Ein paar Fragen zur Coleman 226 und ein eigener Bericht

  • Ich interessiere mich für eine kleine zuverlässige Lampe zum Mitschleppen auf dem Traktor.
    Für rauhen Umgang und unterwegs halt.


    Nach den guten Erfahrungen und dem problemlosen Umgang mit meinem, für fünf Euro auf dem Trödel gekauften, Colemankocher 442 hab ich die Lampe 226 von der gleichen Firma ins Auge gefasst.


    Allerdings liest man hier und woanders immer vom sehr schnellen Druckabfall im Betrieb und dem dadurch bedingten häufigen Nachpumpen.
    Ist das wirklich so schlimm?


    Und:
    Gibts noch anderes, was zu dieser Lampe zu sagen ist?
    Von der schnöden Optik mal abgesehen, die mich in dem Fall aber mal nicht interessiert.



    Gert
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    Eigener Bericht
    Ich möchte meinen Abschlußbericht hier reineditieren, damit der geneigte Leser diesen nicht irgendwo mitten im Thread suchen muß, denn die Diskussion geht am Ende ja noch erfreulicherweise weiter.



    So, Lämpi ist gestern gekommen.


    Erster Eindruck:
    Billig gebaut, was aber nicht "schlecht" bedeutet.
    Da, wo bei der Petromax edle gebogene und gelötete Messsingröhrchen dem Gemisch auf den Weg helfen, besteht der Vergaser der Coleman aus zwei zusammengeschweißten geprägten Blechhälften aus verzinktem Stahlblech.
    Sieht nach nix aus, funktioniert aber doch.


    Die Bedienungsanleitung ist in mehreren Schritten und da immer in allen Sprachen gleichzeitig abgehandelt.
    Da es sich nicht um ein Heft handelt, sondern um ein gefaltetes Riesenblatt DIN A00 (oder so) geht man zum Nachlesen besser in den Garten, der dann aber auch nicht zu klein sein darf. Mein Schreibtisch jedenfalls war überfordert.
    Der Lohn ist trotzdem mager; die Inbetriebnahme ist zwar bebildert, zeigt aber ein größeres Modell, welches auch konstruktiv anders aufgebaut ist.


    Bei der kleinsten Coleman wird nämlich u.a. die Haube statt mit einer Schraube ausschließlich vom eingehängten Haltebügel gehalten, dessen Enden sich nur mit seiner mageren Federkraft durch die Haube am Vergaser festkrallen. Ohne weitere Sicherung der nur knappe 5mm in das Blechteil waagrecht eingreifenden Drahtstücke.
    Da muß man im Betrieb ein Auge draufhalten und wohl gelegentlich nachbiegen, damit sich die Lampe beim Tragen am Henkel nicht verabschiedet.


    Bei meiner war die Emallierung der Haube nicht sauber ausgeführt. Ein dicker festgebackener Tropfen saß genau da, wo eigentlich der Bügel hätte im Loch verschwinden sollen.
    Hätte man in der Produktion, beim Tränken, das Teil zum Abtropfen etwas gedreht, wäre das unerheblich gewesen.
    So aber frage ich mich, ob der Arbeiter nicht entsprechend instruiert wurde, oder ob es ihm einfach egal war.
    Mich ärgern solche schlampigen Sachen, weil sie ein Produkt ohne Not oder Kosteneinsparung verschlechtern.
    Das Entfernen des Tropfen war mit einigem Knirschen und diversen herumfliegenden Splittern mit einer Spitzzange zu bewerkstelligen. Der Rostschutz ist natürlich an der Stelle auch weg. Wirklich blöd.


    Das Aufziehen des Sockens, eher ein Kindersöckchen, ist ein bischen fummelig, weil alles etwas kleiner ist.
    Abgebrannt wird trocken. Es dauert ein paar Minuten, bis sich die Glutnester bis in die letzte Ecke gefressen haben.



    Autobenzin hatte ich gerade nicht da. Da mußte es dann Waschbenzin für den ersten Start tun.
    Einfüllen, pumpen und den Regler öffnen.
    Das Zündloch ist sehr klein und im Dunkeln auch kaum zu ertasten.
    Normales Feuerzeug geht nicht, mein Schlangenhalszünder, den ich für die Petromax nehme, passt ebenfalls nicht rein.
    Wenn man also keine Pfeifenfeuerzeug oder so eine Mikrolötlampe in Feuerzeugform hat, bleiben nur Streichhölzer übrig.
    Erst gimg nix, dann machte es ordentlich "Puff" und das Lämpi brennt. Lichterloh und mit Flammen über und unter dem Glaszylinder.
    Nach fünf Sekunden war der Zauber vorbei und der Regelbetrieb wurde aufgenommen.
    Das Teil war schließlich nagelneu und vorher nicht befüllt. Ich denke, beim zweiten Zünden wird das besser gehen.


    Der angebaute Lichtregler funktioniert wirklich.
    Jedenfalls für Leute, denen die angegebenen 80 Watt noch zuviel sind.
    Die Lichtleistung läßt sich, etwas Feinmotorik vorausgesetzt, von "maximal" bis "schwach glimmend" dimmen.


    Beim Brennen unter Höchstleistung flackert die Lampe leicht, aber nicht rythmisch.
    Ein Phänomen, das sich mit gedrosselter Leistung am Regler oder Druckabfall im Tank mindert.
    Möglicherweise hängt das mit dem ungewohnten Brennstoff und dessem anderen Siedepunkt zusammen.
    Tankstellenbenzintest schiebe ich noch nach.


    Spannend war für mich nach Euren Berichten, wie lange ich die Lampe leuchten lassen kann, bis man nachpumpen muß.
    Der Tank war voll bis zum Kragen; 25 Pumpstöße nach Vorschrift eingegeben.
    Tatsächlich brannte die Coleman 45 Minuten, bevor das Licht dunkel und rötlich wurde. Toll!
    Mit Nachpumpen konnte ich nochmal etwa den gleichen Zeitraum erreichen.


    Aber dann wurde es merkwürdig.
    Trotz leerer werdendem Tank und damit größerem Luftpolster wurden die Abstände, in der die Lampe durch Leistungsabfall zum Nachpumpen aufforderte, immer kleiner und lagen hinterher bei weniger als 5 Minuten.
    Ich hatte das eigentlich anders herum erwartet.


    Unter dem Strich brannte die Lampe mit einer Tankfüllung Waschbenzin und voll geöffnetem Leistungsregler 4 Stunden 20 Minuten.



    Die Lampe ist wegen ihres schlichten Aufbaus und der verwendeten Materialien meinem Empfinden nach nicht schön, aber doch funktionell.
    Und das zählt für den richtigen Nutzer als hauptsächliche Zielkundschaft der Firma Coleman mehr als für den Sammler.
    Das Handling ist jedenfalls bedeutend leichter als das einer Petromax.
    Eine Coleman holt man auch schon mal raus, wenn man mal kurz nachts was nachsehen will.
    Denn eine betankt gelagerte Lampe bekommt man in weniger als 30 Sekunden bis zur Höchstleistung gestartet.
    Vermutlich muß eine Lampe genau so aussehen, wenn man sie heutzutage kostengünstig herstellen und an ein unbedarftes lichthungriges Publikum, welches kein Interesse an der Technik hat, verkaufen will.
    Der Rest ist Romantik.


    Ich jedenfalls bin zufrieden.


    *Nachtrag*
    Gestern ein Test mit Sprit von der Tanke.
    Jetzt funzte auch die Zündung von außen mit dem normalen Feuerzeug durch die Öffnung.
    Allerdings erst, nachdem der Regler so lange auf war, bis sich im gesamten Lampenglas zündfähiges Gemisch angesammelt hatte.
    Ich hatte mir in Anbetracht der erwarteten Verpuffung vorsichtshalber eine Schutzbrille angezogen.
    Und es ploppte dann auch ganz ordentlich.
    Keine Ahnung, ob das Glas für so was auf Dauer ausgelegt ist. Geheuer ist mir das jedenfalls nicht.
    Auch schade, daß der Lampe ein Reibradzünder fehlt, wie es wohl einige der größeren Lampen haben und man statt dessen ein Feuerzeug bemühen muß.
    Ein Teil mehr, an das man denken muß, wenn man die Lampe mit nimmt.


    Vom Brennverhalten machte der neue Sprit eigentlich kein Unterschied. Es roch halt anders, aber die Lichtleistung war subjektiv die selbe.
    Allerdings auch das hektische Flackern, das bei voll aufgedrehtem Regler schon nerven kann, wenn man bei dem Licht lesen oder was schrauben möchte. Scheint also ein konstruktives Problem zu sein. Nicht so gut.
    Wenn man aber die Lichtzufuhr mit dem Regler leicht drosselt und auf die letzten 10% Licht verzichtet, beruhigt sich die Lampe.
    Man muß so auch nur in etwas größeren Abständen nachpumpen.
    Einstellen kann man nach Gehör: Bei voller Leistung kommt aus der Socke ein ordentliches Fauchen. Dreht man minimal runter, verschwindet das fast und man hört nur noch das leise Rauschen im Vergaser.
    Ist so also auch akustisch angenehmer.


    Abgestellt wird die Lampe, indem man den Regler einfach zudreht. Der Druck kann wohl drinbleiben.
    Es wird ausdrücklich davor gewarnt, den Druck bei noch heißer Lampe abzulassen, weil es sonst eine Verpuffung geben könnte.
    Ich würde diesen Rat dringend befolgen, denn die Lampe brennt bei geschlossenem Regler mit nicht mehr sichtbarer Flamme locker über eine Minute mit den Benzinresten im Vergaser weiter.
    Man kann die Lampe dann immer noch wie durch Zauberhand mit dem Öffnen des Reglers entzünden.
    Wer also partout den Druck ablassen will, sollte wirklich warten, bis das Teil komplett kalt ist.


    Trotz der geringen Mängel bin ich mit der kleinsten Coleman sehr zufrieden.
    Wünschen würde ich mir nur, außer dem Reibradzünder, einen optionalen Drahtkorb zum Schutz des Glases beim Outdoorgefummel, ein winzigkleines Fach, in das man zumindest eine Reservesocke hineinbekommt und vielleicht einen etwas größeren Schirm, da die Lampe beim Tragen den Träger selbst stark blendet; egal, wie er sie hält.


    Aber das sind ja alles Sachen, auf die sich ein geschickter Bastler schon freut.

    6 Mal editiert, zuletzt von GasiGert ()

  • Die 226er hat einen recht kleinen Tank, wenn ich mich nicht irre nur nen viertel Liter. Das bedingt natürlich dass du wenig Luftpolster hast und der Druck deshalb relativ schnell absinkt und du nachpumpen musst. Ist halt ein Kompaktmodell, das auf Transportabilität getrimmt ist.

  • Die immer wieder zitierten Probleme bei der 226'er beziehen sich auf das zu kleine Loch unten im Ansaugrohr. Da kommt bei hochgezogener (?) Ventilstange nicht genug Sprit durch und dewegen zieht sie mehr Luft aus dem kleinen Loch, seitlich oben am Ansaugrohr. Wenn man das Loch am unteren Ende aufbohrt ist DAS Problem behoben. Allerdings funktioniert der QuickStart nicht mehr, wenn man das Loch zu groß macht (1mm), so wie ich. Deshalb muss ich jetzt etwas den Vergaser vorwärmen. Wenn man das Loch auch kleiner aufbohren kann sollte das alles kein Problem sein.

    Gut goahn ut Westfoalen.
    Erwin, de' ColeMan :rauch:

  • Deshalb muss ich jetzt etwas den Vergaser vorwärmen.


    Ich hab das Löchli auch größer gemacht, aber wenn man beim Starten nur einen Pumpstoß gibt und das Ventil ca. 1/8 öffnet startet sie ganz brav ohne Rußbildung, sobalds dann zischt kann man nachpumpen und das Handrad öffnen.

  • Kommt halt drauf an, was man mit der Laterne vorhat, für eine Abendbeleuchtung auf Balkon oder Terasse gibt es sicher um welten besseres (PX, Coleman 200 usw.), aber als Rundumlicht bei Nachtwanderungen, Wegbeleuchtung mit 200° Seitenreflektor beim abendlichen Spaziergang mit dem Hund oder als kleines Arbeitslicht, kurzum alles, wobei man fast immer nah bei der Lampe ist.
    Für letztere Zwecke benutze ich die Coleman Peak 1, die ist sehr ähnlich aufgebaut, hat die Luft-Zieh-Problematik nur recht leicht, pumpen muss man so alle Stunde, die Brenndauer beläuft sich bei Vollast auf ungefähr 4 Stunden.


    Stefan

  • Peak 1?
    Ist das nicht ein Kocher?


    Ich möchte die kleine Coleman, weil sie durch ihre zierliche Größe und mit 800g doch recht leicht zum Herumschleppen ist.
    Daß sich die Lichtausbeute von einem Flakscheinwerfer unterscheidet, ist mir natürlich auch klar.
    Aber eine von meinen beiden 500ern nehme ich dafür sicher nicht mit, wie die letzte Nachtwanderung gezeigt hat.
    Dann eher was mit Batterie und LED.
    Was ich von der Lampe erhoffe, ist der gleiche problemlose Umgang wie der mit meinem Kocher.
    Vielleicht kann ich dadurch meine Frau auch zur Benutzung animieren.
    Bei so Sachen wie "....mußt Du erst hier.und dannn da...aber immer aufpassen, daß....!" steigt sie gleich wieder aus.
    Zu Recht; wenn man sich nicht wirklich interessiert.


    Was ich als Gelegenheitsuser ohne Sammlerambitionen noch nicht so ganz verstanden habe, ist, wie man durch das vorgeschlagene Vergrößern einer Bohrung den Druckabfall in einem Behälter verringern kann.
    Ich dachte immer, je mehr Loch, desto zisch.

  • Was ich als Gelegenheitsuser ohne Sammlerambitionen noch nicht so ganz verstanden habe, ist, wie man durch das vorgeschlagene Vergrößern einer Bohrung den Druckabfall in einem Behälter verringern kann.
    Ich dachte immer, je mehr Loch, desto zisch.

    Nicht ganz! Ich versuch's mal zu beschreiben.
    Das Steigrohr ist doppelwandig. Im inneren Rohr steigt der Sprit zum Vergaser hoch. Durch das äußere Rohr zieht das "dünne" Benzin-Luftgemisch nach unten und durch das innere Rohr wieder nach oben, solange die Ansaugöffnung noch durch die Stange (weitestgehend) verschlossen ist. So kann man Vorwärmen. Wenn dann die Stange vollständig (!) hochgezogen ist (bei Öffnung des Handrades) sollte das untere Ende des Rohres komplett mit Benzin geflutet sein und keine Luft durch das äußere Rohr nachströmen lassen.
    Dann leuchtet sie normal und es entsteht auch kein erhöhter Luftverbrauch mit Nachpumpen.
    Es kann auch sein, dass mal jemand die Nadelstange unten etwas gekürzt hat. Müsste den geichen Effekt haben (Ansaugloch wird komplett freigegeben), aber das finde ich jetzt nicht mehr wieder.
    Nochmal: Wenn man das Loch nur "geringfügig" größer macht (deutlich <1mm, was ich mangels passender Ausrüstung nicht konnte) bleibt die Vorwärmfunktion erhalten und die Laterne leuchtet ganz normal.
    (Irgendwo gibt es im braunen Forum auch eine Schnittzeichnung zum Ansaugrohr. Einfach mal nach 226 suchen).

    Gut goahn ut Westfoalen.
    Erwin, de' ColeMan :rauch:

  • Ok, danke für die Tips.
    Wenngleich meine Ahnung von Vergaserlampen über deren Schreibweise hinaus gegen null tendiert, bin ich doch ein ordentlicher Bastler mit gut ausgerüsterer Werkstatt und werde das mal probieren.


    Wenn also sonst nichts gegen das Coleman Baby spricht, werde ich mir eine zulegen.

  • Man kann aber diese Stange auch einfach aus dem Rohr nehmen, das funktioniert prima und man hat keine irreversiblen Veränderungen vorgenommen

    Hatte ich so leider nicht gemacht, ;( wäre aber einen Versuch wert gewesen. :huh:
    Das ist sicher die einfachste Methode zum testen. :done:
    Wenn es denn funktioniert und genug Sprit hochgedrückt wird kann man es so lassen oder auch die Stange vorsichtig etwas (!!!) kürzen. Man sollte im ausgebauten Zustand gut sehen können, ob beim Drehen des Ventils die Stange komplett verschwindet und das Loch freigibt. Dann funktioniert auch die QuickLite-Funktion noch.
    Ansonsten spricht gar nichts gegen die Laterne. Die richtigen Söckchen wären die Coleman No.20. Hab' noch nicht geschaut, ob man die hier kriegt, aber andere Hersteller gehen auch. ;)
    Viel Spaß damit.

    Gut goahn ut Westfoalen.
    Erwin, de' ColeMan :rauch:

  • Bei mir hat diese Feder oben wahrscheinlich zu viel Druck, das Ventil ging deshalb wohl nicht auf deshalb kam nur Luft oben raus, deshalb hab ich sie herausoperiert :motz: Aber wenn man beim Starten nur einen Pumpstoß gibt und vorsichtig aufdreht klappts ganz gut, ich werd mir denk ich mal ne Vorheizschale reinzimmern. Meine ist zwar nicht dieses Modell hier aber sollte ja ähnlich funktionieren.
    Gruß Tobias

  • Es gibt auch eine Peak1 Laterne, der Unterschied zur Compact ist der offiziell von Coleman für alle Spritsorten ausgewiesene Vergaser und sie hat keine Manschette zwischen Tragegestell und Tank, sondern ein wesentlich dünneres Rohr.


    Stefan

  • Zu spät...hab gerade bestellt.
    Aber danke.


    Gerade noch mal gegugelt:
    Die "Peak 1" scheint kein Modell für den europäischen Markt zu sein.
    Überhaupt erstaunlich, wie unterschiedlich die angebotenen Coleman-Produkte in Nordamerika, Lateinamerika, Kanada, Europa und Japan sind.



    Gibts eigentlich noch eine kleinere Vergaserlampe irgendeines Herstellers als diese 226 von Coleman?

  • Soweit ich weiß dürfte das die Untergrenze der Vergaserlampen sein, ist ja mit 100HK oder 80 Watt Leistung angegeben. Darunter wirds wohl nur noch Gaslampen oder die moderne elektrische Lichttechnik geben.

  • Nicht ganz! Ich versuch's mal zu beschreiben.
    Das Steigrohr ist doppelwandig. Im inneren Rohr steigt der Sprit zum Vergaser hoch. Durch das äußere Rohr zieht das "dünne" Benzin-Luftgemisch nach unten und durch das innere Rohr wieder nach oben, solange die Ansaugöffnung noch durch die Stange (weitestgehend) verschlossen ist. So kann man Vorwärmen. Wenn dann die Stange vollständig (!) hochgezogen ist (bei Öffnung des Handrades) sollte das untere Ende des Rohres komplett mit Benzin geflutet sein und keine Luft durch das äußere Rohr nachströmen lassen.
    Dann leuchtet sie normal und es entsteht auch kein erhöhter Luftverbrauch mit Nachpumpen.
    Es kann auch sein, dass mal jemand die Nadelstange unten etwas gekürzt hat. Müsste den geichen Effekt haben (Ansaugloch wird komplett freigegeben), aber das finde ich jetzt nicht mehr wieder.
    Nochmal: Wenn man das Loch nur "geringfügig" größer macht (deutlich <1mm, was ich mangels passender Ausrüstung nicht konnte) bleibt die Vorwärmfunktion erhalten und die Laterne leuchtet ganz normal.
    (Irgendwo gibt es im braunen Forum auch eine Schnittzeichnung zum Ansaugrohr. Einfach mal nach 226 suchen).



    Hallo Allerseits,


    ich habe die letzten Jahre wirklich viele Coleman 222 und 226 so modifiziert, dass der leidige Druckabfall im Betrieb nicht mehr auftritt. Zu den bereits erwähnten Tipps habe ich noch zwei Anmerkungen:


    1) die aktuellen 226 haben diese Stange gar nicht, die bei den größeren Coleman die Spritzufuhr für den Quickstart und für den Betrieb steuern (es sei denn, die wurde in den letzten Jahren wieder eingeführt). Wenn, dann gibt es eine solche Stange noch bei den Modellen 222* vor ca. 1980, und diese funktioniert anders als die der großen Modelle. Einfach abzwicken reicht da nicht!


    2) Die Bohrung für das Benzin im Fuß des doppelwandigen Steigröhrchens ist wirklich winzig. Zum Auf"bohren" braucht man gar kein spezielles Werkzeug, eine Stecknadel oder besser eine etwas stabilere Pinwandnadel reicht vollkommen. Die Abstimmung ist nämlich derart empfindlich, dass schon eine sehr kleine Vergrößerung ausreicht, dass im Betrieb keine Luft mehr angesaugt wird. Leider wird die Quickstartfunktion noch schneller gestört. Es ist nicht ausgeschlossen, dass man mit genau der richtigen Änderung sowohl das Problem mit der angesaugten Luft beheben als auch die Quickstartfunktion erhalten kann. Leider muss man nach jedem vorsichtigen Versuch, die Bohrung zu erweitern, die Lampe weitestgehend zusammenbauen (inkl. Abdichten) und testen, ob das nicht schon zuviel war. In letzterem Fall, kann man die Bohrung dann mit einem kleinen Tropfen Weichlot verschließen und die nächste Runde einläuten (bei der man natürlich wieder bei Null anfängt).
    Wenn man genug Geduld hat und es tatsächlich hinbekommt, wird man aber auf jeden Fall eine schlechtere Quickstartfunktion haben als vorher, da die Bohrung ja ursprünglich für diesen optimiert war und jetzt größer geworden ist. In meinen Augen ist es daher der bessere Ansatz, die Bohrung gleich ausreichend aufzunudeln und dafür ein kleines Vorwärmschälchen einzubauen (der Deckel eines "kleinen Feiglings" o.ä. reicht vollkommen). Dann läuft die Kleine mit einmal Aufpumpen solange, bis der Tank leer ist...


    Gruß
    StefanEs

  • Hört sich schlüssig an, was Du da erzählst.
    Danke.


    Was mich dann aber noch interessiert, ist, wie groß denn "ausreichend aufgenudelt" ist.
    Wir sprechen wohl von Bohrergrößen, die man normal nicht in der Werkstatt hat.

  • Die Abstimmung ist nämlich derart empfindlich, dass schon eine sehr kleine Vergrößerung ausreicht, dass im Betrieb keine Luft mehr angesaugt wird.

    Das ist meiner Meinung nach nicht korrekt.
    Eine evtl. Vergrößerung ist der entscheidende Punkt beim Start.
    Beim Betrieb muss das Loch vollständig freigegeben sein (und nicht nur minimal größer) damit die Lampe vollen Sprit von unten anstatt Luft von oben ziehen kann. Deshalb würde ich heute zuerst das Loch so lassen und die Stange prüfen und ggfls. minimal kürzen, bevor ich das Loch aufnudle.
    Ich habe per Zufall eine alte, originale Coleman-Beschreibung genau dieses doppelwandigen Prinzips gefunden und dort steht für den Start "....Due to weight of liquid, a restricted amount of gasoline enters fuel orifice..." und für Betrieb ".... when fuel control valve is open as far as possible, fuel control rod is withdrawn from fuel orifice....."
    Das bedeutet, dass beim Betrieb die Stange ganz hoch und das Loch unten frei sein muss.
    Wie funktioniert denn die Umschaltung bei den neueren 226'ern, wenn die keine Stange mehr hat?


    EDIT: Hab' noch 'n Bild angehängt.

  • Obwohl,
    "Old Firehand" Jürgen hat wohl gerade gestern eine aktuelle 226 bekommen.
    Vielleicht sagt er was dazu.

    Da die 226er für meine Frau zu Weihnachten ist und sie (die Lampe) schon geschenkmäßig verpackt ist,
    kann ich mich frühestens am 25.12 dazu äußern. Obwohl Lampenschrauben Heiligabend im Kreis der Familie hätte schon was.

  • Das bedeutet, dass beim Betrieb die Stange ganz hoch und das Loch unten frei sein muss.
    Wie funktioniert denn die Umschaltung bei den neueren 226'ern, wenn die keine Stange mehr hat?


    Hallo Erwin,


    wie die "Umschaltung" funktioniert steht u.a. im Beitrag im anderen Forum (Beitrag 'zur Konstruktion des Steigrohrs').


    Und weil die Auslegung der Benzinbohrung für das System ohne die Stange so empfindlich ist, funktioniert die eine Lampe ab Werk genauso wie sie soll (selten, kommt aber vor) und viele andere ziehen im Betrieb leider Luft aus dem Tank. Spätestens dann, wenn die Bohrung minimal verunreinigt ist. Bei diesen Lampen kommt zwar auch Benzin durch die kleine Bohrung, aber eben gerade nicht genug, so dass auch etwas Luft eingesaugt wird.


    Und genau deswegen reicht es auch, die Bohrung nur minimal aufzuweiten (wenn man das mit einer Nadel macht, sollte man ruhig beherzt arbeiten). Es schadet aber auch nicht, gleich richtig aufzubohren.


    Gruß
    StefanEs

    Einmal editiert, zuletzt von StefanEs ()