Matadorbrenner brennt nicht richtig

  • Hallo zusammen!


    Seit ein paar Wochen gehöre ich auch zu den glücklichen - nein noch nicht zu den glücklichen - Petroleumlampenbesitzern.
    Ich habe bei ebay neben diversen Basteleien eine Lampe mit Matadorbrenner bekommen. (Brenner sieht genauso aus wie der von Viere K hier: E+G 20''' Matador-Brenner
    Nur das Stellrad hat eine andere Prägung. Ich gehe trotzdem davon aus, dass es ein Erich und Grätz ist, oder gibt es noch andere Hersteller, die quasi baugleich gebaut haben?


    Brandscheibe (original ?) mit der Erich und Grätz typischen Prägung ist vorhanden, wenn auch etwas verbeult. Glaszylinder scheint passend und ist ganz. Der Zylinder ist 25 cm hoch und das ganze ist eine 20'''-Lampe


    So und nun mein Problem:
    Die Flamme brennt mehr als dürftig, hat kaum Höhe und macht nicht menr Licht als eine Kerze!


    Mögliche Ursachen?
    * Docht zu alt und fördert schlecht? Ich hatte den alten Docht ausgewaschen und im Backofen getrocknet. Der Farbe nach wurde die Lampe zuletzt mit Heizöl betrieben.
    - Wo bekomme ich denn einen guten neuen Docht?
    * Schlechter Brennstoff? Habe die Lampe mit dem erst besten Lampenöl aufgefüllt, das ich bekommen habe (EDEKA). Sehe aber gerade, dass das rein pflanzlich ist. Eher schlecht?
    - Was ist eure Empfehlung? Habe hier unter anderem von Parafinöl gelesen. Oder besser "echtes" Petroleum?
    * Der Docht wird nicht wie meist mit Zahnrädern gefördert, sondern sitzt in einem "Hebewerk" (siehe Bilder bei Viere K). In diesem Hebewerk ist er unten in einer runden Messingplatte mit umlaufendem Schlitz eingeklemmt. Ging kaum auszubauen und genauso schwer wieder reinzukriegen. Ist das normal? Oder wird der Docht dort vielleicht so gequetscht, dass er nicht fördern kann?
    - Sollte ich den Schlitz etwas größer schleifen?


    So, jetzt wäre ich für Eure Expertenmeinungen und Ratschläge sehr dankbar, damit möglichst bald ein glücklicher(!) Petroleumlampenbesitzer aus mir wird!


    Bin gespannt.
    Vielle Grüße,
    Andreas


    PS.: Bilder kann ich ggf. nachliefern.
    Und verzeiht mir, wenn ich noch nicht das ganze Forum nach Lösungen durchsucht habe. Ihr dürft mich gern auf passende Beiträge hinweisen.

  • Tja, die Bioplörre kannst du gleich wegkippen, den Docht ausbauen und zuerst per Handwäsche und danach nochmal mit der Kochwäsche mitwaschen. Die Bioplörre verklebt allgemein bekannt die Dochte und gerade die guten Brenner können das gar nicht ab.


    :welcome:

    Allzeit Gut Pfad
    Grischa

  • Kipp das Bio-Öl weg oder verfeuer es in Glasfaser-Runddochten in Gartenfackeln, das Zeug ist Gift für Lampen.


    Nimm Grillanzünder auf Petroleumbasis, schau einfach in die Suche hier, da wirst du schnell fündig.


    Den Docht bekommst du im Zubehör im Shop.

  • Gute Dochte gibt es hier im Shop. Aber auch die einmal gut durchwaschen und danach richtig walken, gegebenfalls ein paar der Schussfäden durchtrennen, damit der Docht richtig schön flauschig wird. Oder mal in der Tauschbörse nachfragen, ob jemand noch Altbestand hat.

    Allzeit Gut Pfad
    Grischa

    2 Mal editiert, zuletzt von Wen1g ()

  • Hallo Andreas,


    wie du schon schreibst, können die Probleme vielfältig sein, die zur Fehlfunktion deines Brenners führen. In allererster Linie würde ich den Brennstoff wechseln. Für Indoor-Lampen empfiehlt etwas Aromaten freies wie z.B. Shell D60 (mal die Suche im Forum bemühen). Den Docht einziehen - da nimmt du am besten zwei feste Fäden, die du an den Docht bindest und in den Brenner einfädelst. An denen kann man den Docht meist problemlos in den Brenner einbringen vor allem gerade. Für alles andere stelle doch mal ein paar Fotos ein.


    Liebe Grüße, Matthias

  • Hallo und herzlichen Glückwunsch zum Brenner.


    Zunächst: Baugleiche Brenner gab es von mehreren Herstellern, u.a. von Hugo Schneider aus Leipzig. Diese unterschieden sich oft nur n winzigen Details. Ein Foto vom DSR wäre daher hilfreich.
    Im Grunde macht das aber nichts, funktionieren tun die trotzdem, wenn man ein paar Dinge beachtet:


    - Die Brandscheibe muss gerade sein, man kann sie vorsichtig mittels Zange, Harthölzern und Fingerspitzengefühl richten.
    - Tanke bitte nie Bio-Öl auf pflanzlicher Basis, das verklebt den Docht, da es zu dickflüssig ist.
    - Benutze ganz einfach billigen Grillanzünder auf Mineralölbasis.
    - Eine Rotfärbung des Dochtes kann auch von Duftpetroleum stammen und deutet auf Rückstände im Docht hin.
    - Die Klammern am unteren Ende der Dochttransporthülse kannst du vorsichtig leicht aufbiegen, damit der Docht weniger gequetscht wird, aber trotzdem noch sicher hält.
    - Alte Dochte sind am besten, an diese Qualität kommen heutige Dochte nicht heran. In der elektronischen Bucht gibt es ab und zu mal welche (ca 88 mm breit). Wenn du den alten Docht auswaschen kannst und er nicht zerfleddert oder brüchig ist, bevorzuge den alten Docht.
    - Die Dochte von pelam sind auch geeignet, sollten aber vorher bei 60 Grad und ohne Weichspüler eine Runde in der Waschmaschine drehen. Vorsicht, sie laufen fast 1/4 ihrer Länge ein, also nicht vorher abschneiden, sondern den ganzen Meter waschen. Dabei werden sie dicker und flauschiger. Hinterher gut trocknen lassen, nicht im Ofen und nicht im Trockner, sondern an der frischen Luft oder in der Nähe der Heizung. Danach abschneiden und das benötigte Stück gut durchwalken.
    - Docht einziehen (Dochthülse bis ganz nach unten drehen, Docht einschieben und auf den 3 Krallen fixieren. Hülse nach oben schieben bzw. drehen. Ausrichten, evt. den Vorgang wiederholen, bis der Docht gerade im System sitzt). Die beiden Seiten in die Klammern schieben. Docht oben penibelst eben schneiden. (Nagelschere). Dies nach dem ersten Anzünden nochmals kontrollieren und hochstehende Fasern wegschneiden.
    - Docht vor dem Anzünden gut saugen lassen, am besten über Nacht.
    - Petroleumlampen leuchten nicht auf Knopfdruck. Daher zunächst bei kleiner Flamme (etwa 5 mm Flammenkranz) die Lampe vorheizen und langsam hochdrehen, bis eine gute Ausleuchtung zu sehen ist. Vorsicht, in dieser Stellung kann der Brenner hochbrennen, daher stets kontrollieren und ggf. nachregeln. Lampe niemals unbeaufsichtigt lassen.


    Grüße
    Max

  • Hallo Andreas, ebenfalls :welcome: .
    Die Vorposter haben alles gut und äußerst ausführlich beschrieben.
    Bio- und/oder Duftpetroleum ist absolutes Gift für einen
    guten Kapillareffekt im Docht. Daß die neuen Dochte generell nicht
    mehr an die alte Qualität heranreichen, kann ich eigentlich nicht
    bestätigen, nur ist es heute mehr Glücksache, gute Exemplare zu
    erwischen. Selbst bei ein- und demselben Lieferanten kann es da
    zu erheblichen Schwankungen kommen, in der Hütte bin ich, genau
    wie Erich, schon einmal "auf die Schnauze" gefallen, womit ich einen
    FH175-Brenner geschrotet habe. Andererseits habe ich da auch schon
    11'''-Meterware geholt, die in verschiedensten Lampen und Brennern
    seit Jahren zu meiner vollsten Zufriedenheit Dienst tut. Leider
    weiß man ja nun zumeist nicht, bei welcher Firma die Händler ihre Ware
    beziehen, daher ist es extrem schwierig, eine vernünftige Vorauswahl
    zu treffen. Da kann man sich halt nur auf seine Erfahrunswerte von
    früheren Käufen verlassen. Auch brennt nicht jeder Docht mit jedem
    Brennstoff gleich gut. Was mit Grilli wunderbar funktioniert, muss
    mit Alkan noch lange nicht gut leuchten und umgekehrt. Das kann man
    im Zweifelsfall dann nur ausprobieren.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Guten Abend


    und schon mal vielen Dank für die schnellen ersten Hinweise!


    Sicher umsetzen werde ich demnächst:
    * Besserer Brennstoff! Ich habe gestern mal noch ausprobiert, den Docht vor anzünden von oben zu tränken. Ergebnis Flammenhöhe: deutlich besser. Ergebnis Lichtausbeute: immernoch bescheiden. Dann habe ich das gleiche mit der Flüssigkeit zum Feuerspucken probiert (auch irgendwas Petroleumähnliches). Ergebnis: deutlich hellere/weißere Flamme.
    * In dem Zuge werde ich wohl auch den Docht nochmal auswaschen und/oder einen neuen kaufen. Das alte Docht ist bei meinen bisherigen Versuchen leider etwas kürzer geworden, weil runtergebrannt.


    * Vermutlich werde ich dann auch dort, wo der Docht in das Hebewerk eingeklemmt ist etwas nacharbeiten. In diesen Schlitz bekomme ich ihn wirklich nur mit Gewalt rein. Das kann nicht gut sein für die Förderleistung.


    * Auf den Bildern ist auch die Brandscheibe zu sehen. Sieht für mich aus, als hätte die mal "eins auf den Deckel bekommen". Jedenfalls ist der obere Lochkreis zusammengestaucht.
    -> Neue kaufen?


    Mit Bildern wird es leider erst mal nichts! Mein Fotoapparat macht Bilder in >MB-Größe. Wenn ich das auf Größe 150kb reduziere, wie hier erlaubt, sind das Miniaturbilder, auf denen nichts mehr zu sehen ist.
    Falls da jemand was schlaues weiß, nur zu. Es geht ja offenbar.


    Meine Aussage Zur Prägung Stellrad war übrigens falsch. Die Bilder zum Brenner hier können herhalten: E+G 20''' Matador-Brenner
    Der ist exakt gleich. Bloß hat meiner etwas mehr Patina und im Bereich der Luftzufuhrschlitze leichte Dellen.


    Gruß,
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    zum Verkleinern der Bilder eignet sich zum Beispiel Irfan-View. Da kann man über Resize fast alle Format einstellen. Gut ist meist 800*600 Pixel. Dann sind die Bilder noch groß genug zum Anschauen und klein genug fürs Forum.


    Liebe Grüße, Matthias


    PS.: Wenn der Docht nicht in Führung will, hilft es, ihn vorher in Petroleum zu tauchen. Ist zwar ein bißchen Sauerei aber es gleitet so besser durch den Schacht.

  • na geht doch :D


    An welcher Platte meinst du. Die Schlitze unten am Dochtheber oder wirklich die Einführung in das Dochtrohr? In die Schlitze unten solltest du erst einfädeln, wenn der Docht schon richtig im Rohr sitzt. Wieviel Brennstoff paßt denn in den Tank? So ein Matador nimmt gut 200 ml die Stunde und macht schön warm. Jetzt in der kalten Jahreszeit nicht unwichtig. Nebenbei wird's auch noch hell.

  • Ja, die Schlitze unten am Dochtheber. Ich habe den Eindruck, die sind zu eng. Oder der Docht zu dick, jedenfalls klemmt er darin furchtbar.


    Der Tank müsste etwa 1,5 Liter fassen.

  • In diesen Schlitzen sollte der Docht auch sehr fest sitzen. Die führen ihn schließlich gut vorgeformt zum Brenner. Den Brennstofftransport beeinträchtigen die nicht. Aber der alte Docht ist alle Male besser als die neuen. Habe noch einen 15'''-Brenner von E&G. Leider war der ohne Docht. Mit den neuen Dochten funzt der nicht richtig. Mit dem habe ich aber auch noch ein Problem mit dem Zylinder. Will sagen, benutze den alten Docht wenn es geht, evtl. etwas verlängern mit Baumwollfaser oder Filz.

  • So, folgende Aktivitäten laufen:


    * Besserer Brennstoff ist gekauft. Bei dem Datenblatt sollte der den hier gefundenen Anforderungen entsprechen:
    Datenblatt
    * Docht: Der alte liegt noch in Aceton und wird dann nochmal ausgewaschen. Ein neuer ist zur Sicherheit hier im Schop bestellt und wird vor verwendung auch noch gewaschen.
    * Eine neue Brandscheibe ist ebenfalls bestellt. (Leider nicht original sondern für einen Ideal-Brenner, aber die tut ja auch hier ihren Dienst.)


    Bin gespannt auf das Ergebnis!


    Beim leeren des Tanks ist mir jedoch folgendes aufgefallen:
    Es ist ein Stahlblechtank und der Boden ist rostig. Das ausgeschüttete "Biolampenöl" ist nun auch schön rostorange!

    • --> Das ist sicher nicht gut für den Brenner/Docht!

    Gibt es von Eurer Seite gute Ideen, wie der Tank zu behandeln ist, damit er nicht weiterrostet und der gute Brennstoff bald genauso aussieht?
    Mit Aceton gespült habe ich mal, der lose oder leicht zu lösende Rost ist erst mal raus.
    Gruß
    Andreas

  • 5%-ige Zitronensäure, spitzer Kies oder kleine Muttern, Schrauben ... ect.,
    gut schütteln, bis es fast blank aussieht.
    Danach mit Seifenlauge die Säure neutralisieren.


    Tanken und ab und zu den wenig gefülltem Tank schwenken.
    Damit sollte der Rost gestoppt sein.
    Von außenb kannst ja polieren oder mit Klarlack konservieren.


    Etwas Rostbrühe macht dem Docht nix.


    "Früher", also unsere Altvorderen machten nichts so eine Wissenschaft daraus.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Damit sollte der Rost gestoppt sein.

    Petro wirkt ja auch recht gut als Konservierungsmittel, wichtig ist
    halt, daß sich keinerlei Kondenswasser im Tank befindet.
    Da es schwerer ist als Petro, setzt es sich unterhalb des Brennstoffs
    ab und hat, gerade bei Sturmlaternen, schon manchen Tankboden
    gekillt. Bei Lampen, die voraussichtlich längere Zeit nicht leuchten
    werden, leere ich daher auch stets die Tanks aus.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Halt doch mal einen Magneten ran. Altes Petroleum lagert sich auch als rostrote Kruste am Tankboden ab und löst sich langsam in neuem Brennstoff.


    Falls es kein Rost, sondern alter Brennstoff ist: Einweichen mit NaOH und mehrfaches spülen, bzw. neue Lösung und ein Topfschwamm helfen. :)


    Grüße
    Max

  • Zitat

    Halt doch mal einen Magneten ran. Altes Petroleum lagert sich auch als
    rostrote Kruste am Tankboden ab und löst sich langsam in neuem
    Brennstoff.

    Nee, ist leider definitiv Rost. Der sonst blanke Boden hat ein paar richtig rostige Stellen.

  • Zitat

    "Früher", also unsere Altvorderen machten nichts so eine Wissenschaft daraus.

    Richtig, die hatten stat dessen Erfahrung mit ihrem Material.


    Wenn man aber keine Ahnung hat, wie ich, muss man versuchen mit "Wissenschaft" rauszufinden, warum die Lampe nicht tut.