Was leuchtete 1798 in den deutschen Haushalten?

  • "Ueber das Licht, welches verschiedene brennbare Körper hervorbringen, und das Verhältniß der Helligkeit, welche verschiedene Lampen nach Maaßgabe des gebrauchten Oehls gewähren."


    So betitelt Bürger J. H. Hassenfratz seine Untersuchungen während "den sechs Monaten vom Vendemiaire an bis zum Ventose des 4ten Jahres der Republik". Der Bericht erschien in Leipzig 1798 im Journal der Chemie.


    Es ist eindrücklich zu sehen, wie mühsam das Erarbeiten von gesicherten Erkenntnissen über so alltägliche Dinge wie Dochtlampen und Kerzen ist und war. Man erfährt, welche Brennstoffe damals üblich waren und für wen. Ebenso ist seine Methode beschrieben, mit der er die Lichtintensitäten vergleichbar macht. Kleine Zeitreise gewünscht, in die Jahre als in Leipzig der französische Revolutionskalender galt?


    Das Journal ist frei als PDF Faksimile von Google herunterladbar (rechts oben anklicken):
    Google Books


    Der genannte Text ist auf Seite 453 des Originals, was Seite 508 des PDF Dokumentes entspricht.


    Gruss: Teekoch

  • Vollkommen abgefahren diese Revolutionszeit, die Jahreszählung und die Monatsnamen - Lattenschuss hoch drei!
    Trotzdem aber auch vor allem spannende Zeiten in denen unheimlich viel nachgedacht, experimentiert und in Bewegung war.


    Argandlampen, die Vorläufer der Kosmosbrenner waren schon bekannt. Ein Problem war damals die schlechte Steigfähigkeit der Brennstoffe, dafür wurden dann mit Bassins auf Brennerhöhe oder Feder/Membranmechanismen eine Lösung gesucht.
    Inwieweit diese Lampen außerhalb von Wissenschaft und Wirtschaft verbreitet waren ist schwer zu sagen.


    Als alter Napoleonfan suche ich immer auf zeitgenössischen Abbildungen nach Lichtquellen, kann aber auf den Kommoden und Schreibtischen im Empirestil immer nur mehrflammige Kandelaber und Leuchter entdecken.
    Ich glaube vor allem in gehobenen Kreisen wurden noch lange ohne Ende Kerzen im Dutzend verleuchtet, immer nachgelegt vom Kammerdiener.
    Auch in der Literatur ist schwerlich was von Runddochtlampen mit Zuggläsern, obschon ja bereits bekannt, zu finden. So ist in dem Erinnerungsbuch "Unter vier Augen mit Napoleon" von "Boneys" Großstallmeister Caulaincourt auch immer nur von Kerzenbeleuchtung die Rede wenn der Meister mal wieder zu Diktat ruft.


    Danke aber für die ausführliche pdf, nach dem ersten Querlesen musste ich bei der ernüchternden und von Hassenfratz experimentell belegten Erkenntnis, dass Runddochtlampen mit Zugzylindern nicht nur ne Menge Licht machen sondern auch ordentlich saufen sehr schmunzeln.
    Ausführliches Lesen erfolgt heute nach Feierabend.


    Perfekt ans Laufen brachten die Argandlampen durch den noch heute bekannten Zahnraddochtrieb ja erst Wild & Wessel aus Berlin, und dann gab es in der zweiten Hälfte des 19Jhd. durch die Verfügbarkeit von ordentlichem Petroleum ja kein halten mehr. So überenahmen zur Zeit der Pariser Kommune und der Belagerung durch die Preußen 1871 hunderte von 10er Kosmosbrenner von W&W in den Straßenlaternen die Beleuchtung. Die Geschäftsbeziehungen zu den Franzosen wurden dabei von der Berliner Brennerfabrik trotz des Krieges ausdrücklich gelobt. Pack schlägt sich - Pack verträgt sich...


    Sehr zu empfehlen ist an dieser Stelle noch einmal die Infoseite von Hytta und die Seite "Naopoleum"


    Grüße

  • ich habe hier noch alte unterlagen gefunden aus der zeit von ca 1790 wo sich ein baron von münchhausen handschriftlich über die trägheit der beamten in den bergbau verwaltungen beschwert.dieser brief ist an den englischen könig georg den III gerichtet. zu der untätigkeit und überhöhten alkohol genuss kommt auch zur sprache das durch die untätigkeit sich in den winter monaten die arbeitszeit noch hinten verschiebt und somit besonderst im den bergbauamten lautenthal und clausthal ein sehr hoher kerzenverbrauch zu beklagen ist was ein hoher kostenfaktor wäre.
    ferner bat der baron noch den englischen könig die salzbesteuerung für bergleute auszusetzten da dieses ein wichtiger konservierung stoff für lebensmittel wäre und wegen der hohen steuern kaum zu bezahlen wäre. diese hohen steuern führen dazu das sich zum winterende die zahl der erkranken bergleute auf grund von lebensmittelvergiftungen weit aus mehr verluste einbringt wie die salzsteuer einbringen würde.
    diese unterlagen habe ich dem niedersächsischen landesarchiv/hannover überlassen und liegen da zur einsicht. sowas gehört aus meiner sicht in ein archiv und nicht in eine privatsammlung .

    Frauen haben ihre Tage, Px Besitzer Mischrohrglühen ! :D


    Sacrilegia minuta puniuntur, magna in triumphis feruntur.

  • Napoleonfan?
    Also Udo, dann musst Du mal nach Luckau fahren.
    Im Heimatmuseum dort haben sie eine Wärmflasche die der Napoleon genutzt hat als er bei uns auf Durchreise war.
    In Monaco hab ich auch einige Preziosen von ihm in einer Ausstellung sehen können.
    Aber ich denke das damals vor allem Talglichter und Kerzen aktuell waren und weit weniger Leute Licht in der Nacht brauchten als heute. Man schlief halt bis es wieder hell wurde, oder?

  • Man schlief wohl bis es hell wurde ?


    Dann sind meine Kinder in den Ferien wohl
    auch noch in dem Zeitalter angesiedelt :-)


    schöne Grüße



    Eugen j.keusen

    es grüßt freundlichst Euer Mod


    Eugen J.Keusen


    KEUSEN@KEUSEN.DE Das Leben ist zu kurz um sich zu ärgern, genieße jeden Tag.

  • Hallo,


    auch ich möchte Eugen beipflichten, Aufstehzeit der Trabanten heute


    13:00 Uhr!!!


    Gruß


    Andreas

    Leuchtende Grüße


    Der Leuchter


    www.drees.dk

    _______________________________________________________________________
    Es ist besser, ein kleines Licht zu entzünden,
    als über große Dunkelheit zu fluchen.
    - Konfuzius -
    :applaudit:

  • Bei meinem Sohn leider nicht


    -> Abitur , und dann hängt der den ganzen Tag zu Hause rum, bis er weiss wo er studieren darf :-(


    Aber dann hab ich wohl Ruhe und die Kids aus dem Haus :-)


    Schöne Grüße


    Eugen j.keusen

    es grüßt freundlichst Euer Mod


    Eugen J.Keusen


    KEUSEN@KEUSEN.DE Das Leben ist zu kurz um sich zu ärgern, genieße jeden Tag.

  • Moin Eugen,


    vielleicht auch nicht:


    Düsseldorf ist doch von Euch aus noch in "Schlagdistanz", oder? :D


    Na, wird schon, meine "Große" ist dieses Jahr fertig geworden und die zwei Zwerge noch nicht mal in de Schule. Du darfst mich also bedauern... :rofl:


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht...
    ... und der Motor gehört nach hinten!

    Einmal editiert, zuletzt von KSBulli ()

  • @ Christian



    ich hab dem bengel erklärt, er solle sich eienen Studienplatz suchen
    der weit genug weg ist, dass es sich nicht lohnt wegen der Wäsche
    nach Huase zu fahren :-)


    Nur so werden die Kurzen WIRKLICH selbstständig, wenn die lernen
    Ihren Dreck selber weg zu machen und Ihren Alltag alleine zu regeln


    Schöne Grüße


    Eugen j:Keusen

    es grüßt freundlichst Euer Mod


    Eugen J.Keusen


    KEUSEN@KEUSEN.DE Das Leben ist zu kurz um sich zu ärgern, genieße jeden Tag.