Pflanzenöl-Umbau möglich?

  • Hallo, ich wollte mal nachfragen, ob schon mal irgendwer seine Petromax für den Betrieb mit Pöl umgebaut hat? Habe ne 500 HK und würde sie gerne damit betreiben, aber ich habe hier im Forum gelesen, dass der Vergaser wohl recht schnell verkokt...

  • Hallo, ob das geht kann ich dir auch nicht sagen, ich würde solch einen Versuch gar nicht unternehmen.
    Warum ist dir daran gelegen? Hast du zuviel Pflanzenöl oder ist dir das Petro zu teuer. Dann wäre da noch ein Spiritusumbau, das ist möglich.
    Wenn du eine Quelle hast wo Pflanzenöl "wirklich" billig ist, würde ich auch mal 40 Liter nehmen.

  • Theoretisch müßte es funktionieren,
    da die Entflammbarkeit von Salatöl z.B. im Dieselmotor auch durch eine Vorwärmung möglich gemacht wird.
    Das Lampenöl wird in der Petromax auch vorgewärmt - wenn das "Salatöl" dünnflüssig genug ist, müsste es klappen - wenn nicht :zwille: und putzen :D

    God created men.
    Sam Colt made them equal!

  • 0,90 Ct pro Liter ist mir für meine Zwecke noch zu teuer. Kann mir vorstellen das die die Lampe bei der Pflanzenöl Verbrennung stark riecht.
    Wer allerdings Pommesbuden mag.......

  • Hallo!
    Hat eigentlich schon jemand Erfahrungen mit Biodiesel gemacht?
    Bw Petromax leuchtet ja auch mit Diesel. Zwar richt sie auch so aber es geht. Ist Biodiesel nicht zu stark Ätzend? Autos müssen ja auch umgebaut werden, wegen den Dichtungen. Die frage ist jetzt ob die Dichtungen der Lampe standhalten ?
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    Gott sprach es werde Licht doch die Petromax ging nicht :bounce:

  • um die dichtungen wäre es mir nicht schade,
    die maxe hat ja nur ein paar aus gummi, die ließen sich schnell ersetzen.


    ein verkokter vergaser ist da schon ärgerlicher.

    Irgendwie haben es mir die Österreichischen Hersteller angetan:
    Brünner, Ditmar, Halbaerth, Phoebus, immer her damit...


    Beste Grüße


    Sven

  • Das Prinzip der Maxen ist es, dass sie durch das vorbeiführen der Kraftstoffleitung an der Flamme, bzw. dem Glühstrumpf, den Kraftstoff erhizen und verdampfen, bzw. zu Gas machen.
    Dieses Prinzip funktioniert bei allen Kraftstoffen, die sich durch erwärmen verdampen lassen. Also, alle Erdöldestillate, die sich durch Destillation, also Verdampfung trennen lassen, Benzin, Schwerbenzin, Kerosin, Petroleum, leichtes Heizöl, Diesel, Schweres Heizöl. Und natürlich kurzkettige Alkohole, Methanol, Ehtanol, PRopanol und Isopropanol.


    Die natürlichen Kraftstoffe Pflanzenöl und Biodiesel machen uns da leider einen Strich durch die Rechnung, denn, diese zerzetzen sich beim Erhitzen in Methan, Wasserstoff und Kohle. Mach mal Rapsöl in der PFanne für Reibekuchen oder Pfannkuchen so richtig heiß. Sicher qualmt und stinkt es, und diesen Qualm kannst du auch anzünden (theoretisch, mach das in deiner Reibekuchenküche lieber nicht!!). Aber du wirst beobachten, dass das öl in der Pfanne langsam braun und schwarz wird. Kohle entsteht. Und die ist der Tod eines jeden Vergasers.


    Auch ist bei Pflanzenölbetriebenen Autos, ich fahre selbst eines, ein großes Problem, dass in die Ölwanne gewaschenes Pflanzenöl dort erhitzt wird. Diesel würde bei der nächsten Autobahnfahrt verdampfen und wieder im Motor verbrennen, Pflanzenöl neigt dazu dass es polymerisiert, sich also zu großen Molekülen zusammenlagert, und zähflüssig wird, fast wie Gelantine.


    Positiv nutze ich diesen Effekt, wenn ich für meine Lölas oder Benzinkocher eine Stopfbuchse aus Luftschlange, Graphitpulver und Olivenöl neu gewickelt habe. Zum Einlaufen wird die Löla oder der Kocher einige male mit 2% Olivenölzusatz betrieben. Denn dann ist gewollt, dass der Kraftstoff teilweise zähflüssig wird, in die Stopfbuchse gedrückt wird, und dort vollends verkokt, denn das dichtet die Stopfbuchse für die nächsten 1000-5000 Betriebsstunden ab.


    Aber ihr ruiniert damit die Wendelvergaser der Maxen und die Vergaserspinnen der Heintze- und Optimuskocher in kürzester Zeit. Sie sind dann zu und funktionslos. Auch Freibrennen geht nicht, denn dabei platzt das Messing oder die Hartlötstellen gehen kaputt.


    Lasst den Biosprit aus den Maxen raus, ihr zerstört sie damit. Pöl und Biodisel sind nicht verdampfbar, deshalb geht das nicht.


    Lieber über einen Funktionsumbau auf Alkohol nachdenken, der geht immer, wenngleich auch bei leichten Leistungseinbußen.


    Ich habe einige meiner kleinen Russenkocher selbst schon auf Spiritus umgerüstet, geht gut, muss aber im Betrieb beobachtet werden, da bei überschreitung des Siedepunktes von Spiritus im Tank der Druch exorbitant ansteigt.

    Der Heilpraktiker, der die nostalgische Technik liebt und Benzin sicherer als Gas findet.

  • Zitat

    Original von bleizucker
    Ich habe einige meiner kleinen Russenkocher selbst schon auf Spiritus umgerüstet, geht gut, muss aber im Betrieb beobachtet werden, da bei überschreitung des Siedepunktes von Spiritus im Tank der Druch exorbitant ansteigt.


    Hallo,
    ich hoffe, Du hattest eine tolle Feier :party:
    Vielen Dank für Deinen fundierten Beitrag, meine Frage an Dich: wie hast Du den Russenkocher an Alkohol angepasst (Luftdrossellung)? Und, woraus ist der Tank, ist der nicht aus Stahl?
    Ich bin hochinteressiert, habe selber so ein Ding...


    Gruß


    Christian

  • Was wäre denn wenn man nen Benzinvergaser nehmen würde , der geht leichter zu reinigen ?


    Gut man müsste beddeutend mehr vorheizen , aber das nutzt ja nix !


    Hab da schon ne Idee . . . , das müsste gehen !


    In 40 Jahren is nix mehr mit Petroleum , da muss was anderes her , ich will schließich mit mit 72 meinen Enkeln im Schein der PX noch Märchen vorlesen. :naughty:


    Hat zufällig jemand ne gammelige Bastellampe fürn Appel und´n Ei übrig ???

  • Zitat

    Warum ist dir daran gelegen? Hast du zuviel Pflanzenöl oder ist dir das Petro zu teuer. Dann wäre da noch ein Spiritusumbau, das ist möglich.


    Naja, beim Campen waäre es natürlich praktisch, wenn man Salatöl nehmen könnte, weil Petroleum da ja häufig schwer zu kriegen ist und natürlich auch schnell mal das Doppelte oder Dreifache kostet wie Salatöl... ich überlege halt, ob man nicht einen anderen Vergaser dranbauen könnte, der für Salatöl geeignet ist, weiß allerdings nicht, ob das überhaupt möglich ist.

  • danke, bleizucker, für die ausführliche Antwort! Aber glaubst Du nicht, dass man vll dem Vergaser mehr Luft zumischen könnte, um damit eine so hohe Verbrennungshitze zu erzeugen, dass die entstehende Kohle rückstandsfrei verbrennt? Die Lampe würde dann wahrscheinlich heißer werden, man müsste sie dann vll mit einem zusätzlichen Blech an der Lampenkappe kühlen...

    Einmal editiert, zuletzt von Flokati ()

  • Zitat

    Original von bleizucker
    Lasst den Biosprit aus den Maxen raus, ihr zerstört sie damit. Pöl und Biodisel sind nicht verdampfbar, deshalb geht das nicht..


    BSH (ja, die Bosch-Siemens-Hausgeräte GmbH) hat für entwicklungsländer einen kocher entwickelt, der angeblich mit Palmöl laufen soll, nennt sich protos



    wenn ich mal drandenk, nehm ich vom diskounter mal ne flasche salatöl mit und versuch das mal in meinem phoebus-kocher zu verfeuern.
    nen versuch ist es wert, der phoebus is ja schnell zerlegt, um ihn zu reinigen....

    Irgendwie haben es mir die Österreichischen Hersteller angetan:
    Brünner, Ditmar, Halbaerth, Phoebus, immer her damit...


    Beste Grüße


    Sven

  • Hallo Flokati,


    Du kannst es effektiv vergessen! Wie schon gesagt, mit Bio-Diesel löst sich die Vergaserfußdichtung in Wohlgefallen auf und PÖl wird todsicher den Vergaser zusetzen. Es wurde ja schon beschrieben: Wenn man Öl in ein Reagenzglas gibt, dann bleibt beim Verdampfen ein fester Rückstand, und es kommt auch eher Rauch raus als ein (unsichtbares) Gas. Bei Petroleum bleibt praktisch kein Rückstand. Außer bei dem gefärbten "Duftöl", was deswegen auch nicht in einer Maxe verleuchtet werden soll.
    Würde man den Rückstand einfach mal so aus dem Vergaser wegbrennen können, gäbe es das Vergaseroberteil wohl nicht als Ersatzteil, da hätte man den Vergaser in einer Einheit billiger hergestellt.
    Die Luftbeimengung geschieht oberhalb des Vergasers in dem gebogenen Messingrohr. Die Lampe erzeugt im Vergaser Petroleumdampf, dieser tritt aus einer Düse unter Druck aus und sagt dabei Luft an. Das hört man dann als leises Rauschen. Nur beim Rapidstarter wird Luft und Brennstoff aus dem Tank entnommen- deswegen muss man da auch nachpumpen. Die Luftmenge kann also nicht so geändert werden, dass die Temperatur im Vergaser höher wird, denn dort soll es ja nicht zur Verbrennung kommen.
    Die Kollegen haben es schon erwähnt, ein Umbau auf einen anderen Brennstoff geht nur, wenn dieser rückstandsfrei verdampft werden kann.
    Auch wenn es nicht mit dem favorisierten Bio-Sprit geht, wünsche Dir immer gutes Licht.
    Bernd

  • Hallo Bernd, danke für Deinen Beitrag!

    Zitat

    Original von califix
    Hallo Flokati,
    Die Luftmenge kann also nicht so geändert werden, dass die Temperatur im Vergaser höher wird, denn dort soll es ja nicht zur Verbrennung kommen.


    Klar, das Gemisch brennt frühestens ab dort, wo Luft zugemischt wird, also ab dem Luftspalt vor dem Messingrohr. Durch den Druck im Tank hält sich die Verbrennung allerdings im Bereich hinter dem Mundstück der Lampe, findet also erst vorne am Glühstrumpf statt.


    Der Vergaser wird nun aber doch durch die Verbrennung im Glühstrumpf angeheizt, da der Vergaser sich ja aus gutem Grund sehr nahe an der Verbrennung befindet, wie auch die Vorheizwendel. Und die Luftmenge kann durch die Größe des Luftspalts am Messingrohr verändert werden... bei mir sind das im Moment ca. 18 mm, man kann den Spalt aber auf bestimmt 24 mm vergrößern.


    Meine Vermutung ist, dass, wenn man hier die richtigen Einstellungen vor nimmt (Luftzufuhr, Düsenbohrungsdurchmesser) und evtl. noch weitere Umbaumaßnahmen unternimmt, um die Energie der Verbrennung optimal zum Vorheizen des Öls zu nutzen, vll doch eine Temperatur erreicht, bei der Pöl rückstandsfrei verbrennt... immerhin führt die Lampe ja eine ganze Menge Hitze ungenutzt über das Gehäuse/ die Kappe ab.


    Ich kenne von alten Mofas (Zweitaktern), die u.a. dadurch künstlich auf 25 km/h gedrosselt waren, dass sie im Vergaser ein zu fettes Gemisch zugemischt bekamen, also praktisch "schlecht eingestellt" waren... bei (natürlich unerlaubter) Veränderung der Düse war da noch einiges raus zu holen, allerdings mit dem Risiko, eine so große Verbrennungshitze zu erzeugen, dass der Kolben anschmolz und beschädigt wurde...

  • Leute, ich sprech doch nicht chinesisch, obwohl ich mehrere chinesische Maxen-Äquivalente betreibe.
    Der Punkt ist der, dass sich aliphatische Kohlenwasserstoffe, also Erdöldestillate unzerzetzt verdampfen lassen. Wäre das anders, könnten sie nicht durch Destillation gewonnen werden. Brennen tun Maxen hervorragend mit Benzin, Petroleum, Terpentin, Kerosin, leichtem Heizöl und schwerem Heizöl (Diesel).
    All das lässt sich unzerstzt vergasen. Biokraftstoffe hingegen nicht. Die zersetzen sich. man kann die nicht herkömmlich raffinerieren.
    Klar, durch erheblichen Warungsaufwand kann man bestimmt einen Benzinmaxe mit Biodiesel betreiben, und alle 10 Stunden den Vergaser reinigen. Aber das ist doch nicht das, was den Lampen gerecht wird.


    Und das hat nichts mit dem Zeitpunkt der Luftzufuhr zu tun. -Die Zersetzung von Kraftstoff in Kohle und flüchtige Bestandteile ist nur und allein von der Temperatur abhängig, von nichts sonst.


    Zusetzen wird sich der Vergaser der Lampen schon im Steigrohr, nicht erst nach der Wendel.
    Wenn es nicht anders geht, muss ich wohl eine Tabelle anhängen, die die Zersetzungstemperatuen der verschiedenen Kraftstoffe darstelt.

    Der Heilpraktiker, der die nostalgische Technik liebt und Benzin sicherer als Gas findet.

  • Hallo Flokati,
    Du kannst grundsätzlich jeden Brenner für gasförmigen Brennstoff auf einen anderen gasförmigen Brennstoff und/oder einen anderen Druck umstellen, das siehst Du schon richtig. Bei den Kollegen, die sich mit Gasheizungen beruflich rumschlagen ist dazu die Wobbezahl oder auch Wobbeindex bekannt. Das zentrale Problem ist aber, dass beim Verdampfen von PÖl erhebliche Mengen an Rückständen im Vergaser bleiben. Die setzen dann am Ende in Nullkommanix die Düse zu. Bei einem Verbrennungsmotor bleibt bei einem zu fetten Gemisch der Vergaser sauber, denn auch das zu fette Gemisch verdampft rückstandslos. (Allerdings setzt sich der Auspuffschalldämper mit Ölkohle zu.) Mit PÖl in der Maxe entsteht diese Ölkohle im Vergaser und verstopft die Düse, die hat unter 0,25 mm Durchmesser.
    Wenn Du einen Brennstoff vorwärmst (nicht verdampfst!) und einen feinen Sprühnebel daraus erzeugst, Luft zumischst und es zündest, dann ist es egal, ob der Brennstoff rückstandsfrei verdampfen würde, denn er muss nur verbrannt werden. Das passiert in einem Diesel: die Einspritzdüse erzeugt den Nebel und durch die Kompression kommt die Luft dazu und dann zündet das Gemisch. Der Diesel muss nicht verdampfen, aber er verbrennt. Verbrennen hat mit verdampfen nix zu tun, Du kannst Kohle gut verbrennen, aber sie zu verdampfen dürfte schwierig sein! Und PÖl, das haben die Kollegen längst sehr deutlich gesagt, kann man mit Hitze zwar zersetzen, aber nicht (rückstandsfrei!) in ein Gas umwandeln!!!
    Wenn Du natürlich nach einer Stunde die Lampe zerlegen willst und die Vergaser-Oberteile im Hundert billiger bekommst, dann nur zu...
    Bitte versuche aber, bevor Du das Zeug in den Tank schüttest einfach mal, PÖl in einem Reagenzglas zu verdampfen. Wenn Du dann die Qualmwolken und die Rückstände siehst, hat sich das erledigt. Die Rückstände entstehen, auch wenn Du das Glas bis an seine Schmelztemperatur erwärmst, das hält Messing längst nicht aus. Ansonsten: Versuch macht kluch.
    Gruß: Bernd


  • Hallo Christian,
    die Tanks meiner Russenkocher sind aus Messing, hochglanzverchromt. Feststellen kannst du das leicht an den Nahtstellen. Meine Tanks sind verlötet. Wären sie aus Stahl, müssten sie verschweißt sein.


    Zum Umbau:
    Ich habe die Düsennadel des Russenkocher in einen Geniol eingesetzt. Dadurch musste ich gewärleisten, dass der Russenkocher nicht mehr verkohlt, das hat mich auf die Idee gebracht ihn mit Spiritus zu befeuern.
    Ich habe aber nicht die Luftzufuhr reduziert, sondern die Düse aufgebohrt.

    Der Heilpraktiker, der die nostalgische Technik liebt und Benzin sicherer als Gas findet.


  • Den Protos von BSH kenne ich nicht. Arbeitet der denn auch mit thermischer Verdampfung? - oder eher über leistungsfähige, gut belüftete Dochte?


    - Speziell mit Palm-öl könnte das noch funktionieren, denn Palmöl hat fast keine ungesättigten Fettsäuren. Du weißt, dass Palmöl als einziges Pflanzenöl bei Zimmertemparatur fest ist (Palmin, Eiskonfekt)

    Der Heilpraktiker, der die nostalgische Technik liebt und Benzin sicherer als Gas findet.

  • Hallo Bleizucker,


    Zitat

    Original von bleizucker
    Den Protos von BSH kenne ich nicht. Arbeitet der denn auch mit thermischer Verdampfung?


    der vergast, Pate stand der Borde Kocher den man ein bisschen "aufgepeppt" hat.


    Beim Protos stand Borde und Barthel an der Seite des Erfinders, nachzulesen hier:



    Protos Patent 2004


    Protos Patent 2005


    tschüss Peter

    Lieber was haben das man nicht braucht als was brauchen das man nicht hat…