Neu im Forum mit Fragen zur Feuerhand Nr. 201

  • Hallo zusammen! :)


    Ich habe mich bei Euch angemeldet, da ich ein paar Fragen zur Feuerhand 201 habe.

    Aber erstmal möchte ich mich, des Anstands halber, vorstellen:


    Ich bin 37 Jahre und komme aus Lichtenstein/Sachsen, zwischen Zwickau und Hohenstein-Ernstthal (Sachsenring), Nähe Chemnitz.

    Als klassisches DDR-Dorfkind, hatte ich schon damals Kontakt zur BAT 158, welche in rot und silber damals tatsächlich gelegentlich zur Ausleuchtung im Hühnerstall benutzt wurde.

    Mein großer Bruder hatte noch eine BAT 158 mit Hut in Kombak, noch unbenutzt. Alle drei Lampen haben 2009 den Weg zu mit gefunden.

    Mein großes Hobby sind Flipperautomaten, und gerade in unserem Forum wurde ich damals von einem geschätzen Bekannten, dem Betreiber von petroleum-laterne.de, sozusagen "angefixt" und näher für Dochtlampen begeistert.

    Über die Jahre hat dann noch eine blaue L'Abeille No 76 (Expotvariante von Foron) in wundervollem, ungebrannten Zustand, eine weitere BAT 158 mit Hut in blau dazugesellt.

    Vom Vierseitenhof einer Freundin bekam ich noch eine Frowo Nr 420, und von einem anderen Freund eine Feuerhand Superbaby Nr. 175 (Bj. zwischen 1934 und 1937).
    Eine Feuerhand Baby Spezial Nr 276 aus der neuen Zeit steht auch noch hier...


    Im Haus meiner Schwiegereltern gab es noch eine völlig schwarz versiffte Feuerhand 201. Der Schwiegervater hatte bereits versucht den Siff mit harten Mitteln zu entfernen. Als er es dann letztendlich mit Benzin versuchte, und dabei die Farbe mit ablöste, kam die Lampe in meine Hände.

    Es handelt sich um eine graue Lackierung mit rotem Tank. Da ich im Internet nichts zu dieser Lackierung gefunden habe, würde mich interessieren, wo diese eingesetzt wurde.


    Ausserdem habe ich mich schon an verschiedenen Stellen über die Entfernung von altem Lack (und Rost) belesen. Ebenso über das neu Lackieren mit Silikonfarben.

    Da die 201er ja nun nichts besonderes ist meine Frage, macht es Sinn, diese neu zu lackieren? Wenn ja, in den Originalfarben (rot-grau) oder in einer anderen Standartfarbe der damaligen Feuerhand 201?

    Auf dem Glas ist kein Feuerhand logo, sondern eine große Fledermaus und der Schriftzug "Made in Germany / Fabrique en Allemange".

    Gehört das Glas original zu der Lampe, oder eher nicht?


    Ich hänge hier mal ein paar Fotos der Lampe in jetzigem Zustand an und hoffe auf regen Input. ;)


    VG Seb


  • Moin Seb,


    herzlich Willkommen im Forum der Petroleumverseuchten.

    Da hast du ja schon eine kleine schöne Sammlung zusammengetrsgen.

    Zu der Lackierung, meines Erachtens gab es hier die metallidch blanke und die in dem olivgrün.

    Das Glas ist nicht original das gehört in eine Stübgen/Fledermaus 2850 die für den Export gedacht war.

    In die Feuerhand gehört ein Glas mit einem Feuerhandlogo.


    Gruß


    Julian

  • Hallo Seb, ebenfalls :welcome:und viel Spaß hier im Forum.

    Der Julian hat Dir ja bereits das wesentliche zu Deinen Fragen geschrieben.

    Die 201'er ist zwar keine wirkliche Rarität, außer absoluten Schrottexemplaren

    lohnt es sich aber meiner Meinung nach auf jeden Fall, so ein Lämpchen wieder-

    herzurichten. Auch wenn kleinere Lötarbeiten fällig sind. Meine diversen 201'er

    habe ich sämtlich in silber lackiert, es sollte der originalen Verzinnung möglichst

    nahe kommen. Nur die originalen Gläser scheinen langsam etwas rar zu werden.

    Ich habe hier im Forum schon ein paar mal eine Suchanfrage gestellt, ohne

    Ergebnis. Es gibt aber genug Alternativen, die zum Teil heute noch produziert

    werden.

    Na denn, viel Spaß beim Herrichten.:)


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Moin Seb!


    Die 201 war sicher zur Bauzeit bis zum 2. WK eine Allerweltslampe für den harten Baustelleneinsatz. Aber wie das immer so ist: was früher gang und gebe war, ist heute selten und damit durchaus etwas von Wert - vor allem, wenn es nicht zu aufdringlich wiederaufgearbeitet wurde.

    Dieses Modell wurde seinerzeit in oliv und verzinnt-blank geliefert. Nach über 75 Jahren darf dann so ein altes Stück gerne auch gebraucht aussehen.

    Malings wie dieser rote Tank sind sicher später mal ausgeführt worden, aber schön ist das sicher nicht.

    Meine Lampis befreie ich per Elektrolyse vom Lack, manchmal reicht schon das normale Entrostungsbad in Zitronensäure. Eine weitere Methode funktioniert wohl mit Natronlauge, aber da soll dir jemand was drüber erzählen, der sowas schon mal gemacht hat.

    Wie geschrieben: Ich befreie meine Laternen meist nur vom schäbigen Lack und konserviere das Ergebnis nur mit etwas Öl, NevrDull oder Stahlreiniger. Für den Außeneinsatz ist so eine Lampe dann nicht mehr geeignet.

    Bei einer Neulackierung sollte man mit hitzefesten Lacken (aus dem Kfz-Bereich) arbeiten, sonst riecht es komisch und der Lack wirft Blasen. Nicht schön.

    Ebenso sollte man bei der Farbgebung etwas aufpassen: Silber ist nahe am Original, seidenmatt-schwarz sieht auch sehr gut aus. Von poppigen Farben, wie man sie häufig in der Bucht sieht, sollte man die Finger lassen. Sowas tut dem Lampenliebhaber in den Augen weh! ;(


    Denn mal viel Erfolg bei der Aufarbeitung der 201. Wenn du Ergebnisse hast, zeig sie her, das interessiert die Gemeinde!

    Gruß, Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Hallo na hier geht's ja ab! ;)


    Vielen Dank für's Willkommen heissen und die ersten Tips und Informationen!


    Für mich steht nun die Entscheidung fest, die Lampe wieder herzurichten. Ich hoffe, dass dies der Anfang weiterer Projekte sein wird.

    Zum Thema Farbe sagt Ihr beide, dass die so nicht original sein kann. Dennoch ist es für mich schwer vorstellbar, dass jemand die Lampe in der damaligen Zeit umlackiert hat. Zumal unter dem rot vom Tank, keine zweite Farbschicht ist.

    Hält es niemand für möglich, dass diese Farbgebung vom Werk her, für einen bestimmten Zweck, sein könnte?

    (Mit dem Wort Mailing, im Zusammenhang mit Lampen, kann ich leider nichts anfangen.)

    Von der Farbgebung möchte ich natürlich ans Original, und keine Experimente mit anderen Farbtönen machen. Deshalb ist mir dieser Punkt so wichtig.


    LG Seb

  • Noch eine kurze Zwischenfrage: was genau ist das? Es war bei der Superbaby dabei.


     

  • Hi Seb,

    das auf dem Fotos unten ist ein Spiritusbrenner, evtl von Trangia. Gibt es heute noch zu kaufen.

    Die Dinger haben -sofern windgeschützt platziert- eine ordentliche Leistung.

    Es gibt auch ein schwedisches Kochgeschirr, bei dem ein Kochgeschirrhalter /Windschutz in der Form des BW-Kochgeschirrs enthalten ist; unten rein kommt dann dieser Brenner.

    Ist aber mit einme Gestell auch so gut zu verwenden.

    Grüßle

    Andy

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Ja, die gehen ganz gut. EinLiter Wasser ist unter 10 min zum köcheln zu bringen bei um die 20°C Tu.

    Die Flammen sind in real allerdings eher schön blau, vielleicht liegts an der Fotoaufnahme dass es eher gelb-orange rüberkommt.

    Gibt etliche Nachbauten und jede Menge Selbstbau aus Coladosen. Alles dasselbe Prinzip.

    Wenns ein gscheiter ist gehört eine Gummidichtung in den Deckel, dann kann man den auch mit Restspiritus vernünftig transportieren.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Schau mal ob alle Löcher frei sind. Kann auch an der Qualität des Sprits liegen.

    Hab den Effekt gelbe/orangene Flammenspitzen manchmal bei älteren Spirituskochern a La Turm usw. auch schon gehabt. Teilweise sind es auch Oxidationsprodulkte vom Messing, die Verfärbungen der Flamme bringen. Diese Dosenbrenner sind aber so einfach aufgebaut da ist nichts zu warten oder einzustellen. Im übrigen muss man schon einen Moment warten bis die Dose heiß genug ist. Erst dann stellt sich der zusätzliche Vergasungseffekt auch ein.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • (Mit dem Wort Mailing, im Zusammenhang mit Lampen, kann ich leider nichts anfangen.)

    Moin Seb!


    Lies richtig: ich meinte "Malings" - das sind Graphiken / Zeichnungen an Türmen von U-Booten. (Ich bin Kieler, sorry, hier kennt man den Ausdruck. Hier oft verwendet für ein schlecht angemaltes Dingens.)

    Das Rot deiner Lampe kann natürlich auf Kundenwunsch angebracht worden sein, schließlich war die FH-201 vor dem Krieg hauptsächlich wegen ihrer Stabilität Baustellen- und Verkehrsmarkierungslaterne.


    BTW: Diese Spiritusbrenner gibt es natürlich von allen möglichen Herstellern. Vorsicht allerdings bei Billgimporten: die Dinger sind oft undicht und daher brandgefährlich. Meine beiden Brenner sind von Trangia und Esbit.


    Gruß, Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Wenn unter der Farbe keine andere Farbschicht zum Vorschein kommt liegt das einfach daran das sie im Original verzinnt war und nicht lackiert. Vermutlich wurde sie irgendwann mal lackiert als sich die Zinnschicht aufgebraucht hat und sie optisch unansehnlich wurde.

    Das es sich bei der Zweifarblackierung (!) grau/rot um eine Originallackierung handelt ist auszuschließen. Dafür müßte man sie ja manuell lackieren. Alleine wenn ich sehe wie rot das rot noch ist sollte das einem zu denken geben. Unter einer Originallacklierung müßte weiterhin beim vorsichtigen abschaben weitgehend blankes, glattes Metall zum Vorschein kommen....

    Dein FM Glas sollte sich eigentlich relativ gleichwertig gegen ein FH Glas tauschen lassen.

  • Erstmal danke an Euch für die Antworten! :)

    Schau mal ob alle Löcher frei sind. Kann auch an der Qualität des Sprits liegen.

    Hab den Effekt gelbe/orangene Flamenspitzen manchmal bei älteren Spirituskochern a La Turm usw. auch schon gehabt. Teilweise sind es auch Oxidationsprodulkte vom Messing, die Verfärbungen der Flamme bringen. Diese Dosenbrenner sind aber so einfach aufgebaut da ist nichts zu warten oder einzustellen. Im übrigen muss man schon einen Moment warten bis die Dose heiß genug ist. Erst dann stellt sich der zusätzliche Vergasungseffekt auch ein.

    Die oberen Löcher sind absolut frei. Sind die doppelten Wände mit Watte oder irgendetwas anderem gefüllt, oder sollten diese leer sein?

    Beim Schütteln macht er nämlich leise Geräusche.

    Als Brennstoff habe ich 94%igen Brennspiritus von der OBI Hausmarke genommen.


    winnie & Poe: Dann werde ich von der Zweifarblackierung absehen, und sie in RAL 6006 lackieren.


    VG Seb

  • Seb,

    je nach Farikat ist zwischen Innen- und Aussenwand ein Gewebe o.ä. soll als Verdampfungshilfe dienen.

    Ich würde da nix weiter rummmachen, vielleicht mal reinigen mit Spülmittel und Wasser und Bürste. Danach gut ausschütteln und wegen dem Gewebe trocknen lassen.

    Mehr brauchst bei solch einem Teil nicht tun. Einfach damit kochen.

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Seb,

    je nach Farikat ist zwischen Innen- und Aussenwand ein Gewebe o.ä. soll als Verdampfungshilfe dienen.

    Ich würde da nix weiter rummmachen, vielleicht mal reinigen mit Spülmittel und Wasser und Bürste. Danach gut ausschütteln und wegen dem Gewebe trocknen lassen.

    Mehr brauchst bei solch einem Teil nicht tun. Einfach damit kochen.

    Ok danke! :)

  • Hallo Leute,


    zurück zur 201: nach 14 Stunden im Abflussreinigerbad (Konzentration nach Anleitung) sieht die Lampe so aus.

    Das Rot hat sich abgelöst. Nach genauer Begutachtung bin ich zu dem Schluss gekommen, das der graue Ton gar kein Lack ist, sondern die Lampe dort evtl nicht verzinkt wurde, und noch unbehandelt ist. Wie seht Ihr das?


    Ich bastle mir die Tage ein Elektrolysebad für die Entrostung. Hitzebeständiger Lack (+Zinkspray) ist schon bestellt, ein alter Backofen steht in der Garage zum Einbrennen bereit.


    Über die Suche habe ich leider nirgendwo detaillierte Hinweise zum Lackieren mit der Dose gefunden.

    Ich habe schon viel mit der Dose lackiert, frage mich hier aber, ob es besondete Kniffe gibt, um alle kleinen, schwer zugänglichen Stellen gut zu erwischen, ohne so viel zu sprühen, dass Nasen laufen. Z.B. neben der Glasführung ist ja nur 1-2 mm Platz, aber auch an anderen Stellen..


    Soweit, VG

    Seb



  • Wie seht Ihr das?

    Das komplette Teil war damals verzinkt worden, welches sich halt mit den Jahren verdünnisiert hat.

    Zink wird galvanisch aufs rohe Metall ausgebracht, Zinn kann auch mal im Tauchbad aufgebracht worden sein

    (hoffe, ich verbreite jetzt kein Halbwissen?).

    Beides geht keine Verbindung für die Ewigkeit ein, ist aber, bei guter Vorbehandlung lange eins mit dem Eisen.


    Lackieren mit der Dose

    Ist und bleibt m.E. immer nur eine halbe Sache. Mit ausreichender Übung und Fertigkeit sowie guter Vorbereitung kommt man einer professionellen Lackierung schon etwas näher. Gut Entfetten, für beste Haftung sorgen, guten Spraylack kaufen, richtige Temperatur von Material und Spraylack, Windstille, Staubarmut und nicht zuletzt Geduld. In den wenigsten Fällen gelingt eine Spraylackierung so einer Latüchte auf einen einzigen Durchgang. - Wie gesagt, üben, üben + nochmal üben.

    Daß Du in den weiten des internationalen Netzes nix gefunden hast, wundert mich a Weng.

    Hier im Forum sind da wenig Hinweise bzw. Anleitungen zu erwarten - logisch, oder?

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |