar danach. :rofl:

    Die Lampe oder der Tankdeckel haben sich nicht so verhalten und die Laterne hatte ich sogar fast 2 Tage gründlich trocknen lassen.

    Gruß MisterPancake

  • Moin,


    hm :/
    Ich kenne das nur direkt nach dem Abschrubben mit dem Akopad. Danach spüle ich die Lampe immer nochmal und dann wird sie gleich mit einem Handtuch und Föhn getrocknet. Danach geht es gleich rüber zum einpinseln mit Owatrol.
    Anstatt Akopads (Edelstahl) habe ich mal Abrazopads genommen, die sind aber aus Stahl, da konnte ich der Lampe beim rosten zusehen. Das Metal liegt halt völlig frei und fängt sofort an eine Schutzschicht zu bilden.
    Das das nach der Behandlung mit Owatrol passiert hatte ich noch nie.

    Gruß

    Julian

  • Der schnelle Rostansatz ist direkt bedingte Folge der:

    -Qualität des Materials

    -Stärke des Rostüberzuges->Mikroporigkeit der Oberfläche

    -chem. Zusammensetzung des Entrosterbades


    Schnellstmögliches Trocknen ist oberstes Gebot, ansonsten lebe ich auch damit und gehe im trockenen mit Edelstahlpolierbürste drüber.


    Ein völliger Irtum ist zu glauben das das besser wird wenn man einfach die Konzentration erhöht.


    Übrigends.... es gibt für die Ultraschallbäder Reinigungslösungkonzentrate auch für Rost, inklusive Korossionsschutz. Die funktionieren auch in einem normalen beheizten Bad, dauert halt nur läääääääääääänger. Kostet aber halt Geld.

    Wer sich das mal ansehen will: Ticopur R27 würde ich für einen geeigneten Kandidaten halten.

    Ich habe R33 da, Reinigungstechnisch bringt das nix bei Rost, aber ich würde mal testen ob der Korrosionsschutz funktioniert.

  • Habe ich das so verstanden, daß nach dem Herausnehmen aus dem Säurebad und sofortiger und gründlicher!! Neutralisation in einer ausreichend starken Seifenlauge das Material getrocknet wurde und vor dem Auftragen des Öls keine weitere mechanische Behandlung z.B. durch Abziehen bzw. "Polieren" mit feiner Stahlwolle (Körnung 0000) stattfand?


    So führe ich das jedenfalls immer durch und habe noch nie so ein Phänomen erlebt, selbst wenn zwischen chem. und mechan. Entrostungsprozedur viele Stunden oder Tage lagen, bis da ein Korissionsschutz (Farbe oder Owatrol) aufgebracht wurde.


    Meiner Meinung nach, ist es unbedingt wichtig, dem Neutralisieren (in einer Seifen-Lauge z.B.) fast schon mehr Gründlichkeit zu widmen, wie dem (wie hier chemischen) Entrosten. Denn nur der leiseste Hauch von verbliebener Säure läßt das Metall munter weiter oxydieren.

    Ansonsten gilt natürlich besonders auch das, was Sirko anführte.

    Jetzt ist nur das Owatrol schon drauf... 🤔 Dachte ja, dass der Rost nicht wieder kommt. Dann muss ich das irgendwie wieder runter kriegen. Hat jemand einen Tipp?

    Lies dazu einfach mal nach, was auf der Owatrol-Dose steht.

    Owatrol ist ein "Natur"-Öl ...

    (k.A., schätze aber, das kommt aus der Ecke "Leinöl" oder "Terpentin"?)

    In den Hinweisen auf der O.-Dose steht was von:

    Werkzeuge mit Terpentinersatz reinigen, versehentlich mit Owatrol benetzte Flächen mit Dilunett (ebenfalls ein Produkt von Owatrol) behandeln.

    Dieses Mittel ist aber IMHO relativ teuer.


    Alternativ würde ich es mit "normalen" Methoden der Farbentfernung versuchen.

    Dafür gibt es im Farbenhandel weniger starke bis rel. sehr starke Abbeizer,

    Nitro- oder Universal-Verdünnung bzw. Aceton könnten gehen

    oder Baden in (nicht ganz ungefährlicher!) Natronlauge* (=Abflussreiniger).


    *= -> siehe dazu die einschlägigen Sicherheits-Hinweise zum Umgang mit Laugen,

    denn "Konzentrierte Natronlauge wirkt auf der Haut stark ätzend

    und selbst stark verdünnte Natronlauge kann die Hornhaut der Augen so schädigen,

    dass es zur Erblindung kommt."

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Hallo zusammen,

    erstmal vielen Dank für die vielen Erklärungen und Ratschläge.

    Hat jemand vielleicht noch eine Idee wie ich das Owatrol wieder runter bekomme, falls ich es doch nicht so lasse?

  • Der schnelle Rostansatz ist direkt bedingte Folge der:

    -Qualität des Materials


    -Stärke des Rostüberzuges->Mikroporigkeit der Oberfläche

    -chem. Zusammensetzung des Entrosterbades

    Mit der Mikroporigkeit der Oberfläche und der Zusammensetzung des Entrosterbades stimme

    ich Sirko zu, bei der "Qualität" des Materials muss ich widersprechen. Die "Qualität" des Stahls

    lässt sich nicht in seiner Korosionsbeständigkeit definieren. Auch wenn "Edelstahl" landläufig

    das Synonym für VA-Stahl ist, gibt es durchaus Edelstähle, die sogar ein recht ungünstiges

    Korosionsverhalten aufweisen, dafür aber auf anderen Gebieten (Festigkeit, Tiefziehfähigkeit etc.)

    optimal sind. Ein gleichmäßiger leichter Rostüberzug ist ganz im Gegenteil sogar eher ein Zeichen

    für ein sehr gleichförmiges Gefüge, ansonsten würde es zu lokalen elektrochemischen Zellen

    kommen, die durch interkristalline Korosion das Material völlig zerstören können. Und auch bei

    einer Lampe ist die Korosionsbeständigkeit des Stahls eben nur ein Aspekt.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak