Karbid Sturmlaterne?

  • Hallo,
    ich interessiere mich ja mehr für Lötlampen, aber neulich haben wir beim Aufräumen auf Opas Dachboden eine Karbid-Sturmlaterne (?) gefunden. Mein Opa war wie sein Vater Straßenwärter. Ich erinnere mich an eine große Menge an Sturmlaternen die bei ihm im Schuppen standen; aber vor vielen Jahren in den Schrott gewandert sind ;(


    Nun zu der gefundenen Lampe: Außer einer verblassten Bezeichnung auf dem Glas ("Jenaer Glas") findet sich keinerlei Markung. Während der Oberteil recht rostig ist, ist der "Karbid-Teil" quasi wie neu. Selbst die Dichtungen sind noch weich. Eine kurze Recherche hat ergeben, dass wohl im 2. Weltkrieg diverse Sturmlampen auf Karbid umgebaut wurden. Handelt es sich dabei eventuell um sowas? Dann wurden die Dichtungen wohl zwischenzeitlich mal ersetzt?


    Wie wird die Lampe betrieben? Unten Karbid rein und oben Wasser und dann Spindel aufdrehen und anzünden?
    Oder gibts da noch mehr zu beachten? Muss mir auch erstmal Karbid besorgen.


    Viele Grüße

    Richard

  • Man kann es förmlich "riechen", wie es Dir in den Fingern kribbelt.
    Aber Obacht, Karbid ist nicht "ohne".
    Sieh zu, daß die Lampe technisch in Ordnung ist!


    Den Rost entfernen, die Düse auf Durchgängigkeit prüfen, das Glas putzen, ist der Tank dicht, kann man mit der Spindel sauber regulieren?


    Evtl. meldet sich ja noch einer der "echten Experten" für Karbid
    und kann Dir es richtig erklären?
    Lesestoff gibt es darüber ja auch eine ganze Menge,
    draußen im Netz und auch hier im Forum.


    So wie es aussieht, hast Du da eine Karbidlampe mit einem Frowo-Aufsatz.
    Ob es jetzt eine "Erfindung" wegen des Krieges war, glaube ich eher nicht.
    Denke eher, es war reiner Zufall, daß das in diese Zeit fiel.
    Aber möglich könnte es wegen der Brennstoffknappheit schon sein,
    Petroleum war eher Mangelware, aber Karbid wurde jede Menge fabriziert,
    man benötigt es zur Stahlherstellung - damals wie heute auch noch.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Schonmal vielen Dank für die Antworten.
    Der Karbidbehälter und der Wassertank sehen aber echt erstaunlich gut aus.
    Genauere Tests und Inbetriebnahme gibt es erst später, da das Teil bei meinen Eltern steht.


    Noch eine Frage: Wofür ist das silberne Teil im Karbidbehälter?


    Viele Grüße

    Richard

  • Da tropft das Wasser drauf und rinnt dann in der Mitte hinunter.
    Besser die Steine werden von unten benäßt,
    das ergibt eine gleichmäßigere Befeuchtung.


    Dient auch als Einfüllbegrenzung für die Karbidsteine.
    Zu mehr als 2/3 darf man den Behälter eh nicht füllen,
    das empor blubbernde Gas braucht ja auch etwas Platz.


    Und die Regulierspindel nie zu weit aufdrehen!


    Im offenen Zustand, ohne Karbid, mal ausprobieren und die Stellung merken!
    Ungeduld birgt böse Überraschungen!
    Je nach Düse reicht es, wenn alle 2 bis 3 Sekunden ein Tropfen Wasser abtropft.


    Wenn die Entwicklung dann vonstatten geht, erwärmt sich der Behälter ziemlich, ist normal.
    Gegen Schluß, mal bisserl schütteln, dann faucht die Lampe nochmal schön auf ...

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
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    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

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  • Hallo,
    das Gas braucht keinen Platz,
    sondern die Reste vom Karbid + Wasser dehnen sich aus und würden dann oben den Gasausgang verstopfen.
    Im schlimmsten Fall explodiert es, mindestens ist alles zugesifft.
    Ich fülle meine Karbidlampen max. zur Hälfte
    Lothar

  • @ Lothar
    Danke für die Korrektur!
    :merci:
    Jetzt, wo ich meinen Absatz lese ... :wallbash:
    Hatte es auch im Kopf, aber nit hingetippt,
    das mit der Ausdehnung von dem sich entwickelnden "Kalkschlamm".


    Gut, daß Du es richtig gestellt hast!
    :done:

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

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