Benzin und Wendelvergaser

  • Hallochen.
    Wie angekündigt, habe ich mal ein wenig zusammengeschriben, warum sich Benzin ohne zusätzliches Risiko verfeuern lässt. Klar ist der Benzinbetrieb mit zusätzlichen Risiken behaftet, diese sind aber nciht im Wendelvergaser zu suchen, jedenfalls erhöht der Wendelvergaser diese Risiken in keiner Weise.
    Es ist zu viel, um es hier zu posten, deshalb als *.txt angehängt. Leider kann man keine *.doc anhängen, packen tue ich mit rar, deshalb konnte ich das auch nicht zippen.
    Lieber Jörn, lese und prüfe kritisch, lass dich auf Diskussion ein. Wir wohnen nicht so weit auseinander, als dass wir und besuchen könnten, um uns am lebenden Objekt aus zu tauschen.

    Dateien

    Der Heilpraktiker, der die nostalgische Technik liebt und Benzin sicherer als Gas findet.

    Einmal editiert, zuletzt von bleizucker ()

  • Das ist doch nen Wort, Bleizucker,
    wir können ja mal nen Workshop in's Auge fassen. Könnte mir vorstellen, dass auch noch der eine oder
    andere kommt, wie zum Beispiel Hartmut. Der wohnt auch nicht weit weg. Und Bier hab ich immer da... :prost:

  • Zitat

    Original von Joern
    Das ist doch nen Wort, Bleizucker,
    wir können ja mal nen Workshop in's Auge fassen. Könnte mir vorstellen, dass auch noch der eine oder
    andere kommt, wie zum Beispiel Hartmut. Der wohnt auch nicht weit weg. Und Bier hab ich immer da... :prost:


    Klar bin ich dabei, bringe auch den passenden "Brennstoff" :trink: mit.
    Der Text ist so ausführlich und groß, das lasse mir das lieber "live" erklären.


    Ciao


    Hartmut

    Und möge das Licht mit Dir sein. ;)

  • also, ich bin auf jeden Fall dabei. Terminvorschläge????
    Ich bin immer froh, wenn ich mit meiner billigen Chinesin angeben kann.

    Der Heilpraktiker, der die nostalgische Technik liebt und Benzin sicherer als Gas findet.

  • Ja macht Ihr mal Terminvorschläge, ich kann doch fast immer, ganz besonders, wo die Motorradsaison
    ja jetzt eh vorbei ist.

  • So jetzt habe ich es fertig gelesen. Toller Text.



    Meiner Erfahrung nach sind Benzin Lampen heller als Petroleum Lampen. Vielleicht ist das nur mein Eindruck, ich habe schon eine Menge Lampen brennen gesehen und die Benzin Versionen waren die, die deutlich heller waren!!! ?(


    Gruß Jonas

  • Na Jonas, das sind auch meine Erfahrungen...
    Aber ich hab nie versucht, ne Lampe mit
    Wendelvergaser mit Benzin zu betreiben. Beim Universalvergaser aber sind die definitiv heller als mit Petroleum.
    Weiterhin braucht man keine Luftbremse in Form von nem Röhrchen mit Loch einzubauen, das muß man sonst
    nur bei Spiritusbetrieb... Vielleicht sollte man auch mal den Spiritusbetrieb mit nem Universalvergaser testen.

  • moin moin bleizucker



    der text ist ja hammer 8) 8) 8).


    respekt, drausen würde ich jetzt evtl. meine lampen auch mit benzin betreiben drinnen immer noch nicht.


    der grund ist nicht der betriebsstoff benzin sondern die technik der lampe.
    meine coleman starte und betreibe ich ja auch drinnen, nur dort geht der vergaser komplett in das mischrohr rein.


    ich hatte noch nie eine versifte coleman wo mir das benzin in die lampe lief, maxen schon :rolleyes:.


    wie du schon schreibst passiert bei petro nicht fiel bei benzin halejulia. :hail:


    deswegen werde ich die benzin geschichte erst auf den treffen testen und nicht in meiner wohnung oder aufm balkon, :D


    mfg andreas

    Geht der Stom dir einmal aus Petromax bringt Licht ins Haus.

  • Hi bleizucker,


    das ist ja eine tolle umfassende Arbeit :)


    Einige Details sind mir aufgefallen:


    - Du schreibst, dass das Pumpenbodenventil aus Kunststoff ist. Ich dachte bisher immer, dass es aus Blei ist.
    - Bei der Betrachtung der verschiedenen Bauteile fehlt das Handrad mit der darin verbauten Graphitdichtung. Ich denke zwar nicht, dass letztere mit Kohlenwasserstoffen reagiert, aber es gehört doch dazu.


    Ich werde dennoch nicht auf den Benzinbetrieb umsteigen, denn Du zeigst ja nur, dass ein Wendelvergaser nicht gefährlicher ist. Die Gefahr, dass eine undichte Lampe zu spät erkannt wird ist mir aber zu hoch, wenn man die Endzündlichkeit von Benzin anschaut.


    Mit Deiner Startmethode, also flüssiges Benzin ins Mischrohr zu spritzen, kann ich mich nicht anfreunden. Meine Erfahrung ist nämlich, dass der Brennstoff nicht nur im Mischrohr bleibt, sondern die ganze Lampe, also Innenmantel, Glas, Vergaser, Tank und wenn man sich dumm anstellt auch die Hände vollsaut. In Verbindung mit einem leicht enzündlichen Brennstoff wie Benzin ist das doch etwas gefährlich. Ausserdem kann ich mir vorstellen, dass die Haube und das Glas oben ziemlich verrußen.


    Servus,
    Christoph

  • Moin Bleizucker,
    prima Arbeit :respekt: gefällt mir sehr gut.



    Zwei Anmerkungen habe ich dazu:


    1. Brennkammer
    Du erwähnst in dem Bericht von eine Brennkammer, die kenne ich bei den Maxen nicht. Bestimmt meinst Du das Teil #34, mit der Bezeichnung "Mischkammer"


    2. Löten
    Die Legierungseffekte machen sich beim Löten derart bemerkbar das sich in der Lotschicht Bestandteile des Grundwerkstoffes befinden und umgekehrt, obwohl der Grundwerkstoff im festen Zustand verblieben ist. Dieser Diffusionsvorgang bzw. die –tiefe beträgt ca. 2µm bis zu einigen mm und ist abhängig von der Werksoffpaarung (Lot-Grundwerkstoff). Die Festigkeit der Lötverbindung wird entscheidend durch diese Diffusion positiv beeinflusst.


    Hartlote
    Z.B. Cadmium senkt die Arbeitstemperatur der Hartloteauf 610°C. Bei falscher Verarbeitung, Überhitzung, können hierbei gesundheitsschädliche Dämpfe entstehen, also hier die Unfallverhütungsvorschriften unbedingt beachten (UVV-VBG15). In der Lebensmittelindustrie muss aber auf den Einsatz von Cadmium verzichtet werden.


    Hochtemperaturlote
    Z.B. Lote auf Nickelbasis (DIN 8513TS) ermöglichen hier den Einsatz gelöteter Bauteile bis 800°C. Aufgrund der Liegierungselemente bilden diese Lotstellen sehr spröde intermetallische Verbindungen und können nicht verformt werden. Ansonsten müssen hier Lote auf Edelmetallbasis (Gold-, Palladiumlote etc.) verwendet werden. Diese sind duktil und gut für schwingbeanspruchte Teile geeignet.


    Weichlote
    Nach DIN1707 sind in Gruppe A: Blei-Zinn- oder Zinn-Bleilote, in Gruppe B: Zinn-Blei-Weichlote mit Phosphor- Kupfer oder Silberzusatz, in Gruppe C: Sonder-Weichlote und in Gruppe D: Weichlote für Aluminiumwerkstoffe untergliedert.
    Aufgrund ihrer Kriechneigung werden sie nur bei geringen Anforderungen eingesetzt und sind für Kraftübertragungen nicht geeignet. Gleichfalls sind sie aufgrund der niedrigen Schmelzpunkte nicht für den Einsatz in den temperaturbeanspruchten Bereichen der Starklichtlampen ungeeignet.


    Grundsätzlich sollte eine Lötnaht konstruktiv so ausgeprägt sein, dass sie die Belastungen zweckmäßig aufnehmen kann, sie sollen möglichst auf Schub beansprucht werden.. Auch erleichtern Presssitze oder Anschläge die Fertigung der Lötstellen.


    fröhliches Leuchten
    Jürgen

    "Die Zukunft sollte man nicht vorhersehen wollen, sondern möglich machen"
    Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944)

  • Hi Gonzo,
    interessanter Avatar, mußt bloß aufpassen dass Du da nicht wieder irgend so ein UrhG ...... :D :D
    (na ja Du weißt schon, ist nicht böse gemeint :hail: )


    Und übrigends wie geht das jetzt mit dem Untertitel unter Deinem Namen ?( ?( ?( will ich auch


    fröhliches Leuchten
    Jürgen

    "Die Zukunft sollte man nicht vorhersehen wollen, sondern möglich machen"
    Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944)

    Einmal editiert, zuletzt von Jürgen ()

  • Sicher habt ihr recht damit, dass Lmpen mit Universalvergaser im Benzinbetrieb heller sind, als mit Wendelvergaser. Das liegt vermutlich daran, dass ein Universalvergaser eine größere Düse hat, und eine größere Gasmenge den Vergaser verlässt. Nachgemessen habe ich das nicht, aber es kling wahrscheinlich, da ein Universalvergaser im Benzinbetrieb auch mit der großen Luftmenge zurecht kommt, die beim Wendelvergaser reduziert werden muss. Aber die Düsengrößen lassen sich ja nachmessen.


    Freck:
    Ich meine das Vergaserfussventil, mit dem sich über das Handrad die Pritzufuhr unterbrechen lässt. Bei den Chinesinnen ist das werksseitig aus Kunststoff. Meine Startmethode ist zugegebenermaßen sehr rücksichtslos. Aber die Colemänner startet man ja auch so. Mit Reinigungsbenzin hält sich der Russ in Grenzen, außerdem erhitzt die rußende Flamme Wendel, Düse, Mischrohr so schnell, dass der Sprit verdampft und verbrennt, bevor er runterlaufen kann.
    Mir ist es früher auch passiert, dass ich die Lampe durch Druck-Ablassen gelöscht habe, und dann mit Petroleum bzw. Diesel alles vollgesifft habe, weil ich beim nächsten Anzünden vergessen habe, das Handrad wieder zu schließen. Dann stinkts gewaltig und lange.


    Jürgen:
    Klar meinte ich die "Mischkammer"
    Danke für den Hinweis, und auch für deine Anmerkungen über Lötverbindungen. Du scheinst da der Spezialist zu sein, ich bin blos Chemiker, kenne die Grundlagen aber nicht die Anwendungsbezogenen technischen Finessen.


    Vielen Dank euch allen für eure Resonanz.

    Der Heilpraktiker, der die nostalgische Technik liebt und Benzin sicherer als Gas findet.

  • moin bleizucker


    die düsen sind die selben, alles 500'er oder 350'er oder halt die anderen beiden größen.


    die helligkeitsunterschiede müßen woanders liegen.


    mfg andreas

    Geht der Stom dir einmal aus Petromax bringt Licht ins Haus.

  • Moin Bleizucker,
    die Startprozedur bei 'ner Benz-Coleman ist:
    - Druck aufpumpen
    - Streichholz, Lampenfeuerzeug, Zündstein o.Ä. anwerfen und in Lampe stecken (oder wenn vorh. Piezzo-Zünder)
    - Handrad auf und das Benzin zündet und Flammen schlagen aus der Haube
    - nach ca. 30-50 Sekunden ist der Vergaser betriebswarm und der Socken leuchtet.
    Der Ruß in der Haube wird währen des Betriebes wieder reduziert.


    fröhliches Leuchten
    Jürgen

    "Die Zukunft sollte man nicht vorhersehen wollen, sondern möglich machen"
    Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944)

  • Zitat

    Original von bleizucker
    Sicher habt ihr recht damit, dass Lmpen mit Universalvergaser im Benzinbetrieb heller sind, als mit Wendelvergaser. Das liegt vermutlich daran, dass ein Universalvergaser eine größere Düse hat, und eine größere Gasmenge den Vergaser verlässt. Nachgemessen habe ich das nicht, aber es kling wahrscheinlich, da ein Universalvergaser im Benzinbetrieb auch mit der großen Luftmenge zurecht kommt, die beim Wendelvergaser reduziert werden muss.


    Nee Bleizucker, die Düsen sind absolut glei, ebenso die Düsennadeln. Der Unterschied liegt nur im fehlenden
    Wendel. Das Messinggaze braucht man nur für den Petroleumbetrieb, um die Oberflache zu vergrößern,
    die ja der Wendel sonst zur verfügung stellt. Hauptvorteil ist auch, dass der nicht vorhandene Wendel,
    sich auch nicht zusetzen kann. Man benötigt auch wie schon gesagt keine Luftreduzierung wie beim
    Spiritusbetrieb und wie Du sagst, beim Benzinbetrieb mit Wendelvergaser. Da muß also schon ein Unterschied
    sein, sonst bräuchtest Du die Luftreduzierung nicht. Ich werde mal testen, ob man mit Universalvergaser
    beim Spiritusbetrieb ne Luftreduzierung braucht oder nicht. Das hat bis dato wohl noch niemand überprüft.

  • Zitat

    Original von Jürgen
    Weichlote
    Nach DIN1707 sind in Gruppe A: Blei-Zinn- oder Zinn-Bleilote, in Gruppe B: Zinn-Blei-Weichlote mit Phosphor- Kupfer oder Silberzusatz, in Gruppe C: Sonder-Weichlote und in Gruppe D: Weichlote für Aluminiumwerkstoffe untergliedert.
    Aufgrund ihrer Kriechneigung werden sie nur bei geringen Anforderungen eingesetzt und sind für Kraftübertragungen nicht geeignet. Gleichfalls sind sie aufgrund der niedrigen Schmelzpunkte nicht für den Einsatz in den temperaturbeanspruchten Bereichen der Starklichtlampen ungeeignet.


    Grundsätzlich sollte eine Lötnaht konstruktiv so ausgeprägt sein, dass sie die Belastungen zweckmäßig aufnehmen kann, sie sollen möglichst auf Schub beansprucht werden.. Auch erleichtern Presssitze oder Anschläge die Fertigung der Lötstellen.


    Hallo Jürgen, also beim Tank wird nur Weichlot (Lötzinn) verwendet. Die Stabilisierung erreicht man durch
    die Positionierung unter dem Vergaseranschluß und der Hülse für die Zentrierschraubenhalterung. Dabei
    findet im Gegensatz zum Schweißen keine Materialvermischung statt. Es handelt sich hierbei eigendlich mehr um ein
    Kleben... :D. Werichlotverbindingen sind härter als Hartlotverbindungen. Probier das mal an nem Kupferrohr aus,
    welches Du einmal Weichlötest (mit Lötzinn) und einmal Hartlötest mit Silphos. Beim Biegen merkst Du dann den
    Unterschied.... nach dem Hartlöten ist es weich wie Gummi und beim Weichlöten bleibt es schön hart...

  • Moin Jörn,


    Zitat

    Ich werde mal testen, ob man mit Universalvergaser beim Spiritusbetrieb ne Luftreduzierung braucht oder nicht. Das hat bis dato wohl noch niemand überprüft.


    Doch ich hab's vor Urzeiten mal ausprobiert.
    Hat nich anständig funktioniert, aber nicht wegen der Luftmenge, sondern wegen der fehlenden Hitze und der daraus resultienden schlechten Vergasung.
    Spiritus betriebene Petromaxen leuchten um die Hälfte schwächer und sind entsprechend kälter und desshalb brauchst Du den Wendel, damit eine gute Vergasung stattfindet.
    War zumindest bei mir so.


    Eine Luftreduzierung wirst Du bei Spiritus immer brauchen.
    Hat was mit dem Mol-Gewicht der unterschiedlichen Brennstoffe zu tun.
    Habe mal gelesen, dass Spiritus im vergasten Zustand, 8 mal mehr Volumen hat als Petroleum. Aber mehr weiß ich nicht mehr.
    Die Relation zu Benzin kenne ich keider nicht.


    Habe wir keinen Chemiker in unserem Forum?


    Ich habe Chemie in der Schule immer gehasst, fand es einfach schei**. :D


    Nur blöd, irgendwann braucht man es anscheinend doch, auch wenn da mehr als 20 Jahre zwischen liegen. ;) ;(


    Ciao


    Hartmut

    Und möge das Licht mit Dir sein. ;)


  • Doch, den Aladdin, der studiert doch Chemie... Und da war noch einer, vor Urzeiten, der hatte ne Anchor und sitzt
    in Spanien in seinem Zweitwohnsitz. Die sollten das eigendlich erklären können. Wenn Spiritusgase das 8 fache
    Volumen haben wie Petrogase, dann brauchten sie doch wohl eigendlich noch mehr Luft als Petro... Oder ??