Unbekannter Polenkocher

  • Hallo,


    Meister_Glanz hat ins Paket der Bartel 371 einen unbekannten Kocher dazu geschenkt den er nicht so richtig zum laufen bekam (danke nochmal!).
    Nach kurzer Inspektion ob alles dran ist und soweit passt, habe ich versucht ihn anzuschmeißen und ebenfalls kein wirklich gutes Ergebnis bekommen. Nach dem fünf Minuten, mit einer gelben rußenden Flamme, rum und der halbe Tank leer waren wollte ich es eigentlich schon aufgeben, als die ersten typischen Faucher kamen. Und siehe da plötzlich konnte er sich doch noch zum vergasen durchringen und machte eine wunderschöne leise Flamme!!! :bounce:


    Das für den zweiten Versuch gezückte Thermometer zeigte, dass der Windschutz als 1A Radiator funktioniert und ein Großteil der Wärme die für den Vergaser gedacht ist an die Umgebung abliefert. Fürs Camping im Winter kann man den wohl abschreiben. ;(


    Auf dem Gerät ist ein schöner grüner Zettel (wahrscheinlich mit Instruktionen). Wenn den jemand übersetzen könnte wäre ich sehr dankbar.


    Und zum Schluss noch was fürs Auge: YouTube



    Gruß
    --Daniel

  • Moin Daniel,


    habt ihr es mal mit ´nem Topf Wasser (Durchmesser >= Windschutzdurchmesser) oben drauf probiert? Dann kann die Wärme nicht ganz so schnell nach oben weg und der "Radiatoreffekt" würde gebremst.


    :besserwisser: Ich mein´ja nur, wiel es doch ein "KOCHER" ist! :naughty:


    :knuddel:


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht...
    ... und der Motor gehört nach hinten!

  • ...dann nimm einen alten Pott. :juggle:


    Aber mein Einwand war schon ernst gemeint. Ich denke, die Wärme haut durch den Kamineffekt zu schnell nach oben ab. Und dann mal solide mit Spiritus vorheizen, wie beim Sanftstart einer PX. Da sollte doch was in die Schale passen, oder? Anschliessend müsste das Teil vernünftig durchstarten...

    Hier wird das Licht von Hand gemacht...
    ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Hallo Daniel,
    habe das Mal was freier übersetzt,
    zum besseren Verständnis.




    Gebrauchsanweisung


    1. Füllen Sie den Tank mit „Reinbenzin“ oder mit Autobenzin (Füllmenge 0,5 l)


    2. Nach dem Befüllen einige Male pumpen, den Knopf linksdrehend ¼ öffnen und
    an der Brennerschale das Benzin und anzünden.
    Zum erneuten Gebrauch wieder den Knopf ¼ Drehung nach links
    und anzünden.


    3. Mit dem Knopf die Flamme regulieren. Zum löschen per Drehknopf ganz
    nach rechts bis zum Anschlag. Nach dem Abkühlen den Druck durch das Ventil
    ablassen, den Kraftstoff ausleeren oder neu füllen.


    Hinweis: Bei Benzin lüften Sie den Raum.
    Ohne Gewähr


    Bitte schön!

    Mark

    2 Mal editiert, zuletzt von Laterne ()

  • Noch was zum Polenkocher, habe in einem
    polnischen Outdoorforum was zum Kocher gefunden.
    Müsste der selbe Kocher sein, wie deiner.


    Hier der Link in Polnisch.


    Weil ich keine Lust habe die ganze Seite zu übersetzen
    könnt ihr euch die Seite mit dem Googleübersetzer übersetzen,
    habe beide Seiten durchgelesen und die Übersetzung ist ganz
    passabel.

    Mark

  • Aber mein Einwand war schon ernst gemeint. Ich denke, die Wärme haut durch den Kamineffekt zu schnell nach oben ab. Und dann mal solide mit Spiritus vorheizen, wie beim Sanftstart einer PX. Da sollte doch was in die Schale passen, oder? Anschliessend müsste das Teil vernünftig durchstarten...


    Also, ich habe es mit Topf drauf ausprobiert und es geht echt besser. Aber Sanftstart mit Spiritus ist schwer, da man nicht wirklich mit dem Kännchen da hin kommt wo es hin muss. Der Windschutz als Vorwärmschale ist mir persönlich zu gefährlich, da er sehr flach ist und ein kleiner Schubser reicht und das Spiritus ist aus den Luftlöchern raus auf dem Tank/Boden.
    Wenn man die LöLa zum vorwärmen nimmt, ist das Thema aber in 10sec durch. :aua:

  • hallo zusammen,
    versuch doch eine eigene vorwärmschale
    zu montieren. evtl. eine umgebaute px
    vorwärmschale.
    sonst musst du zum kocher immer eine lötlampe
    für die vorwärmung mitnehmen ;-)


    gruß
    thomas

  • Hallo Daniel


    Ich besitze einen solchen Kocher und finde ihn ausserordentlich gut gelungen. Der Brennsprit zum Vorwärmen kommt natürlich in den Windschutz, nicht darunter, sonst ist die Vorheizung des Brenners verständlicherweise zu klein! Zum Erzeugen des Betriebsdruckes dient hier die Pumpe. Der Kocher fällt durch sein ungewöhnlich leises Betriebsgeräusch auf, leise wie ein Gasbrenner! Er ist dadurch sehr angenehm zum Kochen.


    Der Kocher wird mit zwei Behältern geliefert, die man als Pfannen benutzen könnte (wenn man Tee mit Benzingeschmack mag). Ich halte sie allerdings für eine Sicherheitseinrichtung. Wer sich in den Siebzigerjahren in Polen einen solch teuren Kocher leisten konnte, der leistete sich auch einen guten Kochtopf. Der flache Topf ist dafür gemacht, dass der Kocher darin stehend betrieben werden kann. Verschütteter Brennstoff würde darin gefahrlos aufgefangen. Der Aluminiumtopf leitet Abwärme sehr wirksam wirksam vom Tank weg als Schutz vor Überhitzung. Der grossere "Topf" ist eine Löschhaube. Damit kann eine durch Fehlmanipulation oder Defekt entstehende Stichflamme sekundenschnell gelöscht werden. Auch die sehr niedrige Bauweise trägt zur Sicherheit (Standfestigkeit) bei. Der fest angebaute Winschutz dient als Hitzereflektor zum Topfboden und erhöht so den Wirkungsgrad.


    Ich gehe davon aus, dass diese Kocher für eher stationären Betrieb (in der Datscha) gedacht waren, wo es auf Sicherheit ankommt und das relativ grosse Gewicht keine Rolle spielt. In der damaligen Zeit war Camping (mit selbstgenähten Zelten) in Polen durchaus populär, aber man war mit Fahrrad oder zu Fuss unterwegs, private Motorfahrzeuge gab es selten.


    Diesen Kocher würde ich (als einzigen meiner Benzinkocher) ohne grosse Bedenken auch in der Wohnung benutzen. Ich vermute, der Konstrukteur hat sich vorgenommen, einen sehr sicheren Benzinkocher zu bauen, vor dem sich auch Hausfrauen nicht fürchten. Ich finde dies ziemlich überzeugend gelöst. Kleine, röhrende Bergsteigerkocher gab es auch damals schon genug.


    Die Kochleistung: ein Liter Wasser kochte nach zwischen 10½ und sechs Minuten, je nach Druck. Ich habe übrigens die Leistung anfänglich immer unterschätzt, weil der Kocher so leise ist.


    Gruss: Teekoch

    Einmal editiert, zuletzt von Teekoch ()

  • Hallo Laterne


    Danke für den polnischen Link. Ich habe mich bemüht, die Google Übersetzung zu verstehen. Aber sie hat mir deutlich mehr Erheiterung als Information geliefert. Z.B. soll die Topfzange "Schlampe" heissen, weil sie ständig irgendwohin verschwinde!


    Zur Gebrauchsanweisung ist zu ergänzen:
    Den Brennsprit anzuzünden geht am einfachsten, indem man den Kocher vorsichtig etwas kippt und mit einem Feuerzeug durch die Löcher im Windschutz anzündet.
    Ich pumpe nur ganz wenig vor dem Vorheizen. Erst wenn die Flamme schön blau ist, pumpe ich hoch. Man vermeidet dadurch russende Flammen, wenn die Vorheizung ungenügend war.
    Der Kocher hat, wie etwa der Phoebus 625 und andere eine eingebaute Düsenreinigungsnadel. Durch Linksdrehung des Handrades wird die sehr feine Nadel durch die Düse ausgefahren. Zum Abstellen oder Reduzieren der Flamme nach rechts drehen (Uhrzeigersinn).
    Bilder:

    • Empfehlenswert ist der Betrieb des Kochers im kleineren Aluminiumbehälter, dafür ist dieser da.
    • Der grosse Behälter wird geführt durch den Windschutz, wenn er als Löschhaube auf den Kocher gestülpt wird. Flammen durch unsachgemässes Anzünden, defekte Tankdichtung, Abblasen des Überdruckventils, undichte Stopfbüchse oder Verschütteten Brennstoff können so blitzschnell und zuverlässig erstickt werden. Das Handrad wird mit dem Topfrand vorher abgezogen.
    • In natura ist die Flamme perfekt blau wie bei einem Gasbrenner.

    Gruss: Teekoch

  • Hallo Teekoch,


    auf deinen Beitrag hin habe ich den Spiritus zum vorheizen in den Windschutz getan und der Kocher war nach ca. 30 sec einsatzbereit, was mich sehr wohl gesonnen hat. Trotzdem ist der Winkel des Windschutzbodens sehr klein und ein kleiner Schubser oder bisschen Seitenwind reicht, dass Brennstoff überläuft. Mit dem Alutopf als Auffangbecher ist die Gefahr sicherlich gebannt(er) aber glücklich bin ich nicht wirklich.
    Leise ist er und Power hat er auch, da muss ich dir voll zustimmen.
    Ich werde wohl Wüstenfuchs Vorschlag folgen und eine Vorwärmschale irgendwie dranbasteln.



    Gruß
    --Daniel

  • Hallo Daniel


    Eine Brennspritschale anzubringen könnte schwierig werden, diese dann präzise zu füllen ebenfalls. Ein Ring aus Glasfaser (Spezialdocht oder Ofentürdichtungsschnur) der lose auf dem Windschutzboden liegt und den Spiritus aufsaugt würde den gleichen Zweck erfüllen. Die Flamme wird aber grösser und der Spiritus verbrennt schneller. Früher wurden solche Ringe aus Asbest, lose mit Draht umwickelt, verwendet. Glasfaser ist gesünder.


    Ich halte aber solches für überflüssig, da man ja kaum je mehr als 5 ml Spiritus braucht, ausser bei ganz grimmigen Temperaturen.


    Gruss: Teekoch

  • Danke für den Tipp mit dem Docht, das ist mir eigentlich am liebsten, dann kann ich nämlich das Benzin einfach aus dem Brenner laufen lassen und muss nicht extra Spiritus mitnehmen und kompliziert einfüllen.