Eine klerikale Chrom-Petromax von anno domini ,2 Petromaxschrauber und ein gar teuflischer Rapid-S

  • Hallo, liebe Forummitglieder,



    Hatte gestern einen lieben Besuch aus dem nahen Wesel hier in Kleve in meiner Werkstatt zu Besuch. Der Kontakt hatte sich über das Internet ergeben. War so ein kleiner Hilferuf, daß eine HK500 nicht ordnungsgemäß funktionieren sollte. Kurzbeschreibung des Fehlers : Immer in der Startphase schlagen oben aus der Haube Flammen raus. Das verliert sich dann nach kurzer Zeit. Dies mailte mir mein mir bis dahin unbekannter Freund Diddi ,dem ich dann den Vorschlag machte, einmal die überschaubare Strecke Wesel – Kleve (35km) zu bewältigen und mich mit dem unwilligen Laternenteil zu besuchen. Diddi rief mich nachmittags an, und war ca 45 Min. später bei mir. Er hat noch ein ganz anders Hobby, er restauriert nämlich alte Motorräder wie z.B.Harleys und Moto Guzzis, die er dann wohl im Alltagsverkehr auch nutzt. So nach dem Motto: Oldtimer gehören auf die Straße und nicht ins Museum. Nur die Technik der HK500 war ihm wohl etwas unheimlich, so daß er, der diese Lampe von einem Pfarrer zur Reparatur bekommen hatte, ob der beschriebenen Flammenbildung sich nicht vorstellen konnte, wie man dieses Phänomen abstellt. So kam die Lampe zu mir auf den „OP-Tisch.“ Transportiert in der bekannten Blechtransportkiste , die jedoch in hellgelblich-grünlicher Farbe lackiert, mit der Aufschrift „ Petroleum Starklichtlampe“. Eine grobe Überprüfung ergab dann folgendes Bild:
    a.) Der Flammenschlag aus der Haube resultierte aus einem nicht mehr dicht schließenden Vergaserfußventil. Wenn für die Zündung der Lampe Druck aufgebaut wird mit der Handpumpe, und das vorbezeichnete Ventil schließt nicht dicht, suppt unter Druck bei betankter Lampe Petroleum aus der Düse 50, welches dann von der Rapidflamme entzündet wird. Dann den entweichenden Druck mit der Handpumpe nachpumpen zu wollen ist nicht unproblematisch, man kommt unweigerlich der offen aus der Haube lodernden Flmme einfach zu nahe.
    b.) Maßnahme : Ausbau des Vergasers und ersetzen des Dichteinsatzes im Vergaserfußventil.
    c.) Vorher: Pumpe noch gängig gemacht, durch einfetten des Pumpenleders, danach ging die Handpumpe zwar , aber etwas schwer. Deshalb Ausbau des Pumpenventils und ersetzen des Pumpenventildichteinsatzes sowie der dortigen Ventilfeder, neuen Bleidichtungsring 83 einsetzen, den alten entfernen. Danach schmatzte die Pumpe leichtgängig das bekannte mpf,mpf....und baute bei Betankung mit 1 Liter Sprit im nu 2 Bar Druck auf, ohne übermäßige Kraftanstrengung meinerseits.
    d.) Dann Zentrierboden – Schraube entfernt, um Tragegestell zu demontieren, Ekzenter mit Handrad demontiert, mit 15-zehner Schlüssel Vergaser vom Tank abgeschraubt, alte Dichtung 90 entfernt, Vergaserfußventil aufgeschraubt, Dichteinsatz und Feder entnommen , kontrolliert, Diagnose: (s.Bild)
    Dichtgummi ist fertig, neuen Dichteinsatz auf die Feder eingesetzt, Vergaserfußventil wieder zugeschraubt, Vergaserführungsstange wies oben eine defekte Düsennadel auf, die Nadel ersetzt , festgestellt, das der Düsennadelträger in Stellung des Handrads nach oben an die Düse 50 von innen anschlägt, das kann erfahrungsgemäß nicht funktionieren, Vergaserober-und -unterteil wieder auseinander geschraubt, Führungsstange nach öffnen der Kontermutter am Kupplungsstück 2mm eingedreht, alles wieder zusammengeschrabt, Folge: Die Düsennadel durchsticht so gerade das Düsenloch in Stellung Handradnase oben und das Handrad läßt sich auch wieder rundumdrehen, ohne zu blockieren. So soll es sein. Vergaser mit neuer Dichtung 90 fest in den Tank geschraubt . Tragegestell montiert, am Innenmantel neuen Pelam – Glühstrumpf montiert, ein-Loch-Glüstrumpf, 2-loch hatte ich selbst als Reserve nur noch einen , deshalb den ursprünglich vorhandenen Stützbügel demontiert. Brennkammer und Tonbrenner handfest-fester verschraubt, Strumpf mit Innenmantel auf meine Blechdosenkontruktion ( Bild) gelegt und Strumpf angezündet. Nach ca. 5 Minuten kokeln war auch das Thema erledigt. Dann erst mal ein Werkstattpils geöffnet , Diddi und ich haben erst mal die Kehlen befeuchtet, die schon ganz trocken waren vor lauter viel erzählen. Der Pfarrer, dem die Lampe gehört, ist auch ein Motorradfan-und Schrauber. Der wird wohl in Grietherort bei uns vorbeischauen. Ich freue mich schon darauf und denke, daß er uns allen herzlich auf unserem Treffen willkommen ist. Diddi selbst ist leider zu der Zeit noch in Urlaub mit seiner alten restaurierten Moto Guzzi unterwegs.Nach weiterem Erzählen und dem Pils wurde dann der
    Innenmantel auf das Tragegestell aufmontiert, Düse- Mischrohrabstand mit Universalschlüssel eingestellt ( war zu kurz eingestellt, die Lampe braucht Luft!) Vorher bitte die Hanradnase nach unten
    ( Achtung : wenn Lampe betankt ist und noch Druck auf dem Tank gibt’s eine nicht unerhebliche Petroleumsauerei.) und zwar wegen der Düsennadel, damit die nicht durch das nachmessen mit dem Universalschlüssel in Falten gelegt wird und eingefahren ist. 1 Liter tanken, 2bar Druck aufgebaut, Rapidhebel auf, Feuerzeug an, der Rapid verhielt sich dann teuflisch, sobald das Feuerzeug aus war, erlosch auch der Rapid. Habs dann erzwungen und das Feuerzeug für ca.80 Sekunden vor dem Rapid angelassen, dann Hanradnase nach unten und plopp, die Lampe lief einwandfrei aber mein Daumen ist jetzt noch schwarz.. Druck mit der jetzt leichtgängigen Handpumpe auf 2,5bar gebracht , noch das Mischrohrpaddel mit der Schraube am Mischrohr auf maximale Leuchtkraft eingestellt – strahlend weißes Licht, - geschafft. Nur dieser teuflische Rapidschnellzünder. Hab dann noch versucht , das in den Griff zu kriegen, also den Rapid ausgebaut, zerlegt, insbesondere das Steigrohr mit Pressluft durchgeblasen, das dort am Ende befindliche Sieb ebenfalls, das war recht zugesetzt mit Schmutzpartikeln, aber auch nach dieser Maßnahme, die sonst immer hilft . der gleiche Mist. Trotz mal geringem Druck, mal größerem Druck geht der Rapid fast sofort aus, wenn man das Feuerzeug ausmacht. Eine Vorwärmschale hat die Lampe derzeit nicht, da muß ich bei Gelegenheit nochmals den Rapid nacharbeiten. Aber einen so angenehmen Gast wie Diddi habe ich auch jederzeit gerne wieder als Besuch in meiner Werkstatt.
    So, Leute , das war es von der Schrauberfront, könnt ihr vielleicht bei Bedarf nachbasteln, ansonsten führe ich sone Nummer gern mal in Grietherort vor, allerdings nicht am laufenden Band. Viel Spass beim durchsehen der angehängten Bilder, soviele sind es nicht, dafür hatte ich zuviel zu schrauben. Aber es hat sich gelohnt. Der Zustand der alten Chromlampe ist dem Grunde nach hervorragend, die brauchte einfach , nach über 40 Jahren etwas liebevolle Wartung um so zu erstrahlen, wie auf einem der Bilder ersichtlich,


    meint mit ganz herzlichen Grüßen aus Kleve der Petromaxer Peter gaudiuscampus.

  • Hallo Peter so ein Problem mit dem Rapid hatte ich vor kurzem auch an meiner Heizoelmaxe. Ich hab dann die Bohrungen mit der Handnadel durchgestochen was aber noch nicht alles war,erst nach abschrauben des Siebes und gruendlicher Reinigung des Steigrohres mittels eines Drahtes und Bremsenreiniger ging das Teil wieder wie neu. Evt. liegt es an der Rapidduese, habe ich aber noch nie erlebt.Wenn der Rapid ausgeht liegt es meiner Erfahrung nach meistens an zuwenig Petroleum im Verhaeltnis zur Luft. Bin mal gespannt woran es bei Dir liegt, man lernt ja nie aus.


    Mfg. Achim

    :prost:Saarlaender,es kann nur einen geben! :trink:

  • Hallo Peter,
    hast Du den Rapid mit Teflonband abgedichtet ?
    Hast Du auch die 2 kleinen Luftbohrungen gereinigt ?
    Die sind nämlich sehr wichtig und sollten waagerecht zur Mitte
    stehen.. :stark:

  • hallo, Joern,


    a)Teflonband abgedichtet - nein. - neuer dichtungsring 90 . ja.
    b)die 2 kl. luftbohrungen gereinigt - selbstverständlich , bin doch kein Anfänger.
    c) waagerecht zur Mitte ja.


    ich sag doch, der Lampenteufel hat den rapid der klerikal-maxe heimgesucht.


    meint aus der Hexenstadt Kleve dere inquisitorische petromaxer peter gaudiuscampus.

  • Da hilft nur eines : Ein Pater muß her und mittels Acceton eine Teufelsaustreibung vornehmen :D

  • Hallo Peter,
    das erinnert mich an meine erste Lampe (Die mit der defekten Mischkammer). Da hat der Rapid am Anfang auch alles ausgeblasen. Der Verkäufer hat nach Rekla noch mal ne Menge Teile nachgeschoben, u.a. eine nagelneue Rapiddüse. Mit der hat es dann funktioniert.
    Meine Rapids zünde ich normalerweise mit einem Zündholz, wenn das ausgeblasen wir, ist irgendwas zuviel. Entweder zu viel Druck, oder - bei meiner- war vermutlich die Düsenbohrung aufgeweitet. Vielleicht durch unsachgemäße Bearbeitung.


    Habe gestern die 250er zwecks Vorführung angemacht, Flammenbildung beim Vorwärmen. Nix schlimmes, nur etwas eben. Danach sehr schneller Druckabfall. Der Fussventileinsatz ist neu. Vermutlich mit Dreck zugeseztzt, den Tank habe ich ja nie innen sauber gemacht.


    Das Steigrohr mit einem Draht duchbohren ist schon eine gute Idee. Aber wer hat so einen dicken? Habe gestern mal im Baumarkt nach Schweißdraht geschaut, die wollen 10,50 € haben für E I N E N !!! Ist das normal?


    Schönen Gruß,


    Egbert

    – this is not a love song –

  • nagelneue Rapiddüse - denke jetzt auch, daß die bei der Klerikalmaxe fällig ist.


    Bei deiner 250-iger : hatte die einen abgeflammten, aber sonst jungfräulichen Glühstrumpf? dann ist ein bischen Flammenbildung anfangs normal, verschwindet nach einiger Zeit wieder , dann laüfts.


    Steigrohr durchbohren mit Schweißdraht: noch nie gemacht. Rapid-teile kommen bei mir über Nacht ins Aceton-Bad, danach ausblasen mit Pressluft.---->sauber.schweißdraht ist dafür zu teuer, kann man machen, aber nur wenn man eh schweißen kann+muß..und welchen da hat.


    mfg Gaudiuscampus

  • Hallo Peter,
    Schweißdraht ist nicht teuer... da kostet die 10 kg Rolle 15-20 Euro.
    Da sind dann etwa 5.000 m drauf..... :D

  • Im Baumarkt scheint es aber richtig Geld zu kosten, wie egbert, mister bien , festgestellt hat.


    es grüßt der gaudiuscampus

  • Na, der Jörn kann ja schätzungweise 20000 Petromaxer mit Reinigungs-Draht versorgen, wenn er die Rolle hat.
    Hallo Jörn, sollte das der Fall sein, bring doch mal was mit zum Treffen, ich kaufe dann ein Stückchen!


    Zu meiner 250er: Das ist noch der Socken, den wir seinerzeit in Kleve aufgezogen hatten, hat sich bis jetzt gehalten. Ist mir fast schon suspekt, die anderen sind alle längst hopps.


    Habe soeben den Grillanzünder-Test gemacht mit einer 500er, aber das schreibe ich mal in dem anderen Thread.


    Viel Erfolg noch mit der geistlichen Lampe (Pfaffenfunzel hab ich mir verkniffen)


    Bis bald,


    Egbert

    – this is not a love song –

  • Hallo Egbert,


    Zitat

    Zu meiner 250er: Das ist noch der Socken, den wir seinerzeit in Kleve aufgezogen hatten, hat sich bis jetzt gehalten. Ist mir fast schon suspekt, die anderen sind alle längst hopps.


    Wieso, bei mir halten die Socken mindestens mehrere Monate. 8)


    Eigentlich gehen die nur beim Basteln drauf, wenn ich nicht aufpasse.


    Ciao


    Hartmut

    Und möge das Licht mit Dir sein. ;)

  • Tja, Hartmut,
    habe keine Ahnung warum, aber die sind alle löcherig geworden bzw. einer hatte einen Riss. Bin da allerdings auch pingelig gewesen. Bei einem hatten sich zwei Maschen etwas geweitet, kann man das nun schon als Loch bezeichnen oder nicht? Weil an der Stelle das Glas geschwärzt war, habe ich den auch entsorgt.
    Als ich gestern den Grillanzündertest gemacht hatte und anschließend den Innenmantel ganz vorsichtig abgehoben habe, ist ein Stück vom Saum (also da wo der Faden sitzt) abgefallen. Also war der auch wieder für die Tonne, obwohl der Körper an sich noch makellos war. Einmal ist mir beim Vorwärmen auch einer zerfleddert. Obwohl ich nicht so viel leuchte wie zB. der Peter habe ich bestimmt schon ein dutzend Socken verballert und fühle mich eigentlich unschuldig an der Misere. Vielleicht habe ich eine Sch...-Serie erwischt? Bei der letzten Lieferung war auch einer ohne Faden dabei.
    Soviel wieder mal zu Thema Heinze-Qualität...


    bye,


    Calamity Bien

    – this is not a love song –

  • Hi,


    Zitat

    Weil an der Stelle das Glas geschwärzt war, habe ich den auch entsorgt.


    War auch besser so, sonst wäre Dir mit Sicherheit das Glas geplatzt. ;(


    Vielleicht hast Du wirklich schlechte Ware erwischt.


    Ich habe glücklicherweise noch die alten BW-Socken, die sind wirklich klasse.


    Ciao


    Hartmut

    Und möge das Licht mit Dir sein. ;)

  • Glühstrümpfe sind eine Wissenschaft für sich. hatte schon Socken die nach einmal anzünden kaputt waren und welche die drei Monate gehalten haben.


    Gründe können sein.



    -Socken falsch angebunden.
    -Staub in der Luft
    -Dreck im Mischrohr
    -Socken zu klein
    -Tonbrennerkante zu scharf
    -Socken falsch abgeflammt
    -................


    und und und.... wäre mal nicht schelcht eine fehleranalyse zu machen, oder eine art liste was alles der Grund sein kann.

    Danelius

  • Tja, was kann man denn da falsch machen, von wegen Socken anbinden oder abflämmen? Die Sockenmisere reißt nicht ab. Habe heute die Test-500er mit dem Grillanzünder neu mit Socken bestückt. Im ersten Durchgang nur kurz brennen lassen, alles soweit normal, leichte Flammenbildung. Bei Einbruch der Dunkelheit habe ich die Lampe wieder angeheizt und gezündet. Alles normal. Druck war im Laufe der Vorheizphase auf 1 bar abgesunken. Habe dann nachpumpen wollen auf 3 bar. Bei etwa 2,5 hat sich der Socken entzweit. Die untere Hälfte ist in sich ganz geblieben und auf dem Prallteller gelandet.
    Dä, einen zweiten Socken hatte ich nicht dabei. Gibt es eigentlich auch Manometer, die korrekt anzeigen? Offensichtlich zeigte dieses Teil ca. 1 bar zu wenig an und ich habe den Socken verblasen.


    So'n Scheiss


    Egbert, leicht genervt

    – this is not a love song –

  • Das mit dem Riss im neuen Socken beim nachpumpen ist mir letztlich auch passiert. ;(


    Die Manometer kannst Du ganz einfach testen, hatten wir letzte Tage schon.
    Drücke es auf eine Nachfüllflasche für Gasfeuerzeuge, müsste so ca. 2 Bar anzeigen.


    Ansonsten kann ich Dir nur empfehlen, bei neuen Socken, vor den Abfämmen schon genug Druck im Tank zu haben und dann mit der Spiritusschale vorzuwärmen.


    Ist auch nicht so ansträngend. :D


    Ciao


    Hartmut

    Und möge das Licht mit Dir sein. ;)

  • Hallo zusammen


    Erstmal das wichtige; Alles Gute zum Geburtstag Hartmut :applaudit:





    Zum Socken anbinden.


    -Schau Dir mal die Kante vom Tonbrenner an, wenn die zu scharf ist gibt es Probleme. (Schleif sie mit feinem Sandpapier schön rund)


    hier der text von der pelam Seite


    Besser könnte ich es auch nicht ausdrücken.


    Ach ja, wenn Du einen zu kleinen Socken auf einen zu Großen Tonbrenner ziehst hat das meiner Meinung nach den Gleichen effekt. Der Socken legt sich sehr eng an die Kante des Brenners und bricht ber Erschütterungen schneller ab.


    gruß daniel

    Danelius