Ölkohle entfernen -Chemische Mittel

  • Moin zusammen,
    neben der Reinigung von Vergaseroberteilen und weiteren mit Ölkohle
    zugesetzten Bauteilen mit mechanischen Verfahren suche ich ergänzend
    ein wirkungsvolles Chemisches Mittel.


    Im Kfz Bereich wird zur Reinigung von Injektoren und AGR-Ventilen
    z.b. Dichtungsentferner in Sprayform empfohlen. Dieses Mittel scheint
    für die Anwendung an demontierten Teilen sehr geeignet zu sein.


    Dazu würden mich eure Erfahrungswerte sehr interessieren.
    Wobei ich darauf hinweisen möchte, das es gezielt um Chemische Mittel,
    welche das Material nicht schädigen geht.


    „Mit Stahlseil ausbohren“ oder „im Ultraschallbad mit warmer Natronlauge
    behandeln“ sind nicht das, was ich benötige!


    Gruß
    Thomas

  • Hallo Thomas,
    bei uns in der Firma benutzen wir dafür das Reinigungsspray von Tunap.
    Im sichtbaren Bereich eines AGR-Ventils ist es schon beeindruckend,
    wie das Zeug die Ölkohle löst. Speziell bei Dieseln, die erfahrungsgemäß
    ungleich stärker verschmutzen, als die eines Benziners. Es hat aber auch
    seine Grenzen. Da bei den Ventilen häufig Ölnebel durch die Führung
    des Stößels gelangt und dort zu Ölkohle festbackt, können längst nicht
    alle AGR-Ventile damit gerettet werden. Ölkohle, die dort einmal
    sitzt, ist mit diesen Mittlen nicht zu beseitigen.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Bei meinem Daimler hab ich immer bei erhöhter Leerlaufdrehzahl einen halben Liter Bremsflüssigkeit langsam in den Ansaugtrichter laufen lassen, qualmt zwar ein bisschen wirkt aber Super.

    Lieber was haben das man nicht braucht als was brauchen das man nicht hat…

  • Moped Auspufftöpfe(2-Takter) werden auch gerne mit Backofenspray gereinigt,soll auch gut wirken. Habe es selber aber noch nicht damit versucht.

    Gruß
    Mario L.

  • Moin zusammen,
    vielen Dank für eure Tips.
    In Bezug auf den Reiniger von Tunap werd ich das einmal testen.
    Ich gehe jedoch davon aus, dass ähnlich wie bei dem beschriebenen
    Problem an der Stößelführung des AGR-Ventils die Rückstände zu fest
    anhaften, um vom Reiniger lösbar zu sein.


    Backofenreiniger ist bei öligen Rückständen sicher sehr effektiv. Da diese
    Reiniger stark alkalisch sind, werden die Rückstände verseift und können dann
    abgewaschen werden. Die Verkokungen sind jedoch Ölfrei und damit nicht
    zu verseifen.


    Ergänzend werde ich nach einer mechanischen Vorreinigung versuchen mit
    Natronlauge die Verkokungen zumindest anzulösen. Wobei ich die
    Laugenkonzentration und die Einwirkzeit erst noch ermitteln muss.


    Gruß
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    die Backofenreiniger wie auch Grillreiniger, die ich kenne, haben als Hauptbestandteil eben Natronlauge drin.
    Was Bremsflüssigkeit angeht wäre es doch einen Versuch wert wobei die Polyglykolverbindungen m.E. nicht unbedingt Verkokungen aufweichen/lösen.
    Ansonsten den Motorreiniger/Dichtungsentferner von LM oder anderen nehmen. Bei einem Injektor vom Diesemotor hilft das, nur der ist ausgebaut und kann abgewischt werden. Bei Deinem Vergaser wird der Koks angelöst werden aber muss dann mechanisch entfernt werden, durchblasen mit DL wird nicht reichen. Dei Abschreckmethode sollte auch helfen, ist halt kein chemisches Mittelchen.
    Gruß
    Andy

    Grüße


    Andy


    Fiat Lux !

  • Hallo Andy,
    den Dichtungsentferner von LM hatte ich auch schon in der näheren
    Auswahl. Selbst wenn es mit den Verkokungen nicht wirkt, hätte ich
    immer noch etwas zum Dichtungen ablösen.
    Den Tunap Reiniger teste ich bei Gelegenheit bei einem Bekannten in
    der Kfz Werkstatt. Ist etwas weiter entfernt, aber dann habe ich einen Grund
    für einen Kaffeebesuch ;-))


    Nach dem einweichen werde ich ergänzend noch mit rotierenden Stahlseilen
    nacharbeiten. Insofern genügt es, wenn die Verkokungen zumindest stark
    aufgeweicht bzw. angelöst werden.


    Solche Experimente mit DOT 4 in Motoren sind etwas aus der Zeit. Schon allein
    aus Umweltbewusstsein würde ich solche Dinge unterlassen.
    Wer bei solch einer Aktion erwischt wird, kann mit einer Strafe ab 400 Euro
    aufwärts kalkulieren. Zudem kann man sich selbst einen ernsthaften gesundheitlichen
    Schaden zufügen. Das ist alles kein Spaß!
    Hier geht es ja um Hobby und nicht um Suizidversuche.


    Gruß
    Thomas

  • Hallo Willi,
    Die normale Bremsflüssigkeit, DOT3 und DOT4, besteht aus Glykol,
    präziser Polyglykol. Was das Zeug so agressiv macht, weiß ich leider
    nicht. Man müsste mal einen Chemiker fragen. Es stimmt aber, verplempert
    man beim Bremsflüssigkeitswechsel etwas und vergisst es wegzuwischen,
    hat man spätestens am nächsten Tag sichtbare Spuren auf dem
    Lack, die auch mit Politur nicht mehr zu entfernen sind. DOT5 (nicht 5.1!) nehme
    ich hier ausdrücklich aus, das ist Silikonöl und hat völlig andere Eigenschaften.
    Das verwenden wir bei uns im Betrieb allerdings nicht.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • oder war das Ethylenglycol?

    Hallo Manfred,
    richtig, das war Kühlerfrostschutz. Die Geschichte muss so ca. 1985
    gewesen sein. Davon habe ich auf der Arbeit schon so oft etwas in
    den Mund bekommen und sicher das eine oder andere mal schon verschluckt.
    Und ich lebe noch. Solange man das Zeug nicht vorsätzlich säuft, scheint
    da nicht viel zu passieren. Diethylenglykol greift auch Materialien nicht
    großartig an. Nur bei mineralölbeständigen Dichtungen gab es nach längerem
    Dauerkontakt schon mal Probleme. Kein Vergleich zu Bremsflüssigkeit.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Moin zusammen,
    es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell ein Thema aus dem Ruder läuft!


    Im Internet wird viel abgeschrieben und wenig fachlich richtig dargestellt.
    Deshalb möchte ich hier versuchen darzustellen, warum DOT 4
    nicht in Ansaugstutzen gehört.


    Wenn Bremsflüssigkeit durch einen Motor gejagt wird, sind die Abgasschwaden
    toxisch! Da muss man nicht die Flüssigkeit Oral zu sich zu nehmen. Es genügt in
    diesem Fall die Abgase einzuatmen.


    Einige richtig helle Köpfe dokumentieren solche Aktionen sogar.
    https://www.youtube.com/watch?v=HaS2-hK7zvs
    Die Jungs stellen sich dann auch noch in die Abgaswolken rein!


    Diese Nebelschwaden können nur das Ergebnis einer Chemischen Reaktion
    sein. Weder Wasser noch Alkohol verursachen bei gleicher Vorgehensweise
    solche Abgaswolken.


    In den 60er-70er Jahren konnte man den relativ einfach konstruierten
    Motoren solch ein Experiment zumuten. Zu dieser Zeit waren weder stabile
    Brennstoffe und auch keine langzeitstabilen Motorenöle am Markt verfügbar.
    Dadurch waren Verkokungen und Ölschlamm durchaus nicht ungewöhnlich.


    Warum ausgerechnet Bremsflüssigkeit die Brennräume und Abgas führenden
    Teile angeblich so schnell reinigt, kann das Internet nicht erklären!


    Bei einem modernen Motor wäre solch eine DOT 4 Orgie mit höchster
    Wahrscheinlichkeit eine solide Grundlage für eine spätere kostenintensive
    Reparatur.
    Moderne Brennstoffe und Schmiermittel bilden keine starken Rückstande
    im Motor. Eine geringe Menge an Ölkohle auf den Bauteilen schützt diese
    sogar vor zu schneller Wärmedurchdringung. Dadurch wird z.B. der Bildung
    von Brennraumrissen entgegengewirkt.



    Gruß
    Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Wüstenfuchs ()

  • Meines Wissens wurde das mit der Bremsflüssigkeit bei Motoren verwendet, die einen erhöhten Ölverbrauch aufgrund verklebter Kolbenringe hatten. Dazu wurden die Brennräume mit Bremsflüssigkeit geflutet und über Nacht stehen gelassen. Nach dem Starten am nächsten Tag sollen die wohl wieder gängiger gewesen sein.
    Ich erkläre mir das so, da Bremsflüssigkeit recht gut kriecht und die Eigenschaft hat, sich sehr gut mit diversen Stoffen zu mischen, löst diese die Ölkohle und verflüssigt sie. Das das Verbrennen von dem Zeug nicht gerade gesundheitsfördernd ist steht auf einem anderen Blatt.
    Meiner Meinung nach spricht aber nichts dagegen, wenn man den Petromaxvergaser mit Bremsflüssigkeit flutet, wirken lässt, und danach ausspült. Dem Material sollte es nicht schaden, sich selbst sollte man schon mit geeigneten Handschuhen um Schutzbrille schützen.

    Gruß, Markus.

  • Dieses "Bremsflüssigkeit durchjagen"-Ding hält sich hartnäckig...auch ein guter Freund (gelernter Kfz-ler) kommt gelegentlich damit an, wenn er an seinen verflossenen Karren mal Vergaser usw. im Betrieb reinigen (oder alte Bremsflüssigkeit "entsorgen") wollte.


    Mag das manche "alte Schüssel" mit entsprechend großzügig ausgelegten Maschinen noch wegstecken und vielleicht sogar noch tatsächlich einen reinigenden Effekt haben, so würde ich das in die modernen hubraumschwachen, eng tolerierten und auf Effizienz gezüchteten "Rasenmähermotoren" nicht mehr reinkippen :grenade: ...wem die Umwelt nicht völlig egal ist, tut das ohnehin nicht :pfui:


    Bei der Mitverbrennung der Bremsflüssigkeit bildet sich weißer Rauch, das dürfte entsprechend der Zusammensetzung teilweise "Bortrioxid" sein, was als "fortpflanzungsgefährdend", besorgniserregend, gesundheitsschädlich :kotz: eingestuft wird.


    Ein gut recherchiertes und interessantes Dokument zum Thema findet sich in einem Biker-Forum http://files.twincam-forum-nr1…log/Bremsfluessigkeit.pdf


    Mein Appell:
    nehmt gescheites Motorenöl und FAHRT KEINE KURZSTRECKEN :megaphon: (der Feind jeden Verbrennungsmotors) und lasst nen 4 Liter nicht nur im Standgas über die Piste blubbern - dann bleibt die Maschine sauber und Ölkohle entsteht erst gar nicht in bedenklichen Mengen!
    Öl und Filter gehören m.E. jährlich gewechselt (unabhängig vom km-Intervall), auch auf die "Getriebe-Lebensdauerfüllung" ist gepfiffen, wenn man sich mal die Soße, samt Späne-Haltemagnet, anguckt, die da beim Wechseln rausläuft...


    JM2C, Jürgen

    Mancher will von der Lampe den Rost abputzen, scheuert aber nur das Metall weg und der Rost bleibt sitzen.
    Zitat: Quelle unbekannt

  • Öl und Filter gehören m.E. jährlich gewechselt (unabhängig vom km-Intervall), auch auf die "Getriebe-Lebensdauerfüllung" ist gepfiffen, wenn man sich mal die Soße, samt Späne-Haltemagnet, anguckt, die da beim Wechseln rausläuft...

    Das unterschreibe ich sofort. :done: :applaudit:


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • ... alles schön und gut, wenn man das selber erledigen kann
    oder zu einer guten Werrkstatt kann, die z.B. noch vom Inhaber selbst geführt wird,
    der auch noch ab und zu mit schafft und noch einer von der alten Gilde ist.
    Und ... wo Du dem Schrauber auch auf die Finger schauen kannst / darfst.


    Vor dem TÜV war ich zum Ölwechsel in einer allseits bekannten Filialketten-Werkstatt ...
    Drei Wochen später war ein Mängelpunkt auf dem Prüfbericht des TÜVs "Ölverlust am Motor".
    Grund: Eine verkorkst eingebaute Ölfilterdichtung - wohlgemerkt, der Typ kriegt Lohn dafür!


    Aber nun gut ... zurück zum Unter-Thema:
    Aus langjähriger Praxis als Kutscher unterstreiche ich ebenfalls den Beitrag Nummer 17!

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • So ein Mist! Jetzt wollte ich das mit der Bremsflüssigkeit mal testen, und dann habe ich keinen verdreckten Vergaser mehr rum liegen. Und die in den Lampen verbauten wurden erst vor Kurzem gereinigt....... :wallbash:

    Gruß, Markus.

  • Hallo - ich nehme seit jeher den Abflussreiniger vom L..l in der gelben Buddel. Der Preis ist etwa der des Grilli's. Habe eine Mineralwasser-Plastikflasche an der sich verjüngenden Stelle abgeschnitten, fülle sie etwa daumenbreit mit dem Reiniger und dann mit heiß Wasser auf. Dort hinein kommen alle Vergaserteile und der ganze Kleinkram aus Messing. Am Folgetag heiß waschen, ggf mechanisch unterstützen (feine Stahlwolle, Bowdenzug, Bürsten), danach kurz ins Zitronensäurebad, abspülen, ggf nachpolieren - fertig. Damit war ich bisher immer zufrieden.


    Beim Zerlegen hat mir oft der Injektorenreiniger von Berner geholfen, so neulich zB. bei einem R55 aus einer QL L-427. Zum eigentlichen Reinigen habe ich ihn jedoch noch nicht eingesetzt.


    Grüße


    Steffen

    Ach was muss man oft von bösen
    Lampen hören oder lesen!
    Flamminferno, Mischrohrglühn,
    Lampenvirus, Brennstoffseen...
    Doch das alles ist ein Klax
    für den Freund der Petromax.

  • Für einen Ölwechsel am PKW gibt es eine Flüssigkeit, welche man zuvor in das Motorenöl beigibt. Dann wird der Motor ca. 15 min lang laufengelassen und dann das Öl abgelassen.
    Dieser Zusatz löst angeblich angebackene Verkrustungen im Motor - und selbst mein sparsamer Kollege aus Rußland rät dazu, diese Prozedur bei jedem Ölwechsel zurchzuführen.
    Dies Mittelchen gibt es in jedem gut sortierten Autofachhandel - leider föllt mir der Produkt-Name nicht mehr ein.


    Um den Effekt zu verstärken . die Vergaserteile in dem Mittel erhitzen und dann mit Pressluft ausblasen oderda Mittel in einem Ultrasahllbad verwenden .. wäre denkbar.


    Wachi

    "Achtung!!! Die Verwendung von Petroleum in einer Petromax kann süchtig machen!"
    "Zu Risiken oder bei Nebenwirkungen wenden Sie Sich bitte ans Petromaxforum."
    "Die Verwendung in Dekorativen Lampen kann zu übertriebener Romantik führen. Bitte denken sie an die Verhütung."
    HK 1 - Alles ist möglich!

  • Dieser Zusatz löst angeblich angebackene Verkrustungen im Motor - und selbst mein sparsamer Kollege aus Rußland rät dazu, diese Prozedur bei jedem Ölwechsel zurchzuführen.

    Wo erwartest Du denn "angebackene Verkrustungen"? Ölkohle im Brennraum wirst
    Du damit nicht entfernen, der dünne Schmierfilm an den Zylinderwandungen
    reicht dafür mengenmäßig definitiv nicht aus. Sollten die "festgebackenen Verkrustungen"
    im Ölkreislauf oder im Kurbelgehäuse auftreten, dann ist da vorher irgendetwas
    schiefgelaufen. Einhalten der Wartungsintervalle hilft meistens besser, als irgendwelche
    "Zaubermittel" aus dem Zubehörhandel. Für die Brennräume kann es tatsächlich
    erforderlich sein, Ölkohle zu entfernen. Dafür muss das entsprechende Mittel aber
    über den Kraftstoff oder durch direktes sprühen in den Ansaugtrakt zugeführt werden.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak