Resistent-Brenner: Weiss jemand Genaues?

  • 2016 hatte ich Information zur Marke Resistent gesucht (und wie ich feststellte, schon Andere vor mir im damals noch bestehenden Dochtlampenforum).


    Nun habe ich endlich eine eindeutige Quelle gefunden: "Resistent" wurde in der Schweiz angemeldet für Lampenglas tatsächlich durch die Firma Levy fils, Basel, am 28. Oktober 1908 (später auch noch mit Zusatz "Cristal", Marke in 1928 nochmals erneuert).


    Älteste Quelle im Schweizerischen Handelsamtsblatt (bei e-periodica.ch)


    Gefunden habe ich dies dank eines Tips von Jörg Wekenmann zu Online-Suchen in Schweizerischen Zeitschriften - danke auch hier nochmal. (-:


    Da Levy fils als Fabrikant und Grosshändler die Schweiz (und in kleinem Rahmen das Elsass) belieferte, findet sich die Marke offenbar nicht in deutschen Archiven.


    Zum 60- und 100-jährigen Firmenjubiläum (1945/1985) von Levy fils erschienen Festschriften. Demnach importierten sie Brenner und andere Metall-Lampenteile aus Berlin (Hersteller sind nicht benannt, es ist aber die Rede von "verschiedenen Fabriken und Musterlagern"), Gläser aus Böhmen.


    Auf Wunsch der Einzelhändler wurden Gläser auch mit deren Firmenzeichen versehen, so dass "Resistent"-Gläser zusätzlich Namen von Spenglereien, Haushaltswarengeschäften etc. tragen können. "Resistent"-gemarkte Gläser wurden auch für die in der Schweiz (von W. Egloff & Cie., Turgi) hergestellte Helvetia-Sturmlaterne vertrieben, ausserdem Sturmlaternen von Frowo (vmtl. bis zu Frowos Firmenende, laut Chronik von 1985 waren sie nach wie vor im Programm).


    Noch in den 80er Jahren gab es bei Levy in Basel einen Schauraum mit Petroleumlampen. Im Jahre 2000 wurde aber der Haushaltsbereich (wozu die Petrolbeleuchtung gehörte) aufgegeben (Quelle dafür: Basler Zeitung, 29.06.2000). Der verbleibende Bereich Elektroinstallationsmaterial ging dann, wie oben von René erwähnt, 2004 zu ABB.


    Grüsse ins Forum,


    Christina

    Einmal editiert, zuletzt von Nachteule () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Meinen ersten "Resistent"-Brenner hatte ich damals in technisch einwandfreiem, nur dreckigem Zustand auf einem Konfitürenglas bekommen, welches für den 14'''-Brenner viel zu winzig war:



    Es folgte Putzen und Polieren. Nach einem Tip von Max Pedro habe ich die Farbe im Dochtstellrad erneuert:



    Seit dem sitzt der Brenner auf dem reparierten und angepassten Tank einer britischen Hinks Phoenix Safety Lamp (anderes Vasenring-Gewinde eingelötet, durchgerostete Verbindung zum Fuss aus Messingblech erneuert):



    Zwischenzeitlich lief mir noch ein 8'''-"Resistent" zusammen mit einem weiteren 14-linigen Kosmos zu, welcher bis auf das ungemarkte Dochtstellrad absolut baugleich mit meinem 14'''-"Resistent" ist:



    Ich kenne dieses Muster bis jetzt von Ehrich & Graetz sowie HASAG.

    Weiss jemand, ob es noch von anderen Firmen verwendet wurde? Oder könnte man daraus evtl. auf eine Herkunft von E&G oder einer der von HASAG übernommenen Berliner Firmen schliessen?


    Grüsse,


    Christina, die sich über mögliche sachdienliche Hinweise freut ;-)

  • Moin Christina,


    was mich bei deinen Ausführungen wunder nimmt, ist die Tatsache, dass Du die Firma mit „Levy Fils“ bezeichnest, wohingegen in dem Inserat „Levy fils“ steht. Solche vermeintlichen Druckfehler waren früher im Schriftsetzerhandwerk extrem (!!!) selten, zumal in einem Handelsblatt, also bei amtlichen Veröffentlichungen.

    Ich würde meinen, dass die Bezeichnung fils (klein geschrieben) aus dem französischen stammt und für Sohn steht!

    Im deutschen Gebrauch war es nicht unüblich, eine anerkannte Firma im Erbfall unter dem Namen des Gründers weiter zu führen und mit einer Ergänzung (Nachf. oder Sohn) auf den Nachfolger hinzuweisen. Aus Frankreich kenne ich dies eben mit „fils“...


    Ich weiß nicht, wie dies in der (frankophonen) Schweiz gehandhabt wurde ...


    Ach so: Schöner Brenner!


    Frohes Leuchten!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht...
    ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Moin Christian


    Du hast völlig Recht, dass fils für Sohn (in diesem Fall: Söhne) steht und kleingeschrieben werden darf. Offenbar ist es in allen offiziellen Verwendungen des Firmennamens so (daher hab' ich's jetzt oben geändert). Dagegen schreibt sich die Firma sogar im Fliesstext ihrer selbst herausgegebenen Chronik als Levy Fils. Ebenso gibt's in Bibliotheks-/Archivkatalogen zur Firma in ein und demselben Eintrag gross und klein gemischt - scheinen sie in der Deutschschweiz nicht so genau genommen zu haben...


    Und danke, er leuchtet mir auch gerade beim Tippen. :)


    Christina

  • Hallo,

    um die Beiträge zu Levy fils noch etwas abzurunden hier mal ein paar Firmenrechnungen aus der Zeit 1898 bis 1935 die nicht nur die wechselvolle Geschichte der Firma aufzeigen sondern auch ein Stück Zeitgeschichte zumindest des elsässichen Standortes mit seinen Grenzänderungen und den damit Amtspracheänderungen wiederspiegeln.

    In den Dokumenten 1914 und 1918 findet sich auch ein Hinweis auf die Schutzmarken Resistent und Cometa.

    Lt. der Breif 1935 hat zumindest der elsässische Zweig der Firma seine Aktivitäten mit Beleuchtungsartikeln eingestellt.

    Mit besten Grüssen an alle "Lampenforscher"


    Ralph