Wachs in der Sturmlaterne

  • Hallo zusammen,

    mein Name ist Oliver und ich habe mich nach längerem Mitlesen jetzt hier angemeldet, da ich seit kurzer Zeit nun auch unter die Petroleum-Schnüffler gegangen bin. 😉 Ich bin 40 Jahre alt und wohne in der Nähe von Lübeck.

    Seit letztem Jahr habe ich einen großen offenen Gartenpavillon und vor einiger Zeit war ich der Meinung, dass dort eine schöne Sturmlaterne gut reinpassen würde.

    So lief mir dann auch zwischenzeitlich eine schöne Feuerhand 176 E über den Weg. Sehr gut erhalten, unrestaurierter Originalzustand.

    Seitdem hängt sie nun im Pavillon und seit vielen lauen Sommerabenden ist für mich die Welt in dieser gemütlichen Atmosphäre komplett in Ordnung. Bis gestern Abend...

    Es hatte kurz vorher gewittert, Starkregen, alles dabei. Während es noch regnete, haben wir uns später abends noch in den Pavillon gesetzt und ich habe die Lampe angezündet und auf den Tisch gestellt.

    Nach einer halben Stunde sagte meine Frau: Deine Lampe raucht... Und sie hatte leider recht. Fast das ganze Glas war mit Rauch gefüllt, der untere Teil des Kamins wirkte flüssig und am Glas lief es schmierig herunter. Ich habe die Lampe dann erstmal gelöscht und das was möglich war, mit einem Papiertuch abgewischt.

    Heute dann bei Tageslicht das ganze Ausmaß: Die Lampe war stark verschmiert und sah aus wie mit Kerzenwachs vollgegossen. Ich habe etwas recherchiert und denke, es ist Paraffin, dass wahrscheinlich irgendwie mit der nassen Luft reagiert hat und dann in die Lampe zurückgelaufen ist. Das Glas ließ sich kaum lösen und der Brenner war eingewachst.

    Nach einer ausgiebigen Putzorgie ist die Lampe jetzt sauberer als jemals zuvor, ich habe seitdem aber fast Angst, sie wieder in Betrieb zu nehmen. Wochenlang brannte sie abends ohne Zwischenfälle und jetzt so was... Daher meine Frage: Kann es wirklich sein, dass die Abgase mit der feuchten Luft reagiert haben und dann irgendwie Paraffin ausgeflockt ist? Ist das normal? Kann man das verhindern? Oder muss man damit rechnen? Das Reinigen war schon aufwändig... Ach ja... Ich benutzte reines Petroleum als Brennstoff und die Lampe hängt nicht dauerhaft draußen, sondern kommt nach Gebrauch immer wieder mit ins Haus. Wer kann mir das Phänomen erklären?

    Gruß, MisterPancake

  • Moin Mr. Pancake,


    Ich denke die ist ausgekühlt und dann zu Fett gelaufen. Dadurch hast du viel Russ der sich dann den Weg sucht und auch gerne als ölige Pampe herunter tropft.


    Die seitlichen Luftrohre dienen zusammen mit dem Kamin zur anwärmen der Frischluft.

    Dadurch lässt sich mehr Sauerstoff aufnehmen und die Flamme kann höher und heller brennen.


    Wenn du nun die Flamme optimal eingestellt hattest und jetzt die Lampe durch den Regen auskühlt wird der Docht nicht mehr alles verbrennen können.


    Durch diesen Kraftstoff Überschuss wird es rußen.


    MfG Sebastian

  • Hallo Oliver,

    :welcome:und viel Spaß im Forum.

    Hier muss ich mal fragen, was für ein "reines Petroleum" Du benutzt

    hast. Denn in einem Punkt muss ich dem Sebastian widersprechen, Ruß,

    auch wenn die Schicht ziemlich dick ist, bekommt keine paraffinartige

    Konsistenz. Ich nehme mal eher an, daß entweder im Brennstoff ein

    schwersiedender Bestandteil ist, der nach der Abkühlung sich verfestigt hat,

    oder im Tank sich noch Ablagerungen befanden, die durch die Hitze nach

    und nach in den Brennstoff diffundiert sind. Reiner Ruß würde eine schwarze,

    samtartige Form haben, die ohne viel Kraftaufwand abgewischt werden kann. Ruß

    ist nie ölig, da er zu ca.99% Kohlenstoff ist.

    Was der Sebastian mit "öliger Pampe" meint, ist kein Ruß, sondern Ölkohle.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Hallo ihr zwei und erstmal vielen Dank für die Antworten.

    Also Ruß kann ich vollkommen ausschließen. Die Flamme brannte stets hell und sauber, Glas und Kamin waren immer blitzblank.

    Es hatte sich oberhalb des Glases am Kamin ein öliger Streifen gebildet, der über das Glas nach unten lief. Nach dem Erkalten war alles unterhalb wie mit Wachs überzogen. Konsistenz halt so wie Kerzenwachs und schneeweiss. Die Flamme hatte die gleiche Größe wie immer und der Tank war vor dem Befüllen sehr sauber.

    Ich benutze reines Petroleum für Sturmlaternen. Also kein Lampenöl oder Petroleum vom Maler. Hatte auch bislang nie Probleme. Es brannte absolut sauber und rückstandslos. Kein Ruß und absolut kein Verkohlen des Dochtes.


    Gruß MisterPancake

  • hmm. :/:?::/

    ... auch noch nie so ein Phänomen erlebt.

    Hätte die Laterne nicht vorher schon tadellos geleuchtet, aber so ...ß


    Aber selbst wenn da was langkettiges im Tank stecken würde ...ß

    Würde das mit den Abgasen nach oben ziehen und dort kondensieren können,

    um dann so in Erscheinung zu treten?? ... Alkan z.B. ...?

    So meintest Du das doch, Marcus - oder?

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • kcT5vp


    Das ist das Etikett.

    Diese wachsartige Substanz fing ja auch schon selbst an zu verdampfen. Das hat ja den hellen Rauch erzeugt. Sowohl im Brenner, als auch oben am Kamin, wo sich dieser ölige Streifen gebildet hatte. :/

  • Aahja, danke.

    C 10 - C 13 ... das ist stoffmäßig nichts anders als "normales" Paraffinöl,

    wie es in den bekannt schwarzen Flaschen zum Verkauf kommt als

    Grillanzünder, Lampenöl, "Petroleum" usw. mit einem Aromatengehalt kleiner 2%, Preis ~2€/Ltr.

    Pinselreiniger, also das Petroleum aus dem Baumarkt hat ähnliche C-Ketten,

    aber auch höheren Aromatengehalt.


    Soweit ich das beurteilen kann, würde ich meinen, das ist nicht das "edle" Alkan,

    von dem man weiß, daß es etwas viskoser ist und deswegen in Dochten schlechter "klettert",

    weswegen manche stramm gewebte Lampendochte Probleme machen wg. schlechterer Kapillarwirkung.


    Schon recht merkwürdig ...

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

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  • wie voll war der tank bei diesem seltamen Verhalten?

    randvoll bis zum einfülldeckel?


    wie lange hatte die Laterne zuvor mit diesem füllstand gestanden?



    ich habe auch fh, die zu beginn stark qualmen. Bei denen kriecht das petro über rost und undichtigkeiten am tankoberblech in den zwischenraum zwischen oberkante tank und oberblech. Dort wo die Luft von den luftrohren zum brenner strömt, sammelt sich dann Petro, das beim erwärmen nach dem anzünden des dochtes verdampft und den ganzen glasraum und kamin ausfüllt. Qualmt und stinkt.


    5min weiterbrennen lassen und der spuk ist vorbei.


    die wachsartige ablagerung ist wohl solcher kondensierter dampf.

    Demut tät' uns allen gut.

  • Hallo bp4willi,

    die Überlegung finde ich schon recht einleuchtend... 🤔 Ich hatte die Lampe im Haus aufgefüllt, ungefähr 3/4 voll und sie dann direkt mit nach draußen genommen und angezündet. Das ungewöhnliche war dabei auch, dass das Glas direkt nach dem anzünden stark beschlug und es bestimmt 1-2 Minuten gedauert hat, bis die Feuchtigkeit verdunstet war und es wieder klar war.

    Das da vorher schon irgendwie was die Luftrohre hochgekrochen ist und sich das dann alles mit der Feuchtigkeit im Kamin gemischt hat, ist schon irgendwie ne Erklärung...

    Gruß, MisterPancake